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Die Villa Hochschild zeitgenossisch als Die Hohe bzw mundartlich als Die Hoh bezeichnet 1 2 3 4 ist ein heute unter Denkmalschutz stehendes Wohngebaude in Eppenhain im Taunus in Hessen 5 6 Die Grunderzeit bzw Historismus Villa des Frankfurter Unternehmers Zachary Hochschild wurde 1911 1912 sudlich des Taunushauptkamms errichtet nordwestlich des kleinen Ortskerns am westlichen Auslaufer des Atzelberges an den Gemeindewald Atzelberg angrenzend 7 Das Landhaus Die Hohe in Eppenhain im Taunus Ansicht aus nordlicher Richtung gen Suden ca 1912 13Landhaus Die Hohe 1920er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Charakterisierung 2 Bauherr Architekt 3 Geschichte 3 1 Landhaus 3 2 Gutshof 3 3 Arisierung 3 4 Nachkriegszeit bis heute 4 Quellen 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und FussnotenCharakterisierung Bearbeiten nbsp Landhaus Die Hohe links des Zachary Hochschild mit dem Ortskern rechte Bildhalfte von Eppenhain im Taunus zeitgenossische Ansichtspostkarte um 1935Das dezidiert als Landhaus geplante 8 an ein Herrenhaus und ansatzweise an eine barocke Sommerresidenz erinnernde herrschaftliche Hauptgebaude Die Hohe steht in Bezug zur umgebenden hugeligen und waldreichen Landschaft 7 Die Auswahl des Grundstucks an einem Berghang und am Waldrand ausserhalb des Ortskerns bietet eine sonnige Lage mit sudwestlicher Ausrichtung und erlaubt von der Terrasse des Landhauses einen guten Fernblick Die Parkseite des Gebaudes bietet direkten Zugang zu einem mit Gras bewachsenen Hang geringen Gefalles wahrend der Zufahrtsweg ruckseitig angelegt wurde 5 8 Die Fassade des eingeschossigen breit gelagerten Baukorpers wurde auf der Parkseite reprasentativ gestaltet Sie weist eine gleichmassige Reihung von Fensterturen mit Segmentbogen auf daruber ein hohes ausgebautes Mansarddach das in seinem unteren Bereich mit Satteldach im oberen mit Fledermausgauben besetzt ist 5 8 Der als zweiachsiges Zwerchhaus hochgezogene Mittelrisalit ist mit einem Dreiecksgiebel versehen Der dem Erdgeschoss an dieser Stelle vorgelegte halbrunde Anbau mit gleicher Fensterreihung dient in der Dachzone als Altan Der Eingangsbereich auf der Ruckseite ist deutlich schlichter ohne Risalit ausgefuhrt vor dem mittig angeordneten Eingangsportal befindet sich eine kleine Treppenanlage 5 8 Das Grundstuck verfugt uber einen weitlaufigen Park mit altem Baumbestand in dem sich seit den 1910er Jahren ein vierflugeliger Gutshof mit Toranlage befindet 7 im Zentrum des Innenhofes ein Brunnen mit Frauenskulptur 9 Ausserdem wurde nordostlich des Landhauses am Waldrand ein hoher als das Hauptgebaude gelegener Aussichtstempel und eine uberdachte Ziehbrunnenanlage errichtet 8 Zeitgenossische Laternen standen an den Wegen des weitlaufigen Parkgelandes 5 Als Villa Hochschild ist sowohl das Landhaus als auch der zugehorige Gutshof inkl Anwesen heute aus historischen und kunstlerischen Grunden als Kulturdenkmal ausgewiesen 5 Bauherr Architekt BearbeitenDer in Frankfurt am Main ansassige und beruflich fur die Metallgesellschaft AG die Metallurgische Gesellschaft AG und die Berg und Metallbank AG tatige Unternehmer und Konigliche Kommerzienrat Zachary Hochschild gab das Landhaus fur seine Familie als ausserhalb der Grossstadt liegende Sommerresidenz bei dem in Frankfurt ansassigen Architekten Otto Bappler in Auftrag 8 6 ausserdem einen dazugehorigen vierflugeligen Gutshof 9 In der Stadt Frankfurt unterhielt die Familie zwei weitere Domizile in der Friedberger Anlage 29 am Bethmannpark im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Bombenangriffe zerstort 10 und das heute ebenfalls unter Denkmalschutz stehende spatklassizistische Wohngebaude Feuerbachstrasse 19 