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Das Mausoleum von Halikarnassos oder kurz Maussolleion war das prachtvolle Grabmal von Maussolos einem Kleinkonig von Karien und persischen Satrapen 377 353 v Chr gelegen in der antiken griechischen Stadt Halikarnassos heute Bodrum an der Sudwestkuste der heutigen Turkei Das Mausoleum gehorte zu den Sieben Weltwundern der Antike Es wurde von zwei griechischen Architekten und vier griechischen Bildhauern gebaut Modell des Maussolleions Freizeitpark Miniaturk Statue des Maussolos Britisches Museum Auf Lateinisch hiess es Mausoleum Halicarnasense oder vollstandig sepulcrum Mausoli Halicarnasense Grabmal des Mausolos in Halikarnassos auf Altgriechisch das Grab des Maussollos ὁ Tafos toῦ Maysswloy ho Taphos tou Maussṓllou tὸ Maysswleion Ἁlikarnasseys to Maussṓleion Halikarnasseus oder tὸ Mays s wl l eῖon toῦ Ἁlikarnassoῦ to Maus s ōl l eion tou Halikarnassou Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Geschichte 3 Rekonstruktion 4 Heute 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBau Bearbeiten nbsp Fries mit Amazonenkampfszene Britisches Museum Das Mausoleum wurde etwa 368 bis 350 v Chr in Halikarnassos der neuen Hauptstadt Kariens in Kleinasien im heutigen Bodrum an der agaischen Sudwestkuste der heutigen Turkei errichtet Auf einer 105 m 244 m grossen Felsterrasse auf einem Hugelhang die spater als Grabbezirk von einer Umfassungsmauer peribolos peribolos umschlossen wurde hob man das Fundament aus Die Fundamentplatte mass 32 m 38 40 m der Bau erreichte eine Hohe von insgesamt etwa 46 m Der Sockel aus drei leicht zuruckgesetzten Stufen war aus grunem Vulkangestein gefertigt und mit Marmor verkleidet Vor jeder der Stufen die im Verhaltnis 3 4 5 hoher gebaut waren standen Rundplastiken vor der untersten auf der uberragenden Bodenplatte Reiterkampfszenen zwischen Griechen und Persern in etwa Naturgrosse vor der darubergelegenen Heroenfiguren in Ubergrosse und vor der dritten Jagdszenen in doppelter Normalgrosse Daruber erhob sich eine Ringhalle also die Form eines Peripteros peripteros oder Pteron pteron mit 36 9 auf 11 ionischen Saulen zwischen denen Skulpturen in Ubergrosse aufgestellt waren Gotterfiguren und solche des Herrscherhauses was das Grabmal auch als Heroon erscheinen liess Der oberste Abschluss der dritten Stufe Podium 18 5 m unterhalb der Saulen sowie ein Band hinter den Saulen und der Quadrigasockel trugen prachtige Relieffriese mit Amazonenkampfen Amazonomachie 1 Wagenrennen und Lapithen und Kentaurenkampfen Das Dach des Bauwerks bildete eine 24 stufige Pyramide 7 m entsprechend den Regierungsjahren des Konigs der oberste Abschluss des Grabmals eine von Maussollos und Artemisia gelenkte Marmor Quadriga auf einem Sockel mit Fries 6 m s u auf der Pyramidenspitze die Pytheos zugesprochen wird Sowohl die Pferde der Quadriga als auch andere Figuren waren mit Bronzeapplikationen Zaumzeug Waffen versehen Die seinerzeit beruhmtesten griechischen Bildhauer wurden verpflichtet Bryaxis aus Karien Nordseite Leochares von Athen Westseite Timotheos Sudseite und Skopas von Paros Ostseite Das fertige Bauwerk erstrahlte in weissem Marmorglanz Seine Beruhmtheit seit der Fertigstellung war so gross dass die Bezeichnungen Maussoleion und Mausoleum seitdem zum Synonym fur eine grossartige Grabanlage wurden Das Wort Maussol eion selbst bedeutet dem Maussolos gewidmet oder gehorig vergleiche Artemision Tempel der Artemis Geschichte BearbeitenSeit Antipatros von Sidon gehort es wegen der Schonheit