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Marie Steiner auch Marie Steiner von Sivers geborene Marie von Sivers oder Sievers Siebers 14 Marz 1867 in Wloclawek 27 Dezember 1948 in Beatenberg Schweiz war eine deutsch baltische Schauspielerin Theosophin und Anthroposophin Als zweite Ehefrau Rudolf Steiners Begrunder der Anthroposophie besass sie die osterreichische Staatsburgerschaft Marie von Sivers 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Hinwendung zur Kunst 1 3 In der Theosophischen Gesellschaft 1 4 Als Freimaurerin 1 5 In der Anthroposophischen Gesellschaft 1 6 Die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung 1 7 Marie Steiner und die Kunst des Sprechens 2 Werke 2 1 Eigene Schriften 2 2 Ubersetzungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Marie Steiner wurde im damaligen Kongresspolen als eines von acht Kindern geboren Der Vater Jakob von Sivers 1813 1882 aus dem livlandischen Adelsgeschlecht deutsch baltischer Herkunft von Sivers stammend war Offizier in russischen Diensten im Rang eines Generalleutnants und Stadtkommandant des Ortes Die Mutter Caroline Baum 1834 1912 entstammte einer Familie aus dem rheinischen Neuwied die sich im nordrussischen Archangelsk angesiedelt hatte Um 1874 75 zog die Familie aufgrund einer Dienstversetzung des Vaters nach Riga und um 1877 nach der Pensionierung des Vaters folgte ein weiterer Umzug nach Sankt Petersburg Dort besuchte Marie eine deutsche Privatschule nach deren Abschluss sie einem ihrer Bruder auf ein heruntergewirtschaftetes Bauerngut bei Nowgorod folgte wo sie als Lehrerin tatig war 1894 starb der Bruder und Marie musste zuruck nach Sankt Petersburg Hinwendung zur Kunst Bearbeiten Mit finanzieller Unterstutzung ihrer Familie studierte sie am Conservatoire de Paris von 1895 bis 1897 Rezitation und Schauspielkunst diese vertiefte sie nach ihrer Ruckkehr nach Sankt Petersburg noch weiter 1899 erhielt sie ein Angebot am Berliner Schillertheater zu spielen woraufhin sie nach Deutschland ubersiedelte Die Enge des Buhnenbetriebs sagte ihr jedoch nicht zu und so verliess sie das Theater noch im selben Jahr wieder Nachdem sie die Werke von Edouard Schure kennen und schatzengelernt hatte nahm sie im Oktober 1900 mit ihm Kontakt auf Es entwickelte sich ein reger Briefwechsel und in der Folge ubersetzte Sivers mehrere Werke Schures aus dem Franzosischen ins Deutsche In der Theosophischen Gesellschaft Bearbeiten Durch einen Hinweis Schures aufmerksam geworden trat sie im November 1900 der Deutschen Theosophischen Gesellschaft D T G in Berlin bei Dort lernte sie noch im selben Monat in der Bibliothek von Cay Lorenz Graf von Brockdorff dessen Frau Sophie Grafin von Brockdorff und Rudolf Steiner kennen der in diesen Raumen seit Ende September 1900 Vortrage hielt Diese Begegnung pragte von nun an ihr Leben bis zu ihrem Tod im Jahr 1948 Nachdem Graf Brockdorff aus Altersgrunden von seiner Funktion als Leiter der Berliner D T G Loge zuruckgetreten war wurde Steiner am 17 Januar 1902 sowohl Mitglied der D T G als auch neuer Leiter der Berliner Loge mit Marie von Sivers als seiner Sekretarin und rechten Hand Bei der am 19 Oktober 1902 folgenden Grundung der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft DSdTG ubernahm Steiner den Posten des Generalsekretars weiterhin mit Marie von Sivers als seiner Sekretarin nbsp Marie Steiner erste Reihe 4 v l neben Rudolf Steiner 5 v l im Saal des Munchener Kongresses 1907Von Anfang an arbeitete Sivers eng mit Steiner zusammen dabei war sie es die