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Nereocystis luetkeana ist die einzige Art der Gattung Nereocystis innerhalb der Laminariales 1 Die bis zu 40 Meter grosse Braunalge bildet an den Meereskusten des Nordost und Nordwest Pazifiks ausgedehnte Tangwalder 2 Nereocystis luetkeanaNereocystis luetkeana im AquariumSystematikohne Rang Stramenopile Stramenopiles ohne Rang Braunalgen Phaeophyceae ohne Rang LaminarialesFamilie LaminariaceaeGattung NereocystisArt Nereocystis luetkeanaWissenschaftlicher Name der GattungNereocystisPostels amp Rupr Wissenschaftlicher Name der ArtNereocystis luetkeana K Mert Postels amp Rupr Pneumatocyste von Nereocystis luetkeana zusammen mit Riesentang Bestand in der Icon Bay Spruce Island Alaska An der Wasseroberflache sind die Schwimmkorper erkennbar Abbildung in Kunstformen der Natur Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Entwicklungszyklus 3 Vorkommen 4 Okologie 5 Systematik 6 Nutzung 7 Quellen 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Thallus von Nereocystis luetkeana kann bis 40 Meter gross werden Am felsigen Untergrund ist der braune Seetang mit einem halbkugeligen Haftorgan Rhizoid verankert dessen krallenartig verzweigte Hapteren in Wirteln rings um die Stielbasis entspringen 2 Der sehr lange zylindrische dunkelbraune Stiel Cauloid ahnelt einer Peitsche daher wird die Alge in Amerika auch bull whip kelp oder bull kelp genannt Der Stiel kann abhangig von der Wassertiefe bis zu 35 Meter Lange erreichen Nach oben hin wird er allmahlich dicker und endet in einer hohlen keulenartigen Anschwellung Apophyse von zwei bis sieben Zentimeter Durchmesser Diese tragt durch eine Einschnurung getrennt eine kugel bis eiformige gasgefullte Pneumatocyste als Schwimmkorper mit einem Durchmesser von 9 bis 14 Zentimetern Ihre faserige Wand ist etwa zwei Zentimeter dick Der gesamte Schwimmkorper kann bis zu drei Liter Gas enthalten und halt die Pneumatocyste an der Wasseroberflache 2 Am Scheitel der Pneumatocyste entspringt ein Schopf von 50 bis zu 100 blattartigen Organen Diese Phylloide sind goldbraun dunn breit bandformig bis zu vier Meter lang und 15 Zentimeter breit und glattrandig Sie sind mit gabelig verzweigten Ansatzen an der Pneumatocyste festgewachsen Durch deren Auftrieb werden die Phylloide an oder nahe unter der Wasseroberflache gehalten 2 An ruhigen Standorten bilden sich breite gewellte Phylloide an Standorten mit starken Wellen entwickeln sich dagegen schmal bandformige Phylloide 3 Entwicklungszyklus BearbeitenWie bei allen Laminariales ist der sichtbare Tang der Sporophyt Er beginnt im fruhen Fruhjahr zu wachsen und erreicht sein Kronendach an der Wasseroberflache etwa im Mittsommer Die Alge wachst sehr schnell es wurden 6 bis 10 2 Zentimeter Zuwachs pro Tag gemessen Das Wachstum des Stiels wird durch ein Phytochrom reguliert so dass es endet sobald nahe der Oberflache rote Lichtanteile die Alge erreichen Im Sommer und fruhen Herbst ist die Photosyntheserate der Blattorgane am hochsten Im Winter besonders nach Sturmen sterben die meisten Phylloide ab Aus dem Haftorgan kann kein neuer Tang wachsen so dass Nereocystis meist einjahrig ist Nur an geschutzten Stellen konnen einige Exemplare uberwintern und ein zweites Jahr erleben 3 Die zweigeisseligen haploiden Sporen werden in fruchtbaren Teilen der Phylloide Sori gebildet Die reifen Sori trennen sich vom Rest des Phylloids ab treiben im Wasser und gelangen schliesslich zum Grund Ein bis vier Stunden nach der Abtrennung werden daraus grosse Mengen an Sporen freigesetzt bis zu 23 000 pro Quadratzentimeter und Minute Sie sind mehrere Tage lebensfahig und konnen sich durch Photosynthese ernahren Am Untergrund keimen sie zu mikroskopisch kleinen mannlichen oder weiblichen Gametophyten aus die aus einreihigen verzweigten Zellfaden bestehen Nach zwei bis drei Monaten entstehen auf ihnen die Gameten Eizellen beziehungsweise Spermien Nach der Befruchtung setzt die Zygote sich fest und keimt zu einem jungen Sporophyten aus 3 Die Ausbreitung der Alge uber grossere Entfernungen kann