www.wikidata.de-de.nina.az
Der Mathematische Turm ist ein Wahrzeichen der Stadt Breslau Von drei geplanten Turmen des barocken Hauptgebaudes der Breslauer Universitat ist er der einzige der realisiert wurde Vom Ende des 18 bis zum Ende des 19 Jahrhunderts wurde er als Sternwarte genutzt Mathematischer Turm des Hauptgebaudes der Universitat BreslauAllegorie der TheologieBaugeschichte BearbeitenKaiser Leopold I stiftete im Jahre 1702 in Breslau das Jesuitenkolleg Leopoldina 1728 begann unter der Leitung von Baumeister Johann Blasius Peintner 1673 1732 und wahrscheinlich nach Planen Christoph Tauschs 1 2 der Bau eines neuen Hauptgebaudes mit der reprasentativen Aula Leopoldina einem der grossten Barocksale Europas Das Gebaude sollte mit drei Turmen ausgestattet werden einem zentralen Uhrenturm dem Astronomischen Turm mit Sternwarte auf dem Ostflugel Apothekenflugel und dem Mathematischen Turm auf dem Westflugel Kollegienflugel 3 Der Bau wurde jedoch nie abgeschlossen der Ostflugel wurde nicht errichtet und von den drei Turmen entstand allein der mathematische der heute das Gebaude optisch dominiert Direkt unter ihm befindet sich der Haupteingang der einen dreigeteilten Portikus mit durchbrochener Balustrade und den Figuren der vier Kardinaltugenden besitzt ein Werk von Johann Albrecht Siegwitz 4 Im inneren fuhrt die Kaisertreppe in den Mathematischen Turm der in 42 m Hohe 5 unterhalb des obersten Stockwerks eine grosse Terrasse besitzt an deren vier Ecken Skulpturen Franz Joseph Mangoldts aus dem Jahr 1733 stehen Sie symbolisieren die Fakultaten einer mittelalterlichen Universitat Theologie Jura Medizin und freie Kunste Philosophie Dabei handelte es sich nur um ein Wunschbild 6 da das Kolleg zu dieser Zeit nur aus zwei Fakultaten bestand der theologischen und der philosophischen und eine Erweiterung im 18 Jahrhundert auch nicht gelang Jede der weiblichen Figuren ist drei Meter hoch und weist die typischen Attribute ihrer Fakultat auf Die Theologie tragt ein Kreuz und die Bibel Ihr Gesicht ist teilweise von einem Schleier verdeckt als Sinnbild der Undurchdringlichkeit der Geheimnisse des Glaubens 4 Die Rechtswissenschaft halt in der einen Hand ein Buch unter der papstlichen Tiara in der anderen eine Waage Die Allegorie der Philosophie in ihrer Verbindung zu den sieben freien Kunsten ist mit den Attributen der Astronomie dem Astrolabium und der Geometrie dem Zirkel ausgestattet Die Medizin ist an ihrem Askulapstab zu erkennen 1790 richtete Longinus Anton Jungnitz 1764 1831 im Mathematischen Turm eine Sternwarte ein die uber 100 Jahre genutzt wurde Im Obergeschoss des Turms wurde ein Gnomon installiert Durch den Boden des Raums lauft in Nord Sud Richtung eine 15 40 m lange Linie auf dem Meridian mit der geographischen Lange 17 2 0 4936 5 Im Moment des astronomischen Mittags fallt das Sonnenlicht durch ein 3 5 mm grosses Loch in der Kuppel des Raums genau auf diese Linie 7 8 Im Zweiten Weltkrieg wurden die Laterne und das Dach des Turms zerstort 3 Das gesamte Gebaude brannte aus wurde aber in den Jahren nach 1945 wieder aufgebaut 1992 wurde der Mathematische Turm Teil des neugegrundeten Universitatsmuseums Die meisten der 1956 an die Jagiellonen Universitat in Krakau ausgelagerten astronomischen Instrumente kamen nach der Rekonstruktion des Turms im Jahr 2000 nach Breslau zuruck und werden heute im Longchampssaal im Erdgeschoss