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Moritz von Savoyen italienisch Maurizio di Savoia 10 Januar 1593 in Turin 3 Oktober 1657 ebenda war ein Kardinal der Romischen Kirche Moritz von SavoyenLeben BearbeitenAls Sohn des Herzogs von Savoyen Karl Emanuel I und seiner Frau Catalina von Spanien zahlt er zu den sogenannten dynastischen Kardinalen Seine Erhebung erfolgte 1607 durch Papst Paul V der dem Kardinal auch den Dispens erteilte auf die kirchlichen Weihen zu verzichten Maurizio di Savoia war damit die Moglichkeit gegeben in den weltlichen Stand zuruckzukehren wenn dies aus dynastischen Zwecken notwendig sei Sein Leben beschloss er tatsachlich als Ehemann seiner sechsunddreissig Jahre jungeren Nichte Maurizio di Savoias Mutter war die Schwester von Philipp III Die Kurie furchtete mit der Ernennung Maurizios zum Kardinal eine Starkung der spanischen Fraktion und zogerte lange mit der Vergabe des Kardinalshuts Zu den erklarten Zielen seines Vaters Karl Emanuel I gehorte es fur seine Familie den Kardinalshut zu erringen Die Familie wies zwar bereits einen Kardinalshut auf da der Gegenpapst Felix V im 15 Jahrhundert als Dank fur seinen Rucktritt mit einem solchen ausgezeichnet wurde Angesichts seiner reichlichen Nachkommenschaft versuchte Karl Emanuel fur seine Nachkommenschaft diese einflussreiche Auszeichnung zu erringen Clemens VIII schlug er 1589 erst seinen damals erst zweijahrigen Sohn Viktor Amadeus vor und dann seinen viertgeborenen Sohn Maurizio di Savoia Mit der Entsendung eines Kardinals di Savoia an die Kurie sollte die enge Verflechtung mit Rom gewahrleistet werden Zudem wurden dann die Familie der Savoyer mit den Herrscherhausern Gonzaga d Este Medici und Farnese ebenburtig sein Das lange Zogern der Kurie dem Wunsch von Karl Emanuel nachzukommen lag vor allem daran dass Maurizio di Savoia uber seine Mutter leiblicher Neffe des Konigs Philipp III von Spanien war Papst Paul V befurchtete vor allem dass der fruhere Kardinalnepot Pietro Aldobrandini durch die Anwesenheit eines savoyischen Prinzkardinals grossen Einfluss auf die spanische Fraktion an der Kurie erhalten wurde Seinen Sohn als Kardinal setzte Karl Emanuel erst durch als er sich konsequent weigerte die Bischofs und Inquisitorenernennungen in seinem Herzogtum anzuerkennen nbsp Im Kardinalsornat Olgemalde 17 Jh nbsp KardinalswappenIm Konsistorium vom 10 Dezember 1607 kam Paul V den Wunschen von Karl Emanuel I nach und erhob Maurizio di Savoia zur Kardinalswurde Der Kardinal war zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt Trotz des vaterlichen Wunsches durch seinen Sohn einen kardinalizischen Interessenvertreter an der Kurie zu haben blieb der Sohn erst einmal fur einige Jahre am Hof von Turin Mit zunehmendem Alter spielte Maurizio di Savoia jedoch tatsachlich eine Rolle im romisch savoyischen Verhaltnis wenn er auch selber nicht in Rom anwesend war Der Nuntius sprach regelmassig bei ihm vor und an den Kardinal wandten sich die meisten Briefe des Kardinalnepoten von Paul V Karl Emanuel versuchte auch gezielt die Karriere seines Sohnes so weiter zu fordern dass diese einen moglichst grossen Vorteil fur das Herzogtum von Savoyen bringen sollten Dazu gehort dass Karl Emanuel sich darum bemuhte dass sein Sohn das papstliche Lehen im Piemont das Bischofsamt in Schweizer Bistum Sitten oder das Legat in Avignon erhalten sollte Auf diese Weise sollte der savoyische Einflussbereich uber die Staatsgrenzen hinaus ausgedehnt werden Die Ambitionen Karl Emanuel I fur seinen Sohn blieben jedoch erfolglos Erst 1621 erhielt Kardinal di Savoia eine Titeldiakonie zugewiesen Santa Maria Nuova wobei er nach einem Monat nach Sant Eustachio wechselte 1626 wurde er schliesslich Kardinaldiakon von Santa Maria in Via Lata bis 1642 An Einfluss gewann Maurizio di Savoia erst als sein Bruder und der Stammhalter der Familie die