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Der Mozartplatz in der osterreichischen Landeshauptstadt Salzburg ist ein nach dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart benannter reprasentativer rechteckiger Platz in der linken Altstadt nordostlich angrenzend an den Residenzplatz Auf dem Platz befinden sich seit 1842 das Mozartdenkmal sowie seit 2000 ein Denkmal an den Widerstand gegen die Errichtung der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in den 1980er Jahren Das Haus Mozartplatz 1 ist die Neue Residenz in dem heute das Salzburg Museum untergebracht ist Einige weitere historische Bauten saumen den Platz Der Mozartplatz war wiederholt Ort von politischen Protestkundegebungen Der Mozartplatz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 2 1 Neue Residenz 2 2 Cafe Glockenspiel 2 3 Stadtpalais Rehlingen Antretterhaus 2 4 Imhofstockl 2 5 Kanonikalhofe 3 Denkmaler 3 1 Mozartdenkmal 3 2 Zaun des Anstosses 3 3 Gedenktafeln 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Platz entstand planmassig 1588 durch den Abbruch verschiedener Burgerhauser unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau Uber den Platz verlief vom Universitatsplatz uber den Alten Markt und den Residenzplatz die reprasentative Hauptverkehrsachse von West nach Ost die mit dem spateren Bau des Sigmundstores zusatzliche Bedeutung erhielt 1620 uberliess Erzbischof Paris Lodron die Baugrunde im Osten des Platzes dem Dombaumeister Santino Solari die Grunde im Norden dem Hochfurstlichen Rat Friedrich von Rehlingen Der Platz hiess als Ensemble mit der nachstgelegenen Michaelskirche auf dem Residenzplatz ursprunglich Michaelsplatz auf dem sich der Michaelsbrunnen mit einer Statue des heiligen Michael befand An der Nordostecke stand mit dem Michaelstor eines der zahlreichen Stadttore Salzburgs 1849 wurde der Platz in Mozartplatz umbenannt Der Mozartplatz als Schauplatz politischer Protestkundgebungen nbsp Mozartdenkmal 1852 Lithografie Bereits die Errichtung des Mozartdenkmals 1842 erregte Aufsehen und in konservativen Kreisen grosse Emporung da man mit dem Aufstellen der Statue des Komponisten den Heiligen entfernte und stattdessen ein Gotzenbild des Musikanten Mozart errichtete 1 Mozart hatte zudem 1781 endgultig der Stadt den Rucken gekehrt Dem entgegen sollte das Denkmal munmehr eines Burgers die Abkehr von der jahrhundertelangen Beherrschung der Stadt durch Adel und Klerus symbolisieren und ein Ausdruck eines aufgeklart liberalen Burgertums sein So entstand denn auch am Rande der Denkmalerrichtung die Grundung einer fortschrittlich liberalen Burschenschaft und am Platz versammelte Studenten sangen damals in Osterreich verponte deutsche Freiheitslieder Slogan Es lebe die Freiheit Ein Jahr nach der burgerlichen Revolution von 1848 erfolgte dann auch die Umbenennung des Platzes Die bei den Aufstanden nicht erreichten Ziele von freien geheimen Wahlen und das allgemeine Wahlrecht wurden spater zu Beginn des 20 Jahrhunderts vehement von der Sozialdemokratie eingefordert So kam es am 28 November 1905 auf dem Mozartplatz zur bis dahin grossten politischen Demonstration in Salzburg Weitere Kundgebungen auf dem Mozartplatz waren im 20 Jahrhundert unter anderem mehrere Demonstrationen gegen Hunger und Not in den Jahren 1918 1929 und in den 1940er Jahren sowie Demnonstrationen gegen den US amerikanischen Imperialismus in den 1970er Jahren Auf dem Platz befand sich eine Niederlassung des US Finanzdienstleisters American Express der hier ein Reiseburo unterhielt Grosse Irritation und Emporung die kurzzeitig die ganze Stadt bewegte entstand 1991 durch die Verhullung des Mozartdenkmals eine Kunstaktion die auf die Vermarktung Mozarts in der Stadt Salzburg aufmerksam machte und damit heftige Kontroversen ausloste Bauwerke BearbeitenNeue Residenz Bearbeiten Hauptartikel Neue Residenz Salzburg Das Gebaude Mozartplatz 1 das die gesamte Sudseite des Platzes einnimmt ist ein Trakt der Neuen Residenz Der um 1602 fertiggestellte