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Martin Dulfer 1 Januar 1859 in Breslau 21 Dezember 1942 in Dresden war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer der vor allem fur seine Theaterbauten und entwurfe Beachtung fand und zu einem wichtigen Vertreter des Historismus und der deutschen Jugendstil Architektur gehort Martin Dulfer 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Bauten und Entwurfe Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDulfer wurde 1859 als Sohn des Verlagsbuchhandlers Carl Dulfer in Breslau geboren Nach dem Realgymnasium in Breslau besuchte er zunachst die Gewerbeschule in Schweidnitz Danach studierte er von 1877 bis 1879 an der Technischen Hochschule Hannover bei Conrad Wilhelm Hase und von 1879 bis 1880 an der Technischen Hochschule Stuttgart vermutlich bei Christian Friedrich von Leins In Hannover schloss er sich dem Corps Visurgia an 1 1880 81 leistete Dulfer seine Militardienstpflicht ab Er entschied sich dann fur eine praktische Tatigkeit und arbeitete in dem angesehenen Berliner Architekturburo von Heinrich Kayser und Karl von Grossheim spater in seiner Heimatstadt Breslau im Buro Brost und Grosser 1885 86 vollendete er sein Studium an der Technischen Hochschule Munchen bei Friedrich von Thiersch nbsp Wohnhaus von Martin Dulfer in Krailling bei Munchen nbsp Von Martin Dulfer entworfenes Wohnhaus Leopoldstrasse 77 in Munchen von 1902 bis 1906 Wohnhaus des Architekten nbsp Gedenkstatte fur Martin Dulfer auf dem Alten Annenfriedhof in DresdenSeine selbststandige Tatigkeit begann Dulfer 1887 in Munchen er baute zunachst in der zeit und regionaltypischen neobarocken Spielart des Historismus Um 1900 wandte er sich dem Jugendstil zu dessen florales geometrisches und texturales Repertoire er mit barocken und klassizistischen Stilelementen zu einem individuell gepragten barockisierenden Jugendstil verband Es entstanden Fassadenentwurfe Geschosswohnungsbauten Geschaftshauser und Villen fur das gehobene Burgertum 1899 1900 konnte Dulfer seinen ersten Theaterbau in Meran im Burggrafenamt ausfuhren nachdem er 1895 in Munchen bereits einen Konzertsaal den Kaim Saal gebaut hatte Im Laufe der Jahre folgten noch vier weitere Theaterbauten Zu den funf realisierten Projekten kam allerdings noch eine Vielzahl von nicht ausgefuhrten Wettbewerbsentwurfen hinzu von denen einige trotz einer Auszeichnung mit dem 1 Preis an widrigen ausseren Umstanden scheiterten Im Jahr 1902 erhielt Dulfer den Ehrentitel Koniglich Bayerischer Professor Titularprofessor 1906 wurde er als Nachfolger von Karl Weissbach zum ordentlichen Professor fur das Entwerfen von Hochbauten an die Technische Hochschule Dresden berufen Ab 1912 war Dulfer dort Vorsteher Dekan der Hochbauabteilung 1920 bis 1921 Rektor und unmittelbar danach zwei Jahre lang Prorektor der Hochschule Er war Mitglied in mehreren Berufsverbanden und Kunstlervereinigungen von 1908 bis 1912 amtierte er als Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten BDA In Dresden schloss er sich der Kunstlervereinigung Die Zunft an die erst von Stadtbaurat Hans Erlwein spater von Georg Wrba geleitet wurde 1909 war er Grundungsmitglied der Kunstlervereinigung Dresden Im Sommer 1911 wurde Dulfer mit dem Preussischen Kronenorden III Klasse ausgezeichnet 1913 verlieh ihm die Technische