im Westend 11 Geschichte BearbeitenDie veroffentlichten Angaben zum Baujahr der Villa Hochschild schwanken zwischen 1910 und 1914 der erhaltene Bauschein mit der Genehmigung des Koniglichen Landrats datiert auf den 27 Mai 1911 12 die erhaltenen Bauplane des Architekten weisen alle das Jahr 1911 aus das retrospektiv nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste Dorf und Hausbuch der Gemeinde hingegen das Jahr 1913 2 Es ist davon auszugehen dass der Bau des Landhauses 1911 12 begonnen wurde der Bau des zugehorigen Gutshofes 1912 9 nbsp Flurplanausschnitt Anwesen des Zachary Hochschild mit Landhaus Gutshof und Aussichtstempel in Eppenhain 1911Zachary Hochschild erwarb in der Gemarkung Eppenhain im Taunus ein weitlaufiges Grundstuck 7 das zuvor als unfruchtbares Ackerland ausgewiesen war 2 Die Entscheidung zum Erwerb des Grundstucks Flur 10 Flurstuck 241 2 241 3 und zur Errichtung des Landhauses fiel zu einem Zeitpunkt 13 5 als die Frankfurter den Taunus bereits als Ausflugs und Erholungsziel nutzten Der kleinen Gemeinde Eppenhain war sehr daran gelegen stadtische Ausflugler und Gutverdiener in der so genannten Sommerfrische beherbergen und bewirten zu durfen aber sie auch als dauerhaft dort residierende Nachbarn zu begrussen 14 da es ihr an Wirtschaftskraft mangelte Das Areal habe Zachary Hochschild fur 160 000 Goldmark erworben jahrlich seien 13 000 Goldmark Grundsteuern zu entrichten gewesen 2 13 Auf dem Gelande in Hanglage wurde ausweislich der Bauplane Boden abgetragen um das Terrain fur den Bau einzuebnen 9 Das Landhaus sei fur rund 1 Million Goldmark errichtet worden ausgefuhrt durch die Baufirma Marnet aus Konigstein im Taunus 2 Es ist davon auszugehen dass der genannte Betrag eine Gesamtsumme darstellt welche die Errichtung des Gutshofes beinhaltet Die erwahnten Betrage stellten damals enorme Summen dar die nur sehr wohlhabende Grossburger aufbringen konnten vor allem auch die Fixkosten inklusive des Unterhalts fur das vielkopfige Hauspersonal Dem retrospektiv erst nach dem Zweiten Weltkrieg verfassten Eintrag im Dorf und Hausbuch der Gemeinde Eppenhain zufolge habe das Landhaus nach dem Tod des Bauherrn im Dezember 1912 und wahrend des Ersten Weltkrieges noch leergestanden Erst ab 1924 bis 1931 sei es dann wahrend der warmen Zeit des Jahres vor allem von Mai bis September genutzt worden 2 Im Gegensatz dazu wurde familiar uberliefert dass Zachary Hochschilds Witwe Philippine geboren am 7 Juli 1859 in Frankfurt am Main 15 gestorben am 28 Dezember 1931 ebenda 16 das Areal wahrend des Ersten Weltkrieges fur die Rekonvaleszenz verwundeter Frontsoldaten geoffnet habe 1 u a moglicherweise temporar betreut durch deren jungste Tochter die staatlich geprufte Krankenpflegerin Anna Sara Hochschild 17 Ein Foto das 1919 oder 1922 entstanden sein muss zeigt auf der mit Gartenstuhlen Polsterauflagen und Gartentischen bestuckten Terrasse des Landhauses den Schwiegersohn Paul Reiner mit seiner zweiten oder dritten Tochter als Baby auf dem Arm Das Landhaus wurde demzufolge auf jeden Fall seit dem Ende des Ersten Weltkrieges privat genutzt Landhaus Bearbeiten nbsp Zufahrt Eingangsportal mit kleiner Treppenanlage Ansicht vom Wald nbsp Seitenansichten mit je einer Loggia nordliche und sudliche Ansicht nbsp Terrassenseite m Zwerchhaus vorgesetztem halbrunden Anbau u zwei Loggien nbsp Grundriss im Erdgeschoss des Landhauses nbsp Grundriss im Obergeschoss des LandhausesDas Landhaus Die Hohe des Zachary Hochschild erst in jungerer Zeit als Villa Hochschild bezeichnet wurde voll unterkellert Unter den teils grossen Kellerraumen befanden sich ein Heizungskeller eine Koksbevorratung unterhalb der Kuche am Dienstboten Treppenhaus aber auch ein Badezimmer mit separatem WC fur