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Ludwig Wilhelm Ferdinand Dithmar 13 Mai 1892 in Aachen 1 nach 1945 war ein deutscher Kapitan zur See der Kriegsmarine Er wurde im Boldt Dithmar Fall im Rahmen der Leipziger Prozesse dem sogenannten Leipziger U Boots Prozess oder auch Llandovery Fall fur Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg verurteilt und wurde durch Mitglieder der rechtsterroristischen Organisation Consul u a den spateren Mordern des Reichsaussenministers Walther Rathenau aus der Haft befreit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLudwig Dithmar war ein Sohn eines hoheren Beamten 2 besuchte ab Ostern 1899 das Konigliche Kaiser Wilhelms Gymnasium in seiner Geburtsstadt wo er zu Ostern 1911 sein Abitur erhielt 3 Anschliessend trat er am 1 April 1911 in die Kaiserliche Marine ein 4 Spater war er bis Dezember 1915 als Leutnant zur See Beforderung am 3 August 1914 4 auf der Braunschweig kam dann bis Mai 1916 als Wachoffizier auf das Torpedoboot S 139 In gleicher Position diente er bis Ende 1917 auf S 57 und V 78 Am 26 April 1917 war er zum Oberleutnant zur See befordert worden Bis Januar 1918 war er zur Ausbildung an der U Boots Schule und war dann bis Marz 1918 zur Verfugung der III U Boots Flottille eingesetzt Bis Kriegsende diente er als Wachoffizier auf U 86 Am 27 Juni 1918 versenkte U 86 unter dem Oberleutnant zur See Helmut Patzig westlich von Fastnet die britische Llandovery Castle die beleuchtet ohne Eskorte und als Lazarettschiff gekennzeichnet war Patzig er gab immer wieder an dass er von einer Tarnung eines Kriegsschiffs ausging Anfangs liess er noch die Rettungsboote am aufgetauchten U Boot anlegen und verhorte die Uberlebenden u a den Kapitan des Schiffs In der Folge entschied sich Patzig dazu auf die Schiffbruchigen zu schiessen um wohl alle Zeugen des Vorfalls zu beseitigen Hierfur gab er den Befehl das Boot tauchklar zu machen und neben ihm blieben Dithmar der Zweite Wachoffizier John Boldt und der Oberbootsmann Meissner welcher spater die Heckkanone bediente an Deck Nur 24 Menschen uberlebten die Versenkung und die anschliessende Beschiessung Nach dem Krieg wurde Dithmar in die Reichsmarine ubernommen wurde Adjutant der Kommandantur Cuxhaven 2 und am 16 Juli 1921 nach Urteilsverkundigung entlassen Als 1921 vor dem Reichsgericht in Leipzig Strafverfahren zur Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg begannen wurde auch die Versenkung der Llandovery Castle berucksichtigt Patzig da auf der alliierten Liste der Kriegsverbrecher stehend wurde angeklagt der Prozess gegen ihn konnte aber letztendlich nicht durchgefuhrt werden da Patzig fluchtig war Dithmar und auch Boldt waren anfangs als Zeugen geladen 2 Spater wurden beide obwohl sie eigentlich nicht auf der Liste der strafrechtlich zu verfolgenden Personen standen fur den Umgang mit den Schiffsbruchigen der Llandovery Castle angeklagt Dithmar kam am 26 Mai 1921 in Untersuchungshaft in der Gefangnisanstalt II in Leipzig 1 Die Anklage erfolgte anstelle des eigentlich angeklagten aber fluchtigen Kommandanten Patzig und lautete auf Beihilfe zum Totschlag bei der Totung von Uberlebenden wobei der Prozess vom 12 Juli 1921 bis 16 Juli 1921 dauerte Wegen der Mithilfe an der Beschiessung von Rettungsbooten bei der Versenkung des Lazarettschiffs Llandovery Castle wurden Dithmar und Boldt zu vier Jahren Haft verurteilt Das Reichsgericht hatte auch entschieden Dithmar aus der Marine zu entlassen Bereits kurz nach der Urteilsverkundung kam es zu einem Befreiungsversuch 5 sodass sich die Behorden gezwungen sahen beide Verurteilte in unterschiedlichen Haftanstalten unterzubringen Boldt gelang Mitte November 1921 die Flucht aus der Haftanstalt in Hamburg nach Spanien Ende Januar 1922 wurde er in einem