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Dieser Artikel behandelt den Kulturraum der Samen fur die geografische Landschaft siehe Lappland Sapmi oder Same Atnam ist der samische Name fur das Siedlungsgebiet beziehungsweise den Kulturraum der Samen eines indigenen Volkes im Norden von Fennoskandinavien Das Land der Samen umfasst nach dem Selbstverstandnis dieses Volkes die Landschaft Lappland nordlich des Polarkreises in Fennoskandinavien einschliesslich des Grossteils der Kola Halbinsel in Russland und reicht im Suden Skandinaviens bis Engerdal im norwegischen Verwaltungsbezirk Hedmark 1 und bis Idre in der schwedischen Provinz Dalarna 2 Im sudlichen Teil ist die Grenze Sapmis erkennbar an den Gebieten in denen Rentiere weiden Flagge von SapmiSiedlungsgebiet der Samen Inhaltsverzeichnis 1 Samen in Sapmi 2 Natur Kultur Wirtschaft Verkehr 3 Politische Stellung 3 1 Sameting 3 2 Samenrat 3 3 Nordischer Rat 3 4 Arktischer Rat 4 Geschichte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSamen in Sapmi BearbeitenDie Samen oder Sami sind ein indigenes Volk das fruher Lappen genannt wurde Sapmi hatte nie eine eigene Staatlichkeit und ist heute zwischen den vier Staaten Norwegen Schweden Finnland und Russland aufgeteilt In einem erstarkenden Nationalbewusstsein der Ureinwohner ist die allgemein anerkannte samische Flagge die 1986 entworfen wurde heute immer haufiger zu sehen Das Muster mit dem Kreis ist ein Sonnen rot und Mondsymbol blau Die ubrigen Farben sind die traditionellen Farben der Sami Die Samen sind jedoch heute nur noch eine Minderheit der Bevolkerung deren Anteil ca 4 ausmacht Die Bevolkerungsdichte Sapmis liegt bei rund 2 Einwohnern pro km wobei die uberwiegende Mehrheit der Einwohner in den Stadten an den Kusten wohnt Ausserhalb der Stadte liegt die Bevolkerungsdichte daher faktisch nahe 0 Zudem leiden die landlichen Gebiete seit Jahren unter einer deutlichen Abwanderung in die Stadte Natur Kultur Wirtschaft Verkehr Bearbeiten Hauptartikel LapplandPolitische Stellung Bearbeiten nbsp Erwerbsstruktur der Samen in Sapmi ohne Kola Halbinsel Die den Samen gemeinsamen Anliegen kommen in einem politischen Programm zum Ausdruck das 1980 in Tromso verabschiedet wurde Das Programm enthalt folgende Prinzipien Wir Samen sind ein Volk dessen Zusammengehorigkeit nicht durch Staatsgrenzen gespalten werden soll Wir haben unsere eigene Geschichte unsere Traditionen eigene Kultur und unsere eigene Sprache Von unseren Vorfahren haben wir das Recht auf Land und Wasser und unsere eigenen wirtschaftlichen Aktivitaten erworben Es ist unser unverausserliches Recht unsere eigenen wirtschaftlichen Aktivitaten und unsere Gemeinschaften in Ubereinstimmung mit unseren Lebensbedingungen zu bewahren und zu entwickeln und wir werden gemeinsam unsere Territorien unsere Naturreichtumer und unser nationales Erbe fur kommende Generationen bewahren Das Sameting samisches Parlament Wie man diesem Programm entnehmen kann streben die Samen im idealen Fall nach Autonomie Seit Beginn des 20 Jahrhunderts sind die Sami politisch aktiv und bemuhen sich um die Anerkennung ihrer Rechte als indigenes Volk auf nationaler und internationaler Ebene Mittlerweile verfugt Sapmi uber ein landerubergreifendes Parlament das Samediggi in Karasjok das allerdings nur uber geringe Rechte verfugt Zudem gibt es in jedem Land ein Sami Parlament mit jeweils unterschiedlicher Rechtsstellung In Norwegen verfugen die Samen uber die meisten Rechte in Russland uber die geringsten Als samische Hauptstadte werden Guovdageaidnu Kautokeino in Norwegen Giron Kiruna in Schweden Anar Inari in Finnland und Luyawr Lowosero in Russland betrachtet 3 Sameting Bearbeiten Staat Parlament Sitz AnmerkungenFinnland nbsp Finnland Samediggi Saamelaiskarajat nbsp Sajos KulturzentrumInariNorwegen nbsp Norwegen Samediggi Sametinget nbsp Sametingsgebaude NorwegenKarasjokRussland nbsp Russland Kuelnegk Soamet Sobbar Kuelnegk Soamet Sobbar Murmansk wird von der russischen Regierung nicht anerkanntSchweden nbsp Schweden Samediggi Sametinget