Hausangestellte 18 Jeweils zwei zur Linken und zur Rechten neben dem Eingangsportal positionierte Fenster wurden zu etwa zwei Dritteln mit bauchartig gewolbten schmiedeeisernen Gittern versehen die nicht als Einbruchsschutz sondern als Zierde dienten Diesen vier Fenstern fehlen daher Fensterladen 19 nbsp Teilansicht der grossen Halle mit offenem Kamin im Erdgeschoss des Landhauses in Eppenhain Taunus 1920er Jahre nbsp Die als Witwe dunkel gekleidete Frau Kommerzienrat Philippine Hochschild mit einem Maultier auf dem eines ihrer zehn Enkelkinder sitzt um 1928 nbsp Philippine Hochschild Mitte sitzend umrahmt von einem Teil des Hauspersonals der jungsten Tochter Anna Sara ihrem Schwiegersohn Paul Reiner hinten rechts und ihren Enkeltochtern aus den Familien Reiner Juist und von Monakow Zurich Schwiegersohn Paul von Monakow hinten links stehend um 1930Im Erdgeschoss betrat man das Landhaus durch das Eingangsportal in ein als Windfang fungierendes Vestibul dem seitlich ein Garderobenraum mit Handwaschbecken sowie ein separates WC angegliedert war Dieses kleine WC war im Erdgeschoss trotz der fur viele Personen geplanten grossen Halle und des Speisezimmers singular Vom Vestibul aus gelangte man in den langen Flur von dem eine grosse Halle Salon mit halbrundem Anbau und offenem Kamin das angrenzende Speisezimmer das Zimmer des Herrn Zachary Hochschild mit grossem Kachelofen das Zimmer der Dame Philippine Hochschild geborene Ellinger und ein herrschaftliches Treppenhaus zum Obergeschoss abgingen Ein interessantes Feature war ein unterhalb des Treppenpodests eingebauter begehbarer feuersicherer Schrank der vom Zimmer der Dame aus zuganglich war 18 neben dem eigenen Arbeitszimmer mit Schreibtisch ein Indikator dafur dass der Ehefrau zu Lebzeiten ihres Mannes eine signifikante Rolle zukam Der Flur war zweifach durch Doppelflugelturen vom Bereich der Hausangestellten abgetrennt dahinter befanden sich das Dienerzimmer eine grosse Kuche mit mittig positioniertem Herd eine in diese Kuche integrierte separate Speisekammer und das Dienstboten Treppenhaus mit einer im Gegensatz zum herrschaftlichen Treppenhaus leicht gewendelten Treppe das nahe der Kuche zum Keller Ober und Dachgeschoss fuhrte Zur sudwestlich ausgerichteten Parkseite hin wurden an beiden Ecken des Baukorpers Loggien vorgesehen die offene Loggia vom Speisezimmer aus begehbar die geschlossene von der grossen Halle Salon und dem Zimmer des Herrn aus zuganglich Die beiden Arbeits Zimmer der Dame und des Hausherrn befanden sich auf der kuhleren nach Nordosten zum Wald hin ausgerichteten Langsseite des Gebaudes 18 In der grossen Halle Salon des Landhauses stand ein Billardtisch an einem grossen runden Tisch wurden gern grosse Puzzles zusammengesetzt oder Karten gespielt An den als sehr wohlschmeckend beschriebenen Mahlzeiten die zumeist im Speisezimmer serviert wurden nahmen oft rund 20 Personen teil 1 lt Dorf und Hausbuch der Gemeinde Eppenhain haufig bis zu 40 Gaste 2 so dass die Kuche ausgelastet bzw die Hausangestellten gut beschaftigt waren An den Samstagen fuhr regelmassig ein Fahrzeug vor das mit grossen begrunten und bluhenden Zweigen beladen war mit denen die Gartner eine Vielzahl grosser Bodenvasen arrangierten wahrend die ubrigen Vasen auf den Tischen mit Frischblumen bestuckt wurden 1 Uber das herrschaftliche Treppenhaus neben dem Vestibul gelangte man ins Obergeschoss das entlang der Langsachse des Baukorpers in Trakte gegliedert war Dort befand sich das Elternschlafzimmer mit dem durch ein schmiedeeisernes Gelander gesicherten Soller als Balkon und das Zimmer des Sohnes Philipp Hochschild geboren am 29 Dezember 1883 in Frankfurt am Main 20 gestorben am 17 Marz 1946 in Hampstead Middlesex England Zwischen dem