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Die Kurzzehenlerche Calandrella brachydactyla ist eine Vogelart aus der Familie der Lerchen Alaudidae Diese kleine Lerchenart besiedelt weite Teile der sudlichen Palaarktis von Nordwestafrika und Spanien bis China In West und Mitteleuropa befinden sich die nordlichsten Brutvorkommen in Mittelfrankreich und in Ungarn Die Kurzzehenlerche bewohnt trockene baum und buschlose Offenlandschaften wie Trockenrasen und Halbwusten sowie Brachland und Odflachen in der Kulturlandschaft Die Art ist je nach Verbreitungsgebiet uberwiegend Mittel bis Langstreckenzieher und uberwintert vor allem am Sudrand der Sahara im Ubergangsbereich zwischen Sahelzone und Wuste sowie im sudlichen Asien Im nordlichen Mitteleuropa ist die Kurzzehenlerche ein sehr seltener aber regelmassiger Durchzugler vor allem im April und Mai sowie im Oktober und November KurzzehenlercheKurzzehenlerche Calandrella brachydactyla SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Lerchen Alaudidae Gattung CalandrellaArt KurzzehenlercheWissenschaftlicher NameCalandrella brachydactyla Leisler 1814 Der europaische Bestand der Art ist seit 1970 rucklaufig weltweit wird die Art von der IUCN aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes und des sehr hohen Gesamtbestandes jedoch als least concern nicht gefahrdet betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 5 Ernahrung 6 Fortpflanzung und Alter 7 Wanderungen 8 Bestand und Gefahrdung 9 Belege 9 1 Literatur 9 2 Weblinks 9 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKurzzehenlerchen sind kleine hell graubraun und weisslich gefarbte Lerchen mit kurzem kegelformigem Schnabel Die Schirmfedern sind sehr lang so dass die Handschwingenspitzen nur wenig darunter hervorstehen Mit einer Korperlange von 14 bis 16 cm ist die Art nur wenig grosser als eine Heidelerche Die Grundfarbe der Oberseite ist sandfarben hell gelblich oder grau braun Der Oberkopf kann auch rotbraun sein Oberkopf und oberer Rucken sind auf diesem Grund fein dunkel langs gestreift der Burzel ist einfarbig sandfarben Die Schwingen und die Schirmfedern sind dunkel graubraun mit blassbraunen Saumen Die grossen und mittleren Armdecken haben breite gelbliche bis weissliche Spitzen die im Flug zwei deutlich sichtbare Flugelbinden bilden Der Schwanz ist ebenfalls graubraun die ausserste sechste Steuerfeder hat aussen einen gelblichweissen Keil Die Art zeigt einen kraftigen schmutzigweissen Uberaugenstreif der an der Hinterkante der Ohrdecken endet und nach unten durch einen feinen dunklen Augenstreif begrenzt wird Wangen und Ohrdecken sind fast ungestrichelt einfarbig graubraun und nach hinten und unten breit weiss begrenzt Wangen und Kinnstreif sind schmal und dunkel schwarzgrau der Bartstreif ist weiss Die meisten Individuen haben einen schmalen dunklen Brustseitenfleck die Brustseiten darunter sowie die oberen Flanken sind auf gelblichem Grund schwach dunkel gestrichelt Die ubrige Brust und die Kehle sind ebenso wie die ganze ubrige Rumpfunterseite einfarbig weiss Die Iris ist dunkelbraun die Beine sind fleisch der schlanke Schnabel ist hornfarben Lautausserungen BearbeitenDer Gesang wird von den Mannchen uberwiegend im Singflug vorgetragen seltener am Boden oder auf Steinen sitzend Der Gesang beginnt oft beim Abflug vom Boden Die Strophen werden meist durch kurze stockende Laute wie putt trull ull ull eingeleitet der weitere Gesang kann wahrend des Aufstieges in 20 bis 50 m Hohe auch uberwiegend oder vollstandig aus guten Imitationen anderer Vogelrufe und Gesange bestehen beispielsweise aus Imitationen von Rufen des Turmfalken oder der Haubenlerche Der eigentliche Singflug ist ein unregelmassiger Wellenflug der dabei geausserte recht monotone Gesang besteht aus kurzen immer wieder wiederholten Strophen wie tipzetizerlilu tip te tizirtuize oder tschop zop zirile urilezizue nicht unahnlich dem Gesang von Braunkehlchen Dorngrasmucke oder Grauammer Die Singfluge dauern meist 3 bis 8 gelegentlich auch bis 26 Minuten 1 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Kurzzehenlerche Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen Migration UberwinterungsgebieteDie Kurzzehenlerche besiedelt weite Teile der sudlichen Palaarktis In Ost West Richtung reicht die Verbreitung von Nordwestafrika und Spanien bis China In Nord Sud Richtung reicht das mehr oder weniger geschlossene Areal im Westen von Nordspanien Sudfrankreich und Norditalien bis Nordafrika an den Nordrand der Sahara weiter ostlich etwa entlang der nordlichen Steppengrenze an der Wolga in Russland bei 52 N und in Kasachstan bei 54 N nach Suden bis Syrien den Iran und den Irak und bis in den Sudwesten Afghanistans