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Luerdissen ist ein Ortsteil der Stadt Lemgo im Kreis Lippe in Nordrhein Westfalen LuerdissenStadt LemgoKoordinaten 52 4 N 8 56 O 52 060354102778 8 9269065855556 187 Koordinaten 52 3 37 N 8 55 37 OHohe 187 mEinwohner 731 31 Dez 2006 Eingemeindung 1 Januar 1969Postleitzahl 32657Vorwahl 05261Karte Lage von Luerdissen in Lemgo Luerdissen Ansicht von NordenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Einwohnerentwicklung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Lemgoer Ortsteil Luerdissen besteht aus den Siedlungen Luhe Luherheide und Luerdissen Die alteste Siedlung ist Luhe und gehorte ursprunglich zur Villikation zu Brede deren Hofe beiderseits des Luhebachs lagen Luerdissen war eine planmassige Anlage aus dem fruhen Mittelalter in der funf Hofe oder Kolonate um einen Teich und freien Platz angeordnet worden waren Teich und Platz konnten alle Kolonate gleichermassen nutzen 1 Um 800 n Chr wird in einer nicht datierten Heberolle der Villikation zu Brede der Name Liuderedeshusun Luerdissen genannt Der am Luhebach liegende Hof zu Brede war ein Meierhof Alle Kolone die keinen eigenen Hof besassen sondern ihn fur einen Grundherren bewirtschafteten wurden Meier oder Villicus genannt Hier wurde vorwiegend Getreide und Flachs angebaut wahrend die Viehzucht keine grosse Rolle spielte Luerdissen wurde 1309 erstmals urkundlich erwahnt Erenfried von Luderdissen war um 1335 Lehnstrager der Abtei Herford und Grundherr in Luerdissen Zu dieser Zeit gab es noch keine Familiennamen und die Familien wurden nach dem Ort benannt in dem sie Grundbesitz hatten Um 1535 wurden Luhe mit 7 Hofen und Luerdissen mit 6 Hofen zur Bauerschaft Lude spater Luerdissen zusammengelegt Der Grund war offenbar die raumliche Nahe und die ahnlichen Namen die von dem beide Orte verbindenden Bachlauf stammen Zu Beginn des 17 Jahrhunderts setzte Graf Simon VI das strengere reformierte Bekenntnis in Lippe durch Eine Ausnahme bildete die Stadt Lemgo deren Bewohner weiterhin lutherisch bleiben konnten Die landesherrliche Kirche reglementierte mit Hilfe von Kirchenordnungen zunehmend das Privatleben der Untertanen Die neuen Bestimmungen richteten sich gegen Aufwand und Prunk ausschweifende Feiern und Saufgelage und die Entheiligung der Sonn und Feiertage Haufiger Kirchenbesuch war Pflicht Verstosse gegen die Kirchenordnung wurden vom Gogericht bestraft 1 Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 litt auch Luerdissen unter dem Durchzug fremder Truppen Obwohl sich Lippe als neutral erklart hatte musste der lippische Graf sogenannte Kontributionen von der Bevolkerung eintreiben lassen Dabei handelte es sich um Zwangsabgaben zur Finanzierung und Versorgung des Militars Im Verlauf des Krieges wurden die Repressalien durch die kriegfuhrenden Parteien immer schlimmer Als 16 Kompanien der kaiserlichen Truppen in Luerdissen ihr Lager aufschlugen fluchteten die meisten Bewohner in die Walder ostlich des Ortes Am Ende des Krieges 1648 hatte Luerdissen 106 Einwohner in 28 Haushalten Es gab noch immer Einquartierungen Die Kontribution blieb bestehen und wurde zur regelmassigen Steuer umgewandelt um die aufwandige grafliche Hofhaltung zu finanzieren In Lippe bestand seit 1684 eine Art von Schulpflicht doch viele Eltern schickten ihre Kinder die zum Viehhuten und zur Feldarbeit benotigt wurden selten oder gar nicht zur Schule Ein Jahr spater bekam Luerdissen einen von der Kirche gestellten Lehrer 1699 wurde die erste Schule gebaut und der Landesherr schenkte der Luerdisser Schule zwei Scheffelsaat 3 434 m Land das der Lehrer bewirtschaften konnte Die Lehrer benotigten zu dieser Zeit noch keine formelle Ausbildung und hatten einen Nebenberuf um ihren Lebensunterhalt zu sichern 1800 wurde in Luerdissen eine neue Schule gebaut da die alte baufallig geworden war Die Bewohner beteiligten sich mit 340 Talern und Furst Leopold I bewilligte einen Zuschuss von 200 Talern 1 1808 wurde von Furstin Pauline die Aufhebung der Leibeigenschaft verkundet Eine Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen trat allerdings nicht ein weil die grundherrlichen Abgaben und Dienstpflichten belastender waren als die Leibeigenschaft Um 1840 war die Armut bedruckend und 22 der Einliegerfamilien mussten vom Amt Brake unterstutzt werden In Luerdissen wurde ein Hulfsverein gegrundet der zeitweilig 114 Personen mit Naturalien versorgte Viele Bewohner arbeiteten als Wanderziegler oder suchten sich in Amerika eine bessere Zukunft 1 Im Ersten Weltkrieg 1914 1918 fielen 20 Manner aus Luerdissen und im Zweiten Weltkrieg 1939 1945 waren 46 Tote und Vermisste zu beklagen Nach Ende des Krieges kam eine grosse Anzahl von Fluchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Luerdissen Viele von ihnen wurden spater sesshaft und in den 1950er Jahren entstand auf der Luherheide eine neue Siedlung fur rund 120 Haushalte 1 Bis zur Eingemeindung nach dem Lemgo Gesetz am 1 Januar 1969 2 war Luerdissen eine selbststandige Gemeinde im Kreis Lemgo Dieser wurde zum 1 Januar 1973 aufgelost und mit dem Kreis Detmold zum Kreis Lippe zusammengeschlossen Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr 1860 1939 1962 2006Einwohner 3 456 433 647 731Literatur BearbeitenNicolas Rugge Luerdissen Geschichte eines lippischen Dorfes 1994 DigitalisatWeblinks BearbeitenPrivate Webseite uber LuerdissenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Die Chronik von Luerdissen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 2 Mai 2010 Martin Bunermann Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein Westfalen Deutscher Gemeindeverlag Koln 1970 S 68 Werner Kuhlemann Die 70 Landgemeinden In Herbert Stalling AG in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Hrsg Landkreis Lemgo Landschaft Geschichte Wirtschaft Wirtschaftsverlag Oldenburg Oldb 1963 S 348 Einwohnerzahlen fur 1860 1939 und 1962 Ortsteile der Stadt Lemgo Brake Bruntorf Entrup Horstmar Leese Lieme Luerdissen Matorf Kirchheide Trophagen Vossheide Wahmbeck Welstorf Wiembeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luerdissen Lemgo amp oldid 239164063