Elternschlafzimmer und dem Zimmer des Sohnes lag ein geraumiges Bad mit Doppelwaschtisch WC und Bidet Vom Elternschlafzimmer aus gab es eine Verbindungstur zu einem der beiden Zimmer der Tochter Zwischen den Zimmern der Tochter befand sich ein weiteres Badezimmer mit Doppelwaschtisch und WC Dieses Badezimmer mit WC wurde hochstwahrscheinlich von den temporaren Bewohnern der gegenuberliegenden Fremdenzimmer mitbenutzt die sicherlich auch ein weiteres separates WC auf der Etage nutzten das den Fremdenzimmern zugeordnet war Wahrend alle Wohnraume der Hochschilds zur Parkseite des Gebaudes hin orientiert waren blieb die Seite in Richtung des Waldes den Fremdenzimmern vorbehalten von denen es dort drei unterschiedlicher Grosse gab eines davon mit direkt angrenzendem Badezimmer das mit einem Doppelwaschtisch und einem separaten WC nebst Vorraum gut ausgestattet war Dieses Fremdenzimmer war augenscheinlich fur Familien gedacht denn es war uber eine Zwischentur direkt mit einem Kinder Schlafzimmer verbunden Der Bereich fur das Hauspersonal lag sudlich am Dienstboten Treppenhaus der Bauplan dokumentiert im Obergeschoss ein Fraulein Zimmer Kinderfraulein bzw Gouvernante sowie ein gegenuber liegendes Nahzimmer 18 Es fallt auf dass zum Zeitpunkt der Planung des Landhauses im Jahr 1911 nur drei statt vier Hochschild Kinder raumlich berucksichtigt wurden 18 Dies durfte durch die bereits 1903 erfolgte Eheschliessung der altesten Tochter Henriette Henni Hochschild geboren am 13 Mai 1882 in Frankfurt am Main gestorben am 9 Mai 1965 in Konigstein im Taunus mit dem als nicht standesgemass erachteten Kaufmann Carl Rudolf Euler 19 Oktober 1875 in Frankfurt am Main 2 Marz 1964 in Konigstein im Taunus zu erklaren sein 21 22 23 Die zweite Tochter Alice Gustine Hochschild heiratete dann 1912 den Mediziner Paul von Monakow 24 die jungste Tochter Anna Sara Hochschild im Jahr 1916 den promovierten Chemiker und Lehrer Paul Reiner der zu dieser Zeit jedoch als Unteroffizier an der Westfront diente 25 Im Dachgeschoss gab es einen langen Flur von dem vier Dachkammern und der Dachboden abgingen alle uber Fledermausgauben mit Tageslicht erhellt Von einer der Dachkammern ging ein kleiner Raum ab der nicht uber ein Fenster verfugte 18 Neben den Tochtern und dem Sohn des Bauherrn zahlten deren Partner und Kinder zu den regelmassigen Besuchern bzw Gasten des Anwesens 26 Insgesamt kamen zehn Enkelinnen und Enkel des Bauherrn und dessen Witwe Philippine geboren am 7 Juli 1859 in Frankfurt am Main gestorben am 28 Dezember 1931 ebenda geborene Ellinger 27 28 regelmassig zu Besuch aus dem nahegelegenen Frankfurt am Main aus Zurich von 1919 20 bis 1924 25 aus dem thuringischen Wickersdorf ab 1925 von der ostfriesischen Insel Juist daruber hinaus die weitere Verwandtschaft z B seitens der Ehepartner der Kinder des Zachary und der Philippine Hochschild Familiarer Uberlieferung zufolge war unmittelbar vor dem Tod ihrer Grossmutter Philippine auch deren elftes Enkelkind Karin Reiner 24 August 1931 als Baby im Landhaus zu Besuch 1 Gutshof Bearbeiten nbsp Grundriss des Gutshof Erdgeschosses 1911 nbsp Grundriss des Gutshof Obergeschosses 1911 nbsp Eingangsportal des Gutshofes zum Innenhof mit Brunnen um 1928Auf dem Areal entstanden ab 1911 12 ein unterkellerter vierflugeliger Gutshof 9 ein Eishaus als gekuhlter Vorratsraum ein Aussichtstempel 7 eine uberdachte Ziehbrunnenanlage ein Gewachshaus eine Kegelbahn in einem separaten nordostlich nahe dem Landhaus gelegenen kleinen Gebaude ein Tennisplatz und ein kleines Schwimmbecken 2 in dem Enkel des Bauherrn das Schwimmen erlernten Turngerate und eine Schaukel wurden vermutlich um die Mitte der 1920er Jahre aufgestellt Ein Rosarium wurde angelegt Erdbeeren Himbeeren Johannis