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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Fussballspieler siehe Roland Kulb 21 066111111111 30 661944444444 Koordinaten 21 4 N 30 40 OKulb ist ein Dorf am Nil im Norden des Sudan in einer Umgebung die seit der Zeit des christlichen Reiches von Makuria bis heute bewohnt ist Bis ins 15 Jahrhundert war das abgelegene Gebiet wahrend sich der Islam nach Suden ausbreitete ein Ruckzugsort fur Christen in Nubien Die Kuppelkirche von Kulb West ist das einzige bekannte Beispiel eines christlichen Zentralbaus in Unternubien Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Forschungsgeschichte 4 Kuppelkirche 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenKulb liegt etwa 130 Kilometer sudwestlich von Wadi Halfa und etwas nordlich des Dal Katarakts der sich zwischen dem 2 und 3 Katarakt befindet Die beiden Ortsteile die sich am linken westlichen und rechten Nilufer gegenuberliegen werden als Kulb West und entsprechend Kulb East bezeichnet Dazwischen liegt die etwa ein Kilometer lange Insel Kulubnarti Insel von Kulb Die Landschaft um Kulb wird Butn el Hajar Bauch der Steine genannt Wegen dieses bis zu 400 Meter aus der Ebene aufragenden schroffen und kargen Felsgebiets verlauft die Asphaltstrasse zwischen Abri und Wadi Halfa nordlich von Kulb East in einem grosseren Abstand im Osten des Flusses Geschichte BearbeitenIn altagyptischer Zeit war Kulb der sudlichste Punkt bis zu dem Metallschurfer des Pharaonenreichs auf der Suche nach Kupfererz und Gold vordrangen Wahrend der 4 und 5 Dynastie bauten die Agypter im nordlich gelegenen Wadi Allaqi grosse Mengen Kupfer ab 1 Felsinschriften weisen Kulb als Gebiet fur Goldschurfer aus und benennen zwei Funktionstrager einen Aufseher der Metallsucher lmy r smntyw und einen Schreiber der Metallsucher ss smntyw Sie waren offensichtlich fur das Einsammeln des Goldes zustandig ihre Titel zeigen dass die Rohstoffsuche in Nubien als Staatsunternehmen organisiert war 2 Ab der romischen Zeit trennten die Granitbergketten von Butn el Hajar das kulturell starker unter agyptischen Einfluss gekommene Unternubien vom sudlichen Obernubien Die Insel Kulubnarti war seit etwa 1100 n Chr besiedelt und diente bis zum Untergang des christlichen Reiches von Makuria als Ruckzugsort fur Christen in Nubien Die Festung von Kulb bestand moglicherweise bereits vor dieser Zeit und war bis in die Gegenwart bewohnt 3 Forschungsgeschichte BearbeitenDie ersten Skizzen der Kuppelkirche fertigte Anfang des 20 Jahrhunderts der englische Agyptologe Somers Clarke an Er veroffentlichte sie 1912 in dem Band Christian Antiquities in the Nile Valley Im Marz 1964 untersuchten und vermassen Friedrich Wilhelm Deichmann Erich Dinkler Peter Grossmann und andere Mitglieder des Deutschen Archaologischen Instituts wahrend einer kurzen Reise durch Unternubien die Kirche 1969 und 1979 fuhrte William Yewdale Adams im Auftrag der University of Kentucky umfangreiche Ausgrabungen auf der Insel und auf dem angrenzenden Festland durch Im Januar Februar 1967 kamen Erich Dinkler und Peter Grossmann zu einer Sondierung in das sudliche Gebiet des Butn el Hajar Daraufhin folgten in den Jahren 1968 und 1969 zwei Grabungskampagnen in Kulb und auf den beiden nordlich gelegenen Inseln Sunnarti und Turmuki In Kulb wurden die Umfassungsmauer der Festung und die innerhalb liegenden Gebaudereste freigelegt Die Kuppelkirche wurde Anfang 1968 unter der Leitung von James Knudstad ausgegraben Der Zeitraum der Grabungsfunde im Forschungsgebiet erstreckt sich von der vorgeschichtlichen Kultur der A Gruppe bis in die islamische Zeit Kuppelkirche BearbeitenDer ungewohnliche Zentralbau wurde bereits von Somers Clarke und Ugo Monneret de Villard in den 1930er Jahren als einzigartig erkannt Er bedeckte eine rechteckige Grundflache von etwa 14 8 5 Metern Im Unterschied zu den meisten nubischen Kirchen besass das Gebaude in den Mitten der Langsseiten hinausgebaute rechteckige Nischen Die beiden Eingange befanden sich in den Langswanden jeweils westlich anschliessend Hinter dem U formigen Altarraum Apsis im Osten verband ein schmaler Umgang die beiden seitlichen Apsisnebenraume die symmetrisch angeordnet jeweils durch eine Tur vom Naos zu betreten waren Entlang der Westwand gab es ebenfalls