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Als Lelantischer Krieg wird ein Konflikt zwischen den griechischen Stadtstaaten Chalkis und Eretria bezeichnet der sich in fruhgriechischer Zeit etwa 710 bis 650 v Chr ereignete Namengebender Kriegsgrund war der Uberlieferung zufolge der Streit um die fruchtbare Lelantische Ebene auf der Insel Euboa Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der beiden kriegfuhrenden Poleis dehnte sich der Konflikt weit aus zahlreiche weitere griechische Stadtstaaten schlossen sich jeweils einer der beiden Parteien an sodass grosse Teile Griechenlands untereinander in Konflikt standen Vom Geschichtsschreiber Thukydides wird der Lelantische Krieg daher als der umfassendste griechische Konflikt im Zeitraum zwischen der mythischen Eroberung Trojas und den Perserkriegen genannt 1 Die Bezeichnung Lelantischer Krieg ist jedoch nicht zeitgenossisch sondern modern Antike Autoren sprachen in der Regel vom Krieg zwischen den Chalkidiern und Eretriern griechisch polemos Xalkidewn kaὶ Ἐretriῶn polemos Chalkideon kai Eretriōn 1 Lelantischer KriegDatum ca 710 650 v Chr Ort EuboaAusgang umstrittenKonfliktparteienEretria Chalkida Da der Konflikt zu einem sehr fruhen Zeitpunkt der griechischen Geschichte stattfand als sich insbesondere die Geschichtsschreibung noch nicht entwickelt hatte gibt es kaum schriftliche Zeugnisse zum Lelantischen Krieg Anhand der wenigen Quellen und mit Hilfe der wesentlich umfangreicheren archaologischen Funde lasst sich jedoch zumindest schemenhaft ein Bild vom Lelantischen Krieg entwerfen Die Uneindeutigkeit der wenigen vorhandenen schriftlichen Quellen fuhrte jedoch dazu dass Zeitpunkt und Ausmass des Lelantischen Krieges in den Altertumswissenschaften umstritten sind Einige Forscher gingen sogar soweit den Lelantischen Krieg als Mythos 2 oder gar Fiktion 3 zu bezeichnen Inhaltsverzeichnis 1 Schriftliche Uberlieferung 2 Hintergrund 2 1 Kriegsgrund 3 Kriegsverlauf 4 Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseSchriftliche Uberlieferung Bearbeiten nbsp Alteste Inschrift in griechischer Schrift auf einer Kotyle aus dem letzten Drittel des 8 Jahrhunderts v Chr Zum Lelantischen Krieg ist kein umfassendes Geschichtswerk eines zeitgenossischen Autors wie etwa durch Thukydides zum Peloponnesischen Krieg verfasst worden da sich die griechische Geschichtsschreibung erst knapp 200 Jahre spater beginnend mit Hekataios von Milet entwickelte Im spaten 8 Jahrhundert v Chr begann uberhaupt erst die griechische Literaturtradition mit Homer daher sind die einzigen zeitgenossischen Zeugnisse zum Lelantischen Krieg von den fruhgriechischen Dichtern Hesiod und Archilochos uberliefert Die ersten Erwahnungen des Krieges durch Geschichtsschreiber stammen aus dem 5 Jahrhundert v Chr also gut zwei Jahrhunderte nach den Ereignissen und sind dementsprechend vage und knapp gehalten In der Einleitung zu seinem Werk uber den Peloponnesischen Krieg behandelt Thukydides 460 Anfang 4 Jh v Chr kurz die griechische Vorzeit und stellt dabei fest dass es zwischen dem Trojanischen Krieg und den Perserkriegen keine grosseren gemeinsamen Unternehmungen der Griechen gegeben habe Eine Ausnahme sei allerdings der Krieg zwischen den Chalkidiern und den Eretriern gewesen in dem auch das ubrige Hellas fur eine der beiden Poleis Partei ergriffen habe oὐ gὰr 3yneisthkesan prὸs tὰs megistas poleis ὑphkooi oὐd aὖ aὐtoὶ ἀpὸ tῆs ἴshs koinὰs