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Melaune obersorbisch Merjow ist ein Ortsteil der ostsachsischen Gemeinde Vierkirchen im Landkreis Gorlitz Oberlausitz In Melaune hat die Gemeinde ihren Sitz zudem steht im Ort eine der vier namensgebenden Kirchen MelauneGemeinde VierkirchenKoordinaten 51 11 N 14 45 O 51 188888888889 14 745833333333 191 Koordinaten 51 11 20 N 14 44 45 OHohe 191 m u NNFlache 4 07 km Einwohner 313 31 Dez 2008 Bevolkerungsdichte 77 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1994Postleitzahl 02894Vorwahl 035827Kirche MelauneWassermuhle Melaune 2014 Muhle zu Melaune 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungsentwicklung 2 2 Ortsname 3 Personlichkeiten 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie BearbeitenDas Rundplatzdorf am westlichen Ufer des Schwarzen Schops liegt im mittleren Teil des Landkreises etwa zwei Kilometer sudlich der Bundesautobahn 4 A 4 Anschlussstelle Nieder Seifersdorf Durch den Ort fuhrt die Staatsstrasse 122 S 122 Lobau A 4 Niesky von der nordlich der Ortslage die S 124 in sudostlicher Richtung nach Reichenbach O L abzweigt Umgebende Orte sind Nieder Seifersdorf im Nordosten Dobschutz im Osten Krobnitz und Meuselwitz im Sudosten Neucunnewitz im Sudwesten Buchholz und Tetta im Westen sowie Prachenau im Nordwesten Die Kreisstadt Gorlitz liegt etwa 15 Kilometer ostlich Geschichte BearbeitenMelaune ist ursprunglich eine slawische Siedlung die im Rahmen der zweiten Phase der deutschen Ostexpansion im 12 Jahrhundert durch deutsche Siedler erweitert wird Urkundlich erstmals erwahnt wird das Dorf Merowe von Sorbisch mer Frieden im Jahr 1239 in einer Besitzurkunde des Klosters St Marienthal als Wenzel I Konig von Bohmen dem Kloster den Besitz der Niederdorfer des Gorlitzer Kreises bestatigt Die Nichterwahnung der Kirche im Meissner Bistumsmatrikel von 1495 spricht dafur dass sie erst im 16 Jahrhundert als Filialkirche von Meuselwitz erbaut wird Urkundliche Erwahnung findet sie 1523 Im Jahr 1550 ist die Kirche bereits reformiert der Gottesdienst findet auf Deutsch und Sorbisch statt Ebenfalls ist fur dieses Jahr belegt dass Dobschutz und Prachenau nach Melaune eingepfarrt sind Fur das Jahr 1602 ist eine Schule nachweisbar Der Sprachwechsel der Melauner vom Sorbischen zum Deutschen war spatestens Ende des 17 Jahrhunderts abgeschlossen 1 Auf der Oberlausitz Karte von Johann George Schreiber 1676 1750 liegt Melaune bereits knapp ausserhalb des Sprachgebietes wahrend Krischa noch dazugehort Noch wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 tritt das Konigreich Bohmen die beiden lausitzischen Markgraftumer im Prager Frieden von 1635 an das Kurfurstentum Sachsen ab Somit gehort auch Melaune fortan zu Sachsen Im Jahr 1760 brennt der Turm und ein Teil der Kirche ab Der Wiederaufbau des Turms erfolgt 1765 Mit Ende des Wiener Kongresses tritt das Konigreich Sachsen 1815 einen Grossteil seiner Landesflache an Preussen ab unter anderem die Niederlausitz und den grosseren Teil der Oberlausitz In der Folge wird Melaune dem preussischen Landkreis Gorlitz Provinz Schlesien zugeordnet Im Jahr 1833 erbaut die Gemeinde ein Schulhaus das bis 1958 als solches genutzt wird Die Kirche wird 1845 umgebaut und ihr Inneres 1896 erneuert Durch den Umbau der Wassermuhle hat die Bevolkerung Melaunes bereits 1909 Zugang zur Elektrizitat Im Zweiten Weltkrieg hat die Gemeinde 42 Opfer zu beklagen Wahrend der Kampfhandlungen in den letzten Kriegswochen werden die Backerei die Fleischerei und ein Bauerngut zerstort Nach dem Krieg kommen die Teile Niederschlesiens die westlich der Lausitzer Neisse liegen wieder an das Land Sachsen Die Restkreise Rothenburg und Gorlitz werden bis zur Verwaltungsreform von 1952 zusammengeschlossen Durch die Reform wird Melaune dem neuen Kreis Gorlitz Bezirk Dresden zugeschlagen Ein Jahr spater grundet sich die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG Rotes Banner vom Typ III 1961 kommt es zur Eingemeindung von Dobschutz der 1974 die Eingemeindung von Prachenau folgt Im Jahr 1977 wird in Melaune eine Freilichtbuhne mit Eisstadion eroffnet 1985 offnet die Klubgaststatte Thomas Muntzer Am 1 Januar 1994 schliessen sich die Gemeinden Arnsdorf Hilbersdorf Buchholz und Melaune zur Gemeinde Vierkirchen zusammen Durch die Kreisreform im August desselben Jahres kommt die Gemeinde zum