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Karl Ludwig Lothar Persius 19 April 1864 in Kyritz 31 August 1944 in Ascona war ein deutscher Marineoffizier Als Kritiker der Flottenpolitik Alfred von Tirpitz schied er 1908 aus dem aktiven Dienst aus und wurde als Journalist und Autor tatig Er galt als Experte fur Flottenfragen und entwickelte sich zum Pazifisten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Juristen Paul Persius besuchte in Potsdam das Victoria Gymnasium das er 1882 verliess um 1883 als Seekadett in die Kaiserliche Marine einzutreten Er erhielt seine Ausbildung auf dem Schulschiff Niobe und nahm von 1884 bis 1886 an einer Weltreise auf der Korvette Elisabeth teil 1888 1889 diente er im Mittelmeer auf der Fregatte Moltke 1892 1893 versah Persius Dienst auf der Korvette Luise 1893 1894 auf der Fregatte Gneisenau Auf der Gneisenau reiste er nach Sudamerika nach Westindien Karibik und die Vereinigten Staaten 1897 war er als Kapitanleutnant in Vertretung Kommandant des Aviso Wacht Persius versah insgesamt auf 22 Kriegsschiffen Dienst von denen noch funf eine Besegelung aufwiesen 1902 03 war er Erster Offizier auf dem Grossen Kreuzer Hansa der Victoria Louise Klasse 1903 1904 war Persius nun Korvettenkapitan Kommandant des Kleinen Kreuzers Seeadler der in dieser Zeit auf der Ostasiatischen Station eingesetzt war 1 Persius schrieb seit 1887 unter dem Pseudonym Rahtol so auch als er im Fruhjahr 1904 begann fur die Wochenzeitung Der Ostasiatische Lloyd Beitrage zu verfassen Da sein Pseudonym aber schnell geluftet wurde denn Rahtol ist Lothar ruckwarts geschrieben musste er die Mitarbeit nach zwei kritischen Beitragen mit dem Titel Briefe aus Tsingtau wieder einstellen Anfang 1905 wurde Persius Kommando beendet und er ubernahm das Amt des Vorstehers beim Munitionsdepot Diedrichsdorf bei Kiel Er begann nun regelmassig zu publizieren und wurde Mitarbeiter der Jahrbucher fur die Deutsche Armee und Marine Hier ubte er in anonymen Artikeln Kritik an den Tirpitzschen Flottenplanen und befurwortete U Boote als Defensivwaffen Anfang 1908 kam durch eine Indiskretion seine Autorenschaft ans Licht Er erhielt Schreibverbot und seine Versetzung als Kommandant eines Schulschiffes wurde abgelehnt Er reichte seinen Abschied ein wurde aber durch ein seiner Ansicht nach vorgeschobenes arztliches Gutachten dienstunfahig geschrieben Somit schied er aus dem aktiven Dienst aus wurde am 18 Oktober 1908 aber noch zum Kapitan zur See befordert Seinen Rang seine Pensionsberechtigung und das Recht eine Uniform zu tragen behielt er in der Folge trotz mehrfacher Ehrengerichtsverfahren die wegen seiner fortgesetzten Kritik an Tirpitz angestrengt wurden Persius arbeitete kurzzeitig fur den Flottenverein schied dort aber mit der Etablierung eines neuen die Tirpitzsche Politik unterstutzenden Vorstandes wieder aus Im Offizierskorps machte er sich zusatzlich unbeliebt als im Dezember 1908 Abgeordnete der Fortschrittspartei mit Informationsmaterial das von Persius stammte im Reichstag die Erhohung der Tafel und Messegelder verhinderten Persius begann als Journalist fur unterschiedliche Zeitungen zu arbeiten Von 1907 bis 1911 vorwiegend in der konservativen Kreuzzeitung aber auch fur den liberalen Der Tag Ein besonderer Publikumserfolg wurde Persius 1911 unter dem Pseudonym Submare veroffentlichtes Buch Unterseeboote an die Front in welchem er episodenhaft einen Krieg mit U Booten gegen die deutsche Flotte schilderte Im Marz 1912 trat er in die Redaktion des liberalen Berliner Tageblatts ein der er bis zu seiner Pensionierung 1920 angehoren sollte Im Sommer 1918 wurde Persius auch Mitarbeiter an der Weltbuhne Nach dem Ersten Weltkrieg begrusste er die geplante Entmilitarisierung Deutschlands die Abschaffung der Wehrpflicht und die Unterzeichnung des Versailler Vertrages mit seinen Abrustungsbestimmungen Fur 1921 ist uberliefert dass er zusammen mit Reinhold Planck dem Bruder von Mathilde Planck und mit Fritz Rottcher Redakteur der pazifistischen Zeitschrift Die Menschheit war die in dieser Zeit in Stuttgart verlegt wurde 2 Wie lange er ihr Mitredakteur blieb ist unbekannt Jedoch lebten damals er und seine Frau Thea fur wenige Jahre im Esslinger Stadtteil Sulzgries 3 Persius engagierte sich in der Deutschen Liga fur Menschenrechte auch in deren Vorstand verliess die Liga aber 1926 wieder nach Vorwurfen sie werde von auslandischen Regierungsstellen finanziert In dem von der Liga 1925 herausgegebenen Weissbuch uber die