des uberwaltigenden Gesamteindruckes und der kostbaren Statuen und Relieffriese zum klassischen Kanon der Sieben Weltwunder und wurde erst im 16 Jahrhundert bis auf die Fundamente nahezu vollstandig abgetragen Laut Strabon liess Maussolos Frau und Schwester Artemisia II nicht ihr Mann selbst den Bau errichten 2 Doch kann sie das Mausoleum in den zwei Jahren die sie ihren Gemahl uberlebte nur annahernd vollendet haben Als Architekten sind Satyros und Pytheos uberliefert die ein nicht uberliefertes Buch uber das Grabmal schrieben Es wurde erst drei Jahre nach Maussolos und ein Jahr nach Artemisias Tod durch die Kunstler in Eigenregie fertiggestellt Das Mausoleum wurde mit Sicherheit durch ein Erdbeben im 12 Jahrhundert schwer beschadigt blieb in seinem Fundament jedoch nahezu das gesamte Mittelalter hindurch erhalten 1404 und Augenzeugenberichten zufolge noch einmal 1523 wurde es dann von den Rittern des Johanniterordens abgebrochen um Baumaterial fur deren Festung St Peter zu gewinnen Verstandlich ist dieser Zerstorungsakt nur im Zusammenhang mit dem Ruckzug der Kreuzritter aus Rhodos nachdem diese bereits Zypern verloren hatten und nun vor den Truppen Suleimans des Prachtigen kapitulieren und Rhodos verlassen mussten In aller Eile wurde hier einer der letzten christlichen Bruckenkopfe ausgebaut bevor sich die Ordensritter 1530 endgultig auf die Insel Malta zuruckzogen Bereits in den alteren Teilen der 1404 errichteten Burg finden sich Architektur und Reliefstucke aus Marmor und die typischen graugrunen Quadersteine aus denen der Kern des Grabbaus bestand Aber noch 1497 98 als die Florentiner Bernardo Michelozzi und Bonsignore Bonsignori Kleinasien besuchten waren nach ihren Berichten bedeutende Teile des Grabmals intakt So fanden auch einige Fragmente den Weg nach Europa Sicher ist daher dass der Schlussakt der Tragodie dieses Weltwunders tatsachlich erst 1523 stattfand Der mit der Reparatur der Burg beauftragte Festungskommandant de la Tourette berichtet namlich dass nach der Entdeckung der eigentlichen Grabkammer eines grossen mit Marmor ausgestatteten Raums ohne Umschweife die Reliefplatten zerschlagen und der Bau abgebrochen wurde Rekonstruktion Bearbeiten nbsp Heutige Reste des Mausoleums 2006 nbsp Imaginierte Darstellung des Mausoleums Stich von Maarten van Heemskerck 16 Jahrhundert nbsp House of the Temple in Washington D C von John Russell Pope 1911 1915 nach dem Vorbild des Mausoleums gestalteter Freimaurertempel Bereits seit dem 18 Jahrhundert wurden zahlreiche Versuche unternommen auf Grundlage der antiken literarischen Beschreibung durch Plinius 3 das Aussehen des Baus zu rekonstruieren Sie fuhrten zu ebenso vielen unterschiedlichen wie phantasievollen Losungen Auf eine wissenschaftliche Grundlage wurden die Bemuhungen erst gestellt als 1857 eine englische Grabung unter Charles Thomas Newton 1816 1894 Teile des Fundaments freilegte und Skulpturen sowie Bauteile gefunden wurden Doch erst durch die danischen Forschungen und Grabungen von 1966 bis 1977 unter Kristian Jeppesen liess sich eine umfassende und weitgehend durch Bauteile belegte Rekonstruktion erarbeiten Fries und Statuen des Mausoleums von Halikarnassos befinden sich heute im Britischen Museum in London Obwohl das Grabmal nicht mehr vorhanden ist kommt ihm in der Architekturgeschichte als einem der wichtigsten und herausragendsten Werke ionischer Baukunst der Spatklassik eine zentrale Bedeutung zu Deshalb gehort auch ein Modell des Mausoleums zu der Sammlung von Architekturikonen