und Stachelbeeren Pfirsiche an Spalieren angepflanzt Pflaumen und Apfelbaume gehegt sowie Tomaten gezogen 1 Der Bauplan des Gutshofes verzeichnet u a eine Remise und Scheune zwei Kuchen eine Speisekammer eine Waschkuche einen separaten Waschraum ein Bugelzimmer einen Raum fur Reinigungs und Gartengerate diverse Kellerraume zur Bevorratung mit Kohle Kartoffeln Ruben und Milch sowie ein Geflugelhaus mit Wasserbassin eine Futterkammer mit Heu und Hafer sowie eine Dunggrube im Dachgeschoss mehrere Zimmer fur Hausangestellte eine Kuche Kammern Heu und Trockenboden Fremdenzimmer mit angrenzendem Bad und separaten WCs sowie einen zentral auf das Dach gesetzten Uhrturm 9 Dem Dorf und Hausbuch der Gemeinde ist zu entnehmen dass Wohnungen fur den Obergartner und das sonstige Hauspersonal eingerichtet wurden aber auch zehn Fremdenzimmer fur Gaste Der Obergartner namens Haindl habe 3 Gartner als Gehilfen gehabt sei jedoch 1926 mit dem Motorrad todlich verungluckt Neben den bis zu vier Gartnern seien ein Kutscher bzw Chauffeur eine Kochin mit drei Kuchenmadchen Naherinnen und Wascherinnen beschaftigt worden zeitweise wohl auch ein Fraulein Kinderfraulein bzw Gouvernante In der Remise waren die Kutschen untergestellt die Stalle beherbergten Esel Mulis Schweine Kuhe Ganse und Huhner In der Mitte des Gutshofs stand ein Brunnen der mit seiner Frauenskulptur von zwei Lindenbaumen flankiert und uberschattet war 1 2 Ein zeitweise in einem Zwinger untergebrachter scharf abgerichteter Deutscher Schaferhund vor dem die Kinder grossen Respekt hatten bewachte das Anwesen Insgesamt wurde das Areal im Sommer von den zahlreichen Enkeln im Kindes und Jugendalter dominiert die zudem ihre etwa gleichaltrigen Freundeskreise einladen durften 1 Nach dem Tod der Witwe des Bauherrn Philippine Hochschild geborene Ellinger sei das Anwesen wahrend der Jahre 1932 bis 1938 ungenutzt geblieben 2 Fur die jungste Tochter des Bauherrn Anna Sara Reiner geborene Hochschild ist uberliefert dass sie und deren vier Tochter im Jahr 1933 von Juister Nationalsozialisten vertrieben zusammen mit der Bibliothek Paul Reiners in die Schweiz umsiedelten 1 Arisierung Bearbeiten Nach der Machtabtretung an die Nationalsozialisten begann die systematische Aneignung von Immobilienbesitz judischer Eigentumer die sogenannte Arisierung oder Entjudung 29 1938 verkauften die Hochschild Erben das Landhaus inklusive seiner Einrichtung zusammen mit dem Gutshof und dem Grundstuck an die hochgradig interessierte Stadt Frankfurt am Main 2 Der Kaufpreis betrug lediglich 110 000 Reichsmark fur 59 473 bebaute Quadratmeter 30 Er lag damit weit unter dem tatsachlichen Wert der Immobilie u a hatte die Goldmark vor 1914 eine erheblich hohere Kaufkraft als die spatere Reichsmark 31 Fur den Erwerb hatte sich Oberburgermeister Friedrich Krebs NSDAP in einer Vorlage an die Gemeinderate Eppenhains vom 22 Juli 1938 starkgemacht 32 der hauptamtliche Frankfurter Stadtrat Bruno Muller 1889 1968 jubilierte angesichts der Lage des Anwesens und der Ausstattung des Hofguts und des Obstgartens 13 33 Sein Chef konstatierte Ich habe mich sehr gefreut dass es gelungen ist das in der Gemarkung Eppenhain gelegene Landgut der Erben Hochschild in unsere Hande zu bekommen Friedrich Krebs NSDAP Oberburgermeister der Stadt Frankfurt am Main 34 13 Die Stadt verpachtete das Anwesen an die NSDAP die ihr Interesse bekundet hatte um fur die SA eine SA Fuhrerschule zeitgenossisch auch als SA Gruppenschule bezeichnet einzurichten 13 Diese wurde der SA Gruppe Hessen unterstellt die wiederum der SA Obergruppe V Frankfurt a M untergeordnet war 2 6 Allerdings habe die SA das Anwesen bereits zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht weiter benutzt 2 ihre Fuhrerschule