Im zentralasiatischen Hochland erstreckt sich die Verbreitung schliesslich vom chinesischen Xinjiang und dem Hochland von Tibet bis zum Himalaya am Nordrand Indiens Im westlichen Europa befinden sich die vereinzelten und geografisch isolierten nordlichsten Brutvorkommen in Mittelfrankreich und in Ungarn 2 Die Art bewohnt trockene baum und buschlose Offenlandschaften wie Trockenrasen und Halbwusten sowie Brachland und Odflachen in der Kulturlandschaft Die nordlichsten Vorkommen in West und Mitteleuropa befinden sich an strukturell vergleichbaren Sonderstandorten in Frankreich an den Kusten in Dunen und auf flachen Felseninseln im dortigen Binnenland auf kleinen Flugplatzen planiertem Bauland und grossen uberwiegend mit Betonplatten oder Kies als Bodengrund versehenen Lagerplatzen fur Zuckerruben In Ungarn kommt die Art nur in den Salzsteppen im Osten der Grossen Ungarische Tiefebene vor 3 Systematik BearbeitenDie Anzahl der Unterarten der Kurzzehenlerche wird kontrovers diskutiert J Haffer erkennt 7 insgesamt wenig differenzierte Unterarten an und weist darauf hin dass die Abgrenzung dieser Unterarten durchaus kunstlich ist und hierzu weiterer Forschungsbedarf besteht 4 Calandrella brachydactyla brachydactyla Leisler 1814 Nominatform von Spanien nach Osten bis Sudrussland Calandrella b rubiginosa Fromholz 1913 Nordafrika Farbung intensiver als bei der Nominatform Oberkopf immer rotbraun Calandrella b hermonensis Tristram 1865 Syrien und Palastina insgesamt grauer als die Nominatform Oberkopf bei etwa 20 der Individuen rotbraun Calandrella b artemisiana Banjkowski 1913 Turkei Transkaukasien mittelasiatische Steppen und Iran Farben noch blasser als bei der vorigen Unterart Oberseite kaum gestrichelt und Unterseite fast vollstandig weiss Calandrella b longipennis Eversmann 1848 Kasachstan und nordliches Innerasien Farben wieder ahnlich der Nominatform dunkler und brauner als vorige Unterart mit deutlicher Strichelung Calandrella b hungarica Horvath 1956 5 Ungarn Kleiner als Nominatform Oberseite ohne rotbraun und mehr braungrau mit starker Strichelung Unterseite grau und dunkler als bei allen anderen Unterarten Die im Hochland Tibets und West Chinas vorkommende Calandrella dukhunensis Sykes 1832 galt lange als eine Unterart der Kurzzehenlerche Sie wird heute als eigenstandige Art eingestuft 6 Ernahrung BearbeitenDie Nahrung besteht sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen Im Sommer wie im Winterquartier werden vor allem kleine Insekten in erster Linie kleine Kafer und Ameisen gefressen aber auch andere Wirbellose wie Spinnen und kleine Schnecken In der pflanzlichen Nahrung dominieren Samen von Sussgrasern und Knoterichgewachsen Fortpflanzung und Alter Bearbeiten nbsp Eier der KurzzehenlercheKurzzehenlerchen fuhren eine monogame Saisonehe Das Nest wird am Boden angelegt bevorzugt angelehnt an eine einzelne grossere Pflanze einen grosseren Stein oder eine Bodenerhebung Es wird haufig mit einer Neigung von etwa 30 gebaut und vor allem in der spaten Brutzeit meist nach Norden ausgerichtet so dass es von der stutzenden Struktur und dem erhohten Nestrand beschattet wird Das Nest besteht aus einer recht tiefen Mulde die aussen aus groberem und weiter nach innen aus feinem pflanzlichen Material gebaut wird Die eigentliche Nestmulde wird haufig mit Tierhaaren Federn oder bei deren Fehlen mit sehr feinem Pflanzenmaterial ausgekleidet Wenn die Nestmulde wegen eines harten Untergrundes nicht ausreichend eingetieft werden kann wird die Nestumgebung in diesem Bereich bis zur Nestoberkante mit kleinen Erdklumpen Steinchen Pflanzenteilen oder Stucken von Haustierkot aufgefullt so dass je nach Nestanlage eine Rampe ein erhohter Halbring oder bei frei stehenden Nestern ein flacher Kegelstumpf entsteht Der Nestbau erfolgt ausschliesslich durch das Weibchen Die Eiablage erfolgt je nach geografischer Lage variabel in Nordafrika zum Teil bereits Anfang Marz meist aber Anfang April in Sudwesteuropa uberwiegend ab Mitte April in Sudosteuropa ab Ende April und in Ungarn fruhestens Anfang Mai uberwiegend in der zweiten Maihalfte 7 In der Regel werden zwei Bruten je Saison durchgefuhrt Das Gelege besteht aus 3 bis 4 selten 5 Eiern die auf gelblich weissem oder grunlich weissem Grund in sehr unterschiedlicher Intensitat hellbraun bis olivbraun gefleckt sind Die Brutzeit dauert 13 Tage Die Bebrutung der Eier erfolgt ebenso wie das Hudern der Nestlinge ausschliesslich durch das Weibchen Beide Eltern futtern der Anteil des Mannchens ist dabei aber geringer Die Jungvogel verlassen mit 8 bis 10 Tagen das Nest und konnen nach 11 bis 12 Tagen schon niedrig fliegen Die Geschlechtsreife wird im ersten Lebensjahr erreicht Angaben