zweiten Versuch durch Mitglieder der rechtsterroristischen Organisation Consul aus der Haft in der Strafanstalt Naumburg Saale befreit Beteiligt waren u a die spateren Rathenau Attentater Erwin Kern Hermann Fischer Karl Tillessen Ernst von Salomon und der Fahrer Erwin Wagner Tillessen leitete die Befreiung und band dabei alle Krafte der Frankfurter Organisation Consul mit ein Dithmars Frau schmuggelte Sageblatter in die Zelle ihres Mannes sodass dieser in wochenlangem Bemuhen die Gitterstabe zum Hof durchtrennen konnte Zum vereinbarten Datum verschafften sich die Mitglieder der Organisation Consul Zugang zum Gefangnishof und Dithmar seilte sich aus dem dritten Stock ab Als das Seil riss bevor Dithmar den Gefangnishof erreicht hatte verletzte er sich und fluchtete mit Kerns Hilfe 5 Danach organisierte Ernst von Salomon Dithmars Flucht uber Berlin und Basel 6 nach Spanien Direkt nach der Flucht beherbergte Hans Stein den verletzten Dithmar fur 17 Tage auf Burg Saaleck und sorgte fur medizinische Behandlung 5 Im Marz 1922 wurde auf den Fahrer Wagner der sich als ehemaliger Oberleutnant Weigelt ausgegeben hatte ein Fememordversuch verubt weil Kern und Tillessen ihn fur einen Spitzel hielten Dithmar selbst wurde in der Folge steckbrieflich gesucht 2 und arbeitete spater in einer Bank in Barcelona Im Mai 1928 erfolgte im Wiederaufnahmeverfahren seines Prozesses vor dem Reichsgericht ein Freispruch und er wurde im gleichen Jahr wieder in die Reichsmarine aufgenommen Am 1 April 1930 wurde er Korvettenkapitan 7 In der Kriegsmarine war er 1936 als E Offizier in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Marine im OKM 7 Hier war er von 1939 bis 1945 Gruppenleiter im Archiv In dieser Position wurde er am 1 April 1941 Kapitan zur See Am 18 November 1945 wurde er entlassen 1922 hatte Dithmar unter dem Titel Kriegsverbrecher Prozess gegen die U Boot Offiziere Dithmar Boldt ein Stenogramm der Leipziger Verhandlungen veroffentlicht Literatur BearbeitenWalter Lohmann Hans H Hildebrand Die deutsche Kriegsmarine 1939 1945 Band 3 1956 S 54 Andreas Michelsen Das Urteil im Leipziger Uboots Prozess ein Fehlspruch Staatspolitischer Verlag Berlin 1922 Marine Offizier Verband Hrsg Albert Stoelzel Ehrenrangliste der Kaiserlich Deutschen Marine 1914 18 Thormann amp Goetsch Berlin 1930 S 384 Ulrich van der Heyden Helmut Patzig U Boot Heroe oder Verbrecher In Jenseits von Dichotomien LIT Munster 2020 S 531 ff Weblinks BearbeitenEintrag beim Bundesarchiv Freispruch fur den General Zeit 24 Juli 2003 Einzelnachweise Bearbeiten a b Marine Offizier Hilfe E V Kriegsverbrecher Prozess gegen die U Boot Offiziere Dithmar Boldt Druck bei C Schmalfeldt 1929 S 10 a b c d Friedrich Karl Kaul So wahr mir Gott helfe Pitaval der Kaiserzeit Das Neue Berlin 1968 S 303 Konigliches Kaiser Wilhelms Gymnasium Jahresbericht fur das Schuljahr C H Georgi 1887 S 62 a b Kriegsmarine Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine fur das Jahr E S Mittler und Sohn 1916 S 60 a b c Martin Sabrow Der Rathenaumord und die deutsche Gegenrevolution Wallstein Verlag 2022 ISBN 978 3 8353 4852 3 S 191 Markus Josef Klein Ernst von Salomon eine politische Biographie mit einer vollstandigen Bibliographie San Casciano 1994 ISBN 978 3 928906 03 6 S 114 a b Kriegsmarine Oberkommando Rangliste der Deutschen Kriegsmarine E S Mittler 1936 S 157 Normdaten Person GND 133315304 lobid OGND AKS VIAF 25789186 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dithmar LudwigALTERNATIVNAMEN Dithmar Ludwig Wilhelm Ferdinand vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kapitan zur See der KriegsmarineGEBURTSDATUM 13 Mai 1892GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 20 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Dithmar amp oldid 234918195