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Die evangelisch lutherische Marienkirche auf dem Stiftberg neben dem Luttenberg im westfalischen Herford geht auf eine kleine Michaelskapelle zuruck die nahebei an Stelle einer vorchristlichen Kultstatte errichtet worden war Sie wird umgangssprachlich als Stiftbergkirche bezeichnet Sie war fruher auch als St Marien auf dem Berge bekannt Die Kirche war im Mittelalter und der Fruhen Neuzeit Kirche des Stifts auf dem Berge Marienkirche 2020St Marien 2001 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Heutige Kirche 3 Orgeln 4 Glocken 5 Wallfahrtskirche 6 Offnungszeiten 7 Gemeindehaus 8 Literatur 9 Weblinks 10 Siehe auch 11 EinzelnachweiseUrsprunge Bearbeiten nbsp Ansicht von Nordosten 1904 nbsp St Marien Grundriss nbsp Mittleres Kirchenschiff und Altarraum 1908Die Grundung des monastirium sanct mariae ad crucem in monte extra muros erfolgte im Jahr 1011 durch die Abtissin Gotesda 1001 1040 Es war fur die Tochter des niederen Adels bestimmt denen der Zugang zum hochadeligen Pussinnen Stift in Herford verwehrt blieb Der fruhromanische Kirchbau mit kreuzformigem Grundriss wurde im Jahr 1018 vom Paderborner Bischof Meinwerk geweiht Heutige Kirche BearbeitenDer heutige Bau ist als hochgotische Hallenkirche auf einem fast quadratischen Grundriss Westfalisches Quadrat zwischen 1290 und 1350 entstanden wobei Wandteile des romanischen Vorgangerbaues in den Neubau integriert wurden und an der Nord und Sudwand noch deutlich zu erkennen sind Aus diesem Grund befindet sich der Marienschlussstein genau in der Mitte der Kirche Sie wurde 1325 geweiht und besitzt quergestellte Satteldacher Der Innenraum wirkt mit den schlanken aufsteigenden Pfeilern ungemein licht Der Altar in dem sich ein Baumstumpf aus der Zeit der Herforder Vision befindet besitzt ein spatgotisches Reliquientabernakel aus rotem Sandstein in der Art eines Sakramentsturms Im Andenken an die Vision ist der Altar mit mehreren Tauben verziert Wahrend der napoleonischen Besatzung wurde die Kirche als Pferdestall zweckentfremdet Im 19 Jahrhundert war sie baufallig und es wurde erwogen sie abzureissen Tatsachlich wurden Schiff und Chor erhalten aber 1904 der alte noch vom romanischen Kirchbau stammende Kirchturm abgerissen und durch einen neuen ersetzt 1 Bei Restaurierungsarbeiten wurden in den 1950er Jahren neogotische Deckenmalereien beseitigt und die neogotischen Kanzel durch ein dem Zeitgeschmack entsprechendes nuchtern kubisches Exemplar ersetzt Die Stiftung einer neuen Orgel war der Anlass fur eine umfangreiche Sanierung und Umgestaltung der bedeutenden gotischen Hallenkirche in den Jahren 2003 bis 2004 Gleichzeitig mit dem Einbau der zusatzlichen Orgel entfernte man das aus dem 19 Jahrhundert stammende Gestuhl sowie die originalen Fussbodenplatten Dieses war erforderlich da in der Kirche zahlreiche musikalische Veranstaltungen und Auffuhrungen stattfinden Der neue Boden wurde mit einer Fussbodenheizung ausgestattet Zudem wurde eine Lichttechnik installiert die den gottesdienstlichen Anforderungen und der weiteren Nutzung gerecht wird Der Hochaltar wurde nach hinten versetzt und ein neuer massiver Eichentisch als Abendmahlstisch vor dem eigentlichen