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Nataly Natalie Auguste Karline Amalie Hermine von Eschstruth Ehename Nataly von Knobelsdorff Brenkenhoff 17 Mai 1860 in Hofgeismar Kurfurstentum Hessen 1 Dezember 1939 in Schwerin Mecklenburg war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzahlerinnen der wilhelminischen Epoche Sie schildert in ihren Unterhaltungsromanen in eingangiger Form vor allem das Leben der hofischen Gesellschaft wie sie es aus eigener Anschauung kannte Nataly von Eschstruth Foto als Frontspiegelabbildung in der amerikanischen Ubersetzung von Polnisch Blut von 1889Nataly von Eschstruth Xylographie 1892 Buchseite aus dem Roman Die Baren von Hohen Esp Ausgabe der Illustrierten Romane und Novellen von 1904 Typische Buchseite mit einer in den Text integrierten Malerei hier von F Schwormstadt illustriert den Unterhaltungscharakter und den Versuch sowohl im Text als auch in der Ausgabe des Buches so anschaulich wie moglich zu seinAnzeige zu den Illustrierten Romanen und Novellen von Nataly von Eschstruth im Apoldaer Tageblatt vom 28 November 1908Die Illustrierten Romane und Novellen von Nataly von Eschstruth erschienen in insgesamt 5 Serien a 10 11 BandenDie Illustrierten Romane und Novellen von Nataly von Eschstruth erschienen in insgesamt 5 Serien a 10 11 BandenEinzelausgaben nicht illustrierte Ausgaben von Romanen und Novellen von Nataly von Eschstruth im Leipziger Paul List Verlag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werk 4 Werke 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenNataly von Eschstruth entstammte einer hessischen Familie und war eine Tochter des koniglich preussischen Majors Hermann von Eschstruth 1829 1900 und dessen Ehefrau Amalie von Eschstruth geb Freiin Schenck zu Schweinsberg 1836 1914 Der hessische Hofgerichtsrat Musikschriftsteller und Komponist Hans Adolph Friedrich von Eschstruth war ihr Urgrossonkel Sie wuchs zunachst in Hofgeismar danach in Merseburg und in Berlin auf wo auch erste Gedichte von ihr veroffentlicht wurden 1875 durchlief sie eine Ausbildung in einem Madchenpensionat in Neuchatel in der Schweiz und bereiste spater die wichtigsten europaischen Hauptstadte Infolge der Erkrankung ihrer Mutter fuhrte sie seit 1885 gemeinsam mit ihrer Schwester den elterlichen Haushalt Am 23 Februar 1890 heiratete Nataly von Eschstruth in Berlin den koniglich preussischen Major im Infanterie Regiment Nr 113 Franz von Knobelsdorff Brenkenhoff 1 September 1857 in Nakel an der Netze Provinz Posen 27 Juni 1903 in Freiburg im Breisgau Grossherzogtum Baden den Sohn des Gutsbesitzers und koniglich preussischen Oberstleutnants Kunibert von Knobelsdorff Brenkenhoff 1827 1896 Gutsherr auf Klein Sabow bei Naugard Pommern und dessen Ehefrau Ida von Knobelsdorff Brenkenhoff geb Hartwig genannt von Naso 1837 1925 Mit ihrem Mann hatte sie eine Tochter und einen Sohn das Paar lebte in verschiedenen Garnisonstadten zuletzt in Schwerin Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1903 zog sie nach Teplitz spater nach Berlin 1905 1907 Von 1922 bis zu ihrem Tod lebte sie wieder in Schwerin In ihrer Geburtsstadt erinnern der nach ihr benannte Eschstruthplatz und verschiedene Exponate im Stadtmuseum Hofgeismar an ihr Wirken Auszeichnungen BearbeitenVerdienstmedaillen der Lander Baden Bayern und Mecklenburg SchwerinWerk BearbeitenVon Eschstruth schrieb Frauenromane die in der Schicht der wilhelminischen Adelsgesellschaft oder bei hohen Hofbeamten spielen und erzahlt dort fiktiv biographische Geschichten Diese laufen fast ausnahmslos uber mehrere Generationen wodurch sie eine erzahlerische Tiefe erhalten Beispielsweise beginnt Polnisch Blut von 1887 mit einer ausfuhrlichen Beschreibung der Verhaltnisse und Erlebnisse der Elterngeneration wobei bereits ein Kind in diesem Umfeld lebt Dieses Kind wird dann