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Ulva ist eine Gattung vielzelliger Grunalgen die mit etwa 130 Arten weltweit in den Meeren verbreitet ist Ihr Thallus besteht aus zwei Zellschichten und ist rohrig bis blattartig gestaltet wobei die Arten sich morphologisch stark unterscheiden konnen Die bekannteste Art ist der Meersalat Ulva lactuca UlvaUlva californicaSystematikohne Rang Chloroplastidaohne Rang Chlorophytaohne Rang UlvophyceaeOrdnung UlvalesFamilie UlvaceaeGattung UlvaWissenschaftlicher NameUlvaL 1753Flacher Darmtang Ulva compressa Gemeiner Darmtang Ulva intestinalis Meersalat Ulva lactuca Gewellter Darmtang Ulva linza Ulva lobataUlva rigidaDie Gattung Ulva wurde von der Sektion Phykologie in der Deutschen Botanischen Gesellschaft zur Alge des Jahres 2015 gekurt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fortpflanzung 3 Symbiose mit Bakterien 4 Systematik und Verbreitung 5 Nutzung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Algen erreichen eine Lange von einigen Zentimetern bis zu uber einem Meter bei Ulva expansa sogar bis zu drei Meter 2 Sie sind am Untergrund mit einem Haftorgan Rhizoid verankert 3 2 nach Sturmen konnen sie gelegentlich auch frei schwimmend angetroffen werden 2 Der grune Thallus ist flachig und blattartig hautig oder sackartig bis schlauchformig und hohl 2 Bei einigen Arten weist die Flache Perforationen auf 3 Der Rand des Thallus kann glatt gekrauselt oder gezahnt sein 2 Die einzelnen Arten sind ausserst vielgestaltig 3 2 und konnen je nach Standort im Aussehen variieren Daher sind fur eine sichere Artbestimmung mikroskopische Untersuchungen erforderlich 2 Der Thallus besteht aus zwei dicht aneinander liegenden Zellschichten 3 Die vegetativen Zellen enthalten je einen Chloroplasten und einen Zellkern wahrend Rhizoidzellen oft vielkernig sind 3 Fortpflanzung BearbeitenTypisch ist ein diplohaplontischer Generationswechsel wobei die haploiden Gametophyten und die diploiden Sporophyten ausserlich nicht zu unterscheiden also isomorph sind Es werden keine speziellen Fortpflanzungsorgane gebildet sondern jede Zelle mit Ausnahme der Rhizoidzellen und einiger benachbarter basaler Zellen kann Gameten bzw Zoosporen bilden Die Gametophyten sind eingeschlechtlich also entweder weiblich oder mannlich Die Gameten besitzen zwei Geisseln und sind bei den meisten Arten anisogam d h die weiblichen sind grosser als die mannlichen Sie werden einzeln durch Poren an der Oberseite des Thallus entlassen und streben zum Licht positive Phototaxis Die aus ihrer Vereinigung hervorgehende diploide Zygote geht zur negativen Phototaxis uber heftet sich an ein Substrat und wachst zum Sporophyten einem Thallus aus diploiden Zellen aus Bei der Bildung der Sporen erfolgt die Meiose wodurch diese wieder haploid sind Sie besitzen vier Geisseln und zeigen zunachst eine positive und spater eine negative Phototaxis 3 Aus den Sporen entwickeln sich wiederum die Gametophyten 4 Nach dem Festsetzen der Zygote oder Spore wachst die Alge zunachst fadenformig aus Uber ein rohrenformiges Stadium entsteht schliesslich der blattartige Thallus indem die aus einer Zellschicht bestehende Rohre sich zu einer zweischichtigen Flache abflacht 3 Symbiose mit Bakterien BearbeitenAlgen der Gattung Ulva leben in Symbiose mit Bakterien ohne die sie kaum wachsen und nur einen unformigen Zellhaufen ausbilden konnen Bei Ulva mutabilis wurden zwei Gattungen von Bakterien identifiziert deren Anwesenheit eine normale Entwicklung der Alge ermoglicht Bei Anwesenheit von Roseobacter wird der blattartige Thallus