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Kurt Kuhnke 30 April 1910 in Stettin 8 Februar 1969 in Braunschweig 1 2 war ein deutscher Rennfahrer Konstrukteur und Unternehmer Kurt Kuhnke 1961 auf der Halle Saale Schleife Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 1 1 1930er und Kriegsjahre 1 2 Nachkriegszeit 1 2 1 Kuhnke Sport 1 mit Zweizylinder Zweitakt Gegenkolben Kompressormotor 1 2 2 Rennsportwagen VLK 1 3 1950er Jahre mit Formel 3 und Formel Junior 1 4 Einstieg in die Formel 1 1 5 Letzte Lebensjahre 2 Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenLeben und Karriere BearbeitenKurt Kuhnke wurde 1910 in Stettin als Sohn eines Stellwerkmeisters geboren und zog schon bald mit seinen Eltern nach Braunschweig Er besuchte die Volksschule anschliessend machte er eine kaufmannische Lehre und entwickelte nebenher als Autodidakt betrachtliche Fahigkeiten in technischen Dingen Mit Grasbahnrennen auf Motorradern von Ardie und Velocette begann 1930 seine motorsportliche Laufbahn 1930er und Kriegsjahre Bearbeiten Nach der Machtergreifung Hitlers und der Nationalsozialisten im Jahr 1933 nutzte Kuhnke sein Fuhrunternehmen insgeheim um judischen Mitburgerinnen und Mitburgern zu helfen deren Habe er transportierte wenn sie in die Emigration gezwungen wurden Einen judischen Kaufmann dem die Abschiebung in ein Lager drohte versteckte er in seiner Werkstatt bevor er ihn an die franzosische Grenze bringen konnte um von Frankreich nach Palastina zu fliehen Kuhnke verdiente mit seiner freien Tankstelle dem Fuhrgeschaft und den Motorradspezialarbeiten recht gut so dass er 1938 ein gebrauchtes DKW Rennmotorrad kaufen konnte mit dem er 1939 an allen deutschen Rundstreckenrennen teilnahm auch am Eifelrennen auf dem Nurburgring und beim Grossen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring Wahrend des Krieges baute er den Motor seiner DKW auf Kompressoraufladung um In einem Dorf nahe Braunschweig uberdauerte diese Maschine den Krieg und befindet sich heute in Sammlerhand in Braunschweig Fahrgestellnummer 260 710 Bereits 1946 startete er wieder bei Rennen Der Kompressormotor war allerdings storanfallig und Kuhnke fiel oft in der Spitzengruppe liegend aus 1948 gewann er aber das Rennen auf dem Kolner Kurs siegte auf dem Grenzlandring und war Zweiter im Dieburger Dreieck Rennen 1949 gewann er in Berlin das Rennen auf der Kleinen Avus wurde Zweiter auf dem Karlsruher Dreieck und in Saarbrucken und erkampfte dritte Platze auf dem Grenzlandring und im Hamburger Stadtparkrennen 3 Nachkriegszeit Bearbeiten Kuhnke Sport 1 mit Zweizylinder Zweitakt Gegenkolben Kompressormotor Bearbeiten 1948 engagierte Kuhnke den ehemaligen DKW Rennkonstrukteur Kurt Bang und liess sich von ihm einen Zweizylinder Gegenkolbenmotor mit Centrix Kompressor konstruieren nachfolgend kurz Gegenlaufer genannt Kurt Bang erhielt Unterstutzung vom Zeichner Erich Bergauer der wie Bang spater in der MZ Rennabteilung eine fuhrende Position einnehmen sollte Ex DKW Rennleiter August Prussing stand den beiden sporadisch beratend zur Seite Basis des Kuhnke Gegenlaufers bildete eine im Auftrag der Sowjetischen Militaradministration SMAD von 1946 bis 1948 unter Prussings Federfuhrung entwickelte und in funf Exemplaren gebaute Gegenkolben Rennmaschine Nach Abschluss der Arbeiten wurde diese Rennmaschine mit allen technischen Unterlagen Gussmodellen und Spezialwerkzeugen in das russische Zweirad Technologiezentrum Serpuchov verbracht Bis weit in die 1950er Jahre spielte Prussings Gegenlaufer Konstruktion im russischen Strassenrennsport eine zentrale