Schwarze Reichswehr veroffentlichte er einen Beitrag mit dem Titel Fort mit der Flotte Im Marz 1926 unterzeichneten Lothar und Thea Persius einen Aufruf zur Furstenenteignung an dem sich unter rund vierzig anderen bekannten Personlichkeiten auch Albert Einstein beteiligte 4 Bis Sommer 1930 schrieb Persius noch fur die Weltbuhne und bis 1931 gelegentlich fur das Berliner Tageblatt Ausserdem veroffentlichte er bis 1932 vereinzelt Aufsatze in der Deutschen Werkmeister Zeitung und im Magazin fur Alle 1933 emigrierte Persius in die Schweiz Weitere Texte die etwa in dortigen Zeitschriften publiziert worden waren sind nicht mehr nachweisbar Um 1920 hatte er sich mit der Frauenrechtlerin und Pazifistin Thea Mertelmeyer Lebensdaten unbekannt verheiratet Das Ehepaar reiste 1929 30 nach Japan und veroffentlichte jeweils getrennte Aufsatze uber diesen Aufenthalt Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Wie es kam 1919 Aus dem Tagebuche eines Seekadetten In Wassersport Fachzeitschrift fur Rudern Segeln und verwandte Sportzweige Band 5 Nr 11 3 Marz Nr 20 5 Mai 1887 10 Abschnitte geschrieben unter dem Pseudonym Rahtol Digitalisat Skizzen aus dem deutschen Seglerleben Kiel 1898 See und Meereswesen G Stalling Oldenburg 1910 Unterseeboote an die Front W Kohler Minden 1911 Der Zusammenbruch die Seeschlacht bei Borkum und Helgoland W Kohler Minden 1913 Marineauskunftsbuch Wegweiser auf dem Gebiet der Kriegs und Handelsflotten und Berater fur die Laufbahn Berlin 1914 Unsere alte Marine In Deutsche Ruhmeshalle 3 Teil Stuttgart o J um 1915 Graf Ernst zu Reventlow Verlag von Hans Robert Engelmann Berlin 1918 DNB 1067606262 Die Tirpitz Legende Verlag von Hans Robert Engelmann Berlin 1918 DNB 1067606513 Der Seekrieg Verlag der Weltbuhne Charlottenburg 1919 archive org Wie es kam dass der Anstoss zur Revolution von der Flotte ausging Berlin 1919 urn nbn de kobv 109 1 12291095 Tirpitz der Totengraber der deutschen Flotte Berlin 1919 Aus meiner Journalistenzeit In Die Weltbuhne Band 19 1 1923 Nr 07 15 02 Nr 08 22 02 Nr 09 01 03 archive org Warum die Flotte versagte Berlin 1925 Menschen und Schiffe in der Kaiserlichen Flotte Berlin 1925 eingeschrankte Vorschau des unveranderten Nachdrucks Literatur BearbeitenPersius Lothar In Kurschners Deutscher Literatur Kalender 46 Jg 1932 Sp 1056 f ISSN 0343 0936 Peter Steinkamp Kapitan zur See a D Lothar Persius Ein Seeoffizier als Kritiker der deutschen Flottenpolitik 1864 1944 In Wolfram Wette Hrsg Pazifistische Offiziere in Deutschland 1871 1933 Donat Bremen 1999 ISBN 3 931737 85 3 S 98 109 Schriftenreihe Geschichte amp Frieden 10 Sebastian Rojek Versunkene Hoffnungen Die Deutsche Marine im Umgang mit Erwartungen und Enttauschungen 1871 1930 De Gruyter Berlin Boston 2017 google de books Sebastian Rojek Persius vs Tirpitz Lothar Persius die Weltbuhne und die republikanisch pazifistische Marinekritik nach dem Ersten Weltkrieg In Ian King Hrsg Ein bunt angestrichenes Irrenhaus Tucholsky die Weltbuhne und Europa Dokumentation der Jahrestagung 2017 Leipzig 2018 S 14 27 Schriftenreihe der Kurt Tucholsky Gesellschaft Band 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Die Schaubuhne Die Weltbuhne Autoren P Quellen und Volltexte Literatur von und uber Lothar Persius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass BArch N 858 Bundesarchiv Einzelnachweise Bearbeiten Die Angaben in diesem Abschnitt stammen aus Menschen und Schiffe in der Kaiserlichen Flotte Berlin 1925 Vgl Peter Steinkamp Kapitan zur See a D Lothar Persius Ein Seeoffizier als Kritiker der deutschen Flottenpolitik 1864 1944 Bremen 1999 S 100 f Christoph Knuppel Volksbildung am Bodensee Martin Buber und Hugo Landauer als Begrunder einer Uberlinger Wochenzeitung In Manfred Bosch Hrsg Alemannisches Judentum Spuren einer verlorenen Kultur Eggingen 2001 S 110 122 hier S 122 Anm 51 Barbel Rohm Sulzgries Stadt Esslingen am Neckar Geschichte Hauser und Bewohner um 1700 bis nach 1900 Selbstverlag Esslingen 2006 The Collected Papers of Albert Einstein Vol 15 S 361 einsteinpapers press princeton eduNormdaten Person GND 139889868 lobid OGND AKS LCCN n90645083 VIAF 76693105 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Persius LotharALTERNATIVNAMEN Persius Karl Ludwig Lothar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Marineoffizier Journalist und AutorGEBURTSDATUM 19 April 1864GEBURTSORT KyritzSTERBEDATUM 31 August 1944STERBEORT Ascona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Persius amp oldid 238089505