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Otto Bernhard Gustav von Erdmannsdorff geboren 22 Oktober 1888 in Dresden gestorben 30 Dezember 1978 in Starnberg war ein deutscher Beamter im Auswartigen Dienst wurde Mitglied der NSDAP und Botschafter in Budapest war Angeklagter beim Wilhelmstrassen Prozess wo er als Nicht Schuldig entlassen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Prozess 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto von Erdmannsdorff war ein Sohn des sachsischen Oberstleutnants Hans von Erdmannsdorff 1858 und dessen Ehefrau Johanna geborene von Schonberg 1867 aus dem Hause Kreipitzsch 1 Die Schule besuchte Otto von Erdmannsdorff in Dresden Chemnitz sowie Ilefeld und legte 1907 das Abitur ab Danach absolvierte er einen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger Ab Oktober 1907 studierte er Jura an den Universitaten in Grenoble Munchen Kiel und Leipzig Nach erfolgreichem Referendarexamen begann er 1912 eine Tatigkeit im koniglich sachsischen Justizdienst Im gleichen Jahr promovierte er zum Dr iur Im Rahmen seiner Referendartatigkeit erfolgte seine Abordnung nach Tsingtau Von dort kehrte er mit Beginn des Ersten Weltkriegs zuruck und war an verschiedenen Fronten zuletzt im Range eines Oberleutnants eingesetzt Wahrend des Krieges wurden ihm beide Klassen des Eisernen Kreuzes sowie das Ritterkreuz II Klasse des Albrechts Ordens und des Verdienstordens mit Schwertern verliehen Noch wahrend dieser Zeit legte er im Marz 1920 sein Assessorenexamen ab Ende 1918 wurde Otto von Erdmannsdorff in den Auswartigen Dienst gerufen und an der deutschen Gesandtschaft in Riga eingesetzt Zeitweilig ubernahm er kommissarisch die Leitung Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches wurde er in das Auswartige Amt der Weimarer Republik ubernommen Sein Einsatz erfolgte 1919 in der Aussenhandelsstelle und am Marz 1920 an der deutschen Gesandtschaft in Mexiko Hier fuhrte er die Amtsbezeichnung als Legationssekretar Der Einsatz in Mexiko endete im Sommer 1923 Daraufhin kehrte er nach Deutschland zuruck und wurde in der Abteilung I Personal und Verwaltung tatig Hier erfolgte Ende 1924 seine Ernennung zum Legationsrat Ein Jahr spater wechselte er als Oberregierungsrat in das Buro des Reichsprasidenten Paul von Hindenburg 1847 1934 Diese Tatigkeit ubte er bis Sommer 1928 aus und wurde von hier als Botschaftsrat an die deutsche Gesandtschaft in Peking beordert Von Dezember 1929 bis Mai 1930 war er in China im Einsatz und wurde ab Juni 1930 zur kommissarischen Wahrnehmung der Geschafte eines Botschaftsrates an die deutsche Botschaft in Tokio entsandt Deutscher Botschafter in Japan war zu dieser Zeit Ernst Arthur Voretzsch 1868 1965 Im Folgejahr wurde er auch zum Botschaftsrat ernannt Mit dem Ende seiner Amtszeit kehrte er im Marz 1933 nach Berlin zuruck und wurde dort in der Abteilung IV Osteuropa Skandinavien Ostasien tatig Es schlossen sich Tatigkeit in der Politischen Abteilung und 1936 seine Ernennung zum Gesandten I Klasse an Otto von Erdmannsdorff trat zum 1 Mai 1937 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 3 900 001 2 und wurde am 11 Mai 1937 Gesandter bei Horthy in Ungarn das mit dem nationalsozialistischen Regime in Deutschland eng verbundet war In diese Zeit fielen die aussenpolitischen Erfolge Ungarns den Vertrag von Trianon zu revidieren im Ersten Wiener Schiedsspruch vom 2 November 1938 kamen Teile der Slowakei an Ungarn und aufgrund Hitlers Vermittlung erhielt Ungarn im Zweiten Wiener Schiedsspruch 1940 einen Teil Siebenburgens von Rumanien zuruck Ungarn war 1940 dem Dreimachtepakt der Achsenmachte Deutschland Italien und Japan beigetreten Daraus folgte dann auch die Beteiligung Ungarns an dem Uberfall auf Jugoslawien am 6 April 1941 Nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion am 27 Juni 1941 an dem auch Ungarn beteiligt war wurde Erdmannsdorff im Juli 1941 von Dietrich von Jagow abgelost und arbeitete danach in der Politischen Abteilung des Auswartigen Amtes in Berlin unter Ernst Woermann Ende 1942 gab es Planungen der Waffen SS neue Freiwilligenverbande in Bulgarien anzuwerben Hitler lehnte dies jedoch ab da er die bulgarischen Streitkrafte in voller Starke an der turkischen Grenze benotigte Erdmannsdorff informierte daraufhin den SS Obergruppenfuhrer Wolff 3 Das Auswartige Amt war nicht nur bei der Wannseekonferenz vertreten gewesen sondern