www.wikidata.de-de.nina.az
Das schwedische UNESCO Welterbe Laponia liegt im schwedischen Teil Lapplands und ist Teil von Europas grosster weitgehend unbeeinflusster Wildnis sofern man Nordwestrussland ausnimmt Es ist sowohl Weltnatur wie Weltkulturerbe und wurde 1996 eingerichtet Das Rapadelta am Ostrand des Sarek NationalparkWeltnaturerbe Laponia in NordschwedenLaponia ist daruber hinaus eines von vier Welterbegebieten in dem indigene Volker leben In diesem Fall sind es die sieben im Folgenden genannten samischen Rentierzuchterverbande Samebyer die in den Sommermonaten Rentierwirtschaft sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Grenzen des Weltnaturerbes betreiben Baste Cearru Mellanbyn Unna Cearus Sorkaitum Sirkas Jahkagasska und Tuorpon sowie Luokta Mavas und Gallivare skogssameby Die meisten Siedlungen der Samebyer sowie die Wanderhutten von denen einige in den samischen Siedlungen liegen sind nur per Helikopter erreichbar Inhaltsverzeichnis 1 Aufteilung und Beschreibung 2 Samen 3 Tourismus 4 Umweltschaden und Gefahrdungen 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseAufteilung und Beschreibung Bearbeiten nbsp Padjelanta Nationalpark nbsp Blick von Kvikkjokk ins Welterbe nbsp Sjaunja NaturreservatDas geschutzte Gebiet umfasst derzeit 9400 Quadratkilometer zum Vergleich Korsika 8680 km Es liegt nordlich des Polarkreises und grenzt im Westen an Norwegen Zum Welterbe gehoren vier Nationalparks Muddus Sarek Padjelanta und Stora Sjofallet sowie die Naturreservate Sjaunja Stubba Sulitelma Tjuoltadalen und Rapadalen Nach dem schwedischen Nationalparkplan von 2007 sollen die drei letztgenannten Naturreservate in der Folgezeit auf nationaler Ebene den Nationalparks eingegliedert werden Insbesondere im Suden und Osten des Gebietes liegen weitere grosse Schutzgebiete zumeist Naturreservate in fjallnahen Waldgebieten von hohem okologischen Wert Im Westen grenzt der kleine norwegische Rago Nationalpark direkt an Laponia Im Westen Laponias liegt die seenreiche Hochebene Padjelantas die nach Osten in die Hochgebirgsregionen Sareks und Stora Sjofallets ubergehen deren Gipfelregionen einige Gletscher aufweisen Im Sarek bekannt fur seine tiefen U formigen Taler liegen einige der hochsten Berge Schwedens Noch weiter ostlich erstreckt sich das moor und waldreiche Vorgebirge der Skanden das von Sjaunja bis zum Muddusgebiet immer flacher wird Diese nahezu unberuhrten wasserreichen Landschaften sind vielfach weitaus schwieriger zuganglich als die Gebirgsgegenden Laponias die von einem grobmaschigen Netz teilweise gut unterhaltener Wanderpfade durchzogen werden In der ursprunglichen Landschaft des Schutzgebietes findet sich eine reiche Tier und Pflanzenwelt mit sehr vielen bedrohten Arten Die Lebensraume reichen von den borealen Nadelwaldern die von Fichten und Kiefern dominiert werden uber die fur das skandinavische Gebirge typischen Fjallbirkenwalder eine Form der Waldtundra bis hinauf in die subarktische Bergtundra dem Fjall mit seinen blocksteinreichen von Grasern Moosen und Zwergstrauchern bewachsenen Berghangen Auf recht unterschiedlichen Boden sind hier alle Pflanzen der nordeuropaischen Gebirge vertreten Laponia beherbergt die grosste kontinental europaische Population des Polarfuchses die allerdings global gesehen sehr klein ist Weitere seltene Saugetiere sind Braunbar Vielfrass und Luchs Der Wolf hingegen hat hier keine lebensfahige Population Das liegt vor allem an der jahrhundertelangen Bejagung durch die Samen die traditionell ihre Rentiere vor Verlusten schutzen Das halbzahme Rentier ist mit Abstand das haufigste Saugetier des Gebietes Ein besonders bekanntes Saugetier dessen Populationen in unregelmassigen Abstanden zu Massenwachstum neigen ist der Berglemming ein etwa hamstergrosser Nager Auch die Vogelfauna ist mit vielen seltenen Arten vertreten so findet man z B bei den Raubvogeln Steinadler Seeadler und Fischadler Samen BearbeitenSchon seit vorgeschichtlicher Zeit war das Gebiet von halbnomadisch lebenden Fjall Samen bewohnt Jagd und Fischfang bildeten bis in das Mittelalter die Grundlage ihrer Subsistenz Versorgung Als der Rentier Pastoralismus zum Haupterwerbszweig der Samen wurde passten sie sich dem Weideverhalten der Tiere an Man zog mit den Rentierherden zu den Weideplatzen die von Jahreszeit zu Jahreszeit wechselten Auch heute noch folgt die Rentierzucht den Wanderbewegungen der Rentierherden Nicht nur die Rentierzucht auch das Kunsthandwerk war und ist eine wichtige Einkommensquelle fur die samische Bevolkerung im Bereich des Welterbes 2011 wurde der Verein Laponiatjuottjudus vom WWF ausgezeichnet Der Verein hat nach Aussage des WWF eine zukunftsweisende Form einer gemeinsamen Verwaltung fur Laponia entwickelt die es ermoglicht die