mit ihren Sprachkenntnissen zum grossten Teil die administrativen und organisatorischen Arbeiten bei der DSdTG leistete und damit massgeblich fur deren Aufbau verantwortlich zeichnete Daneben organisierte sie die immer umfangreicher werdende Vortragstatigkeit Steiners fuhrte seine damit zusammenhangende Korrespondenz begleitete ihn auf vielen seiner Reisen und war seine Dolmetscherin Um die zahlreichen Schriften Steiners einfacher publizieren zu konnen grundete sie 1908 den Philosophisch Theosophischen Verlag in Berlin Ein wesentlicher Grund fur die Verlagsgrundung war dass Steiners Werke zunehmend esoterischer wurden und kaum noch Verleger zu einer uneingeschrankten Veroffentlichung bereit waren 1913 erfolgte die Umbenennung in Philosophisch Anthroposophischer Verlag und 1923 die Verlegung ins schweizerische Dornach Als Freimaurerin Bearbeiten Am 24 Januar 1905 wurde Marie von Sivers zusammen mit Rudolf Steiner in den Ordo Templi Orientis aufgenommen ein gemischtgeschlechtliches irregulares Freimaurersystem nach dem Memphis Misraim Ritus Ziel war die Grundung einer eigenen Freimaurer Loge welche Frauen und Manner aufnahm Nach dessen Grundung erhielt sie am 3 Januar 1906 von Theodor Reuss die Autorisierung selber Frauen aufzunehmen Kurz darauf folgte die Ernennung zur General Grosssekretarin fur Adoptionslogen Im Sommer 1914 stellte Steiner den Betrieb der Loge ein Seitdem pflegten sie keine weiteren freimaurerischen Aktivitaten In der Anthroposophischen Gesellschaft Bearbeiten nbsp Unterer Zielweg 36 Dornach In diesem Hause lebten die Mitglieder des Grundungsvorstandes der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft Um die Jahreswende 1912 13 kam es zur Trennung von der Theosophischen Gesellschaft Steiner konstituierte am 3 Februar 1913 die Anthroposophische Gesellschaft und Marie von Sivers ubernahm neben Carl Unger und Michael Bauer deren Vorsitz 1916 gab sie diesen Posten einem Rat Steiners folgend jedoch wieder auf Im Dezember 1923 wurde sie auf der sogenannten Weihnachtstagung neben Rudolf Steiner eines der funf weiteren Vorstandsmitglieder der neu gegrundeten Anthroposophischen Gesellschaft Wahrend eines theosophischen Kongresses vom 18 bis 21 Mai 1907 in Munchen wurde von Steiner das durch Marie von Sivers ubersetzte Schure Werk Das heilige Drama von Eleusis aufgefuhrt weitere von ihr ubersetzte Dramen Schures wurden in den nachsten Jahren gespielt In den von Steiner verfassten Mysteriendramen die in den Jahren 1910 bis 1913 ebenfalls in Munchen uraufgefuhrt wurden hatte sie Hauptrollen inne Am 24 Dezember 1914 besiegelte ihre Heirat mit Rudolf Steiner die bereits Jahre alte Freundschaft ab jetzt fuhrte sie den Namen Marie Steiner manchmal auch als Marie Steiner von Sivers wiedergegeben Durch ihre Ehe erlangte sie die osterreichische Staatsburgerschaft nbsp Gedenktafel uber dem Hauseingang Bereits seit 1907 war Marie von Sivers an der Entwicklung der spater so benannten Eurythmie einer von Steiner und Lory Maier Smits begrundeten neuen Tanz und Bewegungskunst beteiligt der Name das griechische Wort fur Gleichmass geht auf ihren Vorschlag zuruck Ab Ende 1914 entwickelte sie fur die Auffuhrungen eine spezielle Sprechkunst 1919 nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bereiste sie mehrere europaische Lander gab Eurythmievorstellungen und grundete Eurythmieschulen Daneben hielt sie Sprachgestaltungskurse ab und widmete sich auch dramaturgischen Arbeiten Von Sievers erkrankte wiederholt schwer Ab 1911 durch die ubermassige Arbeit bereits