in der Folge auch an der Deportation der Juden beteiligt und Erdmannsdorff paraphierte solche Schriftstucke so verlangte Der Aussenminister hier unterzeichneten Werner von Grundherr zu Altenthann und Weiherhaus Erdmannsdorff und Andor Hencke am 17 September 1943 von der Botschaft in Kopenhagen uber die Art des Abtransports der Juden der im Prinzip beschlossen ist genaue Vorschlage zu machen 4 Erdmannsdorff gehorte wie der Judenreferent Franz Rademacher zu den Beamten im Auswartigen Dienst die eine Judenwohnung also eine Wohnung die durch Deportation frei geworden war beanspruchten so sein Antrag vom 21 Marz 1942 an die Personalabteilung 5 Am 8 April 1944 war Erdmannsdorff daran beteiligt wie das Auswartige Amt die Ausreise von 7000 rumanischen Juden uberwiegend Kindern mit dem Schiff Tari mit diplomatischen Mitteln zu verhindern suchte 6 Prozess BearbeitenBei Kriegsende wurde er inhaftiert und 1947 im Wilhelmstrassen Prozess unter Punkt V angeklagt Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Graueltaten und Vergehen gegen die Zivilbevolkerung Verfolgung von Juden Katholiken und anderen MinderheitenSein Verteidiger war Bernd Vorwerk Der Angeklagte ist nicht im Zeugenstand erschienen und hat nicht in eigener Sache ausgesagt Bei dem von der Anklagebehorde Robert Kempner gegen Erdmannsdorff vorgelegten Beweismaterial stellte das Gericht Verfahrensfehler der Anklagebehorde fest und zog daher bestimmte Exhibits und Zeugenaussagen nicht in Betracht 7 Wir halten es fur sicher dass Erdmannsdorff von den gegen die Menschlichkeit verstossenden Verbrechen die an den Juden begangen wurden Kenntnis gehabt hat Aber das ist bei weitem nicht ausreichend um eine Verurteilung zu rechtfertigen Er war wenig mehr als ein Burovorsteher Dies war fur einen Karrierebeamten keine schmeichelhafte Beurteilung sie ersparte ihm aber eine Verurteilung und die weitere Inhaftierung Seine Verteidigung hatte Bernhard Vorwerk ubernommen assistiert von Friedrich Franz von Papen 8 Literatur BearbeitenMaria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 1 Johannes Hurter A F Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 71840 1 Robert M W Kempner Carl Haensel Walter Galewski Julia Kerr Das Urteil im Wilhelmstrassen Prozess Burger Schwabisch Gmund 1950 DNB Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Leon Poliakov Joseph Wulf Das Dritte Reich und seine Diener Fourier Wiesbaden 1989 ISBN 3 925037 45 4 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes und Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 Hans Jurgen Doscher Das Auswartige Amt im Dritten Reich Diplomatie im Schatten der Endlosung Siedler Verlag Berlin 1987 ISBN 3 88680 256 6 Weblinks BearbeitenBiografische Daten im Bundesarchiv Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Aufzeichnung Die politischen Ereignisse in Ungarn 1937 1941 Kopie von Berichten aus dem Baltikum 1918 19 bei Politisches Archiv des Auswartigen Amts Berlin Zentrale Datenbank NachlasseEinzelnachweise Bearbeiten Gothaisches Genealogisches Taschenbuch des Adeligen Hauser 1901 Zweiter Jahrgang Justus Perthes Gotha 1900 S 287 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7991068 Schreiben des Ges v Erdmannsdorff AA an SS Ogruf Wolff Pers Stab B FSS v 23 12 1942 NG 3665 Leon Poliakov Joseph Wulf Das Dritte Reich und seine Diener Fourier Wiesbaden 1989 ISBN 3 925037 45 4 S 102 Hans Jurgen Doscher Das Auswartige Amt im Dritten Reich Diplomatie im Schatten der Endlosung Berlin 1987 S 215 Anm 13 Leon Poliakov Joseph Wulf Das Dritte Reich und seine Diener Fourier Wiesbaden 1989 ISBN 3 925037 45 4 S 17 alle Zitate Robert M W Kempner u a Das Urteil im Wilhelmstrassen Prozess Burger Schwabisch Gmund 1950 S 134 Telford Taylor Final Report to the Secretary of the Army on the Nuernberg War Crimes Trials Under Control Council Law No 10 Washington D C 15 August 1949 englisch PDF 15 8 MB Normdaten Person GND 123495660 lobid OGND AKS LCCN no2017116579 VIAF 18132764 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Erdmannsdorff Otto vonALTERNATIVNAMEN Erdmannsdorff Otto Bernhard Gustav von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Beamter im Aussenministerium Botschafter in UngarnGEBURTSDATUM 22 Oktober 1888GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 30 Dezember 1978STERBEORT Starnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Erdmannsdorff amp oldid 238783057