war obsolet geworden der Einsatz der Manner an der Front hatte Vorrang nbsp SA Fuhrerschule Eppenhain Ansicht der Parkseite 1938 39 nbsp SA Fuhrerschule Eppenhain Waldseite mit Eingangsportal Zufahrt 1938 39 nbsp SA Fuhrerschule Eppenhain Ansicht von der Parkseite 1938 39Nachkriegszeit bis heute Bearbeiten Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg und noch im Jahr 1945 fand das Anwesen als Erholungsheim des Hospitals Zum Heiligen Geist der Stadt Frankfurt am Main fur zunachst rund 60 Kinder zwischen 1 und 6 Jahren Verwendung 13 nach einem mit rund 500 000 DM bezifferten Umbau in der ersten Halfte der 1950er Jahre schliesslich fur rund 100 Kinder ab 1956 Im Gutshaus wurden ab 1952 Wohnungen eingerichtet und vermietet 2 Heute dient das Landhaus Die Hohe als Therapieeinrichtung fur junge Suchtkranke 5 6 Ein Teil des Nachlasses der Familien Hochschild und Reiner ist bis heute erhalten Quellen BearbeitenDem Landesamt fur Denkmalpflege Hessen zufolge sind in dessen Foto und Planarchiv weder Katasterplane Bauplane bzw Grundrisse noch historische Fotos oder andere historische Dokumente zur Villa Hochschild mit Parkanlage und Nebengebauden in Eppenhain Taunus erhalten 35 Bauakten und Dokumente zur Baugeschichte zur Villa Hochschild befinden finden sich heute im Stadtarchiv Kelkheim Bestand Eppenhain 36 zu einem geringen Teil auch im Institut fur Stadtgeschichte in Frankfurt am Main 37 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Hochschild Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten a b c d e f g h i Renate Samelson Renate s Saga autobiographische Aufzeichnungen mit 12 Fotos Ann Arbor Michigan USA abgeschlossen im Jahr 2002 25 Seiten unveroffentlicht Renate Samelson 8 Dezember 1917 in Frankfurt am Main 13 Januar 2003 in Ann Arbor Michigan USA ist die alteste Tochter der Anna Sara Reiner geb Hochschild und deren Ehemanns Paul Reiner sie war in den 1920er Jahren und bis in die fruhen 1930er Jahre hinein zusammen mit ihren Familienangehorigen und weiteren Verwandten wiederholt belegt durch erhaltene Fotografien im Landhaus Die Hohe zu Besuch bei ihrer Grossmutter Philippine Hochschild geboren am 7 Juli 1859 in Frankfurt am Main gestorben am 28 Dezember 1931 ebenda geborene Ellinger der Witwe des Bauherrn Zachary Hochschild a b c d e f g h i j k l m n Dorf und Hausbuch der Gemeinde Eppenhain Taunus Hausblatt Nr 19 handschriftlich korrigiert auf Nr 23 Schlossbornerstrasse No 19 Hausname Die Hohe undatiert In Stadtarchiv Kelkheim Bestand Eppenhain Dorf und Hausbuch Zitiert nach Faksimile des Originals ubermittelt durch Julian Wirth Stadtarchiv Kelkheim 21 Januar 2021 Das handschriftlich erstellte Dorf und Gemeindebuch der Gemeinde Eppenhain wurde im Hinblick auf das Landhaus Hochschild offensichtlich retrospektiv nach dem Zweiten Weltkrieg erstellt ausweislich der altdeutschen Handschrift und der Orts und Detailkenntnisse von einer einem Einwohner in der Gemeinde die der das Geschehen auf dem Anwesen uber Jahrzehnte mitverfolgt hat Dennoch sind die offenbar grossteils aus der personlichen Erinnerung gemachten Eintragungen nicht alle korrekt bzw teils zweifelhaft und mussen daher mit den anderen zur Verfugung stehenden Quellen abgeglichen bzw diesen gegenubergestellt werden Die Bezeichnung Die Hohe bzw mundartlich Die Hoh entspricht derjenigen die regional bis ins spate 18 Jahrhundert pauschal fur den Taunus gebrauchlich war Diese hat sich bis heute in Ortsnamen wie Bad Homburg vor der Hohe erhalten Die Verwendung dieser Bezeichnung fur das Landhaus Hochschild wird im retrospektiv verfassten Dorf und Hausbuch der Gemeinde Eppenhain ebenso erwahnt wie in Renate Samelsons autobiographischen Aufzeichnungen Renate s Saga a b c d e f g h Villa Hochschild