strateias ἐpoioῦnto kat ἀllhloys dὲ mᾶllon ὡs ἕkastoi oἱ ἀstygeitones ἐpolemoyn malista dὲ ἐs tὸn palai potὲ genomenon polemon Xalkidewn kaὶ Ἐretriῶn kaὶ tὸ ἄllo Ἑllhnikὸn ἐs 3ymmaxian ἑkaterwn diesth 1 Denn es gab keine Bundnisse kleinerer Stadte unter der Fuhrung grosserer noch machten sie gemeinsame Expeditionen auf der Grundlage eines Bundes Stattdessen fuhrten die jeweiligen Nachbarn vielmehr Krieg gegeneinander Aber sc es gab Expeditionen ausser Landes Bundnisse kleinerer Stadte unter der Fuhrung grosserer gemeinsame Expeditionen am ehesten noch wahrend des in alter Zeit einst geschehenen Krieges der Chalkidier und der Eretrier als auch das ubrige Griechenland in das eine oder andere Bundnis eintrat Von Herodot 484 425 v Chr wird dieser Krieg als Grund dafur genannt dass Eretria dem 494 v Chr infolge des Ionischen Aufstands von den Persern bedrohten Milet militarische Unterstutzung sandte Denn Milet habe einst Eretria im Krieg gegen Chalkis unterstutzt so wie Samos die Chalkidier unterstutzte oἱ gὰr dὴ Milhsioi proteron toῖsi Ἐretrieῦsi tὸn prὸs Xalkideas polemon syndihneikan ὅte per kaὶ Xalkideῦsi ἀntia Ἐretriewn kaὶ Milhsiwn Samioi ἐboh8eon 4 Denn vorher hatten die Milesier zusammen mit den Eretriern den Krieg gegen die Chalkidier ausgefochten wahrend die Samier auch den Chalkidiern gegen die Eretrier und die Milesier halfen Ein noch spaterer Autor Plutarch 45 bis 125 erwahnt den Lelantischen Krieg mehrfach In den Moralia schreibt er dass die Chalkidier im Krieg gegen die Eretrier sich deren Fusstruppen zwar gewachsen fuhlten der Reiterei aber unterlegen Daher hatten sie den Thessalier Kleomachos von Pharsalos zu Hilfe gerufen der mit seinen Reitern die Schlacht zu Gunsten Chalkis entschied Kleomachos selbst sei im Kampf jedoch gefallen von den dankbaren Chalkidier aber wurdig bestattet und mit einer Ehrensaule auf der Agora bedacht worden ἧken Kleomaxos ἐpikoyros Xalkideῦsi toῦ 8essalikoῦ polemon prὸs Ἐretreῖs ἀkmazontos kaὶ tὸ mὲn pezὸn ἐdokei toῖs Xalkideῦsin ἐrrῶs8ai toὺs d ἱppeas meg ἔrgon ἦn ὤsas8ai tῶn polemiwn ὁ Kleomaxos kaὶ toὺs ἀristoys tῶn 8essalῶn synagagὼn perὶ aὑtὸn ἐ3hlase lamprῶs kaὶ prosepese toῖs polemiois ὥste syntara3ai kaὶ trepsas8ai tὸ ἱppikon ἐk dὲ toytoy kaὶ tῶn ὁplitῶn fygontwn ἐnikhsan katὰ kratos oἱ Xalkideῖs ton mentoi Kleomaxon ἀpo8aneῖn synetyxe tafon d aὐtoῦ deiknyoysin ἐn ἀgorᾷ Xalkideῖs ἐf oὗ mexri nῦn ὁ megas ἐfesthke kiwn 5 Kleomachos kam den Chalkidiern zu Hilfe als der Thessalische Krieg gegen die Eretrier seinen Hohepunkt erreicht hatte Die Chalkidier hielten ihre Fusstruppen fur ausreichend stark aber es schien ihnen schwierig die feindliche Reiterei zuruckzuschlagen Kleomachos versammelte die tapfersten Thessalier um sich und fiel mit solchem Ungestum uber die Feinde her dass er Unordnungen in ihre Reiterei brachte und sie zuruckschlug Als schliesslich auch das Fussvolk fluchtete trugen die Chalkidier einen uberwaltigenden Sieg davon Unglucklicherweise fiel Kleomachos jedoch im Kampf Noch heute findet man in Chalkis auf dem Markt dessen Grabmal auf dem eine hohe Saule steht An anderer Stelle erwahnt Plutarch einen Dichterwettstreit zwischen Homer und Hesiod bei den Leichenspielen eines chalkidischen Adligen namens Amphidamas Dieser sei im Krieg um die Lelantische Ebene gefallen nachdem er im Kampf gegen die Eretrier zahlreiche Heldentaten vollbracht hatte ἀkoyomen gὰr ὅti kaὶ prὸs tὰs Ἀmfidamantos tafὰs eἰs