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Die romisch katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine mehrfach umgebaute im Kern barocke Saalkirche mit vereinzelten romanischen Bestandteilen im Ortsteil Schuttern von Friesenheim im Ortenaukreis in Baden Wurttemberg Sie war fruher die Abteikirche des ehemaligen Benediktiner Klosters Schuttern und gehort heute zur Kirchengemeinde St Laurentius Friesenheim im Dekanat Lahr des Erzbistums Freiburg Ausgrabungen in den 1970er Jahren erbrachten umfangreiche Reste der Klostergebaude die teils bis ins 7 Jahrhundert zuruckreichen darunter das alteste Fussbodenmosaik Deutschlands Maria Himmelfahrt Schuttern Innenansicht nach OstenInnenansicht nach Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDer fruheste nachgewiesene Kirchenbau und eine westlich gelegene Grabkapelle wurden in den Mauerresten eines romischen Gutshofs erbaut Eine zweite grossere Kirche mit halbrunder Apsis existierte schon vor der Einfuhrung der Benediktinerregel durch Pirminius um das Jahr 750 Um 800 wurde eine grossere Saalkirche mit Atrium und axialer Ausrichtung auf die kreuzformig ausgebaute Grabkapelle im Westen erbaut im Norden schloss sich der Klausurbereich an Das karolingische Bauwerk wurde 1153 zerstort danach erfolgte der Neubau einer dreischiffigen kreuzformigen Basilika mit gerade geschlossenen Ostteilen deren Chor im Jahr 1268 geweiht wurde und die um 1360 fertig gestellt war Uber dem Fussbodenmosaik wurde um 1290 am Lettner eine Grabkapelle das sogenannte Offo Mausoleum erbaut Im 18 Jahrhundert wurde das gesamte Kloster in der Art einer barocken Residenz mit Ehrenhof und ausgedehnten Parkanlagen ausgebaut Die Ergebnisse der archaologischen Ausgrabungen und das Fussbodenmosaik sind unter der Kirche einsehbar Das fragmentarisch erhaltene einst kreisrunde Fussbodenmosaik wurde uber einem Heiligen oder Stiftergrab angelegt und zeigt Darstellungen des Opfers von Kain und Abel sowie Kains Brudermord und eine Inschrift Das Mosaik ist das alteste Fussbodenmosaik Deutschlands seine Datierung ist umstritten es konnte zu ottonischer Zeit oder im fruhen 12 Jahrhundert entstanden sein Die Klosterkirche enthalt Fragmente der romanischen Bauwerke in ihren Grundmauern Der Turm wurde 1722 neu errichtet und die Fassade neu gestaltet wobei grosse Teile der romanischen Vorhalle beibehalten oder neu verkleidet wurden In den Jahren 1767 1771 erfolgte der Neubau des Kirchenschiffs auf kreuzformigem Grundriss mit einer Vierungskuppel durch Joseph Michael Schnoller In den Jahren 1821 und 1837 wurde das Bauwerk umgebaut Nach einer Zerstorung durch Brand im Jahr 1853 wobei die Dacher die Decken und der Innenraum beschadigt wurden erfolgte in den Jahren 1855 1857 eine Wiederherstellung durch Friedrich Theodor Fischer wobei nur die Wandgliederung der Barockkirche beibehalten und der Turm mit einem neuen Helm versehen wurde Eine vereinfachende Renovierung wurde im Jahr 1913 durch Friedrich Ostendorf durchgefuhrt Der einzig erhaltene Bestandteil der ehemaligen Klostergebaude ist das heutige Pfarrhaus Architektur Bearbeiten nbsp WestportalDer viergeschossige durch Skulpturen bereicherte Fassadenturm aus rotem Sandstein ist in der strengen Formensprache des franzosischen Barock gestaltet Das Erdgeschoss des Turms ist in die Vorhalle einbezogen Das Portal von 1767 ist von dorischen Doppelsaulen mit Rustikaringen flankiert daruber ist ein dorischer Triglyphenfries angeordnet der sich um das ganze Bauwerk zieht Uber dem Portal ist eine Wappenkartusche mit dem Klosterwappen sowie dem Wappen Wappentier Pelikan des Abtes Karolus Vogel angebracht Auf der unteren Balustrade sind Figuren des Klostergrunders Offo und des Erneuerers Kaiser Heinrichs II die zu einer Marienfigur mit Kind emporschauen angeordnet Uber der Marienstatue findet sich eine weitere Wappenkartusche mit dem Wappen Wappentier Einhorn des Abtes Placidus Hinderer Auf der oberen Balustrade stehen zwei weitere Figuren Benedikt und Pirmin Die Aussenwande