nbsp Hauptburo des schwedischen SametingKiruna Das Plenum des samischen Parlaments verfugt derzeit nicht uber eigene standige Raumlichkeiten das Hauptburo befindet sich in Kiruna Samenrat Bearbeiten Der Samenrat nordsamisch Samirađđi ist eine unabhangige Nichtregierungsorganisation die in kulturpolitischen und politischen Fragen die die Samen in Finnland Norwegen Schweden und Russland betreffen zusammenarbeitet Der Rat setzt sich aus 15 Vertretern von neun Mitgliedsorganisationen zusammen von denen funf aus Norwegen je vier aus Schweden und Finnland und zwei aus Russland kommen Die samische Konferenz wahlt weitere Mitglieder aus wenn sie von den Delegationen der Organisationen vorgeschlagen werden Zu jedem Mitglied wird ein Vertreter gewahlt Nordischer Rat Bearbeiten In Ubereinstimmung mit 13 der Geschaftsordnung des Nordischen Rates hat nur der parlamentarische Rat der Samen der die gewahlten Vertretungen der Samen Sameting in Finnland Norwegen und Schweden reprasentiert den Status eines Beobachters 4 und wird in der Arbeit des Rates in Bezug auf samischen Themen inkludiert Arktischer Rat Bearbeiten Als Dachorganisationen der Ureinwohner der Arktis besitzt der Samenrat als Vertretung der Samen Norwegens Schwedens Finnlands ein garantiertes Beteiligungsrecht im Arktischen Rat als sogenannter Standiger Teilnehmer Permanent Participant Geschichte Bearbeiten nbsp Der samische SprachraumIn Sapmi befinden sich Spuren einer Jager und Fischerkultur aus der Jungsteinzeit Ab etwa 100 v Chr bewohnten die Samen das Land in seiner heutigen Ausdehnung Im 17 Jahrhundert wurden sie immer weiter von der bauerlichen Bevolkerung Schwedens nach Norden abgedrangt Von der Rentierjagd gingen sie allmahlich zur Rentierzucht und seit der Annektierung durch die Mitteleuropaer vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit uber Lappland wurde schon fruh zwischen Norwegen Schweden Russland und spater Finnland aufgeteilt Bereits zur Wikingerzeit wurden in Nordsapmi sowohl vom norwegischen Konig als auch vom russischen Zaren Steuern erhoben Wahrend viele nichtsamische Siedlungen an den Kusten bereits aus dieser Zeit stammen begann die Besiedlung des Inlandes durch Sudskandinavier sowie eine zunehmende Unterdruckung und Ausbeutung der Samen erst Mitte des 17 Jahrhunderts mit dem Beginn der schwedischen Kolonialgeschichte 1751 wurden analog zur Grenzfestlegung zwischen Norwegen und Schweden die Jagdrechte zwischen den Siedlern und den Samen sowie deren jederzeitiges Grenzubertrittsrecht festgeschrieben Faktisch blieben die Samen jedoch weiterhin benachteiligt Erst 1826 wurde die Grenze zwischen Russland und Norwegen gezogen Der sudliche Teil Sapmis gehorte bis 1809 vollstandig zu Schweden In den folgenden Jahren war das heutige Finnland und damit Finnisch Sapmi russisches Grossherzogtum 1917 wurde Finnland schliesslich unabhangig Um 1870 legte Schweden die Fjallodlingsgrans Fjallanbaugrenze fest um die Rechte der samischen Rentierhirten zu schutzen Sie verlief von Nord nach Sud durch Sapmi und reservierte das Fjall westlich der Grenze fur die samische Rentierhaltung Die Umsetzung in der Praxis scheiterte jedoch vielerorts 1904 entstand die erste politische Organisation der Samen Lapparnas Centralforbund 1928 wurden die Rechte der schwedischen Rentierzuchter gesetzlich fixiert die nicht rentierzuchtenden Samen wurden dabei jedoch nicht berucksichtigt 1950 entstand der Svenska Samernas Riksforbund SSR in Schweden 1956 entstand der Nordische Samenrat der als landerubergreifendes Gemeinschaftsorgan fur alle Samen in Finnland Norwegen und Schweden und spater auch in Russland geschaffen wurde 1963 entstand die samische Jugendvertretung Saminuorra 1972 wurde in Finnland das erste samische Parlament gebildet 1970 1981 Wegen des umstrittenen Alta Staudamm Projekts treten Sami erstmals als Umweltschutzer europaweit in Erscheinung 1975 Uber den Nordischen Samischen Rat nahmen die Samen erstmals am World Council of Indigenous Peoples WCIP teil der weltweiten Organisation zur Forderung der