Xalkida tῶn tote sofῶn oἱ dokimwtatoi poihtaὶ synῆl8on ἦn d ὁ Ἀmfidamas ἀnὴr polemikos kaὶ pollὰ pragmata paraxὼn Ἐretrieῦsin ἐn taῖs perὶ Lhlantoy maxais ἔpesen 6 Denn wir horen dass von den damaligen Weisen die angesehensten Dichter auch anlasslich der Beisetzung des Amphidamas zusammen nach Chalkis kamen denn Amphidamas war ein kriegerischer Mann und nachdem er den Eretriern viele Schwierigkeiten verursacht hatte fiel er in den Kampfen um die Lelantische Ebene Von diesem musischen Wettbewerb zu Ehren des Amphidamas spricht auch Hesiod 8 7 Jahrhundert v Chr selbst obgleich er Homer nicht erwahnt Dies ist zugleich das alteste schriftliche Zeugnis vom Lelantischen Krieg und eine der zwei zu Anfang erwahnten zeitgenossischen Nachrichten des Krieges ἔn8a d ἐgὼn ἐp ἅe8la daifronos ἈmfidamantosXalkida t eἴs ἐperhsa tὰ dὲ propefradmena pollὰἄe8l ἔ8esan paῖdes megalhtoros 7 Dorthin bin ich einmal zu des tapferen Amphidamas Spielen ubergefahren nach Chalkis da waren Preise in Menge ausgerufen von seinen grossherzigen Knaben gestiftet Dass die beiden Poleis Chalkis und Eretria einst befreundet waren berichtet Strabon 63 v Chr 23 n Chr in seinen Geōgraphika Diese einstige Freundschaft habe dazu gefuhrt dass sich die beiden Konfliktparteien vor der Schlacht auf vertraglich festgehaltene Bedingungen einigten Demnach einigte man sich darauf im Kampf keine Fernwaffen zu verwenden tὸ mὲn oὖn pleon ὡmologoyn ἀllhlais aἱ poleis aὗtai perὶ dὲ Lhlanton dienex8eῖsai oὖd oὕtw telews ἐpaysanto ὥste tῷ polemῳ katὰ aὐ8adeian drᾷn ἕkasta ἀllὰ syne8ento ἐf oἷs systhsontai tὸn ἀgῶna dhloῖ dὲ kaὶ toῦto ἐn tῷ Ἀmaryn8iῳ sthlh tis frazoysa mὴ xrῇs8ai thlebolois 8 Die meiste Zeit lebten diese Stadte in gutem Einvernehmen miteinander und gaben das sogar als sie uber die Lelantische Ebene in Konflikt geraten waren nicht vollig auf um im Krieg alles nach eigenem Gutdunken zu machen sondern legten vertraglich die Bedingungen fest unter denen sie Kampf fuhren wurden Auch dies geht aus einer Steintafel im Amarynthion hervor die den Gebrauch von aus der Ferne treffenden Waffen verbietet Von einer derartigen Abmachung berichtet indirekt auch Archilochos 680 645 v Chr der zweite Zeitgenosse des Lelantischen Krieges Er erzahlt wie die kriegerischen Herren Euboas in einer noch bevorstehenden Schlacht nicht Bogen und Schleuder sondern Schwerter gebrauchen werden Oὔ toi poll ἐpὶ to3a tanyssetai oὐdὲ 8ameiai sfendonai eὖ ἄn dὴ mῶlon Ἄrhs synaghi ἐn pediwi 3ifewn dὲ polystonon ἔssetai ἔrgon tayths gὰr keῖnoi daimoges eἰsi maxhs despotai Eὐboihs doyriklytoi 9 Nicht viele Bogen werden gespannt werden noch werden die Schleudern haufig sein wann immer eine Schlacht in der Ebene geschlagen wird stattdessen wird die vielstohnende Arbeit Schwertern gehoren denn die kriegerischen Herren Euboas sind in dieser Art des Kampfes erfahren Ausgehend von diesen literarischen Zeugnissen und unter Zuhilfenahme diverser archaologischer Befunde wurde von der modernen Wissenschaft ein schemenhaftes Bild des Lelantischen Krieges konstruiert Hintergrund Bearbeiten nbsp Chalkis und Eretria auf der Lelantischen EbeneChalkis und Eretria sind Hafenstadte an der Westkuste Euboas Beide Stadte beanspruchten die Lelantische Ebene wobei der Fluss Lelas der die Ebene von Norden nach Suden durchschneidet eine naturliche Grenze dargestellt haben konnte Zwar liegt Eretria genau genommen ausserhalb der Lelantischen Ebene dennoch hatte die Stadt