www.wikidata.de-de.nina.az
Micha Josef Berdyczewski hebraisch מיכה יוסף ברדיצ בסקי alternative Schreibweise Berdichevsky spater auch Micha Josef Bin Gorion hebraisch מיכה יוסף בן גוריון geboren 27 Julijul 8 August 1865greg in Medschybisch 1 Russisches Reich gestorben 18 November 1921 in Berlin Deutsches Reich war ein russisch deutscher Schriftsteller Micha Josef Berdyczewski Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Geschichtensammlungen 3 Weitere Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenBerdyczewski entstammte einer Reihe chassidischer Rabbiner Sein Vater war Rabbiner im Schtetl Medschybisch Als Jugendlicher begann Micha Josef die Schriftsteller der Haskala zu lesen die Auseinandersetzungen zwischen modernen Ideen und den Kraften des traditionellen Judentums beeinflussten sein Schreiben zeitlebens Seine erste Ehe 1883 85 endete als sein Schwiegervater ihm die Lekture moderner hebraischer Literatur verbieten wollte Kurz darauf zog er in die Jeschiwa von Waloschyn wo er ein Jahr lang studierte Hier begann er seine literarische Karriere und zog sich mit seinen Schriften den Zorn seiner Lehrer zu Seine ersten Veroffentlichungen waren polemische Artikel die eher durch lyrische Ausbruche als durch logisch verbundene Aussagen gekennzeichnet waren ein Stil der auch sein spateres Schreiben bestimmen sollte 1890 zog Berdyczewski von Russland nach Deutschland und lebte zunachst zwei Jahre in Breslau wo er am dortigen Rabbinerseminar und der Universitat studierte Hier traf er sich oft mit David Frischmann der den geistigen Horizont und den literarischen Geschmack von Berdyczewski zu erweitern suchte 1892 zog er nach Berlin studierte weiterhin religiose und weltliche Facher In seinen philosophischen Studien wurde er vor allem von Arthur Schopenhauer beeinflusst In seinem Artikel Reschut ha Jachid bead ha Rabbim Das Recht des Einzelnen gegenuber der Mehrheit 1892 verteidigte er die Anspruche der individuellen Freiheit und Kreativitat gegenuber Anforderungen die sich aus abstrakten Begriffen wie Tradition Religion gesunder Menschenverstand Geschichte und Ideologie ergeben Nach zweijahrigem Studium an der Universitat Bern verbrachte Berdyczewski wiederum vier Jahre 1896 1900 in Berlin Angeregt durch seine Opposition gegen Achad Ha Am und Theodor Herzl griff er in zahlreichen hebraischen Zeitschriften samtliche akzeptierten ideologischen Positionen an und forderte eine Umwertung im Sinne Nietzsches des Judentums und der judischen Geschichte sowie eine Erweiterung des hebraischen literarischen Geschmacks 1897 erschien in der Zeitschrift Ha Schiloach eine Debatte zwischen Achad Ha Am und Berdyczewski 1900 heiratete er die Zahnarztin Rahel Ramberg 1879 1955 die seine literarischen Aktivitaten betreute und zusammen mit ihrem Sohn Immanuel Bin Gorion die Herausgabe der Schriften ihres Mannes nach seinem Tod weiterfuhrte Eine Reise von einigen Wochen zusammen mit seiner Frau in den russischen Ansiedlungsrayon fuhrte Berdyczewski die harten Realitaten des dortigen judischen Lebens vor Augen Nach einem Aufenthalt in Warschau kehrte er nach Deutschland zuruck lebte 1901 11 in Breslau und den Rest seines Lebens in Berlin wo er zu Neujahr 1919 die preussische Staatsangehorigkeit erhielt nbsp Grab von Micha Josef Bin Gorion in WeissenseeIn Breslau schrieb er zahlreiche Artikel und Geschichten auf Hebraisch und Jiddisch sammelte rabbinische Legenden studierte die Ursprunge des Judentums mit Schwerpunkt auf der samaritanischen Tradition und begann die Niederschrift eines unveroffentlichten Tagebuchs auf Deutsch Die Jahre nach 1914 waren fur ihn besonders schwierig Er war gesundheitlich angeschlagen unterlag als russischer Burger Reisebeschrankungen und war tief schockiert als er nach dem Krieg erfuhr dass sein Vater in einem Pogrom in Dubowo umgebracht worden war Trotzdem schrieb er einige seiner bedeutendsten Geschichten nach dem Ersten Weltkrieg insbesondere seine Novelle Mirjam die er kurz vor seinem Tod vollendete Er starb 1921 und liegt auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee begraben Berdyczewikis literarischen Kritiken sind voller Ironie und oft in impressionistischem Stil geschrieben Fuhrenden Zeitgenossen wie Mendele Moicher Sforim Chaim Nachman Bialik und Achad Ha Am brachte er wenig Wertschatzung entgegen unterstutzte jedoch jungere Schriftsteller wie Josef Chaim Brenner Seine zahlreichen Erzahlungen uber 150 auf Hebraisch weitere