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Lubomir Slapeta 9 Dezember 1908 in Mistek Mahren 11 April 1983 in Olmutz Tschechoslowakei war ein tschechoslowakischer Architekt Er war Schuler und zeitweise Assistent von Hans Scharoun und somit an bekannten Bauten wie zum Beispiel der Staatsbibliothek Potsdamer Strasse in Berlin beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bauten Auswahl 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenMit seinem Zwillingsbruder Cestmir besuchte Lubomir Slapeta von 1914 bis 1918 die Grundschule und von 1918 bis 1923 das Realgymnasium in Mistek Die Bruder beendeten ihre Gymnasialzeit jedoch vorzeitig und wechselten 1923 an die Berufsschule fur Architektur Odbornou skolu stavitelskou in Brunn Nach seinem Examen 1927 wurde Lubomir Slapeta auf Empfehlung seines Lehrers Jaroslav Syriste im Juli 1927 in der Brunner Niederlassung der Baufirma N Nekvasil angestellt Slapeta wurde sehr bald nach Trinec deutsch Trzynietz versetzt wo er an der Planung von Industriegebauden fur die Trzynietzer Eisenhuttenwerke Trinecke Zelezarny beteiligt war Dort traf er Alfred Jurnecka der ihm eine Arbeitsstelle in seinem Ingenieurburo in Mahrisch Ostrau anbot die er aber nur einen Monat lang wahrnahm 1 Den Sommer 1928 uber arbeitete er im Prager Architekturburo von Milan Babuska Vom deutschen Architekten Herbert Sprotte erfuhr er von der Staatlichen Akademie fur Kunst und Kunstgewerbe in Breslau und den dort lehrenden Hans Scharoun und Adolf Rading und bewarb sich umgehend mit den wenigen Zeichnungen die er vorweisen konnte Am 6 September 1928 erhielt er den Aufnahmebescheid und am 15 Oktober desselben Jahres begann er das Studium Kurz darauf folgte ihm Cestmir 1929 wurden die Bruder zunachst Assistenten und spater Mitarbeiter ihrer Professoren Sie wirkten zum Beispiel an Scharouns Kollektivhaus Entwurf fur die 1929 in Breslau stattgefundene Wohnung und Werkraum Ausstellung WuWA mit Zukunftsweisend war ihre Beteiligung an Scharouns Planen fur die Errichtung der Arbeitersiedlung Siemensstadt in Berlin Die Arbeit in Scharouns Atelier in Berlin lenkte die Bruder Slapeta schliesslich vollig von ihrem Studium in Breslau ab 1 Gerade erst zuruckgekehrt in die Tschechoslowakische Republik brachen sie 1930 zu einer Studienreise auf zunachst nach Paris und dann in die USA Auf Scharouns Empfehlung hin bildeten sie sich in New York weiter zum Beispiel besuchten sie das Studio des Konstrukteurs utopischer aerodynamischer Verkehrsmittel Norman Bel Geddes Dieser beauftragte Lubomir Slapeta im Dezember 1930 mit der Teilnahme an einem Wettbewerb fur ein Volkstheater im sowjetischen Charkhow was eine gute Ubung fur kommende Theaterprojekte war Slapeta machte auch Bekanntschaft mit den amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright Joseph Urban Richard Neutra und Philip Johnson Ferner studierte er zusammen mit seinem Bruder sowohl die baulichen Eigenschaften der New Yorker Wolkenkratzer allen voran des Empire State Buildings uber die er spater in Fachzeitschriften und Tageszeitungen berichtete als auch die Typologie angelsachsischer Privathauser Aufgrund der akuten Wirtschaftskrise gelang es dem Bruderpaar nicht sich dauerhafte Arbeitsplatze zu sichern weshalb sie sich 1931 auf eine Schiffspassage via Afrika und Italien zuruck in die Heimat begaben 1 Nach