einen historischen Anspruch auf das Gebiet Der Grund dafur war dass Eretria ursprunglich wahrscheinlich als Hafen einer westlich liegenden Mutterstadt diente Diese befand sich nahe der Mundung des Lelas bei der heutigen Ortschaft Lefkandi Der antike Name der Mutterstadt ist nicht bekannt sie wird im Folgenden Lefkandi genannt Um 825 v Chr wurde Lefkandi schwer zerstort 10 woraufhin ein Grossteil der Bewohner die Stadt vermutlich in Richtung Eretria verliess Im 8 Jahrhundert v Chr zahlte Euboa zu den wirtschaftlich starksten Regionen Griechenlands 11 Die beiden fuhrenden Machte der Insel Chalkis und Eretria gehorten zu den treibenden Kraften der Griechischen Kolonisation des Mittelmeeres wobei sie jedoch lange Zeit nicht in Konkurrenz sondern gemeinschaftlich auftraten Um die Mitte des 8 Jahrhunderts v Chr grundeten sie in Al Mina eine Kolonie zum Handel mit dem ostlichen Mittelmeerraum 12 Etwa zeitgleich erfolgte die Expansion nach Westen Mit Kerkyra sicherte sich Eretria den Zugang zum westlichen Mittelmeer Seit dem zweiten Viertel des 8 Jahrhunderts v Chr waren euboische Handler auf der Insel Pithekussai vor der kampanischen Kuste prasent um Handel mit den Etruskern zu treiben Wenige Jahrzehnte spater wurde mit Kyme die erste Kolonie auf dem italienischen Festland gegrundet Um 735 v Chr grundete Chalkis die erste griechische Kolonie in Sizilien laut Thukydides der eigentliche Beginn der griechischen Kolonisation Wenig spater wurden Rhegion und Zankle beiderseits der strategisch wichtigen Strasse von Messina gegrundet 13 Kriegsgrund Bearbeiten Grund fur den Ausbruch des Krieges war der Uberlieferung zufolge der Streit um die Lelantische Ebene 6 In dieser sehr fruchtbaren Landschaft wurden seit alter Zeit Ackerbau betrieben und auch Wein angebaut Kriege um agrarisch nutzbare Landstriche wurden in Griechenland wo es nur sehr wenig fruchtbares Land gibt des Ofteren gefuhrt insbesondere auch in archaischer Zeit etwa zwischen Megara und Athen 14 Warum aber Chalkis und Eretria plotzlich um die Lelantische Ebene stritten nachdem sie zuvor uber deren Nutzung in Einvernehmen lagen ist unklar Moglicherweise lag der Ursprung dieses Konflikts in einer Naturkatastrophe Am Ende des 8 Jahrhunderts v Chr kam es in Attika Euboa und den nahen Inseln zu einer schweren Durre 15 In deren Folge wurde vermutlich auch der eretrische Aussenposten Zagora auf der Insel Andros aufgegeben 16 Diese Durre und die mit ihr einhergehende Hungersnot konnte bewirkt haben dass sowohl Chalkis als auch Eretria Anspruch auf die gesamte Lelantische Ebene erhoben Kriegsverlauf BearbeitenWohl um 710 v Chr begann der Krieg zwischen Chalkis und Eretria Obwohl beide Stadte sicherlich uber grosse Flotten verfugten wurde er zu Lande gefuhrt 17 Da der Krieg vor Einfuhrung der Hoplitentaktik stattfand gleichzeitig aber auch Schleudern und Bogen in gegenseitigem Einvernehmen untersagt waren 8 trafen wohl in erster Linie leichtgepanzerte Schwertkampfer aufeinander 18 Einer anderen Forschermeinung zufolge kampften jedoch hauptsachlich Reiterheere gegeneinander 2 Auf Grund des Archilochos Zitates 9 ist davon auszugehen dass der Krieg noch zu Lebzeiten des Dichters ca 645 v Chr im Gange war Moglich und durchaus wahrscheinlich ist jedoch dass der Konflikt in mehrere Phasen der kriegerischen Auseinandersetzung und des Waffenstillstands unterteilt war wie etwa der Peloponnesische Krieg oder die Messenischen Kriege