www.wikidata.de-de.nina.az
Kurt Erich Walter Eimann 28 Juli 1899 in Gorlitz 7 August 1980 in Wolfsburg 1 war ein deutscher SS Obersturmbannfuhrer der 1968 wegen gemeinschaftlichen Mordes als Kriegsverbrecher verurteilt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zweiter Weltkrieg 1 2 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Eimann war Sohn eines Stellmachers Von 1905 bis 1913 besuchte er Volksschulen in Gorlitz und Leschwitz Wegen der angespannten wirtschaftlichen Verhaltnisse der Familie war es ihm verwehrt einen Beruf zu erlernen Er musste nach seiner Schulentlassung durch seine als Bote und spater als Fabrikarbeiter erzielten Einkunfte zum Familienunterhalt beitragen Als 18 Jahriger wurde er als Kanonier zum Kriegsdienst herangezogen und ab Februar 1918 im Fronteinsatz in Frankreich verwendet Er uberstand den Ersten Weltkrieg ohne Verwundung Nach Kriegsende beteiligte er sich am militarischen Freikorpseinsatz im Baltikum 1920 stellte er sich zum Dienst in der Reichswehr zur Verfugung aus der er im Jahre 1930 als Wachtmeister entlassen wurde Im Anschluss an eine kurzzeitige Tatigkeit als Heeresangestellter trat er 1932 in den Justizdienst im Oberlandesgerichtsbezirk Breslau ein Er wurde ab 1934 als Justizsekretar beim Amtsgericht Sagan beschaftigt Eimann trat zum 1 Dezember 1932 in die NSDAP Mitgliedsnummer 1 418 880 2 SA und SS SS Nummer 57 319 ein Am 20 April 1934 erhielt Eimann seine Beforderung zum SS Sturmfuhrer und wurde zunachst der 70 SS Standarte in Liegnitz zugeteilt 3 und wurde am 15 September 1935 zum Obersturmfuhrer ernannt Seine nachste Regelbeforderung erhielt Eimann am 20 April 1936 in der Allgemeinen SS als er dort zum SS Hauptsturmfuhrer ernannt wurde Nach der Dienstaltersliste der SS vom 1 Dezember 1938 war er als Obersturmbannfuhrer seit dem 11 September 1938 im Stab des SS Abschnittes XXVI eingesetzt 4 Am 1 Januar 1939 ubernahm Kurt Eimann die Fuhrung der 36 SS Standarte in Danzig und stand ihr bis Mai 1945 als Kommandeur vor 5 Am 3 Juli 1939 grundete sein Vorgesetzter SS Brigadefuhrer Johannes Schafer eine Sondereinheit des Sicherheitsdienstes der SS mit der Bezeichnung SS Wachsturmbann Eimann Diese Einheit galt offiziell als bewaffneter Reservesturmbann der Danziger SS Standarte und trug die Bezeichnung Verstarkte SS Polizeireserve fur Sonderaufgaben Zum Stab dieser neuen Einheit gehorte auch SS Sturmbannfuhrer Max Pauly nachmals Kommandant in Stutthof und im KZ Neuengamme Der SS Wachsturmbann Eimann sollte die bestehenden Polizeikrafte bei einer geplanten Aktion Tannenberg unterstutzen um zu gegebener Zeit die polnischen Elemente der Freien Stadt Danzig zu liquidieren 6 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Unmittelbar nach dem Beginn des deutschen Uberfalls auf Polen wurde ein Zivilgefangenenlager in Stutthof eingerichtet Es wurde vom Wachsturmbann Eimann bewacht das ab November 1939 dem Hoheren SS und Polizeifuhrer Richard Hildebrandt unterstellt war Wahrend im Deutschen Reich noch die organisatorischen Vorbereitungen der Euthanasiemorde anliefen erschossen Angehorige des SS Wachsturmbann Eimann ab Ende September bis Dezember 1939 etwa 2000 Patienten der polnischen Heilanstalt Kocborowo Conradstein Weitere 1400 behinderte deutsche Pfleglinge wurden aus pommerschen Pflegeanstalten nach Neustadt in Westpreussen transportiert und in einem Waldgelande von Piasnitz erschossen Ein polnisches Arbeitskommando das aus Haftlingen des Lagers Stutthof bestand und die Toten begraben musste wurde anschliessend ebenfalls umgebracht Kurt Eimann beteiligte sich dabei aktiv an der Ermordung in dem er das erste Opfer personlich erschoss um wie er spater sagte seinen Mannern ein Vorbild zu sein 7 8 Auch in anderen polnischen Anstalten im annektierten Gebiet den neugebildeten Gauen Wartheland und Danzig Westpreussen wurden behinderte Personen in ortlichen