In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen auf denkmalpflege hessen de a b c d Dietrich Kleipa Historische Gebaude in Kelkheim Taunus PDF Datei 1 Megabyte Magistrat der Stadt Kelkheim im Taunus Hrsg undatiert ohne Verlagsangabe und ort S 10 a b c d e Flurplan mit den erworbenen Flurstucken des Herrn Zachary Hochschild Eppenhain i T eigenhandig signiert durch den vereidigten Landmesser Otto Faust Frankfurt a M 1911 abgezeichnet durch den Bauherrn Zachary Hochschild a b c d e f Bauplan Landhaus Z Hochschild Eppenhain i T eigenhandig signiert durch Otto Bappler Architekt Frankfurt M 1911 abgezeichnet durch den Bauherrn Zachary Hochschild a b c d e f Bauplan Gutshof zum Landhause des Herrn Z Hochschild Eppenhain i T eigenhandig signiert durch Otto Bappler Architekt Frankfurt M 1911 abgezeichnet durch den Bauherrn Zachary Hochschild Schriftliche Auskunft durch das Institut fur Stadtgeschichte in Frankfurt am Main Tobias Picard vom 13 Januar 2021 Frankfurt Westend Feuerbachstrasse 19 In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen auf denkmalpflege hessen de Bauschein No 110 vom 27 Mai 1911 ausgestellt durch den Koniglichen Landrat in Homburg vor der Hohe unter Bezug auf den Antrag vom 1 Mai 1911 auf Erteilung der Bauerlaubnis fur ein Landhaus Zitiert nach Faksimile des Originals ubermittelt durch das Stadtarchiv Kelkheim Julian Wirth 27 Januar 2021 a b c d e f Heidi Stogbauer Juden in Kelkheim und seinen Stadtteilen In Stadt Kelkheim Hrsg Kelkheim in der Zeit des Nationalsozialismus eine Spurensuche Societats Verlag Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 271 4 S 69 95 Zitatstelle S 71 73 Die Gemeinde Eppenhain im Taunus warb noch um 1935 offensiv um wohlhabende Neuburger belegt beispielsweise durch Ansichtspostkarten auf den gedruckt stand Eppenhain i Taunus Hohenluftkurort Nestartig wohlgeborgen und geschutzt zwischen den drei Bergfreunden des Hochtaunus Rossert Atzelsberg sic und Hainkopf nach Suden und Sudwesten offen liegt das kleine Dorfchen Eppenhain umrahmt von schonen Laub und Nadelholzwaldern eines der schonsten Fleckchen des Taunus Villenvorort von Frankfurt am Main Baugelande fur Landhauser vorhanden Naheres durch das Burgermeisteramt Ansichtspostkarte mit Ortsansicht aus der Luft Nr 26891 KL fG 31 Copyright by Luftverkehr Strahle Schorndorf Wurtt Freig durch RLM Aero Bild Verlag Leipzig C1 Zitiert nach Faksimile der Ansichtspostkarte mit Vogelperspektive ubermittelt durch das Stadtarchiv Kelkheim Julian Wirth 27 Januar 2021 Geburtsurkunde Philippine Hochschild Standesamt Frankfurt am Main No 806 1859 S 463 vom 18 Juli 1859 Sterbeurkunde Philippine Hochschild Standesamt Frankfurt am Main Nr 1260 1931 Seite 65 vom 29 Dezember 1931 Ausweis fur staatlich geprufte Krankenpflegepersonen Pr I 7 M 1137 Die Krankenpflegeschulerin Anna Hochschild aus Frankfurt a Main welche vor der staatlichen Prufungskommission in Frankfurt a Main die Prufung fur Krankenpflegepersonen mit der Gesamtzensur Sehr gut bestanden hat und die zur Ausubung des Krankenpflegeberufs erforderlichen Eigenschaften besitzt erhalt hiermit die Bescheinigung dass sie staatlich als Krankenpflegerin anerkannt ist Wiesbaden den 11 Oktober 1915 Der Regierungsprasident eigenhandige Signatur Dienststempel des kgl preuss Regierungsprasidenten in Wiesbaden Zitiert nach Faksimile des Originaldokuments aus dem Nachlass der Anna Sara Reiner geb Hochschild Schweiz a b c d e f Etagenplane des Landhauses fur Zachary Hochschild Eppenhain i T eigenhandig signiert durch Otto Bappler Architekt Frankfurt M 1911 abgezeichnet durch den Bauherrn Zachary Hochschild Landhaus Z Hochschild Ansicht vom Wald Architekt Otto Bappler 21 April 1911 abgezeichnet vom Bauherrn Zachary Hochschild Zitiert