www.wikidata.de-de.nina.az
Ludwig Heinrich Wiederhold 25 November 1801 in Rinteln 8 Marz 1850 in Lubeck war ein deutscher Jurist Politiker und Instanzrichter sowie 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben und Wirken 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 FussnotenFamilie BearbeitenWiederholds Eltern waren der Jurist Johann Christian Wiederhold 1775 1832 und dessen zweite Ehefrau Friederike Hermine geb Wissmann Sein Vater wurde 1798 Jura Professor an der Universitat Rinteln 1804 Justizrat bei der Regierung der hessen kasselschen Grafschaft Schaumburg in Rinteln 1814 dort Regierungsrat und im Dezember 1816 Direktor der kurhessischen Provinzialregierung in Rinteln 1821 Direktor des Obergerichts fur die Provinz Niederhessen und 1831 Direktor des Obergerichts fur die Grafschaft Schaumburg in Rinteln 1831 war er als Abgeordneter der Stadte der Grafschaft Schaumburg Mitglied des Landtags der kurhessischen Stande und im September des Jahres Mitglied der Abordnung der Landstande die den nach Hanau geflohenen Kurfursten Wilhelm II zur Ruckkehr nach Kassel zu bewegen suchte stattdessen dann die Ernennung des Kurprinzen Friedrich Wilhelm zum Mitregenten und zur Ubernahme der Regierungsgeschafte bewirkte Wiederhold wurde daraufhin noch im September vom Prinzregenten zum kurhessischen Innen und Justizminister ernannt und im Oktober 1831 zusatzlich zum Prasidenten des kurhessischen Gesamtstaatsministeriums berufen 1 Er starb bereits nach weniger als funf Monaten im Amt am 10 Februar 1832 Wiederholds Grossvater vaterlicherseits Johann Heinrich Henrich Wiederhold war Hessen Darmstadter Hofrat Assessor am fur das Oberfurstentum zustandige Kriminalgericht Marburg und zwischen 1776 und 1803 insgesamt sechsmal Burgermeister von Marburg er war zuletzt Prasident des fur das Departement der Werra zustandigen westphalischen Kriminalgerichtshofs Marburg und verstarb 1813 Er selbst heiratete 1827 Elisabeth Knipping aus Rinteln Leben und Wirken BearbeitenWiederhold besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt bis zum Abitur 1819 Anschliessend studierte er Rechtswissenschaft an der Philipps Universitat Marburg und ab 1820 an der Georg August Universitat Gottingen In Marburg und Gottingen war er Mitglied der Corps Hassia Marburg und Hassia Gottingen 2 Daneben befasste er sich intensiv mit Belletristik und Poesie und veroffentlichte in den Jahren 1819 bis 1824 in verschiedenen Zeitschriften unter dem Pseudonym Ernestine mehrere Novellen und Gedichte Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums wurde 1824 zum Assessor beim kurhessischen Obergericht fur die Grafschaft Schaumburg in Rinteln ernannt 1825 wurde er an das Obergericht Fulda und 1830 an das Obergericht Hanau In den Fuldaer und Hanauer Jahren verfasste er eine kleine Zahl von Schriften und Aufsatzen in juristischen Zeitschriften 1830 bewahrte er sich insbesondere als er die am 26 September 1830 ausgebrochenen Tumulte in der 1816 kurhessisch gewordenen Stadt Wachtersbach und deren Umgebung mit Entschiedenheit und versohnendem Wohlwollen 3 beruhigen konnte Wie er inzwischen als Obergerichtsrat nach Kassel versetzt und in den kurhessischen Landtag gewahlt in seinem Vortrag vor dem Landtag am 24 August 1831 berichtete ging es den durch Kriegsfolgen Missernten Steuern und dem Grafen Adolf II zu Ysenburg und Budingen in Wachtersbach jahrlich 50 Tage geschuldeten Frondienstverpflichtungen schwer belasteten Menschen um eine deutliche Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage und Wiederhold schlug eine ihnen entgegenkommende Losung mit verminderten Steuern und Frondiensten vor 4 Wiederholds Vater trat im