Verantwortung fur dieses enorm grosse Schutzgebiet zukunftig auf die ansassigen Sami Gemeinden die Landesverwaltung von Norrbotten und die staatliche Naturschutzbehorde aufzuteilen So entstand ein lokal verankertes Management bei dem die indigene samische Kultur und deren Rentierzucht ein integrierter Bestandteil geworden sind 1 Tourismus Bearbeiten nbsp Die Kirchen Kote in StaloluoktaLaponia lockt alljahrlich viele Naturenthusiasten an Obwohl die Besucherzahlen in dieser abgelegenen und sehr dunn besiedelten Wildnis ohne nennenswerte Infrastruktur weitaus geringer sind als z B in den Alpen stellt der Tourismus fur die Regionen Jokkmokk und Gallivare einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar Aufgrund der Forderung der samischen Kultur durch das Welterbe sind einige Tourismusangebote der indigenen Bevolkerung entstanden So werden etwa die Wanderhutten im Padjelanta von den Samen unterhalten und kleine samische Tourismusbetriebe bieten in den gebirgigen Teilen des Gebietes verschiedene Aktivitaten an Die Zeugnisse der samischen Kultur sind in Laponia besonders lebendig geblieben Der Verkauf von typischen Nahrungsmitteln wie z B Trockenfisch Rentierfleisch oder Fladenbrot sowie diversen kunsthandwerklichen Gegenstanden an Wanderer oder der Bootstransfer uber die zahlreichen Seen tragen dazu bei An verschiedenen Orten ist es auch moglich eine Zeitlang in den traditionellen samischen Torfkoten zu wohnen die von den meisten Samen selbst allerdings zumeist nur noch als Vorratsgebaude verwendet werden Die haufigste touristische Nutzung Laponias ist das Bergwandern in Form von mehrtagigen Hutten oder Trekkingtouren Dabei kommt es alljahrlich zu Unfallen da die subarktischen Wetterbedingungen und die sehr grossen Entfernungen von Strassen und Ansiedlungen von vielen Touristen unterschatzt werden So liegt der schwedische Pol der Unzuganglichkeit im Padjelanta Nationalpark An dieser Stelle ist die nachste Strasse rund 47 km Luftlinie entfernt Umweltschaden und Gefahrdungen BearbeitenBereits 1919 wurde der erst zehn Jahre zuvor eingerichtete Stora Sjofallet Nationalpark aus wirtschaftlichen Interessen verkleinert Mit dem Staudamm am Akkajaure entstanden deutliche Veranderungen der Uferzone die wegen der Wasserstandsschwankungen 423 453 m negative Auswirkungen auf die Vegetation hat Seit 2006 finden in der Nahe des Weltnaturerbes verstarkte Anstrengungen bei der Suche nach Erzen statt Sudlich des Muddus plant beispielsweise eine britische Firma die Anlage einer Eisenerzgrube und nordlich von Sjaunja bemuht sich ein australischer Konzern um die Abbaurechte der riesigen Lagerstatte Ekstromsberg Das letztgenannte Projekt wurde bislang aus Naturschutzgrunden abgelehnt doch die Aussicht auf Profite fur die Provinz Norrbottens lan kann hier zukunftig zu neuen Einschatzungen fuhren Naturschutzer und Rentierhalter befurchten dadurch erhebliche negative Auswirkungen des Bergbaus auf die Rentierwirtschaft und die empfindliche Natur 2 Nach einer Studie der IUCN von 2021 liegt das grosste Gefahrdungspotenzial fur die Naturerbestatte nunmehr in der Klimaerwarmung die zunehmenden Artenverlust verursacht Laponia uberproportional steigende Temperaturen in der borealen Zone wurde in die Gefahrdungsklasse sehr starke Gefahrdung einsortiert Nach den Klimaveranderungen steht die Einwanderung invasiver nichtheimischer Arten an zweiter und der Tourismus an dritter Stelle 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Laponia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bebilderter Fuhrer in deutsch PDF 2 6 MB Internationale UNESCO Seite zu LaponiaSiehe auch BearbeitenSamen Volk SapmiEinzelnachweise Bearbeiten http sverigesradio se sida artikel aspx programid 2327 amp artikel 4744003 Beitrag im Schwedischen Radio vom 12 Oktober 2011 Mineralrusch i norr In Sveriges Natur Nr 1 2013 S 32 37 Klimathot mot varldsarven in Sveriges Natur Nr 1 21 Jahrgang 112 Zeitschrift des Svenska Naturskyddsforeningen S 20 Welterbestatten in Schweden Kulturerbe Konigliches Sommerschloss Drottningholm 1991 Wikingersiedlungen Birka und Hovgarden 1993 Eisenhutte Engelberg 1993 Felszeichnungen von Tanum 1994 Skogskyrkogarden Friedhof bei Stockholm 1994 Hansestadt Visby auf Gotland 1995 Kirchenbezirk Gammelstad in Lulea 1996 Marinehafen von Karlskrona 1998 Agrarlandschaft Sudolands 2000 Historische Industrielandschaft Grosser Kupferberg in Falun 2001 Radiostation Grimeton bei Varberg 2004 Struve Bogen 2005 Holzbauernhauser in der Provinz Halsingland 2012 Naturerbe Scharenkuste Hoga Kusten 2000 Kultur Naturerbe Arktische Kulturlandschaft Lapplands 1996 Siehe auch Welterbe in Schweden 67 316667 17 566667 Koordinaten 67 19 N 17 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laponia amp oldid 216433916