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Dieser Artikel behandelt eine Tochter des Herzogs Berthold IV von Andechs Zu weitern teils auch Mathilde oder Mechthild von Andechs genannten Personen siehe Mathilde von Andechs und Mechtild von Diessen Mechthild von Andechs um 1180 1190 1 1 Dezember 1254 war von 1214 bis zu ihrem Tod Abtissin des Benediktinerinnenklosters Kitzingen wo sie spater als Selige verehrt wurde 2 Sie war die Schwester der heiligen Hedwig und uber eine weitere Schwester auch Tante der heiligen Elisabeth von Thuringen 3 Als jungstes Kind der Familie hatte sie allein mit ihrem Bruder Ekbert ein enges Verhaltnis 4 Mechthild aus einer Handschrift von 1353 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Der Fall Elisabeth 1 3 Spate Jahre 2 Bildliche Darstellung 3 Literatur 4 Verweise 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Oben Die Familie des Berthold IV von Andechs Mechthild sitzt mit Abtissinnenstab zu Fussen ihrer Eltern unten Hochzeit der heiligen Hedwig Handschrift des 14 Jahrhunderts Fruhe Jahre Bearbeiten Mechthild von Andechs wurde als jungste Tochter des Herzogs Berthold IV von Andechs und der Agnes von Rochlitz geboren Ihr genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt Die Familie gehorte dem Uradel an und war mit den Konigsgeschlechtern Europas verbunden Von ihren acht Geschwistern stiegen die alteren Schwestern Agnes und Gertrud durch Hochzeit zu Koniginnen von Frankreich bzw Ungarn auf Die Bruder gehorten zur politischen Elite ihrer Zeit Ekbert wurde zum Bischof von Bamberg gewahlt Wahrend die alteren Schwestern mit bedeutenden Adeligen verheiratet wurden waren die jungsten Schwestern Hedwig und Mechthild wohl fruh fur eine Laufbahn im Kloster vorgesehen Mechthild erhielt unter anderem eine Unterweisung in der Heiligen Schrift Zunachst schickte man sie wohl uber die Verbindungen des alteren Bruders Otto VII von Meranien bzw ihres Onkels Otto II von Bamberg in das Zisterzienserinnenkloster St Theodor nach Bamberg In den Quellen ist die Bamberger Zeit mit nur einer Erwahnung greifbar Die Verbindungen mit Kitzingen wurden ebenfalls uber familiare Kontakte hergestellt Mechthilds spater heiliggesprochene Schwester Hedwig wurde dort erzogen Mechthild ist dagegen erstmals im Jahr ihrer Wahl zur Abtissin in Kitzingen nachgewiesen 5 Zu Beginn ihrer Zeit als Abtissin hatte sie mit Widerstand zu kampfen Der Wurzburger Bischof Otto I von Lobdeburg verweigerte ihr die Bestatigung mit der Begrundung dass es nicht moglich sei von der strengeren Zisterzienserinnen Regel zu der leichteren Benediktiner Regel uberzugehen Dies geht aus einem Schreiben des Papstes Innozenz III vom 2 September 1214 hervor in dem er dem Bischof von Regensburg auftrug eine Untersuchung der Wahl der Nonne M von St Theodor zur Abtissin von Kitzingen vorzunehmen die der Bischof von Wirzburg nicht bestatigen gewollt Am 20 Mai 1215 wurde Mechthild in einer Urkunde immer noch electa Gewahlte genannt in der ihr Bruder Ekbert bezeugte und genehmigte dass die gewahlte Ordensschwester Machd von Kitzingen lat soror sua Machd electa de Kitzingen einen Vertrag mit Elardus Eilhard geschlossen hat Dass sie dann wohl im Amt als Abtissin bestatigt wurde zeigt eine Urkunde des Bischofs Hermann von Wirzburg vom 1 Januar 1245 die sie als abbatissa Methilde natione de Diezen matertera beatae Elyzabeth Abtissin Mechthild geburtig aus Diessen Tante der seligen Elisabeth fur ihr Kloster Kitzingen bestatigte Die Ernennung zur Abtissin erfolgte wohl im Einvernehmen und mit Unterstutzung ihres Bruders Ekbert dem Bischof von Bamberg 6 3 7 Der Fall Elisabeth Bearbeiten Dass die Abtissin und ihr Bruder Ekbert