durch die Sporen durch abgerissene Tangteile oder durch die abgetrennten Sori erfolgen 3 Vorkommen BearbeitenNereocystis luetkeana kommt im Nordost Pazifik von Alaska bis nach Zentral Kalifornien vor Sie bildet dort an felsigen Kusten ausgedehnte Tangwalder in Wassertiefen von 10 bis 20 Metern Ausserdem wurde sie im Nordwest Pazifik bei den Kommandeurinseln und bei Kamtschatka gefunden 2 3 Okologie BearbeitenWo die einjahrige Nereocystis zusammen mit dem Riesentang Macrocystis pyrifera vorkommt wird sie von dieser ausdauernden Art auf die exponiertesten Stellen verdrangt 3 An Nereocystis fressen die Seeigel Strongylocentrotrus franciscanus und Strongylocentrotrus purpuratus und haben dadurch einen starken Einfluss auf die Bestande Auch die Abalone Seeschnecke Haliotis rufescens weitere Schnecken Tegula Callistoma Collisella pelta und verschiedene Krebstiere fressen die Alge 3 Uber 50 Arten von epiphytischen Algen besiedeln die Stiele und Phylloide von Nereocystis beispielsweise Porphyra nereocystis Ulva oder Antithamnion Arten ausserdem epiphytische Wirbellose wie Moostierchen Membranipora membranacea Hydrozoen oder Rankenfusskrebse Dies bewirkt eine direkte Beschattung zusatzlich kann bei starkem Aufwuchs das Gewicht so gross werden dass die Phylloide in tiefere dunklere Wasserschichten absinken Eine parasitische Alge Streblonema ruft Verformungen und das Abbrechen des Stiels hervor 3 Mehrere Fischarten Synchirus gilli Liparis sp Phytichthys chirus leben auf den Stielen und Blattorganen von Nereocystis Der Stichlingsartige Aulorhynchus flavidus legt seine Eier auf deren Pneumatocysten ab Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung der Art erfolgte 1829 durch Karl Heinrich Mertens unter dem Namen Fucus luetkeanus Der Erstfund stammt vom Norfolksund bei Sitka Alaska Der Artname ehrt den russischen Marineoffizier Friedrich Benjamin von Lutke der wahrend der russischen Nordamerika Expedition 1826 29 Kapitanleutnant der Korvette Senjawin war 1 1840 stellten Alexander Postels und Franz Josef Ruprecht die Art in eine eigene monotypische Gattung Nereocystis in Illustrationes algarum Der Gattungsname bedeutet Blase des Meergottes von griechisch Nhreys Nereus und altgriechisch kystis kystis Blase und bezieht sich auf den kugeligen Schwimmkorper der an der Wasseroberflache treibt Weitere Synonyme von Nereocystis luetkeana sind Ulva priapus S G Gmelin und Nereocystis priapus S G Gmelin De A Saunders Die Gattung Nereocystis wird der Familie Laminariaceae zugeordnet 1 Nutzung BearbeitenNereocystis wird in geringem Umfang wirtschaftlich genutzt In Kalifornien und British Columbia wird sie zur Herstellung von Dunger und seit den 1980er Jahren auch als Futter fur Abalone Kulturen geerntet Dabei werden meist die oberen Teile abgeschnitten wodurch der einzelne Tang abstirbt Die Bestande der einjahrigen Art konnen dadurch schwer geschadigt werden insbesondere wenn die Ernte noch vor der Sporenbildung erfolgt Um die Tangwalder zu erhalten unterliegt die Ernte inzwischen bestimmten Einschrankungen kelp bed management 3 Die Alge ist essbar in Alaska werden ihre dicken Stiele eingelegt als Spezialitat vermarktet Die getrockneten Teile des Tangs werden auch fur Kunst und Handwerk verwendet In Korea wird Nereocystis volksheilkundlich angewendet 3 Quellen Bearbeiten a b c Michael D Guiry in Michael D Guiry G M Guiry Nereocystis luetkeana In Algaebase World wide electronic publication National University of Ireland Galway abgerufen 24 Oktober 2014 a b c d e f Wolfram Braune Meeresalgen Ein Farbbildfuhrer zu den verbreiteten benthischen Grun Braun und Rotalgen der Weltmeere Ruggell Gantner 2008 ISBN 978 3 906166 69 8 S 206 207 a b c d e f g h i j Yuri Springer Cynthia Hays Mark Carr Megan Mackey Ecology and management of the bull kelp Nereocystis luetkeana A Synthesis with Recommendations for Future Research Lenfest Ocean Program 2007 pdf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nereocystis luetkeana Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nereocystis luetkeana amp oldid 215730912