Pflegeanstalten erschossen An diesen Morden waren neben der Einheit Eimanns auch Angehorige des Volksdeutschen Selbstschutzes und Einsatzkommandos beteiligt 9 Ab 1940 wurde Kurt Eimann im Rahmen der SS Totenkopfdivision und somit der Waffen SS an verschiedenen Kriegsschauplatzen der Westfront eingesetzt Auch ubernahm er eine Einheit sowohl in der 11 als auch der 15 verstarkten Totenkopfstandarte Am 20 November 1941 wurde Eimann zur SS Standortkommandantur Lublin abgeordnet Am 30 Januar 1943 erhielt er in der Allgemeinen SS seine Regelbeforderung zum SS Obersturmbannfuhrer 5 In der Waffen SS jedoch war Kurt Eimann 1943 44 als SS Sturmbannfuhrer der Reserve dem II SS Panzerkorps zugeordnet 10 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Verlegung seiner Einheit erlebte Eimann im Fruhjahr 1945 den Ruckzug der deutschen Verbande in Ungarn Er wurde bei Linz von sowjetischen Truppen gefangen genommen Nach seiner Flucht geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft Auch hier gelang es ihm zu fliehen Er begab sich danach freiwillig in den Gewahrsam englischer Besatzungstruppen 1946 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen Er arbeitete nunmehr in der Nahe von Bremen und ab 1947 in Misburg bei Hannover als Bauhilfsarbeiter Etwa 1950 51 nahm er einen ambulanten Handel mit Waschmitteln auf Der Prozess gegen Eimann begann 1967 vor dem Schwurgericht Hannover Damals wohnte er in Misburg bei Hannover und war als Handler tatig 11 Die Ermittlungen hatten sich auch gegen seinen ehemaligen direkten Vorgesetzten George Ebrecht gerichtet der jedoch als verhandlungsunfahig eingestuft wurde Am 20 Dezember 1968 wurde Kurt Eimann vom Landgericht Hannover wegen gemeinschaftlichen Mordes an mindestens 1200 Menschen zu vier Jahren Haft verurteilt und zwei Jahre spater aus der Haft entlassen 12 Literatur BearbeitenLG Hannover 20 Dezember 1968 in Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1999 Bd XXXI bearbeitet von C F Ruter Amsterdam University Press 2003 Nr 696 S 387 406 im Internet Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 131 Ernst Klee Euthanasie im NS Staat Die Vernichtung lebensunwerten Lebens Fischer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 596 24326 2 Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Wolfsburg Nr 807 1980 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7591128 SS Personalamt Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP 1 Oktober 1934 laufende Nr 2745 SS Fuhrungshauptamt Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP Stand 1 Dezember 1938 mit Berichtigungsheft vom 15 Juni 1939 Berlin 1938 39 laufende Nr 1681 a b Mark C Yerger Allgemeine SS The Commands Units and Leaders of the General SS ISBN 0 7643 0145 4 S 188 Marek Orski Organisation und Ordnungsprinzipien des Lagers Stutthof In Ulrich Herbert u a Hrsg Die nationalsozialistischen Konzentrationslager Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 596 15516 9 S 286 Ernst Klee Euthanasie im NS Staat Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 596 24326 2 S 97 ns eugenik de Peter Longerich Politik der Vernichtung Munchen 1998 ISBN 3 492 03755 0 S 236 Brun Meyer Hrsg Dienstaltersliste der Waffen SS SS Obergruppenfuhrer bis SS Hauptsturmfuhrer Stand 1 Juli 1944 BIBLIO Verlag Osnabruck 1987 laufende Nr 706 Prozess um Massenmord Weser Kurier vom 29 November 1967 S 12 online nur fur Abonnenten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 131 Normdaten Person GND 1034716883 lobid OGND AKS VIAF 301295907 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eimann KurtALTERNATIVNAMEN Eimann Kurt Erich Walter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Obersturmbannfuhrer und MorderGEBURTSDATUM 28 Juli 1899GEBURTSORT GorlitzSTERBEDATUM 7 August 1980STERBEORT Wolfsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Eimann amp oldid 236825345