eng miteinander verbunden waren und familienbewusst zu handeln verstanden zeigte vor allem der Fall ihrer Nichte Elisabeth einer Tochter ihrer Schwester Gertrud Als Elisabeth durch den fruhen Tod ihres Ehemanns Ludwig IV von Thuringen in eine missliche Lage geriet nahm sich vor allem die einflussreiche Familie mutterlicherseits ihrer an Im Jahr 1228 reiste die Abtissin Mechthild im Auftrag ihres Bruders Bischof Ekbert nach Thuringen und brachte ihre Nichte und deren gesamtes Gefolge zunachst nach Kitzingen 2 ohne Rucksicht auf deren Bindungen an Konrad von Marburg zu nehmen 8 Elisabeths Tochter Sophie die spatere Herzogin von Brabant blieb in Kitzingen und wurde von Mechthild im Kloster erzogen wahrend Elisabeth selbst gegen ihren Willen auf die Burg Pottenstein ihres Onkels Bischof Ekbert verbracht wurde 9 mit der Absicht die junge Witwe bald wieder zu verheiraten Doch Elisabeth verweigerte sich einer neuen Ehe die ihrem Keuschheitsgelubde widersprach und drohte sich die Nase abzuschneiden um hasslich zu sein Kurze Zeit spater nutzte Elisabeth die Ruckfuhrung der Gebeine ihres Gatten aus Otranto Italien um nach Thuringen zuruckzukehren 8 10 Spate Jahre Bearbeiten Mechthild gelang es den Besitz der Abtei zu mehren So verlieh ihr 1227 Papst Honorius III das Patronat uber die Pfarrei Iphofen 1227 wurde das Kloster durch Kaiser Heinrich 1235 durch Friedrich II und Papst Gregor IX und 1254 durch Papst Innozenz IV unter den Schutz des Reiches gestellt Die Vogtei wurde den Nurnberger Burggrafen bestatigt wobei zeitweise auch Mechthilds Bruder Otto die Schirmvogtei innehatte 1246 schenkte Mechthild den Wurzburger Johannitern den Hof in Biebelried der den Herren von Dettelbach gehort hatte Im Jahr 1250 gelangte das Kloster zum Erbe der 1368 erloschenen Familie von Wildberg Nach dem Tod ihrer Nichte Elisabeth 1231 setzte deren Verehrung schnell ein und Mechthild forderte sie In der Nahe des Kirchenportals liess die Abtissin im Jahr 1254 eine Kapelle fur die heilige Elisabeth errichten Als ersten Vikar setzte sie ihren Neffen Heinrich von Meran ein wahrscheinlich ein Sohn ihres geachteten Bruders Heinrich 11 12 Kurz vor ihrem Tod stiftete sie ihrem Bruder Otto in der Bamberger Marienkirche ein ewiges Licht In ihrem Testament vermachte sie den Klosterhof in Oberhaid dem dortigen Marienkloster Mechthild die sich ihrem Bruder Ekbert auch als Abtissin von Kitzingen verbunden fuhlte stiftete als ehemalige Nonne dem Kloster St Theodor in Bamberg einige Guter wie aus der Urkunde vom 8 November 1246 hervorgeht Sie sorgte sich auch um das Gedenken ihres 1237 verstorbenen Bruders Ekbert Er war der zentrale Punkt in der Geschwisterbeziehung gewesen Nach seinem Tod blieben von den acht Geschwistern nur noch Mechthild und Berthold ubrig der im Jahr 1251 starb es gibt keine Zeugnisse dass sie bis zu ihrem Tod jemals Kontakt zueinander aufgenommen hatten 13 Mechthild starb unverheiratet am 1 Dezember 1254 mit ihr erlosch das Geschlecht der Andechs Meranier 14 15 16 Bildliche Darstellung Bearbeiten nbsp Mechthild sitzt zu Fussen ihrer Familie wahrend ihre Nichte Elisabeth mit Heiligenschein links aussen ihr im Rang hoher gestellt ist Hornig Kodex Der hohe Rang und die internationalen Beziehungen der Familie Andechs Meranien wurden um 1353 im sogenannten Lubener Kodex auch Schlackenwerther Codex in Miniaturen festgehalten Berthold IV und seine Frau Agnes von Rochlitz sind inmitten ihrer Kinder dargestellt die von innen nach aussen ihrem jeweiligen Rang entsprechend abgebildet sind nur Mechthild sitzt zu Fussen der Eltern ihre Figur ist um ein Vielfaches kleiner als die anderen In dem Erinnerungsbild an die Hochzeit ihrer Schwester