Altarraum aufgestellt Im Zuge dieser Renovierung und Neugestaltung wurde auch die moderne Kanzel wieder entfernt und stattdessen eine neogotische Kanzel 2 aufgestellt Ein lebensgrosses gotisches Kruzifix das einmal eine Lettnerfunktion innehatte fand einen neuen Platz an der Westwand der Empore Die Gedenktafeln fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurden von den Wanden abgenommen und befinden sich seitdem auf dem Erika Friedhof in Herford Unmittelbar an der Kirche liegt der einzige in Herford erhaltene historische Kirchhof Friedhof Die Kirche ist seit 1548 evangelische Pfarrkirche Seit 1981 steht sie unter Denkmalschutz 3 Derzeitige Pfarrer sind Frauke Wagner und Gerald Wagner Stand Marz 2023 Orgeln BearbeitenIn der Kirche befinden sich drei Orgeln Es sind dies die Steinmann Orgel 1956 erweitert 1975 auf der Westempore die Collon Orgel 2004 an der Sudwand der Kirche und das Tzschockel Positiv 1979 4 nbsp Die Steinmann Orgel der KircheSt Marien Stift Berg in HerfordDie Steinmann Orgel aus der Vlothoer Orgelbauwerkstatt Gustav Steinmann ist die grosste der drei Orgeln Sie wurde nach dem in dieser Zeit massgebenden Konzept der Werkorgel realisiert und besass auf zwei Manualwerken und Pedal 30 Register Im Jahre 1975 erhielt die Orgel ein zusatzliches Manualwerk als Ruckpositiv Dieses ist auch separat spielbar und kann deshalb als Chororgel eingesetzt werden Seitdem verfugt die Orgel uber insgesamt 40 Register I Ruckpositiv C f30 1 Spitzprinzipal 0 8 0 2 Rohrpommer 0 8 0 3 Weitprinzipal 0 4 0 4 Flotgedackt 0 4 0 5 Sesquialtera II 0 0 2 2 3 0 6 Flachflote 0 2 0 7 Mixtur V 00 8 Schalmey 16 0 9 Kopftrompete 0 8 10 Clairon 0 4 II Hauptwerk C f311 Bordun 16 12 Prinzipal 0 8 13 Holzflote 0 8 14 Oktave 0 4 15 Blockflote 0 4 16 Nasat 0 2 2 3 17 Oktave 0 2 18 Gemshorn 0 2 19 Mixtur VI20 Oktav Zimbel III 021 Trompete 0 8 III Brustwerk C f322 Gedackt 8 23 Prinzipal 4 24 Rohrflote 4 25 Oktave 2 26 Terz 1 3 5 27 Quinte 1 1 3 28 Oktave 1 29 Zimbel III 0 030 Regal 8 Pedal C f131 Prinzipal 16 32 Subbass 16 33 Oktave 0 8 34 Pommer 0 8 35 Oktave 0 4 36 Holzpfeife 0 4 37 Nachthorn 0 2 38 Rauschpfeife IV 039 Fagott 16 40 Clarine 0 4 Koppeln III I I II III II I P II P III P nbsp Die Collon Orgel der KircheSt Marien Stift Berg in HerfordDie Collon Orgel benannt nach dem Erbauer der Manufacture d Orgues de Bruxelles Patrick Collon Brussel wurde im Jahre 2004 eingeweiht Auf ihr fanden 2006 und 2008 zwei internationale Orgelwettbewerbe statt Das rein mechanische Instrument hat 32 Register auf zwei Manualwerken und Pedal I Hauptwerk C f30 1 Bourdon 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Gedeckt 0 8 0 4 Salicional 0 0 0 8 0 5 Oktave 0 4 0 6 Flote 0 4 0 7 Quinte 0 2 2 3 0 8 Oktave 0 2 0 9 Terz 0 1 3 5 10 Quinte 0 1 1 3 11 Mixtur IV 012 Cornet V 0 8 13 Trompete 0 8 14 Chamade 0 4 8 II Unterwerk C f315 Gedeckt 8 16 Traversflote 8 17 Prinzipal 4 18 Fugara 4 19 Nasat 2 2 3 20 Oktave 2 21 Flageolet 2 22 Terz 1 3 5 23 Larigot 1 1 3 24 Mixtur III 025 Cromorne 8 26 Vox humana 0 8 Pedal C f127 Subbass 16 28 Principalbass 0 0 8 29 Gedecktbass 0 8 30 Oktavbass 0 4 31 Posaunenbass 16 32 Trompetenbass 0 8 Koppeln II I I P II P nbsp Das Tzschockel Positiv der