Durch archaologische Untersuchungen liess sich feststellen dass etwa 710 705 v Chr in Eretria die ersten Bestattungen von Kriegshelden auf dem Gelande des spateren Heroons erfolgten 19 Die letzte dieser Beisetzungen fand um 690 v Chr statt 19 In Chalkis das kaum archaologisch untersucht ist lassen sich zumindest anhand der schriftlichen Quellen ahnliche Leichenfeiern von Kriegshelden namentlich des Amphidamas 6 nachweisen Um 680 v Chr wurde in Eretria schliesslich ein dreieckiges Gebaude uber den Kriegergrabern errichtet in welchem die Eretrier den gefallenen Kriegshelden Opfer darbrachten 20 Dies mag in Zusammenhang mit einem erneuten Aufflammen des Konflikts stehen fur das die Eretrier Hilfe von den toten Heroen erhalten wollten Die Ausweitung des Konflikts auf andere Regionen und die Zahl der Verbundeten sind umstritten Direkt bezeugt sind neben Chalkis und Eretria nur drei weitere Kriegsteilnehmer Milet 4 auf Seiten Eretrias sowie Samos 4 und Thessalien 5 auf Seiten Chalkis Daneben lassen sich aber auch durch die aus der Archaik bekannten Feindschaften und Bundnisse verschiedene Poleis der einen oder der anderen Kriegspartei zuordnen sodass einige Forscher bis zu 40 Kriegsteilnehmer annehmen 21 Dies wurde jedoch weitreichende politische Bundnissysteme voraussetzen die die Mehrheit der Forschung im 8 Jahrhundert v Chr nicht fur gegeben halt 22 Daher nehmen die meisten Historiker neben den direkt genannten nur Aigina Korinth und Megara 23 teilweise auch noch Chios und Erythrai an 24 Die Insel Aigina war vor allem im Agyptenhandel tatig wo Samos ihr starkster Konkurrent war Samos war Verbundeter Chalkis weswegen Aigina zu den Verbundeten Eretrias gezahlt wird 24 Korinth und Megara standen praktisch die gesamte Archaik hindurch in Feindschaft wegen der korinthischen Eroberung der Halbinsel Perachora die ursprunglich zu Megara gehorte 25 Das Agieren von Chalkis und Korinth in der griechischen Westkolonisation konnte auf ein alteres Bundnis oder zumindest eine Freundschaft zwischen den beiden Poleis hinweisen Die chalkidische Kolonie Leontinoi vertrieb ca 730 v Chr megarische Siedler die zunachst dort Aufnahme gefunden hatten 26 kurz zuvor hatten Korinther eretrische Siedler aus Kerkyra vertrieben 27 Analog dazu wird eine Freundschaft zwischen Megara und Eretria angenommen Uber Chios berichtet Herodot dass es Milet im Ionischen Aufstand unterstutzte weil Milet den Chiern einst gegen Erythrai geholfen hatte 28 Uber Milet lasst sich somit ein Bundnisverhaltnis von Chios und Eretria sowie von Erythrai und Chalkis konstruieren In der aktuellen Forschung ist man uberwiegend der Meinung dass es im 8 Jahrhundert v Chr uberhaupt keine derart weitreichenden Bundnisse gegeben haben konne Vielmehr hatten die einzig bundnisahnlichen Strukturen auf personlichen Beziehung unter Adligen beruht so dass ausser Eretria und Chalkis nur der thessalische Adlige Kleomachos von Pharsalos mit einem Aufgebot am Krieg teilgenommen hatte 2 Detlev Fehling glaubt dass der gesamte Lelantische Krieg eine Erfindung spaterer Jahrhunderte ware die das Produkt einer Kette von Pseudo Nachrichten sei 3 Diese Meinungen werden jedoch weitgehend abgelehnt Um 700 v Chr wurde die eretrische Mutterstadt Lefkandi endgultig zerstort vermutlich durch Chalkis 10 Damit erlosch Eretrias Verbindung zur Lelantischen Ebene Der eretrische Verbundete Milet verwustete etwa zur gleichen Zeit Karystos im Suden