ihrer Ankunft beschlossen die Bruder ein eigenes Architekturburo zu grunden Sie richteten es in Prag ein wo die Wirtschaftslage nicht minder unter der globalen Krise litt Daher eroffneten sie zusatzlich im August 1931 in Ostrau eine Zweigstelle Da sie mit der Lokalitat und ihren Bewohnern vertraut waren gelang es ihnen Auftrage fur Entwurfe von Familienhausern zu erhalten Mit den so erzielten Einnahmen finanzierten sie das erfolglose Prager Buro das sie aber erst 1933 schlossen in dessen Folge Lubomir zu seinem Bruder nach Ostrau zog Dort arbeiteten sie bis 1936 weitere drei Jahre zusammen die nur von zeitweiligen Arbeitsaufenthalten Lubomirs bei Hans Scharoun in Berlin unterbrochen waren 1 In dem Jahr in dem Cestmir heiratete zog Lubomir nach Olmutz 1 Er selbst ehelichte ein Jahr spater im Juni 1937 2 Ludmilla Damit ging eine Trennung ihrer Lebenswege einher die nur manchmal noch zusammenliefen Ab Ende der 1930er Jahre erweiterte Lubomir Slapeta sein bisher vornehmlich auf Familienhauser ausgerichtetes Arbeitsfeld um die ihn mehr herausfordernden Konzeptionen kultureller Einrichtungen insbesondere von Theatern und Burgerzentren 1 1946 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er neben Frantisek Viktor Mokry Jan Zrzavy Josef Vinecky und dem dann ersten Direktor Josef Vydra einer der Grunder der Kunstfakultat der wiedereroffneten Palacky Universitat in Olmutz wo er auch Vorlesungen uber Baugeschichte und Wohnkultur hielt Kurz nach der kommunistischen Machtubernahme wurde er 1949 gezwungen die Universitat zu verlassen Aufgrund vieler staatlicher Neueinrichtungen im Bauwesen fand er leicht neue Anstellungen Er arbeitete in den Grossprojektierungsunternehmen Stavoprojekt in Olmutz und in Bratislava der Konstruktions und Designgesellschaft Hutni projekt Ostrava in Ostrau dem ebenfalls in Ostrau angesiedelten metallurgischen und technischen Werkkomplex Nova hut Klementa Gottwalda NHKG Ostrava oder dem Forschungsinstitut Vyzkumny ustav zelinarsky in Olmutz 1 Von 1956 bis 1958 arbeitete er wieder als unabhangiger Architekt Wegen seiner kritischen Haltung den kommunistischen Machthabern gegenuber wurde er 1958 aus dem Tschechischen Architektenverband ausgeschlossen was der freien Betatigung einen Riegel vorschob In den Jahren 1959 bis 1966 war er bei der Staatlichen Handelsgesellschaft in Ostrau und Olmutz beschaftigt Im Herbst 1963 durfte er kurz in die Bundesrepublik Deutschland reisen wo er nach mehr als 25 Jahren wieder mit Hans Scharoun zusammentraf 1966 konnte er langerfristig namlich bis 1969 Scharoun assistieren Die Projekte die anstanden waren das VW Theater in Wolfsburg das heute nach Scharoun benannt ist die Staatsbibliothek in West Berlin und die Deutsche Botschaft in Brasilien Wahrend seines Berlin Aufenthaltes begann er auch mit den Vorbereitungen fur das Meisterwerk seiner Spatzeit der Neuen St Nikolaus Kirche in Ticha bei Frenstat pod Radhostem einer regelrechten Ausnahme bezuglich der Genehmigungspraxis sakraler Neubauten in der kommunistischen Ara Nach seiner Ruckkehr ubernahm er kleine Auftrage fur Wochenend und Einfamilienhauser und konzentrierte den grossten Teil seiner kreativen Energie auf Modifizierungen an Kirchen gemass der vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeleiteten Liturgiereform 1 Lubomir Slapeta starb am 11 April 1983 in