Schwester des franzosischen Konigs als Ehefrau gewann und Maurizio im Anschluss daran sich mehr den franzosischen Interessen verpflichtet fuhlte Mit dem Paul V nachfolgenden Papst Gregor XV verstand er sich ebenso gut wie mit dessen Kardinalnepoten Ludovico Ludovisi Im Konklave nach dem Tod von Gregor XV hatte er nach Ansicht des Papsthistorikers Ludwig von Pastor entscheidenden Anteil daran dass mit Maffeo Barberini ein Mitglied der Barberini Familie die papstliche Tiara erhielt Dieses Konklave war das einzige an dem er wahrend seines immerhin 35 Jahre wahrenden Kardinalats teilnahm Das Verhaltnis zu Urban VIII und dessen Kardinalnepoten Francesco Barberini war jedoch nicht so eng wie zu dem vorherigen Papst Er residierte zwar nun in Rom enthielt sich jedoch weitgehend den langwierigen Arbeiten in papstlichen Kommissionen und Kongregationen Stattdessen betatigte er sich als Mazen und baute unter anderem eine umfangreiche Kunstsammlung auf Der Lebenswandel des Kardinals und seines Hofstaates verschlang jedoch Unsummen Seine Finanzen waren letztendlich so zerruttet dass man ihn am Hof von Savoyen im Jahre 1634 unter Aufsicht eines Rates stellte Dort regierte seit 1630 sein Bruder Viktor Amadeus I 1638 starb der regierende Herzog von Savoyen und hinterliess zwei unmundige Sohne Francesco Hyacinth und Karl Emanuel Seine Witwe Christina von Frankreich beanspruchte nicht nur die Vormundschaft uber diese zwei Erben des Hauses Savoyen sondern wollte auch die Regentschaft ubernehmen Nachdem Francesco Hyacinth im Oktober 1638 starb verwickelte Kardinal Maurizio di Savoia nunmehr der zweite in der Thronnachfolge gemeinsam mit seinem jungeren Bruder Thomas von Savoyen und spanischer Unterstutzung Christina von Frankreich daraufhin in einen vierjahrigen Erbfolgekrieg Die geschickt agierende Christina von Frankreich die sich wiederum franzosischer Unterstutzung bediente ging aus diesem Konflikt siegreich hervor Sie konnte ihr Herzogtum nicht nur fur ihren Sohn bewahren sondern vermied auch dass das Herzogtum in die Hande Frankreichs fiel Im Friedensschluss von 1642 zwang sie Maurizio di Savoia sein Kardinalat niederzulegen und ihre erst vierzehnjahrige Tochter Ludovica Cristina von Savoyen zu heiraten Die Ruckkehr in den weltlichen Stand war Maurizio di Savoia moglich da er aufgrund eines Dispenses von Papst Paul V bei der Ernennung zum Kardinal keine kirchlichen Weihen empfangen hatte Maurizio di Savoia wurde zunachst ein politisch einflussloser Statthalter in der damals wenig glamourosen Stadt Nizza Auch in Turin blieb er nach seiner Ruckkehr ohne jeglichen Einfluss Er starb am 3 Oktober 1657 in Turin an einem Schlaganfall Seiner Witwe hinterliess er keine Kinder jedoch einen gigantischen Schuldenberg Literatur BearbeitenTobias Morschel Blaues Blut roter Hut Furstkardinal Maurizio di Savoia In Arne Karsten Hrsg Die Jagd nach dem roten Hut Kardinalskarrieren im barocken Rom Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 36277 3 Matthias Oberli Magnificentia Principis Das Mazenatentum des Prinzen und Kardinals Maurizio von Savoyen 1593 1657 VDG Verlag und Datenbank fur Geisteswissenschaft Weimar 1999 ISBN 3 89739 038 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moritz von Savoyen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Savoia Maurizio di In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 8 November 2016 Eintrag zu Maurizio di Savoia auf catholic hierarchy org abgerufen am 8 November 2016 Normdaten Person GND 121733890 lobid OGND AKS LCCN n00008059 VIAF 3700537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moritz von SavoyenALTERNATIVNAMEN Savoia Maurizio diKURZBESCHREIBUNG Kardinal der Romischen KircheGEBURTSDATUM 10 Januar 1593GEBURTSORT TurinSTERBEDATUM 3 Oktober 1657STERBEORT Turin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz von Savoyen amp oldid 238418446