Rolle und errang sogar in Kleinrennwagen Weltrekorde Kuhnke pflegte seit Beginn seiner Rennsport Karriere enge Beziehungen zur Zschopauer DKW Rennabteilung und nach Kriegsende zu August Prussings Chemnitzer Sonderkonstruktionsburo SKTB das die Gegenlaufer entwickelte In die Gegenlaufer Konstruktion fur Kuhnke flossen alle Erfahrungen mit der SKTB Konstruktion ein Zwei zusatzliche nach oben fuhrende Auspuffrohre erleichterten das Abfliessen der Auspuffgase und die Zundkerzen wanderten nach unten Im Gegensatz zum Vorlaufer wurde der Motor langs eingebaut Als Fahrgestell diente ein abgeanderter Rahmen einer Vorkriegsrennmaschine DKW 250 SS mit der Nummer 260722 Die Gussmodelle fur Kuhnkes Gegenlaufer fertigte der Braunschweiger Modellbauer Ralf Kamann Die mechanischen Arbeiten erfolgten in spezialisierten Firmen in der Region Die Kolben lieferte die Fa Wahl Hoeckle baute die Kurbelwellen Im August 1950 prasentierte Kuhnke seine KS1 anlasslich des Braunschweiger Prinzenpark Rennens der Offentlichkeit Erst tags zuvor war der Motor fertig geworden Beim ersten Renneinsatz am 17 September 1950 auf dem verregneten Grenzlandring gab es Elektrikprobleme aber am 17 Oktober beim Autobahnrennen in Dessau siegte Kuhnke uberlegen uber Walfried Winkler auf einer ehemaligen DKW Werksmaschine Es folgten noch mehrere Renneinsatze mit wechselnden Erfolgen Das Kompressorverbot der FIM verhinderte aber weitere Starts Die KS1 wechselte nach Kuhnkes fruhem Tod 1969 mehrfach den Besitzer und stand lange Zeit im Zweiradmuseum Neckarsulm bis Hermann Herz sie erwarb nach dem Vorbild der Vorkriegs DKW Rennmaschinen umkonstruierte und schliesslich an die Audi Tradition verkaufte Rennsportwagen VLK Bearbeiten Anfang 1947 hatte Kuhnke mit Unterstutzung des VW Ingenieurs Walter Hampel in der Werkstatt von Heinrich Schwen amp Sohn ein Sportcoupe mit einer stromlinienformigen Karosserie des in Wolfsburg ansassigen Unternehmens Petersen amp Sattler bauen lassen Motor Getriebe Radaufhangungen usw stammten vom VW Typ 1 VW Kafer der Radstand war von 2 40 Meter auf 2 20 Meter verkurzt Kuhnke nannte den Wagen VLK Vollstromlinien Leichtbau Konstruktion Das erste Rennen des VLK am 24 August 1947 auf der Autobahn in Braunschweig endete mit einem Sieg 1949 baute Kuhnke den Wagen zu einem Roadster um und verkaufte ihn an den Bad Harzburger Rennfahrer Richard Trenkel Als vermessen mag es gelten dass Kuhnke und Hampel 1951 Porsche vorwarfen der Porsche 356 sei ein Plagiat ihres VLK und wahrscheinlich eine Entschadigung erwarteten Vorausgegangen war die Feststellung der VLK ahnele dem Berlin Rom Wagen den das Porsche Konstruktionsburo 1939 unter Leitung von Erwin Komenda im Auftrag des Volkswagenwerks entwickelt hatte 1950er Jahre mit Formel 3 und Formel Junior Bearbeiten Im Jahr 1952 kaufte Kurt Kuhnke einen neuen Formel 3 Rennwagen einen Cooper mit 500 cm Motor entsprechend dem damaligen Reglement Mit diesem Cooper fuhr er zwischen 1952 und 1959 in ganz Europa rund 80 Rennen von denen er viele gewann 1952 siegte er beim Berliner Avus Rennen 1953 beim Leipziger Stadtparkrennen und auf der Autobahnspinne in Dresden Hellerau 1954 war er Sieger beim Rennen in Salon Provence errang zweite Platze in Paris Monthlery in Agen Sudfrankreich und bei der Schwedischen TT in Stockholm 4 Achtmal startete Kuhnke auf dem Sachsenring Da wurde er zum Beispiel 1951 und 1955 Zweiter und 1953 Dritter 5 6 Auf die Formel 3 folgte 1959 die Formel Junior mit Motoren bis 1100 cm Kuhnke fehlte das Geld einen neuen Wagen dieser Formel zu kaufen und baute in seinen Cooper einen 1000 cm