des Architekten Oswald Mathias Ungers Der Diplom Designer und Architekturmodellbauer Bernd Grimm erstellte 2003 im Auftrag des Architekten eine Miniatur des Gebaudes aus Alabastergips im Massstab 1 66 Das Modell wird im Ungers Archiv fur Architekturwissenschaft aufbewahrt 4 Heute BearbeitenAn der Stelle des antiken Halikarnassos befindet sich heute die Touristenmetropole Bodrum Ihr moderner Name der im Turkischen so viel wie unterirdisches Gewolbe bedeutet deutet noch heute auf die verschutteten Reste des Mausoleums hin Von dem Bauwerk ist noch die Vertiefung der Grabkammer etwa acht Meter unter dem heutigen Bodenniveau zu sehen sowie die noch begehbaren Reste des das Bauwerk umfassenden Kanalisationssystems In einem daneben liegenden Saal sind Reste von Reliefs und Baumaterialien zu sehen Literatur BearbeitenEgon Bauer Die Sieben Weltwunder 2 Auflage Orbis Munchen 2001 ISBN 3 572 01273 2 S 100 ff Fritz Krischen Weltwunder der Baukunst in Babylonien und Jonien Wasmuth Tubingen 1956 The Maussolleion at Halikarnassos Reports of the Danish Archaeological Expedition to Bodrum Band 1 The sacrificial deposit 1981 Band 2 Kristian Jeppesen Anthony Luttrell The written sources and their archaeological background 1986 Band 3 Poul Pedersen The Maussolleion Terrace and accessory structures 1991 Band 4 Kristian Jeppesen The Quadrangle 2000 Band 5 Kristian Jeppesen The superstructure a comparative analysis of the architectural sculptural and literary evidence 2002 Band 6 Jan Zahle Kjeld Kjeldsen Subterranean and pre Maussollan structures on the site of the Maussolleion The finds from the tomb chamber of Maussollos 2004 Geoffrey B Waywell Das Mausoleum von Halikarnassos In Peter A Clayton Martin J Price Hrsg Die Sieben Weltwunder Philipp Reclam jun Stuttgart 1990 ISBN 3 15 010363 0 S 134 163 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mausoleum von Halikarnassos Sammlung von Bildern Classical Art Research Centre Friezes from the Mausoleum at Halikarnassos Universitat Oxford 2012 abgerufen am 4 Marz 2019 englisch Rekonstruktionsvorschlage des Mausoleums nach G B Waywell und K Jeppesen Jona Lendering Mausoleum of Halicarnassus In Livius org englisch Thorsten Schiemann Das Mausoleum von Konig Mausollos II in Halikarnassos In Weltwunder Online de 2007 abgerufen am 4 Marz 2019 Kristian Busch Mausoleum Das Grabmal des Mausollos ein Weltwunder der Antike In kristian buesch de 2007 abgerufen am 4 Marz 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Oliver Hulden Uberlegungen zur Bedeutung der Amazonomachie am Maussolleion von Halikarnassos In Hilmar Klinkott Hrsg Anatolien im Lichte kultureller Wechselwirkungen Akkulturationsphanomene in Kleinasien und seinen Nachbarregionen wahrend des 2 und 1 Jahrtausends v Chr Attempto Tubingen 2001 ISBN 3 89308 333 2 S 83 105 online auf academia edu Strabon 14 2 16 Plinius Naturalis historia 36 30 31 Ungers Archiv fur Architekturwissenschaft Modellwerkstatt In www ungersarchiv de Abgerufen am 21 Juni 2019 Weltwunder der Antike Pyramiden von Gizeh Hangende Garten der Semiramis Tempel der Artemis in Ephesos Zeus Statue des Phidias Mausoleum von Halikarnassos Koloss von Rhodos Pharos von Alexandria ersetzte die zuvor zerstorten Mauern von Babylon Siehe auch Weltwunder Die sieben Weltwunder der Antike 37 037952 27 424069 Koordinaten 37 2 16 6 N 27 25 26 6 O Normdaten Geografikum GND 1047224240 lobid OGND AKS VIAF 306286988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mausoleum von Halikarnassos amp oldid 236221854