auf Jiddisch und Deutsch behandeln hauptsachlich zwei Themen das Leben im judischen Schtetl in Osteuropa am Ende des 19 Jahrhunderts und das Leben der osteuropaischen judischen Studenten in den Stadten Mittel und Westeuropas Die Darstellung der osteuropaischen Kleinstadte mit einem judischen und einem nichtjudischen Quartier die stets durch einen Fluss getrennt werden symbolisiert oftmals die psychologischen und sozialen Spannungen Das Leben wird immer wieder als ein Kampf zwischen Schonheit und Hasslichkeit raffinierter Kultur und Rohheit beschrieben in dem die Guten und Schonen besiegt werden Nach 1900 erscheint das Schtetl bei Berdyczewski mehr und mehr als Schauplatz einer Gesellschaft im Griff einer blinden grausamen Gewalt 1921 25 erschienen die gesammelten Werke von Berdyczewski unter dem Titel Kol Kitwe in der 20 bandigen Stybel Ausgabe Der 1955 gegrundete Moschaw Sdot Micha in Israel ist nach Micha Josef Berdyczewski benannt Geschichtensammlungen Bearbeiten nbsp Von der Urzeit 1913 Die Sagen der Juden gesammelt und bearbeitet von Micha Josef Bin Gorion Die Texte sind verdeutscht von Rahel Ramberg Berdyczewsky Frankfurt a M Rutten amp Loening 1913 1927 Ausgabe Berlin 1935 Digitalisat Band 1 Von der Urzeit judische Sagen und Mythen 1913 Digitalisat Band 2 Die Erzvater judische Sagen und Mythen 1914 Band 3 Die zwolf Stamme judische Sagen und Mythen 1919 Band 4 Mose judische Sagen und Mythen 1926 Band 5 Juda und Israel judische Sagen und Mythen 1927Der Born Judas Legenden Marchen und Erzahlungen Micha Josef Bin Gorion Leipzig u a Insel Verlag 1916 1923 Band 1 Von Liebe und Treue Band 2 Vom rechten Weg Band 3 Maren und Lehren Band 4 Weisheit und Torheit Band 5 Volkserzahlungen Band 6 Kabbalistische Geschichten Weitere Werke BearbeitenDie ersten Menschen und Tiere Auswahl aus den Sagen der Juden Frankfurt a M Rutten amp Loening 1917 Abraham Isaak und Jakob Auswahl aus den Sagen der Juden Frankfurt a M Rutten amp Loening 1917 Vom ostlichen Judentum Religioses Literarisches Politisches Berlin Lowit 1918 Vor dem Sturm Ostjudische Geschichten Wien u Berlin 1919 Zwei Generationen Erzahlungen Wien Berlin Lowit 1918 Eli Nach d Schrift neu geordn v M icha J osef bin Gorion Ubers von Rahel Romberg Mit 3 Steinzeichnungen v Lovis Corinth Leipzig im Insel Verlag 1919 in 4to 26 20 5 cm Druck des Textes bei Poeschel amp Trepte u der Lithos bei Meissner amp Buch beide in Leipzig 3 Lithos dav das Frontispiz ganzseitig 34 2 pp Druckleitung E R Weiss Nachgelassene Schriften Sinai und Garizim uber den Ursprung der israelitischen Religion Forschungen zum Hexateuch auf Grund rabbinischer Quellen Berlin Morgenland Verlag 1926 Joseph und seine Bruder Hrsg M J Bin Gorion Berlin Schocken 1933 Bin Gorion Micha Josef Der Born Judas Legenden Marchen und Erzahlungen gesammelt von Micha Josef bin Gorion Hrsg und mit einem Nachw von Emanuel bin Gorion 1 Aufl Wiesbaden Insel 1959 erneut Frankfurt am Main Judischer Verlag 1993 ISBN 3633540741Literatur BearbeitenBerdyczewski Micha Josef In Encyclopaedia Judaica Band 4 1972 Sp 592 596 Karin Neuburger Fiktion und Wirklichkeit Micha Joseph Berdyczewskis Leben und Werk in Berlin In Verena Dohrn Gertrud Pickhan Hrsg Transit und Transformation osteuropaisch judische Migranten in Berlin 1918 1939 Gottingen Wallstein 2010 ISBN 978 3 8353 0797 1 S 257 273 Berdyczewski Micha Josef In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 2 Bend Bins Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1993 ISBN 3 598 22682 9 S 445 451 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Micha Josef Berdyczewski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zur Klarung Text von Berdyczewski aus Jahrbuch fur wissenschaftlichen Zionismus Erster Jahrgang Wurzburg 1905 S 279 287 Berdyczewski Einfuhrung Bucher von und uber Berdyczewski im Katalog der Staatsbibliothek BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Raphael Patai Encyclopedia of Jewish Folklore and Traditions Routledge London und New York 2013 Seite 75Normdaten Person GND 1194581064 lobid OGND AKS LCCN n83126241 VIAF 29684962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berdyczewski Micha JosefALTERNATIVNAMEN Gorion Micha Josef BinKURZBESCHREIBUNG russisch deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 8 August 1865GEBURTSORT MedschybischSTERBEDATUM 18 November 1921STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Micha Josef Berdyczewski amp oldid 237926980