ausgebildet und Cytophaga ermoglicht die Bildung von Rhizoiden Die Bakterien locken ausserdem mit Signalstoffen die begeisselten Zoosporen der Alge zur Ansiedlung an Sie leben in einem Biofilm an der Oberflache der Alge 1 5 Systematik und Verbreitung BearbeitenDie Gattung Ulva wurde 1753 durch Carl von Linne im zweiten Band von Species Plantarum aufgestellt 6 Die Typusart ist Ulva lactuca L 3 Die rohrigen Vertreter der Gattung wurden 1820 von Heinrich Friedrich Link als eine eigene Gattung Darmtange Enteromorpha abgetrennt Seit 2003 gehoren sie wieder zu Ulva 7 Die Gattung umfasst nach AlgaeBase 131 Arten 3 Die Gattung ist an allen Meereskusten weltweit verbreitet 2 3 und wachst auf festem Substrat in der Gezeitenzone 4 Einige Arten kommen als Kosmopoliten von polaren bis in tropische Regionen vor 2 Auch Gewasser mit niedrigerem Salzgehalt im Binnenland werden bisweilen besiedelt 2 In den deutschen Kustengewassern von Nordsee und Ostsee sind folgende Arten nachgewiesen worden 8 Ulva clathrata Ulva compressa Flacher Darmtang Ulva curvata Ulva flexuosa Ulva intestinalis Gemeiner Darmtang Ulva kylinii Ulva lactuca Meersalat Ulva linza Gewellter Darmtang Ulva lobata Ulva percursa Ulva prolifera Ulva pseudocurvata Ulva radiata Ulva ralfsii Ulva rigida Ulva scandinavica Ulva simplex Ulva tenera endemisch auf Helgoland Ulva tortaNutzung BearbeitenMehrere Arten werden vor allem in Ostasien als traditionelles Lebensmittel verzehrt 2 In Japan sind Ulva und Monostroma Algen in getrockneter Form als Aonori bekannt 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulva Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ulva Artenliste bei World Register of Marine Species WoRMS Einzelnachweise Bearbeiten a b Meersalat Ulva kommt nur mit den richtigen Bakterien in Form Pressemitteilung Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft DBG vom 5 Januar 2015 a b c d e f g h i j k Wolfram Braune Meeresalgen Ein Farbbildfuhrer zu den verbreiteten benthischen Grun Braun und Rotalgen der Weltmeere Ruggell Gantner 2008 ISBN 978 3 906166 69 8 S 36 43 a b c d e f g h i j Michael D Guiry in Michael D Guiry G M Guiry Ulva Linnaeus 1753 nom et typ cons In Algaebase World wide electronic publication National University of Ireland Galway abgerufen am 29 Juni 2018 http www algaebase org search genus detail genus id k3ba340f74367f9dd a b Peter H Raven Ray F Evert und Susan E Eichhorn Biologie der Pflanzen 4 Auflage de Gruyter Berlin 2006 ISBN 978 3 11 018531 7 S 383 Thomas Wichard Exploring bacteria induced growth and morphogenesis in the green macroalga order Ulvales Chlorophyta Frontiers in Plant Science 6 86 3 Marz 2015 Carl von Linne Species Plantarum 1753 Band 2 S 1163 Hillary S Hayden Jaanika Blomster Christine A Maggs Paul C Silva Michael J Stanhope amp J Robert Waaland Linnaeus was right all along Ulva and Enteromorpha are not distinct genera European Journal of Phycology British Phycological Society Heft 38 3 S 277 294 2003 doi 10 1080 1364253031000136321 Dirk Schories Uwe Selig Hendrik Schubert Species and synonym list of the German marine macroalgae based on historical and recent records Arten und Synomliste der Makroalgen in den Deutschen Kustengewassern Auswertung von historischen und rezenten Befunden In Rostock Meeresbiolog Beitr Heft 21 2009 S 34 37 PDF Datei Ole G Mouritsen Prannie Rhatigan Jose Lucas Perez Llorens World cuisine of seaweeds Science meets gastronomy In International Journal of Gastronomy and Food Science Band 14 2018 S 57 doi 10 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