Oktober 1831 als leitender Minister an die Spitze des kurhessischen Gesamtstaatsministeriums Nach seinem kurz darauf erfolgten Tode wurde Ludwig Heinrich aufgefordert als Mitglied und Referent in das Gesamtstaatsministerium einzutreten aber er lehnte ab Dies und seine Beteiligung an der liberalen Zeitschrift Der Verfassungsfreund verdeutlichten seine verfassungstreue Einstellung und brachten ihm den Verlust des ihm zuvor wohlgesonnenen Kurprinzen und obwohl er danach mehrmals in die Standeversammlung gewahlt wurde versagte ihm der erzkonservative im Mai 1831 ernannte neue leitende Minister Ludwig Hassenpflug die Genehmigung zum Eintritt die die Staatsregierung ihren Beamten gegenuber beanspruchte 1 Fortan waren seine beruflichen Aussichten in Kurhessen begrenzt 1833 wurde er an das Obergericht in Marburg versetzt Dort genoss er den Umgang mit den Gelehrten der Universitat vertiefte seine wissenschaftliche Bildung und veroffentlichte mehreren juristische Abhandlungen Sein Hauptaugenmerk galt jedoch seinem Amt als Richter und seinen Vorschlagen zur Beschleunigung des langwierigen Prozessganges Die juristische Fakultat der Marburger Universitat ehrte ihn mit der Verleihung des Dr h c und stellte ihm eine Professur in Aussicht Da ihn aber 1846 die Freie Stadt Frankfurt als Gerichtsrat am Oberappellationsgericht der vier Freien Stadte in Lubeck nominierte ging er nach Lubeck Anfang 1848 entsandte ihn Lubeck als fraktionslosen Abgeordneten in die Frankfurter Nationalversammlung aber schon nach wenigen Monaten aufreibender Tatigkeit vornehmlich als Vorstand des Petitionsausschusses kehrte er krank nach Lubeck zuruck Die kurhessische Standeversammlung in erster Ausubung des ihr eingeraumten Prasentationsrechts schlug ihm den Eintritt in eine Richterstelle am Oberappellationsgericht Kassel vor aber er lehnte angesichts seiner angeschlagenen Gesundheit ab Er starb am 8 Marz 1850 Ehrungen BearbeitenDr iur h c der Philipps Universitat MarburgSchriften Bearbeiten Anonym Grundlinien des Verhaltnisses der Gerichte zu den Verwaltungs und Finanzbehorden Kurhessens 1827 Das Interdictum uti possidetis und die Novi operis Nunciatio zwei civilistische Abhandlungen Hanau 1831Literatur BearbeitenOtto Brandt Wiederhold Ludwig Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 42 Duncker amp Humblot Leipzig 1897 S 388 f 43 Dr iur Ludwig Heinrich Wiederhold In Neuer Nekrolog der Deutschen 28 Jahrgang 1850 Erster Theil Voigt Weimar 1852 S 159 165 books google de Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte von 1831 bis auf die neueste Zeit Band 20 hrsg von Otto Gerland Freyschmidt Kassel 1863 S 239 Anm digitale sammlungen de Fussnoten Bearbeiten a b Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte von 1831 bis auf die neueste Zeit Band 20 hrsgg von Otto Gerland Freyschmidt Kassel 1863 S 239 fn digitale sammlungen de Kosener Korps Listen 1910 73 15 160 97 Fritz Groos Die Corpsliste der Hassia Gottingen Band 17 Einst und Jetzt 1972 S 218 221 Otto Brandt Wiederhold Ludwig Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie 42 1897 S 388 389 deutsche biographie de Anlage Ziffer CLIII Vortrag des Abgeordneten Herrn Wiederhold In Verhandlungen des Kurhessischen Landtages 1831 09 01 2 Abtheilung Nr 45 Kassel 1831 S 517 521 books google de Normdaten Person GND 117355151 lobid OGND AKS VIAF 10621259 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wiederhold Ludwig HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Politiker und InstanzrichterGEBURTSDATUM 25 November 1801GEBURTSORT RintelnSTERBEDATUM 8 Marz 1850STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Heinrich Wiederhold amp oldid 228003856