am Burnout Syndrom leidend musste sie Beinschienen tragen oder einen Rollstuhl benutzen 1 Marie Steiner lebte von 1914 bis 1936 im Haus des Grundungsvorstandes der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Unterer Zielweg 36 in Dornach Die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Bearbeiten Nach Rudolf Steiners Tod am 30 Marz 1925 verwaltete seine Witwe als testamentarische Erbin seinen literarischen und kunstlerischen Nachlass Es ist vor allem ihr Verdienst dass Steiners Werk unverandert und als Einheit herausgegeben werden konnte Die Rudolf Steiner Gesamtausgabe umfasst heute weit uber 300 Bande Marie Steiner selbst bearbeitete dabei uber 500 Publikationen und verfasste dazu Einfuhrungen und Erlauterungen Um das von ihr begonnene Werk fortzusetzen grundete Marie Steiner 1943 die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Verein zur Verwaltung des literarischen und kunstlerischen Nachlasses von Dr Rudolf Steiner 2 Dieser Einrichtung ubertrug sie am 1 Dezember 1947 samtliche Rechte an den Werken Steiners ein Vorhaben das schon ab 1945 zu Streitigkeiten mit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft AAG gefuhrt hatte die ihrerseits Rechte am Werk Steiners anmeldete Die Differenzen fuhrten 1949 zur Spaltung der AAG die sich in der Eidgenossenschaft als Anthroposophische Vereinigung in der Schweiz etablierte und bis heute besteht Marie Steiner und die Kunst des Sprechens Bearbeiten Mit Rudolf Steiner entwickelte sie zusammen eine neue Kunst des Sprechens die Sprachgestaltung Aus den gemeinsam dazu gegebenen Kursen gibt es die Aufzeichnungen Methodik und Wesen der Sprachgestaltung Die Kunst der Rezitation und Deklamation und Sprachgestaltung und Dramatische Kunst Nach dem Tod ihres Gatten beteiligte sie sich massgeblich daran dass der ganze Faust ungekurzt 1938 zum ersten Mal aufgefuhrt wurde Sie setzte sich dafur ein dass die Eurythmie weiterentwickelt wurde und unterrichtete die Schauspieler der Goetheanum Buhne in der Gestaltung der Sprache Sie entwickelte in den zwanziger Jahren eine Sprechchor Kunst und baute einen Sprechchor auf der auf seinen erfolgreichen Tourneen durch ganz Europa bestaunt und gefeiert wurde wie man der Presse der damaligen Zeit entnehmen kann Sie ubergab ihren Schulern H Zuelzer Ernst und Johann Wolfgang Ernst das Recht diese Sprachschule weiter zu fuhren Doch in Auseinandersetzungen um den Nachlass wurde die Marie Steiner Schule fur Sprachgestaltung in Dornach nicht geduldet und fuhrte auf Wanderschaft und in Malsch bei Karlsruhe ein nahezu unbeachtetes Schattendasein Werke BearbeitenEigene Schriften Bearbeiten Aphoristisches zur Rezitationskunst Der kommende Tag Stuttgart 1922 Aus dem Wirken von Marie Steiner Gesammelte Aufsatze hg v Edwin Frobose Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Dornach 1951 Rudolf Steiner und die Kunste Ein Aufsatz aus dem Jahr 1927 Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Dornach 1961 Die Anthroposophie Rudolf Steiners Einleitungen und Vorworte zu den Erstveroffentlichungen von Rudolf Steiners Werken Gesammelte Schriften 1 Dornach 1967 ISBN 3 7274 5157 2 Gedichte Ubertragungen Aphorismen Dornach 1969 2 A 1988 ISBN 3 7274 5233 1 Rudolf Steiner und die Redenden Kunste Eurythmie Sprachgestaltung und Dramatische Kunst Gesammelte Aufsatze und Berichte Rudolf Steiner Verlag Gesammelte Schriften 2 Dornach 1974 ISBN 3 7274 5169 6Ubersetzungen Bearbeiten Schure Die Kinder des Luzifer Leipzig 1905 Schure Die grossen Eingeweihten Geheimlehren der Religionen