Hedwig erscheint Mechthild als Abtissin von Kitzingen gekennzeichnet durch schwarzen Schleier und Abtsstab Auch der in Breslau entstandene Hornig Kodex von 1451 zeigt in einer Reproduktion des Bildes Mechthild im Nonnenhabit wiederum dem Range nach am niedrigsten zu Fussen ihrer Familie sitzend 8 17 18 Literatur BearbeitenKlaus Arnold 1250 Jahre Kitzingen Aus dem Schatten des Klosters zur Stadt am Main Schriften des Stadtarchivs Kitzingen Bd 5 Kitzingen 1996 Alfons Pfrenzinger Friedrich Anton Reuss Das Frauenkloster zu Kitzingen Beitrage zu seiner Geschichte Neudruck Kitzingen 2014 Benvenut Stengele Das ehemalige Frauenkloster Kitzingen am Main Unterfranken Sulzbach 1897 Verweise Bearbeiten nbsp Commons Mechthild von Andechs Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Arnold 1250 Jahre Kitzingen Aus dem Schatten des Klosters zur Stadt am Main Schriften des Stadtarchivs Kitzingen Bd 5 Kitzingen 1996 S 22 a b Dieter Blume Wartburg Stiftung Eisenach Matthias Werner Elisabeth von Thuringen eine europaische Heilige Imhof 2007 ISBN 978 3 86568 265 9 S 55 f a b Wurzburger Diozesangeschichtsblatter Band 64 Bistum 2002 S 63 Jonathan R Lyon Princely Brothers and Sisters The Sibling Bond in German Politics 1100 1250 Cornell University Press 2013 ISBN 978 0 8014 6784 4 S 172 180 Alfons Pfrenzinger Friedrich Anton Reuss Das Frauenkloster zu Kitzingen Beitrage zu seiner Geschichte Neudruck Kitzingen 2014 S 11 Dieter Blume Wartburg Stiftung Eisenach Matthias Werner Elisabeth von Thuringen eine europaische Heilige Imhof 2007 ISBN 978 3 86568 265 9 S 56 Edmund von Oefele Geschichte der Grafen von Andechs Wagner 1877 S 37 a b c Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hrsg Sankt Elisabeth Furstin Dienerin Heilige Aufsatze Dokumentation Katalog Thorbecke 1981 ISBN 978 3 7995 4035 3 S 55 329 Klaus Arnold 1250 Jahre Kitzingen Aus dem Schatten des Klosters zur Stadt am Main Schriften des Stadtarchivs Kitzingen Bd 5 Kitzingen 1996 S 23 Ulrike Witten Diakonisches Lernen an Biographien Elisabeth von Thuringen Florence Nightingale und Mutter Teresa Evangelische Verlagsanstalt 2014 ISBN 978 3 374 03973 9 S 160 161 Friedrich Anton Reuss Kurzer chronologischer Abriss der Geschichte des vormaligen Frauenklosters zu Kitzingen Kopplinger 1840 S 12 13 google de Historischer Verein von Unterfranken und Aschaffenburg Archiv des Historischen Vereines von Unterfranken und Aschaffenburg Band 5 Stutz 1838 S 163 google de Jonathan R Lyon Princely Brothers and Sisters The Sibling Bond in German Politics 1100 1250 Cornell University Press 2013 ISBN 978 0 8014 6784 4 S 172 180 Alfons Pfrenzinger Friedrich Anton Reuss Das Frauenkloster zu Kitzingen Beitrage zu seiner Geschichte Neudruck Kitzingen 2014 S 12 Klaus Arnold 1250 Jahre Kitzingen Aus dem Schatten des Klosters zur Stadt am Main Schriften des Stadtarchivs Kitzingen Bd 5 Kitzingen 1996 S 56 Christoph Fasbender Der Wigalois Wirnts von Grafenberg eine Einfuhrung Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 019659 7 S 20 Christian Dumler Der Bamberger Kaiserdom 1000 Jahre Kunst und Geschichte Frankischer Tag 2005 ISBN 978 3 936897 18 0 S 37 700 Jahre Elisabethkirche in Marburg 1283 1983 Elwert 1983 ISBN 978 3 7708 0757 4 S 17 88 Normdaten Person GND 137995458 lobid OGND AKS VIAF 86151897 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mechthild von AndechsALTERNATIVNAMEN Mechthild I von Andechs Mechthild II von Andechs Mechthild von Meranien und DieffenKURZBESCHREIBUNG BenediktinerinnenabtissinGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 1 Dezember 1254 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mechthild von Andechs amp oldid 228108906