DKW Motor mit etwa 80 PS Leistung ein Mit diesem Auto fuhr der inzwischen 50 Jahrige 1961 eine volle Saison mit guten Platzierungen und einem Sieg auf dem Bautzener Autobahnring sowie mit dritten Platzen auf dem Nurnberger Norisring und beim Rennen auf der Halle Saale Schleife Einstieg in die Formel 1 Bearbeiten Mit 52 Jahren wagte Kurt Kuhnke den Einstieg in die Formel 1 Unterstutzt von einem Geldgeber kaufte er alles aus der Rennabteilung der 1961 in Konkurs gegangenen Borgwardwerke mit deren 1 5 Liter Motor aus dem Borgward RS Stirling Moss 1959 den FIA Cup der Formel 2 gewonnen hatte Seit 1961 fuhr die Formel 1 mit 1 5 Liter Motoren Zunachst ubernahm Kuhnke einen Lotus 18 mit Coventry Climax Motor von dem Rennfahrer Wolfgang Seidel und wenig spater kaufte er finanziert von einem Partner einen Lotus 20 ohne Motor als zweites Auto In beide Wagen sollte der Borgward Motor eingebaut werden was sich aber trotz Mitwirkung eines fruheren Borgward Mitarbeiters als schwierig erwies und uber einige Zeit hinzog Deshalb wollte Kuhnke am Grossen Preis von Deutschland 1963 mit dem Lotus Climax teilnehmen konnte sich jedoch nicht qualifizieren Als beide BKL Borgward Kuhnke Lotus fertig waren war der Borgward Motor langst nicht mehr konkurrenzfahig obwohl eine Leistung von 172 PS bei 8000 min genannt wurde Kuhnke und sein Partner Ernst Maring fuhren 1964 einige Formel 1 Rennen die nicht zur Weltmeisterschaft zahlten ein Erfolg blieb allerdings aus Letzte Lebensjahre Bearbeiten Nach dem Misserfolg in der Formel 1 endete Kuhnkes aktive Teilnahme am Motorsport dem er aber bis zu seinem Tod verbunden blieb Er betrieb eine kleine Freie Tankstelle mit Gebrauchtwagenhandel um sich den notigen Lebensunterhalt zu verdienen Vier Jahre nach dem Tod seiner Frau der ihn schwer getroffen hatte erlitt er im Februar 1969 einen Schlaganfall und starb im Alter von knapp 59 Jahren Literatur BearbeitenCecilie Hollberg Hrsg Braunschweiger Prinzenpark Rennen Ausstellungskatalog und Kalender 2012 Stadtisches Museum Braunschweig Ausstellung vom 1 September 2011 bis 8 Januar 2012 Lausitzer Druckhaus Bautzen 2011 ISBN 978 3 942422 65 9 Eckhard Schimpf Prinzenpark Auto und Motorradrennen der Nachkriegszeit Delius Klasing Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 7688 3365 3 S 54 57 u 90 95 Frieder Bach Heiner Jakob Glanzstuck sachsischer Ingenieure der letzte Kompressor Zweitakter mit DKW Genen Mironde Verlag 09243 Niederfrohna 2021 ISBN 978 3 96063 035 7 Weblinks BearbeitenClara Schwarzenwald DER LETZTE KOMPRESSOR ZWEITAKTER MIT DKW GENEN Kurt Kuhnke mit der KS1 Bild des Fahrzeugmuseums ChemnitzEinzelnachweise Bearbeiten Cecilie Hollberg Hrsg Braunschweiger Prinzenpark Rennen Ausstellungskatalog und Kalender 2012 S 201 Speedweek Steckbrief Kurt Kuhnke Abgerufen am 16 Juni 2020 Reinald Schumann Motorrad Strassenrennsport 1946 1950 Strassenrennsport nach der Stunde Null Monsenstein und Vannerdat 2011 ISBN 978 3 942153 05 8 Internationaler Motorsport Jahrbuch 1954 Hrsg ADAC und AvD Redaktion Richard von Frankenberg S 295 Axel Kirchner Die Avus Deutschlands legendare Rennstrecke Acht Jahrzehnte Motorsport Delius Klasing 2008 ISBN 978 3768824521 Hallmann Wolfgang Der Sachsenring 90 Jahre Rennsporttradition Sutton 2017 ISBN 978 3954007684 Anmerkungen BearbeitenPersonendatenNAME Kuhnke KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Motorrad und AutomobilrennfahrerGEBURTSDATUM 30 April 1910GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 8 Februar 1969STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Kuhnke amp oldid 237486335