in einem spateren Teil des Buches erwachsen und zum Haupthelden sodass eine deutliche Zasur und ein ortlicher motivischer und auch vom Zeitgeist her neuer Erzahlansatz folgt Zugleich werden die Handlungen und Pragungen immer in der Elterngeneration angelegt Die Geschichten leben daher nicht von der Erzahlung einer Emanzipation der Kindergeneration sondern sie verfolgen didaktische Ziele indem sie von Irrtumern einer Kindergeneration berichten die die Leserin nicht wiederholen soll So bewahrheiten sich beispielsweise in Die Baren von Hohen Esp von 1902 die Befurchtungen des Vaters hinsichtlich des avisierten Ehemannes oder folgen die Kinder dem Vorurteil das die Eltern lange erfolglos bekampfen So kreist die Geschichte in Polnisch Blut um eine Tochter die Polen verachtet und in Die Baren von Hohen Esp um eine Tochter die Seeretter gegenuber dem Soldaten fur keines Heldenmutes fahig halt In beiden Romanen legen die Tochter erst im letzten Funftel der Handlung ihr Vorurteil durch ein Erlebnis ab und finden dadurch gleichzeitig zu ihrer Liebe Der Reifungsprozess der mit einem didaktischen Anspruch durch von Eschstruth eingebracht wurde wird daher durch die gefundene Liebe belohnt Dies verdeutlicht dass in von Eschstruths Romanen kein emanzipatorischer Anspruch im Sinne der Aufklarung vorliegt Dass didaktische Hintergrunde oft die Handlung bestimmen lasst sich an dem Buch Die Baren von Hohen Esp nachweisen das von Eschstruth auf Bitte Wilhelms II schrieb da dieser die Notwendigkeit der Seerettung publik gemacht wissen wollte Diese Beweggrunde der Autorin lassen sich so zusammenfassen dass sie in ihrem Werk im Ganzen eine Ruckkehr zu den althergebrachten Werten des Adels propagierte Es handelte sich dabei um Werte wie Klugheit Vorurteilsfreiheit und Hilfsbereitschaft aber ebenso Festigkeit im Verfolgen von als richtig erkannten Zielen Sie wollte diese Werte in der jungeren Generation erneut verankern und hatte insofern einen restaurativen Impetus als sie damit in der ausgehenden deutschen Monarchie den Fuhrungsanspruch des Adels gegenuber dem Burgertum bekraftigte Von Eschstruths Werk kann vom literarischen Standpunkt aus nicht als bedeutend gelten da klischierte Handlungsverlaufe vorliegen wie etwa die Ehe die im Himmel geschlossen wird indem fruhe Begegnungen zwischen einem weiblichen und einem mannlichen Helden oft schon in der Kindheit am Ende des Buches zwangslaufig zur Vereinigung fuhren Auch werden die Charaktere selten scharf sie folgen einer Anzahl von typischen Gewohnheiten werden aber nicht als Personlichkeit mit inneren Widerspruchen und charakterlicher Vielfalt deutlich Dies liegt haufig auch an der verwirrenden Vielzahl von Personen mit denen von Eschstruth ihre Bucher bevolkert Immer wahlt sie zur Ordnung eine klar chronologische Abfolge Jedoch erreichten von Eschstruths Bucher im Vergleich mit anderer zeitgenossischer Unterhaltungsliteratur wie der von Wilhelmine Heimburg ein gewisses Niveau Durch seine Vielschichtigkeit und die recht gut ausgearbeiteten Charaktere kann Hazard von 1888 als literarisch vergleichsweise bemerkenswert gelten minderer Qualitat ob seiner Uneinheitlichkeit ist Hofluft von 1889 Auch noch im Alter hat von Eschstruth geschrieben und neueste Themen aufgenommen so in Sehnsucht von 1917 das Thema eines Luftfahrtpioniers der schliesslich zu kriegerischem Heldentum gelangt Ihr gut beherrschtes Feld als Autorin deren Helden sich im wilhelminischen Adel bewegen hatte sie damit aber verlassen und wirkte nun eher bemuht Das Umfeld der Romane ihrer Hauptschaffensperiode in den 1880er und 1890er Jahren vermittelt heute einen Eindruck von alltaglichen und historischen Details vom Unterhaltungswert haben von Eschstruths Bucher nichts eingebusst Ihr Buch Die Erlkonigin von 1888 erschien daher im Lichtenberg Verlag erneut 1975 und kam 