Euboas 18 Milet stieg in dieser Phase zur Vormacht im Osten des Agaischen Meeres auf Der Krieg dauerte moglicherweise durch Ruhephasen unterbrochen bis zur Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr an Den Ausschlag zugunsten von Chalkis gab schliesslich ein thessalisches Reiterheer unter Fuhrung von Kleomachos von Pharsalos 5 Folgen BearbeitenNach dem langen Krieg war Euboa die einstmals fuhrende Region Griechenlands zu einem ruckstandigen Gebiet geworden 11 Nicht nur Eretria sondern auch der Sieger des Konfliktes Chalkis hatte seine einstige wirtschaftliche und politische Bedeutung verloren Statt euboischer beherrschte nun korinthische Vasenmalerei den mediterranen Markt fur Keramik Die Vorreiterrolle in der griechischen Kolonisation ubernahmen kleinasiatische Poleis wie Milet Osten und Phokaia Westen Chalkis blieb bis 506 v Chr im Besitz der Lelantischen Ebene als die Athener eine Kleruchie in der Ebene ansiedelten 29 Literatur BearbeitenOswyn Murray Das fruhe Griechenland Munchen 1982 S 101 105 ISBN 3 423 04400 4 Victor Parker Untersuchungen zum Lelantischen Krieg und verwandten Problemen der fruhgriechischen Geschichte Historia Einzelschriften 109 Stuttgart 1997 ISBN 3 515 06970 4Einzelnachweise Bearbeiten a b c Thukydides I 15 a b c Klaus Tausend Der Lelantische Krieg ein Mythos In Klio Band 69 1987 S 499 514 insb S 513f PDF a b Detlev Fehling Zwei Lehrstucke uber Pseudo Nachrichten In Rheinisches Museum fur Philologie Band 122 1979 S 199 210 insb S 204f a b c Herodot V 99 a b c Plutarch Amatorius 17 Moralia 760e 761b a b c Plutarch Septem sapientium convivium X 153f Moralia 153f 154a Hesiod Erga kai hemerai 654 656 a b Strabon X 1 11 12 a b Archilochos Anthologia Lyrica Graeca 12 3 Diehl Plutarch Theseus V 2 3 a b M R Popham amp L H Sackett Lefkandi 1 The Iron Age London 1980 a b V Parker Untersuchungen zum Lelantischen Krieg Stuttgart 1997 S 167 M R Popham et al Euboean Exports to Al Mina Cyprus and Crete A Reassessment In The Annual of the British School at Athens Band 78 1983 S 281 290 Thukydides VI 4 5 6 Plutarch Solon 7 10 J McK Camp A Drought in the Late Eight Century BC In Hesperia Band 48 1979 S 397 411 Alexander Cambitoglou und James J Coulton Ἀnaskafaὶ Zagorᾶs Ἄndron In Ephemeris 1970 S 154ff Die erste griechische Seeschlacht fand laut Thukydides I 3 erst 664 v Chr zwischen Korinth und Kerkyra statt a b V Parker Untersuchungen zum Lelantischen Krieg Stuttgart 1997 a b A M Ainian Geometric Eretria In Antike Kunst Band 30 1987 S 3 24 C Berard L Heroon a la porte de l ouest Eretria 3 Bern 1970 A R Burn The so called Trade Leagues in Early Greek History and the Lelantine War In The Journal of Hellenic Studies Band 49 1929 S 14 37 E Will Korinthiaka Paris 1955 S 398 404 M Cary Cambridge Ancient History Band 3 1929 S 622f a b D W Bradeen The Lelantine War and Pheidon of Argos In Transactions of the American Philological Association Band 78 1947 S 223 241 Pausanias I 44 1 Thukydides VI 4 Plutarch Quaestiones Graecae XI Nach Strabon VI 2 4 fallt die korinthische Besiedlung Kerkyras in das Jahr 734 v Chr er erwahnt aber keine vorherige Besiedlung durch Eretria Herodot I 18 H B Mattingly Athens and Euboia In Journal of Hellenic Studies Band 81 1961 S 124 132 nbsp Dieser Artikel wurde am 25 Juni 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4457621 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lelantischer Krieg amp oldid 224329465