eine Unterteilung in drei annahernd gleich grosse Raume Im sudlichen Nebenraum fuhrte eine dreilaufige Treppe mit zwei Viertelpodesten um einen Pfeiler herum auf das Dach In den 1960er Jahren standen der zentrale Teil der Nordwand und die sudliche Halfte der Apsis bis zum Ansatz des Gewolbes aufrecht die westliche Aussenwand war vollstandig eingesturzt Sie durfte genauso wie die Ostwand geschlossen gewesen sein Das gesamte Gebaude bestand aus Lehmziegeln mit nur einer Schicht aus groben Steinen auf Bodenniveau In den Wandnischen der Nord und Sudseite sowie in der Ostwand gab es im oberen Bereich paarweise angeordnete Schlitzfenster Eine weitere Schlitzoffnung verband den nordwestlichen Nebenraum mit dem Naos In der Sudostecke fanden sich Reste von Wandmalereien Uber dem Naos wolbte sich mit einem Innendurchmesser von 7 3 Metern die grosste kreisrunde Kuppel Nubiens Den einzigen Vergleich mit Kulb erlaubt eine in schlechtem Zustand uberlieferte Kirche die im Hof des Tempels Bait al Wali eingebaut war und in das 8 Jahrhundert datiert wird Dieser Tempel aus Kalabscha wurde im Verlauf der UNESCO Rettungsaktion in den 1960er Jahren nach Neu Kalabscha in der Nahe von Assuan versetzt Die Lehmziegelkirche besass zwei Kuppeln die grossere hatte einen Fussdurchmesser von knapp sechs Meter Die nachfolgend grosste Kuppel der heute vom Nubia See uberfluteten Langhauskuppelkirche von Tamit mass 3 3 Meter und der Klosterkirche von ar Ramal 3 1 Meter Bis zu diesem Durchmesser waren die Kirchenbauten ublicherweise uberkuppelt Ein Vergleich mit Tamit bietet sich auch an weil dort fur Nubien ungewohnlich im Dachaufbau die Vorstellung eines Zentralraums mit Kreuzarmen auftaucht Die in der Bauart eines nubischen Gewolbes gefertigte Kuppel war auf einer Konstruktion von acht gleichen Bogen errichtet die den quadratischen Zentralraum in ein Oktogon verwandelten Dies entspricht dem Prinzip des mittelbyzantinischen Achtstutzenbaus Mit dieser Konstruktion sind einige Kirchen auf den griechischen Inseln und die Kirche des Dayr al Qusair Maultierkloster wenige Kilometer sudlich von Kairo verwandt In Nubien gab es nur einige Ubernahmen um Assuan Keine andere Kirche in Nubien ist von der Tragkonstruktion der Kuppel mit der Kirche von Kulb vergleichbar Die Kuppelform der spater umgebauten Kreuzformigen Kirche in Alt Dunqula ist spekulativ 4 Die Eckangleichung bis zu einem waagrechten zylindrischen Aufsatz Tambour erfolgte uber spharische Pendentifs Daruber wird zeichnerisch ein hoher Kuppelaufbau rekonstruiert Weit haufiger als mit Pendentifs wurden solche Innenkreiskuppeln in Nubien mit Trompen ubergeleitet Tamboure gab es mit Ausnahme der Flusskirche von Kaw ebenso wenig da Zentralkuppeln durch quadratische Zwischenglieder erhoht wurden auf denen sich die Kuppeln direkt aufbauten Adams datiert die Kirche nach Keramikfunden in das 12 bis 13 Jahrhundert Peter Grossmann schliesst sich dem aufgrund von Stilvergleichen an 5 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Deichmann Peter Grossmann Nubische Forschungen Deutsches Archaologisches Institut Gebr Mann Verlag Berlin 1988 ISBN 3 7861 1512 5 Archaologische Forschungen 17 Erich Dinkler West German Excavations at Kulb in 1969 In Nubian Letters 5 August 1985 ISSN 0921 8270 S 10 18 Erich Dinkler Die deutschen Ausgrabungen auf den Inseln Tangur Sunnarti und in Kulb In Erich Dinkler Hrsg Kunst und Geschichte Nubiens in Christlicher Zeit Ergebnisse und Probleme auf Grund der jungsten Ausgrabungen Bongers Recklinghausen 1970 ISBN 3 7647 0216 8 S 259 280 Einzelnachweise Bearbeiten Jill Kamil The Ancient Egyptians Life in the Old Kingdom American University in Cairo Press Kairo 1996 ISBN 977 424 392 7 S 123 Alexander J Peden Alison Peden The Graffiti of Pharaonic Egypt Scope and Roles of Informal Writings C 3100 332 B C Brill Leiden u a 2001 ISBN 90 04 12112 9 S 12 Probleme der Agyptologie 17 Malik en Nasir Survey of the Christian Monuments in Nubia and the Northern Sudan German Archaeological Institute in Cairo NCAM Peter Grossmann Christliche Architektur in Agypten Brill Leiden 2002 ISBN 90 04 12128 5 S 93 Handbook of Oriental Studies Section One The Near and Middle East Volume 62 Deichmann Grossmann S 47 53 174 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kulb amp oldid 197034952