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Andor Hencke 14 Juli 1895 in Berlin 31 Januar 1984 in Tegernsee 1 war ein deutscher Diplomat in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus sowie Mitglied der NSDAP Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkriegszeit 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Besuch der Kadettenanstalt in Lichterfelde diente Hencke zunachst als preussischer Offizier und nach Ende des Ersten Weltkriegs als Offizier der Reichswehr Am 17 Oktober 1922 wurde er auf Veranlassung von Ulrich von Brockdorff Rantzau ins Auswartige Amt berufen wo er vom 2 November 1922 bis zum Tod des Grafen am 8 September 1928 dessen personlicher Sekretar an der deutschen Botschaft in Moskau wurde Vom 24 April 1933 bis 12 November 1935 wurde Hencke Konsul in Kiew und arbeitete ab dem 26 September 1936 ebenfalls als Konsul in Prag Am 12 November 1936 wurde Hencke zum Gesandten II Klasse und am 16 Juni 1937 zum Gesandten I Klasse befordert Hencke trat zum 1 November 1935 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 465 491 2 3 Nachdem der deutsche Gesandte Ernst Eisenlohr wahrend der Sudetenkrise ins Auswartige Amt berufen worden war ubernahm Hencke am 16 September 1938 dessen Funktion als deutscher Geschaftstrager und wurde am 15 Marz 1939 zum Vertreter des Auswartigen Amtes beim Reichsprotektor fur das Protektorat Bohmen und Mahren Konstantin von Neurath ernannt Nach eigenen Aussagen erklarte Hencke anlasslich der Zerschlagung der Tschechoslowakei seinen Mitarbeitern dass sie wahrscheinlich die Geburtsstunde eines neuen Weltkrieges miterleben wurden Trotzdem verblieb er im Amt wurde nach Abschluss des Deutsch Sowjetischen Grenz und Freundschaftsvertrags vom 28 September 1939 Delegationsleiter in der Gemischten Zentralkommission des Deutschen Reichs und der UdSSR fur Grenzfragen in Moskau und im Juni 1940 nach der Kapitulation Frankreichs Vertreter des Auswartigen Amtes bei der Deutschen Waffenstillstandskommission in Wiesbaden Am 16 August 1940 wurde Hencke zum Gesandten befordert und nahm bis Ende 1942 Sonderauftrage in der Informationsstelle III des Auswartigen Amtes wahr Am 11 Januar 1943 wurde Hencke stellvertretender Botschafter in Madrid und ubernahm in der spanischen Hauptstadt am 12 Marz 1943 die Funktion eines Gesandten I Klasse Allerdings wurde er noch im selben Monat ins AA zuruck berufen um dort die Leitung der Politischen Abteilung zu ubernehmen Seine letzte Beforderung erfolgte am 29 April 1943 als er zum Ministerialdirigenten mit der Amtsbezeichnung Unterstaatssekretar ernannt wurde Das Auswartige Amt war nicht nur bei der Wannseekonferenz vertreten gewesen sondern in der Folge auch an der Deportation der Juden beteiligt und Hencke paraphierte solche Schriftstucke so verlangte Der Aussenminister hier unterzeichneten Werner von Grundherr 4 Otto von Erdmannsdorff und Hencke am 17 September 1943 von der Botschaft in Kopenhagen uber die Art des Abtransports der Juden der im Prinzip beschlossen ist genaue Vorschlage zu machen 5 Nachkriegszeit BearbeitenNach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Hencke interniert und befragt 6 Der beim Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagte Aussenminister Joachim von Ribbentrop hatte 1946 vergeblich um seine Vorladung als Entlastungszeuge gebeten Henckes Vorganger im Amt als Leiter der Politischen Abteilung Ernst Woermann wurde im Wilhelmstrassen Prozess zu funf Jahren Haft verurteilt Hencke wurde 1947 aus der Haft entlassen und konnte zunachst als Sachbearbeiter im Finanzamt Reutlingen wieder im Offentlichen Dienst beginnen Uber seine Entnazifizierung ist nichts bekannt Seit 1951 hatte Hencke seinen Wohnsitz in Munchen In der Bundesrepublik war Hencke uber viele Jahre Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes wofur er als ehemaliger Diplomat in der Sowjetunion und Sprachenkenner pradestiniert war die vormalige Mitgliedschaft in der NSDAP und seine Tatigkeit als Unterstaatssekretar waren hierfur kein Hindernis Seine Erinnerungen wurden von der Ukrainischen Freien Universitat Munchen herausgegeben Schriften BearbeitenUber einzelne Etappen seiner Laufbahn verfasste Hencke ausfuhrliche Manuskripte von denen jedoch nur zwei veroffentlicht wurden Augenzeuge einer Tragodie Diplomatenjahre in Prag 1936 1939 Veroffentlichung des Sudetendeutschen Archivs in Munchen 11 Munchen Fides Verlagsgesellschaft 1977 Erinnerungen als Deutscher Konsul in Kiew in den Jahren 1933 1936 Mit einer Vorbemerkung von Georg Stadtmuller Aus Mitteilungen der Arbeits und Forderungsgemeinschaft der Ukrainischen Wissenschaften e V Nr 14 1977 u Nr 15 1978 Munchen Ukrainische Freie Universitat 1979 Literatur BearbeitenMaria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 2 Gerhard Keiper Martin Kroger G K Schoningh Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71841 X Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Andor Hencke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebenslaufdaten im BundesarchivEinzelnachweise Bearbeiten Sterbeort laut Akten der Reichskanzlei ist Kreuth Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 14760385 Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik online 1935 Mitglied der NSDAP zu Werner von Grundherr siehe Eintrag im Munzinger Archiv Leon Poliakov Joseph Wulf Das Dritte Reich und seine Diener Fourier Wiesbaden 1989 ISBN 3 925037 45 4 S 102 siehe auch Rettung der danischen Juden State Department Special Interrogations bei archives govNormdaten Person GND 118549081 lobid OGND AKS LCCN n78027631 VIAF 115490146 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hencke AndorKURZBESCHREIBUNG deutscher Diplomat und UnterstaatssekretarGEBURTSDATUM 14 Juli 1895GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 31 Januar 1984STERBEORT Tegernsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andor Hencke amp oldid 234780127