Olmutz Sein umfangreiches Schaffen dokumentieren die vielen realisierten Wohnhauser und Villen ausserdem diverse Theater Kinos Mehrzweckgebaude Ladenlokale Krankenhauser Hotels und kirchliche Funktionsbauten nebst Kirchenraum Umbauten Diese befinden sich hauptsachlich auf mahrischem Gebiet Sein Sohn Vladimir Slapeta wurde ebenfalls Architekt Im Jahr 1990 wurde Lubomir Slapeta vom Rektor der Palacky Universitat in Olmutz Josef Jarab und im selben Jahr vom Rehabilitationsausschuss der Architektenkammer rehabilitiert 1 Bauten Auswahl Bearbeiten1933 1934 Villa Kremer in Hultschin 1934 Chirurgie Gebaude des Stadtischen Krankenhauses Ostrau mit Cestmir Slapeta 1935 Deutsches Theater Brunn mit Cestmir Slapeta 1935 Universitatskomplex Brunn 1936 Nationaltheater Brunn 1938 Kulturzentrum Ostrau mit Cestmir Slapeta und Arnost Hosek 1938 Polizeiprasidium Olmutz 1938 Zentralbank der tschechoslowakischen Sparkasse Ostrau mit Cestmir Slapeta 1939 Offentliche Badeanstalt Olmutz mit Bohuslav Fuchs 1941 Burgerzentrum mit Wohneinheiten Ostrau mit Cestmir Slapeta 1942 1944 Werkzeugfabrik J Studenik amp Co heute Pilana Hullein 1944 1945 1952 Mahrisch slowakisches Theater Ungarisch Hradisch 1946 Kulturzentrum mit Theater Freiwaldau 1946 Bahnhof Jagerndorf 1947 Sportzentrum der Palacky Universitat Zadlovice 1948 Burgerzentrum mit Theater Tschechisch Teschen 1948 Staatliche Meisterschule fur Ingenieurwesen heute Sekundarschule fur Maschinenbau Prossnitz in Mahren 1948 1949 Zakrovsky Zalov Denkmal fur die Opfer einer nationalsozialistischen Graueltat Kianitz mit dem Bildhauer Vladimir Navratil 1955 erneute Zusammenarbeit mit Navratil bei einem nicht realisierten Entwurf fur ein Kriegsdenkmal in Mahrisch Weisskirchen 1948 1953 Hotel Imperial Ostrau mit Cestmir Slapeta und Zdenek Alexa 1950 Konzert und Vortragshalle Sillein 1950 Severoceske divadlo Liberec Nordbohmisches Theater Reichenberg Reichenberg 1954 1955 Kulturzentrum Liptau Sankt Nikolaus 1955 Freilichtbuhne Olmutz 1955 1956 Prirodni lazenske divadlo Jesenik und Prirodni lazenske divadlo Piestany Freiluft Kurtheater Freiwaldau bzw Pistian Freiwaldau Pistian 1960 1961 Kinobauten mit 380 bzw 550 Platzen 1962 Konzerthalle der Staatlichen Philharmonie Brunn mit Cestmir Slapeta 1967 1976 Neue St Nikolaus Kirche Ticha bei Frenstat pod Radhostem 1972 1973 Feuerwehrhaus mit Dienstwohnung Chorin 1976 1979 Wissenschaftliche Bibliothek in Olmutz OlmutzEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Jakub Potucek Lubomir Slapeta In Marek Perutka Hrsg Lubomir Slapeta 1908 1983 Cestmir Slapeta 1908 1999 Architektonicke dilo Architectural Work Katalog vystavy Muzeum umeni Olomouc Olmutz Brunn 2003 S 223 225 zweisprachig Tschechisch und Englisch Lubomir Slapeta In webnode cz Abgerufen am 10 Dezember 2020 tschechisch Weblinks BearbeitenLubomir Slapeta Sammlung im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Kurzbio Slapetas Wirken in Olomouc Olmutz Normdaten Person GND 129060682 lobid OGND AKS LCCN nr98019610 VIAF 25672265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Slapeta LubomirKURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer ArchitektGEBURTSDATUM 9 Dezember 1908GEBURTSORT Mistek MahrenSTERBEDATUM 11 April 1983STERBEORT Olmutz Tschechoslowakei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lubomir Slapeta amp oldid 238130899