Leipzig 1909 aktuelle Auflage Anaconda Koln 2006 ISBN 3 86647 027 4 Schure Die Heiligtumer des Orients Agypten Griechenland Palastina Leipzig 1912 Reprint Engel Stuttgart 1991 ISBN 3 927118 02 8 Solovjeff Gedichte Dornach 1942 neu in Dornach 1969 ISBN 3 7274 5233 1Literatur BearbeitenChristian Bartschi Steiner von Sivers Marie In Historisches Lexikon der Schweiz Fred Poeppig Marie Steiner Ein Leben im Dienst der Wiedergeburt des Wortes Zbinden Basel 1949 Marie Savitsch Marie Steiner von Sivers Mitarbeiterin von Rudolf Steiner Philosophisch Anthroposophischer Verlag Dornach 1965 Edwin Frobose Hg Marie Steiner Ihr Weg zur Erneuerung der Buhnenkunst durch die Anthroposophie Eine Dokumentation Rudolf Steiner Verlag Dornach 1973 Ilona Schubert Selbsterlebtes im Zusammensein mit Rudolf Steiner und Marie Steiner Zbinden Basel 1977 ISBN 3 85989 383 1 Edwin Frobose Hg Aus der Probenarbeit mit Marie Steiner Aufzeichnungen von Mitgliedern des Schauspiel Ensembles am Goetheanum Rudolf Steiner Verlag Dornach 1978 ISBN 3 7274 5196 3 Hella Wiesberger Hg Marie Steiner Briefe und Dokumente vornehmlich aus ihrem letzten Lebensjahr Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Dornach 1981 ISBN 3 7274 5206 4 Anna Samweber Aus meinem Leben Erinnerungen an Rudolf Steiner und Marie Steiner von Sivers Die Pforte Basel 1983 ISBN 3 85636 063 8 Conrad Schachenmann Hg Marie Steiner von Sivers im Zeugnis von Tatiana Kisseleff Johanna Mucke Walter Abendroth Ernst von Schenk Die Pforte Basel 1985 ISBN 3 85636 068 9 Dietrich Seybold Marie Steiner von Sivers In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 3 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1750 f Hella Wiesberger Hg Marie Steiner von Sivers ein Leben fur die Anthroposophie Eine biografische Dokumentation in Briefen und Dokumenten Zeugnissen von Rudolf Steiner Maria Strauch Edouard Schure und anderen Rudolf Steiner Verlag Dornach 1988 ISBN 3 7274 5321 4 Wilfried Hammacher Marie Steiner Lebensspuren einer Individualitat Freies Geistesleben Stuttgart 1998 ISBN 3 7725 1798 6 Gedenkblatt fur Marie Steiner Der Marie Steiner Verlag Eine Initiative Marie Steiner Verlag Unterlengenhardt 2004 ISBN 3 9808022 4 8 Peter Selg Marie Steiner von Sivers Aufbau und Zukunft des Werkes von Rudolf Steiner Verlag am Goetheanum Dornach 2006 ISBN 3 7235 1278 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Marie Steiner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Marie Steiner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ausfuhrliche Biografie und Bilder Biografie Kunstimpuls Spannungsfelder Geschichte der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung Memento vom 27 April 2009 im Internet Archive Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Steiner Marie In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digitalEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Zander Rudolf Steiner Die Biographie Piper Munchen 2011 S 276 siehe auch die Normdaten der Nalassverwaltung unter GND 2019994 6Normdaten Person GND 118617435 lobid OGND AKS LCCN n83228244 VIAF 72186929 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steiner MarieALTERNATIVNAMEN Steiner von Sivers Marie vollstandiger Name Sivers Marie von Geburtsname Siebers SieversKURZBESCHREIBUNG deutsch baltische Schauspielerin Theosophin und AnthroposophinGEBURTSDATUM 14 Marz 1867GEBURTSORT Wloclawek KongresspolenSTERBEDATUM 27 Dezember 1948STERBEORT Beatenberg Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marie Steiner amp oldid 228371707