Hochschule Dresden die Ehrendoktorwurde Dr Ing E h eine zweite Ehrendoktorwurde erhielt er 1928 von der Technischen Hochschule Berlin 1929 wurde Dulfer an der Dresdner Hochschule emeritiert Danach nahm die Offentlichkeit erst wieder bei seinem 80 Geburtstag 1939 von ihm Notiz obwohl er einer Freimaurer Loge angehort hatte und dadurch eigentlich im Sinne der nationalsozialistischen Kulturpolitik als unzuverlassig galt wurde ihm zu diesem Anlass die Goethemedaille verliehen Im Jahr 1893 hatte Dulfer die 1865 ebenfalls in Breslau geborene Kate geb Weigand t geheiratet die Ehe blieb offenbar kinderlos Nach Dulfers Besuch der Weltausstellung 1904 in St Louis USA kam dort 1905 eine uneheliche Tochter zur Welt zu der er sich offen bekannte 1915 adoptierte das Ehepaar Dulfer einen neun Jahre alten Jungen namens Kurt den einige Zeitzeugen ebenfalls fur ein uneheliches Kind Dulfers hielten nach anderen Angaben soll dieses Kind jedoch zu Kate Dulfers Verwandtschaft gehort haben Martin Dulfer starb Ende 1942 Kate Dulfer kam beim Luftangriff auf Dresden am 13 14 Februar 1945 ums Leben bei dem auch der Nachlass Dulfers vernichtet wurde Dulfers Grab auf dem Alten Annenfriedhof wurde 1945 zerstort Seiner wird auf dem Friedhof heute in der Gedenkstatte fur Professoren der Technischen Universitat Dresden gedacht Bauten und Entwurfe Auswahl Bearbeiten1892 1893 Staats und Stadtbibliothek Augsburg 1895 Kaim Saal in der Turkenstrasse 5 in Munchen 1897 1899 Luitpold Brunnen oder Prinzregenten Brunnen in Kulmbach 1895 Grabmal fur Georg Pschorr junior in Munchen auf dem alten sudlichen Friedhof 1895 Villa in Grafrath Ortsteil Marthashofen 1896 1898 Villa Bechtolsheim in Munchen Maria Theresia Strasse 27 1897 1898 Geschaftshaus der Verlagsanstalt F Bruckmann in Munchen Neuhausen Nymphenburger Strasse 86 1898 1901 Wohnbebauung fur den Bauunternehmer Friedrich Wagner in Munchen Kaulbachstrasse 22 26 teilweise erhalten und unter Denkmalschutz 1898 Mietshaus Adalbertstrasse 98 in Munchen 1899 1900 Stadttheater in Meran Sudtirol damals Osterreich Theaterplatz 2 1900 1901 Geschaftshaus des Verlages der Munchner Allgemeinen Zeitung in Munchen Bayerstrasse 57 59Das Gebaude wird als ein Schlusselbau des Jugendstils angesehen Die Fassade mit ihrem ursprunglichen lebhaften Farbenspiel wurde 1929 als man den Jugendstil nicht schatzte durchgreifend modernisiert 1901 1902 Dreigeschossiges Wohnhaus mit Hochparterre und Dachgeschoss in der Leopoldstrasse 77 in Munchen Schwabing das der Architekt von 1902 bis 1906 selbst bewohnte 1902 Eigenes barockisierendes Jugendstilwohnhaus in Krailling 1902 Grabmal Familie Becker auf dem judischen Friedhof in Weissensee gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Paul Ludwig Troost 2 1902 1903 Hotel Terminus in Munchen Bayerstrasse 43 und Mittererstrasse 1 langst durch Neubau Hotel Le Meridien ersetzt 1903 1904 Stadttheater Dortmund Hiltropwall 15 unter Mitarbeit von Heinrich Tessenow kriegszerstort 1904 Landratesaal fur den Prasidialbau der Regierung von Oberfranken in Bayreuth auf der Weltausstellung in St Louis mit einem Grand Prix ausgezeichnet 1904 Wettbewerbsentwurf fur das Stadttheater in Giessen einer von zwei 2 Preisen 1905 Wettbewerbsentwurf fur das Stadttheater in Osnabruck nicht ausgefuhrt 1905 1906 Wohnhaus fur den Fabrikanten Wilhelm Schenk