Niederschlesischen Oberlausitzkreis an dessen sudwestlicher Grenze sie liegt Durch eine erneute Kreisreform im August 2008 gehort die Gemeinde Vierkirchen und somit auch Melaune zum Landkreis Gorlitz Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1825 2 3291871 4231885 3591905 3391925 3571939 3421946 4151950 4171964 6311971 3 6041988 7961990 7551993 7151993 4 3701999 7322002 3442008 5 313 mit Dobschutz mit Dobschutz und PrachenauIm Jahr 1777 werden fur Melaune 10 besessene Mann 7 Gartner und 21 Hausler verzeichnet Bei der preussischen Volkszahlung im Jahr 1825 werden 329 Einwohner ermittelt Bis zur Grundung des Deutschen Reiches steigt die Einwohnerzahl auf 423 aber bereits zwei Jahrzehnte spater liegt sie wieder bei 339 Einem Anstieg auf 357 Einwohner im Jahr 1925 folgt ein gemassigter Ruckgang auf 342 im Jahr 1939 Nach dem Krieg wachst die Bevolkerung durch Fluchtlinge und Vertriebene um uber 20 an Die Einwohnerzahl der Gemeinde steigt durch die beiden Eingemeindungen zwar an jedoch zeichnet sich ein Bevolkerungsruckgang ab Allein in den funf Jahren von 1988 bis 1993 sinkt die Einwohnerzahl von 796 um rund 10 auf 715 Im Jahr 2002 entspricht die Bevolkerungsgrosse mit 344 Einwohnern etwa jener von 1939 Der Germanisierungsprozess ist bereits im 19 Jahrhundert abgeschlossen Anfang der 1880er Jahre ermittelt Arnost Muka gerade noch einen Sorben im Ort die restliche Bevolkerung ist deutsch Ortsname Bearbeiten Ubermittelte Ortsnamenformen sind Merowe 1239 Meraw 1394 Melaw 1529 und schliesslich Melaune 1732 Der Name leitet sich wohl von einem altsorbischen Personennamen Mer ab der auf Mir Frieden beruht Der sorbische Name ist heute nicht mehr gebrauchlich Abraham Frenzel schreibt ihn 1700 als Mirow Spatere Formen sind Mjerjow 1835 und schliesslich Merjow 1885 bei Muka mit einem Wandel von je nach e Anders als beim sorbischen Namen ist beim deutschen Namen seit dem 16 Jahrhundert eine Wandlung von r nach l festzustellen 6 Personlichkeiten BearbeitenAus Melaune stammt der Pfarrerssohn und Architekt Arno Eugen Fritsche 1858 1939 der auf dem Gebiet des evangelischen Kirchenbaus hervortrat In Melaune ist der Fussballprofi Robert Koch Dynamo Dresden aufgewachsen Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie Jugendscheune Melaune ist ein Zentrum der christlichen Kinder und Jugendarbeit in der Region Ende der 1980er Jahre wurde die Scheune auf dem Pfarrgrundstuck der Evangelischen Kirchengemeinde um und ausgebaut Es entstand ein Rustzeitheim mit 25 Betten und einem Gruppenraum Im Laufe der Jahre kamen weitere Betten im 1911 gebauten Pfarrhaus dazu Heute sind Ubernachtungen fur Gruppen im Selbstversorgerhaus moglich Siehe auch BearbeitenListe der Orte im Besitz des Klosters St MarienthalLiteratur BearbeitenVon der Muskauer Heide zum Rotstein Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises Lusatia Verlag Bautzen 2006 ISBN 978 3 929091 96 0 S 347 ff Zwischen Lobau und Herrnhut Werte der deutschen Heimat Band 56 1 Auflage Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 ISBN 3 7400 0935 7 S 38 ff Einzelnachweise Bearbeiten Frido Metsk Zur Frage der deutsch sorbischen Sprachgrenzen des 16 Jahrhunderts im Markgraftum Oberlausitz und im Amte Stolpen In Letopis Reihe B Nr 7 1960 Ludowe nakladnistwo Domowina Budysin 1960 S 83 132 Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Abgerufen am 8 Januar 2008 Von der Muskauer Heide zum Rotstein S 348 Werte der deutschen Heimat Band 56 Zwischen Lobau und Herrnhut S 38 Vierkirchen com Die Ortschaft Melaune Abgerufen am 27 April 2009 Ernst Eichler und Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen Bischofswerda Gorlitz Hoyerswerda Kamenz Lobau Niesky Senftenberg Weisswasser und Zittau I Namenbuch In Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Band 28 Akademie Verlag Berlin 1975 S 183 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Melaune Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Ortschaft Melaune in der Gemeindewebsite Vierkirchens Melaune im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenOrtsteile der Gemeinde Vierkirchen Arnsdorf Buchholz Dobschutz Heideberg Hilbersdorf Melaune Prachenau Rotkretscham Tetta Wasserkretscham Normdaten Geografikum GND 1135743215 lobid OGND AKS VIAF 2570149844946902960004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melaune amp oldid 221094336