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Das Ministerium fur Chemische Industrie MfC war ein Ministerium der DDR Als Zentrales Organ des Ministerrats war das Ministerium ab 1965 fur die Planung und Leitung der chemischen Industrie in der DDR zustandig 1990 gingen Teile des Ministeriums in das Ministerium fur Schwerindustrie uber bevor dieses mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik aufgelost wurden Destillationsanlage in den Leunawerken 1959 Grossbaustelle Leuna II 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Unterstellte Kombinate 3 Minister und Staatssekretare 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorganger des Ministeriums fur Chemische Industrie war das Staatssekretariat fur Chemie Steine und Erden das im November 1951 durch Aufgliederung des Ministeriums fur Schwerindustrie entstand Das Staatssekretariat fur Chemie Steine und Erden wurde im April 1953 in Staatssekretariats fur Chemie umbenannt Im November 1953 wurde das Staatssekretariat erneut in das Ministerium fur Schwerindustrie eingegliedert Am 1 Januar 1954 wurden die SAG Betriebe darunter auch die der chemischen Industrie von der Sowjetunion an die DDR zuruckgegeben 1955 wurde das Ministerium fur Schwerindustrie in das Ministerium fur Erzbergbau Metallurgie und Kali das Ministerium fur Kohle und Energie sowie das Ministerium fur Chemische Industrie aufgeteilt Diese Ministerien wurden 1961 in den Volkswirtschaftsrat der DDR eingegliedert Vor allem der mitteldeutsche Raum mit dem sogenannten Chemiedreieck Wolfen Leuna Bitterfeld war ein bedeutender Produktionsstandort fur die chemische Grundstoffindustrie der DDR Das grosste Chemiewerk Europas die aus den ehemaligen I G Farben Werken in Bitterfeld hervorgegangene Leunawerke und andere dort angesiedelte Chemiebetriebe wurden nach dem 1958 vom ZK der SED beschlossenen Chemieprogramm ausgebaut Die Stadte des Mitteldeutschen Chemiedreieckes entwickelten sich dabei nicht nur zu wichtigen industriellen Zentren in der DDR sondern wurden auch Keimzellen und entscheidende Ausgangspunkte einer neuen sozialistischen Kulturpolitik Hier wurden der Bitterfelder Weg die Zirkel schreibender Arbeiter die Arbeiterfestspiele der DDR und die Brigaden der sozialistischen Arbeit ins Leben gerufen Nach Auflosung des Volkswirtschaftsrates Ende 1965 wurde das Ministeriums fur Chemische Industrie erneut gebildet 1975 erhielt das Ministerium zeitgleich zu den anderen Industrieministerien der DDR ein Statut Darin waren die zum Verantwortungsbereich des Ministeriums gehorenden Industriezweige definiert als 1 erdolverarbeitende und petrolchemische Industrie plast und elasterzeugende und plast und elastverarbeitende Industrie anorganische und agrochemische Industrie Chemiefaserindustrie Industrie fur fotochemische Erzeugnisse und Aufzeichnungsmaterialien industrielle Herstellung von Farben Lacken und Anstrichstoffen pharmazeutische Industrie kosmetische und Waschmittelindustrie Produktionsmittelgrosshandel fur chemische Erzeugnisse Chemieanlagen und apparatebauDas Ministerium fur Chemische Industrie war wie die meisten Industrieministerien der DDR im Berliner Haus der Ministerien an der Ecke Leipziger Strasse Wilhelmstrasse ansassig Das Gebaude wurde 1935 36 fur das Reichsluftfahrtministerium errichtet und wird seit 1999 vom Finanzministerium genutzt Entwicklungsschwerpunkte der chemischen Industrie der DDR waren die Mineralolverarbeitung sowie die Herstellung von Kunststoffen synthetischen Fasern sowie Dungemitteln Die bedeutende Kali und Steinsalzindustrie unterstand jedoch dem Ministerium fur Erzbergbau Metallurgie und Kali Mit der Umstellung des Rohstoffeinsatzes von Braunkohle auf Erdol erfolgte in den 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ein tiefgreifender Strukturwandel in der chemischen Industrie der DDR Grundlage fur diesen Strukturwandel war die ab 1959 errichtete Erdolleitung Freundschaft von den sowjetischen Erdolfeldern nach Schwedt Leuna und Bohlen In den 1970er Jahren wurden in der DDR erhebliche Summen in neue Chemieanlagen bzw in den Kapazitatsausbau investiert so dass die Erdolverarbeitung im Jahre 1980 auf 22 Millionen Tonnen anstieg Als die Sowjetunion ab 1982 die Erdollieferungen fur die Preise unter Weltmarktniveau gezahlt wurden deutlich verringerte traf diese