nach Faksimile des Originals ubermittelt durch das Stadtarchiv Kelkheim Julian Wirth 27 Januar 2021 Geburtsurkunde Philipp Hochschild Standesamt Frankfurt am Main Nr 4090 1883 S 490 31 Dezember 1883 Sterbeurkunde Karl Rudolf Euler Standesamt Konigstein im Taunus Nr 15 1964 12 Marz 1964 Zitiert nach Vermerk auf Heiratsurkunde Karl Rudolf Euler und Henriette Hochschild Standesamt Frankfurt am Main Nr 2094 1903 Blatt 24 28 September 1903 Euler Rudolf In Deutsche Biografie auf deutsche biografie de Euler Rudolf In Diplomatic Documents of Switzerland 1848 1978 auf dodis ch Heiratsurkunde Paul von Monakow und Alice Gustine Hochschild Standesamt Frankfurt am Main Nr 883 1912 Blatt 299 30 September 1912 Heiratsurkunde Standesamt Frankfurt am Main Nr 764 1916 Blatt 175 vom 11 Dezember 1916 fur den Hauslehrer Doktor der Philosophie Paul Reiner evangelischer Religion geboren in Nurnberg Bleiweishof wohnhaft in Wolfratshausen Regierungsbezirk Oberbayern mit Anna Sara Hochschild ohne Beruf israelitischer Religion Als Trauzeugen sind verzeichnet fur die Braut der Kaufmann Rudolf Euler und fur den Brautigam der Schriftsteller Gustav Wyneken Franz Caspar Fischer Eppenhain im Taunus Beitrage zu seiner Geschichte Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 7829 0307 2 Geburtsurkunde Philippine Hochschild Standesamt Frankfurt am Main No 806 1859 S 463 vom 18 Juli 1859 Sterbeurkunde Philippine Hochschild Standesamt Frankfurt am Main Nr 1260 1931 Seite 65 vom 29 Dezember 1931 Dieter Wesp Die Miersch Liste Arisierung judischer Immobilien durch die Stadt Frankfurt am Main In Frankfurt am Main 1933 1945 Institut fur Stadtgeschichte 8 Juni 2018 abgerufen am 10 Februar 2021 Miersch Liste auf frankfurt1933 1945 de Kaufkraftvergleiche historischer Geldbetrage In Deutsche Bundesbank auf bundesbank de Stadt Frankfurt am Main Bestand Magistrat Nachtrage Nr 111 Niederschrift uber die offentliche und nicht offentliche Beratung mit den Gemeinderaten Laufzeit 1938 Bl 39 41 69 Erwerb eines Landgutes in Eppenhain Taunus von der im Ausland lebenden Familie Hochschild zur Errichtung eines Erholungsheimes fur stadtische Bedienstete und einer Fuhrerschule der SA Gruppe Hessen In Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main schriftlich ubermittelt durch Christian Konig 10 Februar 2021 Stadt Frankfurt am Main Bauamt Liegenschaftsverwaltung Vorlage des Oberburgermeisters an die Gemeinderate uber den Erwerb eines Landgutes Erholungsheim in Eppenhain Ts vom 22 Juli 1938 Bestand Magistratsakte 3002 Erwerb eines Landgutes in Eppenhain Erholungsheim der Hochschildschen Erben zur Errichtung eines Erholungsheimes fur stadtische Bedienstete und einer Fuhrerschule der SA Gruppe Hessen Kinderheim Laufzeit 1938 1941 In Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main schriftlich ubermittelt durch Christian Konig 10 Februar 2021 Stadt Frankfurt am Main Bestand Kreisleiter OB Krebs Nr 14 19 21 In Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main schriftlich ubermittelt durch Christian Konig 10 Februar 2021 Schriftliche Auskunft durch das Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Abt Bau und Kunstdenkmalpflege Dokumentation Foto und Planarchiv Ivonne Zech vom 13 Januar 2021 sowie durch Dr Sandra Kress vom Januar 2021 Schriftliche Auskunft und Faksimiles aus dem Bestand Eppenhain ubermittelt durch das Stadtarchiv Kelkheim Julian Wirth Januar 2021 Stadt Frankfurt am Main Bestand S8 HBA Kartensammlung Hochbauamt Nr 198 Laufzeit 1911 In Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main schriftlich ubermittelt durch Christian Konig 10 Februar 2021 50 17406 8 38438 Koordinaten 50 10 26 6 N 8 23 3 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Hochschild amp oldid 235364130