Bau war ursprunglich als Privatwohnraum der erzbischoflichen Familie gedacht wurde dann aber der offentlichen Verwaltung uberlassen Zuletzt waren Amter der Salzburger Landesregierung darin untergebracht und seit 2007 befindet sich dort das Salzburg Museum Cafe Glockenspiel Bearbeiten nbsp Das Gebaude Mozartplatz 2 unmittelbar nach der Schliessung des Cafe Demel 2012Das Haus Mozartplatz 2 ist ein aus den 1870er Jahren stammender nur mit einem Obergeschoss versehener Anbau an das Gebaude Waagplatz 3 Es diente zuerst als Dependance des ehemaligen Oberklasse Hotels Erzherzog Karl Waagplatz 1 das Untergeschoss soll als Pferdestallung gedient haben 2 Danach war eine Eisenwarenhandlung im Gebaude untergebracht Seit 1925 gibt es darin das Cafe Glockenspiel benannt nach dem schrag gegenuber befindlichen Glockenspiel der Neuen Residenz Von 2006 bis 2012 wurde es nach Verkauf unter der Bezeichnung Cafe Demel gefuhrt und nach neuerlichem Verkauf seit 2015 wieder unter der alten Bezeichnung allerdings in raumlich verkleinerter Form Das Oberschoss des Gebaudes beherbergt seitdem eine um mehrere Objekte erweiterte private Krippensammlung die als Salzburger Weihnachtsmuseum besichtigt werden kann Stadtpalais Rehlingen Antretterhaus Bearbeiten nbsp Haus Mozartplatz 4Der gut gegliederte Bau Mozartplatz 4 mit seinen zwei Hofen und dem reich gegliederten Korbbogenportal entstand in der Zeit zwischen dem 16 und 18 Jahrhundert Die Fassaden mit den gekurvten Fensterumrahmungen stammen aus den Jahren um 1760 Die Portale aus Rotmarmor im ersten Stock des Hauses mit ihren Reliefmedaillons Lowenkopfe Portrats Casarenkopf Abbildungen von Storch Pelikan und Phonix sind bereits um 1550 gefertigt das dortige Wappen des Eberl von Strasenegg tragt die Jahreszahl 1656 Dieses Haus ist das ehemalige Stadtpalais des Adelsgeschlechtes der Herren von Rehlingen die hier bis 1765 ihren Wohnsitz hatten Der Kanzler der Salzburger Landschaft und Hofkriegsrat Johann Ernst von Antretter und seine Frau Maria Anna kauften dieses Haus dann 1765 Die Familie Antretter war in der Folge eng mit Leopold Mozart und seiner Familie verbunden Cajetan Antretter der Sohn der Familie Antretter war gemeinsam mit Wolfgang Amadeus Mozart Mitglied der Bolzlschutzenkompanie Die Tochter der Familie Antretter war die Schulerin von Maria Anna Nannerl Mozart Die Familie Antretter gab auch die bekannte Serenade fur Orchester in D Dur von W A Mozart Antretter Serenade KV 185 in Auftrag Bemerkenswert ist auch die an die alte Stadtmauer angebaute auch vom Rudolfskai aus gut sichtbare Hauskapelle des fruheren Adelssitzes die mit zierlich umrahmten Rokokofenstern und einem Glockenturmchen samt Zwiebelhelm geschmuckt ist Im Antretterhaus war bis 2011 neben Kanzleien verschiedener Rechtsanwalte das Institut fur Musikwissenschaft der Universitat Salzburg untergebracht Imhofstockl Bearbeiten nbsp Das ImhofstocklAn das Andretterhaus schliesst das Imhofstockl Mozartplatz 5 7 an das kurz vor 1620 als nur zweigeschossiger Bau errichtet wurde Das holzschindelgedeckte schlichte langgestreckte Haus ist durch Korbbogenportale gegliedert und nur durch einen schmalen Innenhof von der alten Paris Lodronschen Stadtmauer getrennt Heute ist hier unter anderem die Kulturabteilung des Magistrats Salzburg untergebracht Kanonikalhofe Bearbeiten nbsp KanonikalhofeDie drei Kanonikalhofe Hauser Mozartplatz 8 9 und 10 besitzen eine einheitliche Fassade und stammen aus dem 17 Jahrhundert Das Haus Nr 9 tragt das Wappen von Fursterzbischof Sigismund von Schrattenbach Uber dem nordlichen Seitenportal findet sich ein Wappen von Max Gandolf von Kuenburg samt Inschrift 1670 Nachdem der erste Eigentumer Santino Solari die errichteten Gebaude dem Domkapitel verkauft hatte wohnten hier lange Zeit vor allem Domherren Heute sind dort neben Wohnungen vor allem Amtsraume des Amtes der Salzburger Landesregierung und des Landesschulrates untergebracht Denkmaler BearbeitenMozartdenkmal Bearbeiten nbsp Mozart Denkmal1835 regte der