Kirche St Marien Stift Berg in HerfordDas Orgelpositiv ist die kleinste der drei Orgeln und wird zu Tauffeiern und zur Kinderkirche eingesetzt Das transportable stimmungskonstante Continuo Positiv der schwabischen Orgelbaufirma Reinhart Tzschockel Althutte hat Schleifladen und eine mechanische Traktur Von den funf Registern sind das Prinzipal und das Regal in Bass und Diskantlage bei h c1 geteilt Werk C c31 Gedeckt 0 8 2 Rohrflote 0 4 3 Prinzipal 0 2 4 Mixtur II 05 Regal 16 Glocken BearbeitenDas Gelaut besteht aus sechs bronzenen Glocken die 1986 in der Glocken und Kunstgiesserei Rincker in Sinn Hessen gegossen wurden Fur den Weihegottesdienst wurde vom Herforder Komponisten Johannes H E Koch die Stiftberger Glockenmesse komponiert Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton 1 Kyrie 1986 Gebr Rincker 1 455 1 895 cis12 Gloria 1 243 1 220 e13 Magnificat 1 130 944 fis14 Sanctus 1 028 721 gis15 Pacem 972 612 a16 Te Deum 881 464 h1Wallfahrtskirche BearbeitenDie Herforder Marienkirche ist eng mit der Legende der Herforder Vision verbunden Im Jahre 1982 wurde die alteste Beschreibung dieser Vorgange de visitatione beatae Mariae virgines wieder aufgefunden die wohl noch aus dem 10 Jahrhundert stammt Daher war sie im Mittelalter eine bedeutende Wallfahrtskirche Seit einiger Zeit werden wieder Wallfahrten nach Herford durchgefuhrt Offnungszeiten BearbeitenAusserhalb der Gottesdienstzeiten ist die Kirche ganzjahrig ausser an Feiertagen dienstags bis samstags von 15 Uhr bis 17 Uhr geoffnet Gemeindehaus BearbeitenWestlich der Kirche gegenuber dem Haupteingang liegt an der Ecke Stiftbergstrasse Luttenbergstrasse das Gemeindehaus das den Namen Ernst Lohmeyer Haus erhielt Es wurde nach dem Theologen und Hochschullehrer Ernst Lohmeyer benannt der der Bekennenden Kirche angehorte und vom NS Staat verfolgt wurde Literatur BearbeitenOtto Gaul Die Marienkirche in Herford Grosse Baudenkmaler Heft 232 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1989 Wolfgang Otto Dirk Nothoff Die Stiftskirche St Marien auf dem Berge zu Herford Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2006 ISBN 978 3 422 02051 1 Rainer Pape Sancta Herfordia Bussesche Verlagshandlung Herford 1979 ISBN 3 87120 857 4 Helffried Prollius Die Stiftskirche St Marien auf dem Berge zu Herford Bielefeld 1991 ISBN 3 925670 38 652 116194444444 8 6866666666667 Koordinaten 52 6 58 3 N 8 41 12 OWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Herford Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mathias Polster Baugeschichte Marienkirche 1 Internetprasenz der Marienkirche in HerfordSiehe auch BearbeitenReichsstadt Herford Stift Herford Herforder Munster St Johannis Herford St Jakobi Herford Einzelnachweise Bearbeiten Neue Westfalische St Marien auf dem Stiftberg mit Turm aber ohne Dach Aus der kath Herz Jesu Kirche in Herne wo sie von 1907 bis 1970 aufgestellt war Ein Spatwerk des Warburger Bildhauers Franz Heise 1856 1912 Liste der Baudenkmaler der Stadt Herford Weitere Informationen zu Orgeln in St Marien und in HerfordNormdaten Geografikum GND 4253322 3 lobid OGND AKS LCCN n91100987 VIAF 245743245 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Herford amp oldid 238056249