sind lebhaft gefuhrt die Abschlusse von Chor und Querhaus sind konkav und konvex ausschwingend gestaltet Hinter dem Hauptaltar findet sich die Sakristei Die romanische Vorhalle unter dem Turm ist kreuzgratgewolbt in die West und die Sudwand ist Mauerwerk mit Resten farbiger Fassung einbezogen Das Langhaus ist ein einschiffiger Saal mit doppelter Pilastergliederung der ehemals mit einer umlaufenden Empore versehen war Die Balkendecke uber einem umlaufenden Gesims mit Stuckprofilen schliesst den Raum ab Ausstattung Bearbeiten nbsp MadonnaDie heutige Ausstattung ist durch die Innenrenovierung von 1977 gepragt bei welcher der Innenraum unter Beibehaltung des klassizistischen Gerusts von 1838 neu gestaltet wurde Das Hochaltarblatt zeigt die Himmelfahrt Mariens und wurde von Joseph Melling gemalt Die Seitenaltarblatter zeigen Maria mit Kind und eine Kreuzigung und wurden von Melling um 1778 geschaffen Zwei ehemalige Seitenaltarblatter von 1770 mit Darstellungen der Heiligen Sebastian und Vitus sind ebenfalls Werke von Melling Ein Gemalde von Franz Joseph Stober aus dem Jahr 1771 zeigt die Himmelfahrt des heiligen Benedikt Eine Madonna aus gelbem Sandstein ist eine strassburgische Arbeit aus der Zeit um 1480 vermutlich aus dem Kunstlerkreis um Niclas van Leyden Ein Kruzifix mit feingearbeitetem Korpus ist ein Werk aus der Zeit um 1760 Ein Wappenstein des Abtes Konrad Frick stammt aus dem Jahr 1524 Weitere Epitaphe und Wappensteine von Abten sowie ein barockes Taufbecken aus dem 18 Jahrhundert sind ebenfalls erhalten Nachdem die Orgel 1853 abgebrannt war wurde von Jacob Forrell aus Freiburg im Breisgau 1855 1863 ein neues Instrument erbaut Es hatte 31 Register auf zwei Manualen und Pedal 1930 wurde das Werk durch die Orgelwerkstatt Wilhelm Schwarz amp Sohn aus Uberlingen auf pneumatische Traktur umgebaut und schlussendlich 1980 durch einen Neubau von Orgelbau Vier aus Friesenheim unter Verwendung von 24 Forell Registern ersetzt Dieses Instrument hat 2335 Orgelpfeifen in 32 Registern auf drei Manualen und Pedal 2003 wurde die Orgel durch Martin Vier renoviert Glocken BearbeitenVon dem ehemals sechsstimmigen Gelaut hat nur die grosste Glocke die Zeiten uberdauert Die prachtig verzierte 40 Zentner schwere Glocke wurde 1770 von der Glockengiesserei Gruninger Villingen gegossen Nach der Sakularisation des Klosters bestimmte Grossherzog Karl Friedrich im Jahre 1809 dass die Philippsburger fur ihre gerade im Wiederaufbau begriffene Kirche die Glocke in Schuttern holen sollten Gegen den Widerstand der hiesigen Bevolkerung fand diese den Weg in die ehemalige Festungsstadt und hangt dort noch heute im Glockenstuhl Der kunsthistorische Wert schutze sie vor jeglicher Zerstorung Die weiteren Glocken fielen der unfreiwilligen Metallspende im Ersten Weltkrieg zum Opfer Die anschliessend neu angeschafften Glocken fielen wiederum dem nachsten Krieg zum Opfer Heute verfugt die Kirche uber ein vierstimmiges Gelaut In der Melodielinie erklingt das Salve Regina Motiv Gegossen wurden die Kirchenglocken 1954 von der Glockengiesserei Gebruder Hamm Frankenthal 1 Glocke Durchmesser Gewicht Schlagton1 1470 mm 1690 kg des 02 1165 mm 870 kg f 13 976 mm 510 kg as 24 871 mm 340 kg fb 2Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Baden Wurttemberg II Die Regierungsbezirke Freiburg und Tubingen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 654 656 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Schuttern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der zustandigen Kirchengemeinde St Laurentius Friesenheim Die Orgel der Kirche Maria Himmelfahrt Schuttern Beitrag auf Orgel VerzeichnisEinzelnachweise Bearbeiten Erzdiozese Freiburg Glockeninspektion Kath Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Friesenheim Schuttern Abgerufen am 11 Oktober 2023 Normdaten Geografikum GND 4743087 4 lobid OGND AKS VIAF 239214156 48 38194 7 8525 Koordinaten 48 22 55 N 7 51 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Schuttern amp oldid 239023271