zum Durchschnittsalter liegen nicht vor das durch Beringung nachgewiesene Hochstalter betragt 8 Jahre Wanderungen BearbeitenDie Art ist je nach Verbreitungsgebiet uberwiegend Mittel bis Langstreckenzieher Der Wegzug sudwesteuropaischer Vogel erfolgt Mitte August bis Ende September mit einzelnen Nachzuglern bis Anfang Oktober In der Ukraine werden die letzten Wegzugler Ende Oktober oder Anfang November beobachtet Europaische Kurzzehenlerchen uberwintern vor allem am Sudrand der Sahara im Ubergangsbereich zwischen Sahelzone und Wuste ausserdem auch an gunstigen Stellen innerhalb der Sahara In geringer Zahl uberwintert die Art auch weiter nordlich in Nordafrika Winternachweise in Sudeuropa sind Ausnahmen Asiatische Vogel uberwintern vor allem im Nordwesten Indiens weniger haufig in Pakistan und Vorderasien sowie im Nordosten Afrikas Die Art ist ausserhalb der Brutzeit gesellig und bildet vor allem im Winterquartier lockere Schwarme mit 100 bis uber 1000 Individuen Der ersten Heimzugler werden in Sudwesteuropa fruhestens um den 7 Marz meist erst um den 15 Marz festgestellt der Heimzug dauert bis Mitte April Die Brutreviere werden in Dalmatien Ende Marz bis Mitte April besetzt in Ungarn recht einheitlich um den 7 April Asiatische Vogel verlassen das Brutgebiet im September mit letzten Wegzuglern bis Ende Oktober der Heimzug erfolgt ab Mitte Marz bis Mitte April Im nordlichen Mitteleuropa ist die Kurzzehenlerche ein sehr seltener aber regelmassiger Durchzugler und Gast vor allem im April und Mai sowie im Oktober und November Der Grossteil der im Fruhjahr in West und Nordeuropa nachgewiesenen Vogel gehort offenbar zu sudeuropaischen Populationen deren Heimzugweg zu weit fuhrt Zugprolongation wahrend im Herbst wohl uberwiegend asiatische Kurzzehenlerchen Europa erreichen 8 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDer Weltbestand der Art ist sehr gross Gesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht die IUCN gibt als sehr grobe Schatzung 91 bis 840 Mio Individuen an Im Winterquartier am Sudrand der Sahara war die Kurzzehenlerche in den 1950er Jahren in einigen Gebieten die haufigste Lerche uberhaupt 9 in Indien gelten die grossen Winterschwarme als Gefahrdung des Flugverkehrs 10 Den europaischen Bestand einschliesslich der Turkei schatzte Birdlife International im Jahr 2004 auf 7 3 bis 14 Mio Brutpaare Die grossten Bestande haben die Turkei mit 3 bis 6 Mio das europaische Russland mit 2 bis 5 Mio und Spanien mit 2 2 bis 2 6 Mio Paaren In Spanien und Russland nahm der Bestand zwischen 1970 und 2000 stark ab blieb in der Turkei hingegen stabil Insgesamt stuft BirdLife International den europaischen Bestand daher als abnehmend declining ein 11 Weltweit wird die Art von der IUCN aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes und des sehr hohen Gesamtbestandes als ungefahrdet least concern betrachtet Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Einhard Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Passeres Singvogel Aula Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 530 1 S 23 26 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 112 133 Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 232 f Lajos Horvath A new race of Short toed Lark from Hungary In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 76 1956 S 132 133 online abgerufen am 15 August 2013 Weblinks Bearbeiten Calandrella brachydactyla in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 August 2021 nbsp Commons Kurzzehenlerche Sammlung von Bildern Kurzzehenlerche Calandrella brachydactyla auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Calandrella brachydactyla Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der KurzzehenlercheEinzelnachweise Bearbeiten Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 117 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 112 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 123 124 und 129 131 J Haffer in Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 112 113 Lajos Horvath S 132 Avibase zu Calandrella dukhunsis Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 126 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 119 und 132 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 10 I Passeriformes 1 Teil Alaudidae Hirundinidae Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 923527 00 4 S 119 S S Mahesh Management of Greater Short toed Larks Calandrella brachydactyla in Indian aerodromes Indian Birds 5 1 2009 S 2 6 Detailed species account from Birds in Europe population estimates trends and conservation status BirdLife International 2004 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurzzehenlerche amp oldid 237751386