aus Posen im heutigen Polen stammende Schriftsteller Julius Schilling ein Denkmal am heutigen Mozartplatz fur den bis dahin in Salzburg recht unbekannten Mozart an Massgebliche Forderer im Ausland aber auch in Wien unterstutzten schliesslich den Bau des Denkmales So spendete der Bayernkonig Ludwig I von Bayern eine namhafte Summe und stiftete den Sockel der Bronzestatue Unter dem Mozartplatz wurde anlasslich der Aufstellung der Mozartstatue ein grosses heute verschollenes romisches Mosaik des Archeloos mit einem Athletenkampfbild geborgen wobei die Bergungsarbeiten die Aufstellung des Denkmales verzogerte Der Spruch im Mosaik hic habitat felicitas nihil intret mali Hier wohnt das Gluck nichts Boses trete ein weist auf den langjahrigen Frieden hin der vor dem Markomanneneinfall in Iuvavum herrschte Von Ludwig Schwanthaler entworfen und von Johann Baptist Stiglmaier gegossen wurde schliesslich am 5 September 1842 im Beisein beider uberlebender Sohne Mozarts Franz Xaver und Carl Thomas das Denkmal feierlich enthullt Die Witwe Mozarts konnte die Einweihung allerdings nicht mehr erleben Sie war kurz zuvor im Haus Mozartplatz 8 gestorben Ein Fest mit Fackelzug Schifffahrt Alpenzug Scheibenschiessen und Pferderennen umrahmte die Feier Viele Burger trauerten aber damals dem gleichzeitig entfernten alten Michaelsbrunnen nach Zaun des Anstosses Bearbeiten nbsp Zaun des Anstosses WAA Widerstands Denkmal 47 799146 13 048465 Der Zaun des Anstosses bzw das Widerstands DenkMal WAA Bauzaun erinnert an den grenzuberschreitenden Widerstand gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf WAA in Bayern von 1985 bis 1989 Es stellt in symbolischer Form ein Stuck des Anlagenzaunes dar den Zaun des Anstosses Das Denkmal wurde am 20 Juli 2000 zwischen Mozartsteg und Mozartplatz von der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren aufgestellt Der kunstlerische Entwurf von Thomas Neff wurde vom Bauhauf der Stadt Salzburg umgesetzt In ihm sind Originalteile des Bauzauns um die WAA Wackersdorf siehe grunes Strahlenwarnzeichen verarbeitet Anwesend waren u a Hans Schuierer ehemaliger Landrat von Schwandorf Josef Reschen ehemaliger Burgermeister von Salzburg und der damalige Salzburger Burgermeister Heinz Schaden 3 4 5 6 7 Gedenktafeln Bearbeiten Mozartplatz 2 sudseitig Gedenktafel fur Georg Trakl Mozartplatz 5 Gedenktafel fur Theodor Herzl Mozartplatz 7 Tafel zur Erinnerung an das Michaelstor ehemaliges Stadttor Mozartplatz 8 Gedenktafel fur Konstanze Nissen Witwe Mozarts Literatur BearbeitenLieselotte v Eltz Hoffmann Die Kirchen Salzburgs Verlag Anton Pustet Salzburg 1993 ISBN 3 7025 0308 0 Bernd Euler Ronald Gobiet Horst Huber Dehio Salzburg Stadt und Land Verlag Anton Schroll amp Co Wien 1986 ISBN 3 7031 0599 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mozartplatz Salzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mozartplatz und Mozartstatue auf Salzburg Sehenswurdigkeiten atEinzelnachweise Bearbeiten Zitate und weitere Angaben zu Demonstrationen nach Gene R Sensenig Immer Arger mit Mozart In Salzburger Fenster 16 1991 S 16 dort bezugnehmend auf Heinz Dopsch Hrsg Vom Stadtrecht zur Burgerbeteiligung 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg Salzburg 1987 und auf Franz Spatenka Salzburg im Revolutionsjahr 1848 Salzburg Archiv II Salzburg 1991 Zur Geschichte des Gebaudes vgl Cafe Glockenspiel In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki https www sn at wiki Wackersdorfdenkmal am Mozartplatz Wackersdorfdenkmal PLAGE Salzburger Plattform gegen Atomgefahren Wackersdorf Widerstands DenkMal Das WAAhnMal PLAGE News vom 12 Juli 2000 Kirche unterstutzt Mahnwache am Wackersdorfdenkmal Salzburger Nachrichten auf YouTube ca 5 Min Oskar Duschinger Bernhard von Zech Kleber Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf In Historisches Lexikon Bayerns 47 798863 13 047456 Koordinaten 47 47 55 9 N 13 2 50 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mozartplatz Salzburg amp oldid 239524510