des Gebaudes ausgestellt 7 Von November 2013 bis Januar 2014 wurde der Turm saniert weil die Bausubstanz durch einsickerndes Regenwasser gefahrdet war 9 Seitdem kann er wieder bis zur fruheren Beobachtungs und heutigen Aussichtsterrasse bestiegen werden Geschichte der Sternwarte BearbeitenDie Ausstattung der Sternwarte mit astronomischen Instrumenten war zunachst durftig und bestand aus Newton Teleskopen Hohlspiegeln einem Mikrometer zum Messen von Sternabstanden einem Quadranten einer Luftpumpe und einigen elektrischen Geraten 3 Erst in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts nach der Zusammenlegung der Leopoldina mit der Frankfurter Viadrina konnten moderne Gerate angeschafft werden z B ein 68 mm Dollond Passageninstrument und ein 72 mm Fraunhofer Heliometer Nach Jungnitz Tod im Jahre 1831 wurde der Mathematiker Ernst Scholz Direktor der Sternwarte ihr eigentlicher Leiter war aber Palm Heinrich Ludwig von Boguslawski der ab 1831 die Stelle eines Kurators innehatte und 1836 zum Professor berufen wurde 1835 entdeckte er einen Kometen und bestimmte dessen Bahn Von 1840 bis zu seinem Tod im Jahr 1851 war Boguslawski Direktor der Sternwarte Sein Nachfolger war Johann Gottfried Galle der 1846 in Berlin den Planeten Neptun entdeckt hatte nachdem der franzosische Mathematiker Urbain Le Verrier die Position des Himmelskorpers aus Bahnstorungen des Uranus berechnet hatte Galle baute den Turm um und beschaffte neue Instrumente Seine Arbeit wurde aber zunehmend durch die ungunstige Lage des Observatoriums am Rande der Breslauer Innenstadt gestort Deshalb wurden die Beobachtungen unter dem neuen Direktor Julius Franz ab 1897 auf die in der Oder gelegene Matthiasinsel verlegt Am Ende der 1920er Jahre liess Direktor Alexander Wilkens einen neuen Beobachtungspavillon im Scheitinger Park errichten 10 Einzelnachweise Bearbeiten Homepage des Universitatsmuseums Breslau abgerufen am 1 Juli 2017 polnisch Peter Muller Sternwarten in Bildern Architektur und Geschichte der Sternwarten von den Anfangen bis ca 1950 Springer 2013 ISBN 3 540 52771 0 S 67 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Olga Mikolajczyk Z wizyta na Wiezy Matematycznej Wroclawski portal matematyczny 4 August 2013 abgerufen am 1 Juli 2017 polnisch a b Ewa Grochowska Figury na Wiezy Matematycznej maja juz 280 lat Memento vom 10 August 2014 im Internet Archive auf der Website der Universitat Breslau 5 November 2013 polnisch a b Wieza Matematyczna Website Spacerem po Wroclawiu 2 Oktober 2014 abgerufen am 1 Juli 2017 polnisch Hans Joachim Girlich Johann Radon in Breslau Zur Institutionalisierung der Mathematik PDF 111 kB Universitat Leipzig Fakultat fur Mathematik und Informatik Leipzig 2005 a b Malgorzata Porada Der Mathematische Turm In Akademisches Kaleidoskop November Dezember 2004 S 15 f Online PDF 1 5 MB Malgorzata Mikolajczyk Wroclawska meridianaj Wroclawski portal matematyczny 4 August 2013 abgerufen am 1 Juli 2017 polnisch Dzis otwarcie wiezy matematycznej auf der offiziellen Webprasenz der Stadt Breslau 23 Januar 2014 abgerufen am 1 Juli 2017 polnisch Kurze Geschichte des Astronomischen Instituts der Universitat Breslau auf deren Website abgerufen am 1 Juli 2017 polnisch 51 113816666667 17 033469444444 Koordinaten 51 6 49 7 N 17 2 0 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mathematischer Turm Breslau amp oldid 229257101