1977 im Heyne Verlag als Taschenbuch heraus Werke BearbeitenDer kleine Rittmeister Berlin 1883 Pirmasenz oder Karl Augusts Brautfahrt Berlin 1883 Die Ordre des Grafen von Guise Berlin 1884 Wolfsburg Stuttgart 1885 Der Irrgeist des Schlosses Berlin 1886 Ganseliesel Jena 1886 Humoresken Berlin 1886 Katz und Maus Berlin 1886 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Polnisch Blut Jena 1887 Potpourri Dresden 1887 Wegekraut Gedichte Dresden 1887 Die Erlkonigin Zauberwasser Jena 1888 Hazard Jena 1888 Wandelbilder Jena 1888 Hofluft Berlin 1889 Verbotene Fruchte und andere Erzahlungen Jena 1889 Im Schellenhemd Jena 1890 Sternschnuppen Berlin 1890 Der Muhlenprinz Jena 1891 Comodie Jena 1892 Scherben Leipzig 1893 Die Haidehexe und andere Novellen Jena 1894 In Ungnade Leipzig 1894 Ungleich Jena 1894 Von Gottes Gnaden Jena 1894 Johannisfeuer Leipzig 1895 Sturmnixe und andere Dramen Leipzig 1895 Der Stern des Glucks Leipzig 1896 Jung gefreit Leipzig 1897 Spuk Leipzig 1897 Der Majoratsherr Leipzig 1898 Mondscheinprinzesschen Leipzig 1898 Der verkannte Puttfarken Berlin 1899 Die Regimentstante Leipzig 1899 Fruhlingssturme Leipzig 1899 Aus vollem Leben Leipzig 1900 Nachtschatten Leipzig 1900 Spukgeschichten und andere Erzahlungen Leipzig 1900 Am Ziel Leipzig 1901 Osterglocken Berlin 1901 Regenwetter Berlin 1901 Sonnenfunken Leipzig 1901 Der verlorene Sohn Leipzig 1902 Die Baren von Hohen Esp Leipzig 1902 Unerklarliches Berlin 1902 Am See Leipzig 1903 Die Laune der Grafin Wolfenbuttel 1904 Jedem das Seine Leipzig 1904 Am Ende der Welt Leipzig 1905 Frieden Leipzig 1905 Die Ordre des Grafen von Guise Symone Leipzig 1910 Die Roggenmuhme Leipzig 1910 Die Gauklerin Berlin 1911 Vae victis Schwerin 1911 Das Rodeltantchen Schwerin 1912 Eine unheimliche Torte und andere Erzahlungen Leipzig 1913 Heckenrosen und andere Erzahlungen Leipzig 1913 Junge Liebe und andere Erzahlungen Leipzig 1913 Pagenstreiche und andere Erzahlungen Leipzig 1913 Plappermaulchen und andere Erzahlungen Leipzig 1913 Zauberwasser und andere Erzahlungen Leipzig 1913 Sehnsucht Leipzig 1917 Brautigam und Braut Leipzig 1920 Ewige Jugend Leipzig 1920 Ein Stein auf der Strasse Leipzig 1921 Ende gut alles gut Leipzig 1921 Im Spukschloss Monbijou Leipzig 1921 Lebende Blumen Leipzig 1921 Halali Leipzig 1922 Lichtfalter Leipzig 1922 Der fliegende Hollander Leipzig 1925 Erlost Leipzig 1926Literatur BearbeitenEschstruth Nataly Auguste Karoline Amalia Hermine von In Deutsches Literatur Lexikon Das 20 Jahrhundert Hg von Konrad Feilchenfeldt Bd 8 Saur Zurich Munchen 2005 ISBN 3 908255 05 8 Sp 78 80 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Teil B 1933 Verlag Justus Perthes Gotha 1933 S 153 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band XX Band 93 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1988 S 160 Christoph Petzsch Eschstruth Natalie Auguste Karoline Amalie Hermine von verehelichte von Knobelsdorff Brenkenhoff In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 651 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Nataly von Eschstruth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Werke von Nataly von Eschstruth im Projekt Gutenberg DENormdaten Person GND 116569549 lobid OGND AKS LCCN nr89007237 VIAF 40133301 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eschstruth Nataly vonALTERNATIVNAMEN Eschstruth Natalie Auguste Karoline Amalie Hermine von Knobelsdorff Brenkenhoff Nataly von Ehename Knobelsdorff Brenkenhoff Natalie Auguste Karoline Amalie Hermine von Ehename Knobelsdorff Brenkenhoff Natalie von Ehename Knobelsdorff Natalie von Ehename KURZBESCHREIBUNG deutsche SchriftstellerinGEBURTSDATUM 17 Mai 1860GEBURTSORT HofgeismarSTERBEDATUM 1 Dezember 1939STERBEORT Schwerin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nataly von Eschstruth amp oldid 235441173