Reduktion die Chemieindustrie und die gesamte DDR Wirtschaft hart Neben der nachlassenden Rentabilitat der Produkte auf dem Weltmarkt traten in den 1980er Jahren Umweltschaden durch die chemische Industrie der DDR in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bis hin zur Bildung von oppositionellen Umweltgruppen Die chemische Industrie der DDR nahm Ende der 1980er Jahre mit rund 18 der industriellen Bruttoproduktion den zweiten Platz hinter dem Industriebereich Maschinen und Fahrzeugbau ein Der Minister fur Chemische Industrie amtierte bis zum Rucktritt des von Willi Stoph geleiteten Ministerrats am 7 November 1989 Zum 1 Januar 1990 wurde das Ministerium fur Chemische Industrie aufgelost Rechtsnachfolger wurde das neugebildete Ministerium fur Schwerindustrie in dem auch die Ministerien fur Geologie Erzbergbau Metallurgie und Kali sowie Kohle und Energie aufgingen 2 Unterstellte Kombinate Bearbeiten nbsp Werkseingang zum VEB Petrolchemisches Kombinat PCK in Schwedt 1979 Dem Ministerium fur Chemische Industrie unterstanden folgende zentralgeleitete Kombinate Stand 1982 3 Direkt unterstellte Kombinate Sitz BeschaftigteVEB Petrolchemisches Kombinat PCK Schwedt 27 500VEB Leuna Werke Walter Ulbricht Leuna 30 000VEB Chemische Werke Buna Schkopau 30 000VEB Synthesewerk Schwarzheide SYS Schwarzheide 12 000VEB Kombinat Plast und Elastverarbeitung Berlin 32 000VEB Chemiefaserkombinat Wilhelm Pieck Schwarza 29 000VEB Chemiekombinat Bitterfeld CKB Bitterfeld 32 000VEB Kombinat Agrochemie Piesteritz 15 000VEB Pharmazeutisches Kombinat GERMED Dresden 15 000VEB Kombinat Lacke und Farben Lacufa Berlin 8 000VEB Fotochemisches Kombinat Wolfen 18 500VEB Reifenkombinat Pneumant Furstenwalde 10 000VEB Kosmetik Kombinat Berlin 7 500VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig Grimma 32 000Das VEB Kombinat Minol mit Sitz in Berlin war dem Ministerium fur Materialwirtschaft zugeordnet das VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau dem Ministerium fur Glas und Keramikindustrie Minister und Staatssekretare BearbeitenSamtliche Minister und Staatssekretare des Ministeriums fur Chemische Industrie waren Mitglieder der SED Minister1956 1958 Werner Winkler 1965 1966 Siegbert Loschau 1966 1989 Gunther WyschofskyStaatssekretare1951 1953 Dirk van Rickelen 1953 1956 Werner Winkler 1956 1958 Hans Adler 1965 1969 Karl Heinz Schafer 1969 1975 Karl Kaiser 1975 1989 Guido Quaas 1977 1983 Hans Joachim Kozyk 1985 1989 Siegfried HanneLiteratur BearbeitenUrsula Hoffmann Die Veranderungen in der Sozialstruktur des Ministerrates der DDR 1949 1969 Droste Dusseldorf 1971 S 104 Bundesministerium des Innern Hrsg DDR Handbuch 3 und erw Aufl Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1984 S 901 Andreas Herbst Winfried Ranke und Jurgen Winkler Hrsg So funktionierte die DDR Band 2 Lexikon der Organisationen und Institutionen Reinbek bei Hamburg Rowohlt Taschenbuch Verlag 1994 S 665f Einzelnachweise Bearbeiten Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik Statut des Ministeriums fur Chemische Industrie Beschluss des Ministerrates vom 9 Januar 1975 In Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik Jahrgang 1975 Teil I Nr 20 Ausgabetag 12 Mai 1975 S 346 347 Beschluss uber die Grundung und Auflosung von Ministerien und zentralen Staatsorganen vom 21 Dezember 1989 In Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik Jahrgang 1989 Teil I Nr 26 Ausgabetag 29 Dezember 1989 S 272 f Bundesministerium des Innern Hrsg DDR Handbuch 3 und erweiterte Auflage Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1985 ISBN 978 3 8046 8642 7 S 255 Stichwort Chemische Industrie Stand 1982 Ministerien der DDRAussenhandel Auswartiges Bauwesen Binnenhandel Bildung Finanzen Gesundheit Hochschulen Inneres Justiz Kultur Landwirtschaft Post Staatssicherheit Umweltschutz Verteidigung Verkehrswesen Wissenschaft und TechnikIndustrieministerien unter der Staatlichen PlankommissionChemie Elektro Energie Lebensmittel Erzbergbau Geologie Glas und Keramik Leichtindustrie Maschinen und Fahrzeugbau Materialwirtschaft Schwermaschinenbau Werkzeugmaschinenbau1989 1990 gegrundetArbeit und Soziales Familie und Frauen Kirchenfragen Tourismus Wirtschaft nbsp Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ministerium fur Chemische Industrie amp oldid 235266501