Besitzer der Nahrmittelfabrik Muffler amp Comp in Freiburg im Breisgau Stadtteil Waldsee Schwarzwaldstrasse 90 mit geringen Veranderungen erhalten inzwischen als Kindergarten der Kirchengemeinde St Carolus genutzt 1907 Geschaftshaus Schneider in Wiesbaden Kirchgasse abgerissen 1907 Musiktempel am Stadttheater Dortmund 1907 1908 Wohnhaus fur den Kaufmann Carl Philipson in Osnabruck 1945 zerstort 1907 1908 Stadttheater in Lubeck Beckergrube 1993 1996 restauriert 1908 Wettbewerbsentwurf fur das Koniglich Wurttembergische Hoftheater in Stuttgart nicht ausgefuhrt 1909 Wettbewerbsentwurf fur das Stadttheater in Bremerhaven nicht ausgefuhrt 1909 Wettbewerbsentwurf fur das Stadttheater in Hagen 1 Preis nicht ausgefuhrt 1910 Wettbewerbsentwurf fur das Neue Konigliche Opernhaus in Berlin 2 Preis nicht ausgefuhrt 1910 1911 Umbau des Hotels Bellevue am Theaterplatz in Dresden 1945 zerstort Ruine 1951 abgerissen 1910 1912 Buro und Geschaftshaus mit Filiale der Dresdner Bank AG in Leipzig Goethestrasse 3 1995 1996 restauriert Franz Mehring Haus 1910 1913 Beyer Bau der Technischen Universitat Dresden in der Sudvorstadt George Bahr Strasse 1 verandert 1911 1912 Stadttheater in Duisburg Konig Heinrich Platz innen nach Kriegsschaden stark verandert 1913 Wettbewerbsentwurf fur das Stadttheater in Krefeld 1 Preis nicht ausgefuhrt 1913 Wettbewerbsentwurf fur das Stadttheater am Servatiiplatz in Munster 1 Preis 1929 uberarbeitet nicht ausgefuhrt 3 1922 1926 Fritz Foerster Bau mit Konig Bau und Muller Bau der Technischen Hochschule Dresden in der Sudvorstadt Mommsenstrasse 6 Vorplanung seit 1917 1925 1929 Bulgarisches Nationaltheater in Sofia Umbau und Erweiterung nach Brandschaden 1930 Entwurf eines Theaters in Novi Sad Jugoslawien nbsp Staats und Stadtbibliothek Augsburg Fassade von Martin Dulfer 1893 nbsp Stadttheater in Meran 1899 1900 nbsp Wohnhaus Leopoldstrasse 77 in Munchen 1901 1902 nbsp Stadttheater Fassade in Lubeck 1907 1908 nbsp Beyer Bau der TU Dresden 1910 1913 nbsp Bulgarisches Nationaltheater in Sofia 1925 1929 Literatur BearbeitenDieter Klein Martin Dulfer Wegbereiter der deutschen Jugendstilarchitektur Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege 8 2 erweiterte Auflage Verlag Lipp Munchen 1993 ISBN 3 87490 531 4 Otto Schubert Dulfer Martin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 159 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martin Dulfer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Martin Dulfer Quellen und Volltexte Literatur von und uber Martin Dulfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Martin Dulfer In archINFORM Martin DulferEinzelnachweise Bearbeiten 100 Jahre Weinheimer Senioren Convent Bochum 1963 S 142 Neuere Grabdenkmaler auf den Friedhofen in und bei Berlin gt Grabmal Familie Becker Blatter fur Architektur und Kunsthandwerk 1906 Heft 4 S 27 Georg Sperlich Oberburgermeister von Munster in der Weimarer Republik Munster 2006 S 211 Normdaten Person GND 119495333 lobid OGND AKS LCCN n85153310 VIAF 5742435 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dulfer MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und HochschullehrerGEBURTSDATUM 1 Januar 1859GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 21 Dezember 1942STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Dulfer amp oldid 238854802