www.wikidata.de-de.nina.az
Kurt Max Paul Ziemke 1 geboren 2 Januar 1888 in Bromberg gestorben 18 Juli 1965 in Schweinfurt war ein deutscher Diplomat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Ziemke war ein Sohn des Eisenbahnassistenten Friedrich Ziemke und der Hedwig Goger Kurt Ziemke besuchte bis 1905 das Gymnasium in Bromberg und studierte anschliessend bis 1908 Jura an der Humboldt Universitat zu Berlin und an der Albertus Universitat Konigsberg Daneben lernte er gemeinsam mit Wilhelm Padel und Curt Prufer Turkisch am Seminar fur Orientalische Sprachen in Berlin 1 Nach dem turkischen Sprachdiplom Mitte 1908 und dem Referendarexamen trat er Ende 1908 in den preussischen Justizdienst ein Von Oktober 1909 bis September 1910 war er Einjahrigfreiwilliger Mitte Juni 1910 wurde er in den Auswartigen Dienst einberufen und trat im Oktober des gleichen Jahres als Dragomanaspirant an das Generalkonsulat und Botschaft nach Konstantinopel Im Juli 1912 wurde er promoviert Wahrend des Ersten Weltkriegs seine Einberufung war im September 1914 wurde er seit Mitte November Leutnant der Reserve 1914 15 an der Westfront schwer verwundet Anfang 1915 trat er bis Ende April 1916 seinen Dienst an der Botschaft von Konstantinopel an und wurde dort dann offiziell Ubersetzer 1 Er kam zwischenzeitlich von September 1915 bis Februar 1916 als kommissarischer Leiter nach Rodosto Als Dragoman war er anschliessend erst bis November 1917 am Generalkonsulat in Jerusalem dann bis zur britischen Besetzung von Damaskus im September 1918 am Konsulat Damaskus wo er bis Ende Mai 1918 kommissarischer Leiter war Es folgte bis Ende Oktober 1918 ein Aufenthalt in Konstantinopel Bis Anfang Dezember 1918 kam er in Tiflis zum Einsatz Anschliessend kehrte Ziemke nach Deutschland zuruck und trat Ende Marz 1919 seinen Dienst beim Volksrat fur die Ostmark in seiner Heimatstadt an Es folgten zwei Einschnitte 1920 fielen erst alle offiziellen Stellen in Konstantinopel weg Und durch das Ende des Dragomanat als eigenstandige Karriere musste sich Ziemke zur Konsulatsprufung melden um weiter im diplomatischen Dienst tatig sein zu konnen In der Folge erneuerte er alle funf Jahre seine Turkischprufung 2 1926 gemeinsam mit funf anderen Kandidaten bei Wilhelm Bolland 1931 nur noch mit Fritz Grobba bei Gotthard Jaschke und 1935 wieder bei Gotthard JaschkeMit dem Ruckgang der Anzahl der Gepruften war Ziemke einer der massgeblichen Ubersetzer aus dem Turkischen fur das Auswartige Amt wahrend der Weimarer Republik Da zu dieser Zeit der turkische Botschafter Kemaleddin Sami Pascha Deutsch sprach fiel zumindest das Dolmetschen weg Ab 1920 war er Vizekonsul am deutschen Konsulat im nunmehr polnischen Poznan wurde ab Ende August 1922 wieder im Auswartigen Amt als Mitglied der deutschen Delegation fur die deutsch polnischen Verhandlungen eingesetzt und kam Ende des Jahres als kommissarischer Leiter an das Konsulat in Brunn 3 Im Jahr 1923 wechselte er als Leiter einer Passstelle nach Mahrisch Ostrau 4 und kam Mitte 1924 wieder in das Auswartige Amt erst in die Abteilung V Recht und 1925 in die Abteilung III Referat O Orient 1 Dort wurde er zum Konsul ernannt Es folgte die Ernennung zum Legationsrat 1926 und zum Legationsrat 1 Klasse 1928 In dieser Zeit vertrat er die Turkeigrundsatze des Aussenministers Stresemanns und seines Staatssekretars von Schuberts 2 Nach dem Tod Stresemanns 1929 anderten sich die Machtverhaltnisse und Ausrichtung und von Schubert wurde 1930 als Staatssekretar abgelost Es folgte Ende Januar 1931 entgegen seinen Erwartungen durch Stresemanns Nachfolger als Aussenminister Julius Curtius die Entsendung Ziemkes als Konsul nach Beirut 2 Vermutungen gibt es dass damit Curt Prufer und Hans Heinrich Dieckhoff freie Hand zur Ausgestaltung der Turkeifrage gegeben werden sollte 2 Letztendlich verliess mit Ziemke der letzte Turkeikenner die Unterabteilung Orient des Auswartigen Amtes und erst im Oktober 1931 kehrte mit Gotthard Jaschke ein weiterer Turkeikenner nach Berlin zuruck Im November 1933 ging Ziemke als Gesandter