Gemeinschaft zwischen den Urbevolkerungen der Welt sowie des sinnvollen Wissens und Erfahrungsaustausches zwischen den Urbevolkerungen und zur Starkung ihrer Organisationen in den verschiedenen Mitgliedslandern 1977 erkannte Schweden die Saami als indigene Bevolkerung an In den 1980er Jahren wurden in Norwegen der Samische Rechtsausschuss und der Samische Kulturausschuss gegrundet 1989 entstand das norwegische Sameting 1990 Norwegen ratifiziert als bisher einziges nordeuropaisches Land die Ubereinkunft Nr 169 der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO die den indigenen Volkern rechtsverbindlichen Schutz und Anspruch auf eine Vielzahl von Grundrechten garantiert Die EU hat Schweden und Finnland ebenfalls die Ratifizierung empfohlen 1991 Die russischen Kola Saami bekommen einen Beobachterstatus im Saamirat 1992 Norwegen und Finnland erkennen die samischen Sprachen als offizielle Landessprachen an 1993 wurde auch in Schweden ein Parlament von den Samen gewahlt das Sametinget 1999 wurden sie von Russland als indigenes Volk der Kola Halbinsel offiziell anerkannt Im Jahre 2000 wurde ein samischer Nationalfonds in Hohe von 75 Millionen norwegischen Kronen ca 10 Mio Euro eingerichtet Er soll zur Starkung der samischen Sprache und Kultur verwendet werden und als Entschadigung fur die durch Unterdruckung verursachten Schaden und Ungerechtigkeiten dienen 2002 Schweden erkennt die samischen Sprachen als zusatzliche Landessprachen an 2008 Die Kola Samen erarbeiten die Grundlagen fur ein russisches Samenting oder alternativ einen samischen Reprasentantenrat 2010 Auf dem 2 Kongress der russischen Sami in Murmansk am 12 Dezember 2010 wurde die neue Kuelnegk Soamet Sobbar Kola Sami Versammlung gewahlt Es wurde auch beschlossen dass der Kongress kunftig alle vier Jahre stattfinden soll Ziel der Versammlung ist es das samische Volk zu vertreten und auf ein anerkanntes russisches samisches Parlament hinzuarbeiten 2020 Im Januar 2020 fallte Schwedens hochstes Gericht einen Entscheid welcher auf ein ubergeordnetes Gewohnheitsrecht der indigenen Bevolkerung aus uralter Zeit verwies und ihr die Verwaltung der Jagd und Fischereirechte erlaubte 5 Siehe auch Geschichte der SamenSiehe auch BearbeitenSamische StudienLiteratur BearbeitenHalvard Bjorkvik Folketap og Sammenbrudd 1350 1520 In Aschehougs Norges Historie Bd 4 Oslo 1996 Sapmelaccat doammaheaddji Aage Solbakk Sami Instituhtta u a Guovdageaidnu u a 1993 ISBN 82 7374 175 3 Lehrbuch der samischen Geschichte I Hemmer Die samische Rentierwirtschaft 10 Jahre nach Tschernobyl In Geographische Rundschau Band 48 1996 Heft 7 8 S 461 465 R Lindemann Die Samen eine Minderheit in Nordeuropa In Geographie heute Band 85 1990 S 28 31 Hans Ulrich Schwaar Am Rande der Arktis Abenteuer Lappland Waldgut 1994 ISBN 3 7294 0099 1 Kuoljok Sunna und Utsi John Erling Die Sami Volk der Sonne und des Windes Ajtte Svenskt Fjall och Samemuseum Lulea 1995 ISBN 91 87636 10 7 Kvarfordt Karin Sikku Nils Henrik und Teilus Michael Sami ein Ursprungsvolk in Schweden Ministerium fur Landwirtschaft u Sami Parliament Vasteras 2007 ISBN 978 91 975444 9 8 samer se PDF 3 2 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sapmi Sammlung von Bildern Das finnische Sami Parlament finnisch englisch samisch Das norwegische Sami Parlament samisch englisch norwegisch Das schwedische Sami Parlament schwedisch samisch auch deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Norwegisches Ministerium fur Auswartige Angelegenheiten Memento vom 17 Februar 2005 im Internet Archive Idre Sami Siida Sudgrenze der samischen Rentierkultur Memento vom 31 Mai 2009 im Internet Archive Die Samen ein Ursprungsvolk in Schweden Broschure des schwedischen Landwirtschaftsministeriums Rules of Procedure for the Nordic Council Memento des Originals vom 2 Marz 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www norden org Schwedens Ureinwohner erkampfen vor Gericht einen historischen Sieg NZZ 24 Januar 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sapmi amp oldid 235086248