nach Kabul wo er im November 1936 abgelost wurde Anschliessend wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt Ziemke trat bereits kurz nach der Machtergreifung am 1 April 1933 der NSDAP bei und wird als Verfechter antisemitischer Massnahmen beschrieben So ist seine Beschwerde beim Propagandaministerium dokumentiert welche sich damit befasst wieso der muslimische Autor Essad Bey nicht auf der Liste der verbotenen Autoren auftauchte 1 5 Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er Ende September 1939 als Nachfolger von Andor Hencke Vertreter des Auswartigen Amts beim Reichsprotektor in Bohmen und Mahren 1940 analysierte Ziemke uber die Haltung des tschechischen Volkes zu der judischen Bevolkerung in einem seiner politischen Berichte 6 Unser Feind ist sein Freund und unser Vorgehen gegen die Juden scheint den Tschechen das Vorzeichen unseres spateren Umgangs mit ihnen zu sein In dieser Zeit verfasste er eine Vielzahl von Berichten u a zur politischen Lage zur Gestaltung des Protektorats oder zur Aktionen der Gestapo Sein Nachfolger als Vertreter des Auswartigen Amtes wurde Martin von Janson 1887 1945 und im Februar 1941 war Ziemke als Gesandter z D wieder beim Auswartigen Amt diesmal in der kulturpolitischen Abteilung und arbeitete seit Mitte 1941 ohne Verwendung als Generalvertreter von Industrieunternehmen aus dem Protektorat Bohmen und Mahren in Sudosteuropa Er hatte seinen Wohnsitz in Zagreb Uber Ziemkes Entnazifizierung nach Kriegsende ist nichts bekannt Zuruck in Deutschland arbeitete er noch als Syndikus fur ein Industrieunternehmen als Rechtsberater und als Ubersetzer fur slawische und orientalische Sprachen fur US amerikanische Konsulate Mitte 1935 heiratete er Irmingard Riester Schriften Auswahl BearbeitenDie Dragomatatsassistenz vor den turkischen Gerichten 1912 Das Turkische Strafgesetzbuch vom 1 Marz 1926 Gesetz Nr 765 Turkisches Gesetzblatt Nr 320 vom 13 Marz 1926 Ubersetzt von Kurt Ziemke Berlin Walter de Gruyter amp Co 1927 Die neue Turkei Politische Entwicklung 1914 1929 Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1930 Als deutscher Gesandter in Afghanistan Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1939 Tajemny Afghanistan vyslancem v Kabulu Ubersetzung Ruzena Kadlecova Prag Orbis 1940 Literatur BearbeitenJohannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 S 373f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Ziemke im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Sabine Mangold Will Begrenzte Freundschaft Deutschland und die Turkei 1918 1933 Wallstein Verlag 2013 ISBN 978 3 8353 2469 5 S 188 google de abgerufen am 17 Oktober 2020 a b c d Sabine Mangold Will Begrenzte Freundschaft Deutschland und die Turkei 1918 1933 Wallstein Verlag 2013 ISBN 978 3 8353 2469 5 S 190 google de abgerufen am 17 Oktober 2020 Auswartiges Amt Akten zur deutschen auswartigen Politik 1918 1945 Serie A 1918 1925 Vandenhoeck amp Ruprecht 1988 S 665 google de abgerufen am 17 Oktober 2020 Reichsministerium des Innern Handbuch fur das Deutsche Reich Bearbeitet im Reichsamte des Innern 1924 S 85 google de abgerufen am 17 Oktober 2020 Burkhard Muller Ullrich Der Orientalist Das Buch der Woche auf den Spuren von Essad Bey Deutschlandfunk 20 Juli 2008 abgerufen am 18 Oktober 2020 deutsch Walter Koschmal Marek Nekula Joachim Rogall Deutsche und Tschechen Geschichte Kultur Politik C H Beck 2001 ISBN 978 3 406 45954 2 S 122 google de abgerufen am 18 Oktober 2020 VorgangerAmtNachfolgerHeribert SchworbelKonsul des Deutschen Reichs in Beirut Libanon 1931 1933Johannes KirchholtesHeribert SchworbelGesandter des Deutschen Reichs in Kabul Afghanistan 1933 1936Hans PilgerNormdaten Person GND 126790132 lobid OGND AKS LCCN no90002947 VIAF 72395785 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ziemke KurtALTERNATIVNAMEN Ziemke Kurt Max Paul vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 2 Januar 1888GEBURTSORT BrombergSTERBEDATUM 18 Juli 1965STERBEORT Schweinfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Ziemke amp oldid 232816089