www.wikidata.de-de.nina.az
Krepe ist ein Bodendenkmal in der Gemarkung Gross Schwechten im Landkreis Stendal in Sachsen Anhalt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Altmarkische Geschichtsschreiber 2 2 Archaologische Feldforschungen 2014 und 2015 2 3 Herkunft des Ortsnamens 3 Sagen 3 1 Die goldene Wiege im Burgberg der Krepe 3 2 Die Raubburg zwischen Borstel und Eichstedt 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Krepe im Volksmund auch Rauberberg genannt liegt 1 5 Kilometer sudwestlich von Eichstedt und 3 Kilometer nordlich von Borstel am westlichen Ufer der Uchte nordlich der Mundung des Speckgrabens in die Uchte in einer Niederung 1 Der mit Eichen bestandene Burghugel hat gut 60 Meter Durchmesser und eine Hohe von etwa 3 Metern Er ist von einem schwach erkennbaren Graben umgeben 2 Geschichte BearbeitenDie Niederungsburg Krepe wird in alterer Literatur mit dem Gerichtsplatz Krepe gleichgesetzt Das konnte in neuen archaologischen Feldforschungen nicht belegt werden Die Lage der Gerichtsstatte ist heute nicht bekannt Sie war nicht direkt am Hugel Moglicherweise tagte das Gericht unter anderen Eichen des fruheren Krepe Waldes 2 Die Krepe wird im Richtsteig Landrechts 3 den um 1330 1335 von Johann von Buch verfassten Glossen zum Sachsenspiegel als Statte eines Vogteigerichts genannt Der Richterstuhl auf der Krepe hatte uberregionale Bedeutung Er bildete die hohere Instanz fur das Gericht auf der Klinke bei Riewend in Brandenburg Wer mit dem Urteil des Krepe Gerichts unzufrieden war und dieses schelten wollte konnte an das Salzwedeler Vogteigericht zur Linden bei Gross Bierstedt als letzte Instanz dann an das Hof bzw Kammergericht in Tangermunde appellieren 2 Auf einer Landkarte um 1780 ist der Ort als Gericht benannt 4 Willibald Alexis verarbeitete das Thema der alten Landgerichte in der Mark Brandenburg bereits 1842 in seinem Roman Der falsche Woldemar und berichtete uber die Krepe 5 Im Jahre 1869 hatte der Lehrer Ludwig Gotze einen Situationsplan der Dingstatte Krep gezeichnet 6 Am Ende des 19 Jahrhunderts stand dort ein Schafstall den Dietrichs und Parisius in einem Stahlstich wiedergaben 7 Wilhelm Zahn berichtete im Jahre 1909 von der Wustung der Gerichtsstatte Krepe auf der Stelle steht ein einsamer Stall 8 Dieser wurde nach 1938 abgetragen Das westlich anstossende Terrain hiess damals vorm Burgwall Altmarkische Geschichtsschreiber Bearbeiten Der Geschichtsschreiber Christoph Entzelt erwahnt 1579 in seiner Altmarkischen Chronik die wuste Statte und leuft die Uchta von Eichstedt auf Lutkeschwechten da fleust darein die Kripa welche herab kommet von Peulingen aus den Morasten gesamlet lauffende auf das holtz dem es den Namen gibt die Kripe auff das alte herrliche Schloss nun zufallen auch die Kripa genant da vor zeiten die Edlen Herren von Roretz gewohnet 9 Beckmann schreibt im Jahr 1753 Zwischen Borstel und Eichstat an der Ucht im holze Krep auf der grossen Schwechtenschen feldmark ist noch ein nachlass von einem schloss welches nach Entzelts bericht die Herren von Roretz sollen besessen haben und davon noch der Burgwall und die doppelte graben zusehen Die gemeine Rede bringt mit dass die Einwohner von Stendal den Uberrest der mauern vollends abgebrochen weil sich rauber darinnen aufgehalten von denen man noch verschiedene Streiche erzehlet die Stelle auch den Namen Rauberberg erhalten Im hugel sollen noch gewolbe sein deren zugange verfallen wiewohl man keine nachsuchung angestellet 10 Uber die Ritter Roretz finden sich keine Angaben in Urkunden 8 Archaologische Feldforschungen 2014 und 2015 Bearbeiten Die Krepe ist eine ausserordentlich stattliche fruhe Backsteinanlage die ohne Vorganger in der Zeit kurz vor 1200 errichtet und hochstens bis in das mittlere Drittel des 13 Jahrhunderts genutzt wurde 2 Das Gebaude war dann vormoderner Zeit zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen und durchwuhlt worden Fundamente wurden ausgebrochen so dass unter Schuttbergen keine Fundamentsteine mehr in ihrer ursprunglichen Position freigelegt werden konnten Die Forscher Biermann und Posselt berichten von einer zentralen Storung dabei konnte es sich eher um einen runden als um einen eckigen Turm von erheblicher Grosse gehandelt haben 2 Im Marz und November 2014 und im Marz 2015 wurde das Gebiet im Rahmen des DFG Projektes Die Motte Ausbreitung eines Burgentypes an Elbe und Oder vermessen Es erfolgen Metalldetektorbegehungen und geomagnetische Prospektionen Der Hugel wurde im Rahmen einer Lehrgrabung der Universitat Gottingen untersucht Dabei konnten angekohlte Eichenholzer die jahrhundertelang in Grundwasser gestanden hatten geborgen werden Diese und andere Holzfunde erlaubten die dendrochronologische Datierung der Bauzeit Biermann und Posselt veroffentlichten das Ergebnis der Forschungen im Jahre 2018 2 Die Forschungsarbeit wurde finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen einer Sachbeihilfe sowie eines Heisenberg Stipendiums An der Arbeit waren neben dem Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Forscher und Institutionen aus ganz Deutschland beteiligt Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten Bekannte Namen sind Krepe Krep Kripa Creppin Kriep Krippe Kroppe Biermann Posselt fuhren dazu aus 2 Einerseits soll es sich bei Krepe um die historische Benennung eines in der Nahe in die Uchte mundenden Baches des Speck oder Riengrabens gehandelt haben was aber unsicher ist Krepe kann aus dem Slawischen abgeleitet und mit befestigter Ort wie im russischen Krepost fur Festung oder es kann mit Hugel wie alttschechisch chrb in Verbindung gebracht werden Oder aber es wird zu mittelniederdeutsch krepen krupen kriechen gestellt Ausserdem ware an eine germanische Grundform kreup mit der Bedeutung gebogen gekrummt buckelig zu denken Er konnte aber auch mit dem Wort Graf bzw weltlicher Richter zusammenhangen niederdeutsch heisst derselbe Greve Grebe Sagen BearbeitenDie goldene Wiege im Burgberg der Krepe Bearbeiten Alfred Pohlmann veroffentlichte im Jahre 1905 die mundliche Mitteilung der Sage durch einen Missionar 11 der als Christoph Bunck am 14 September 1864 in Borstel geboren wurde 12 Der Missionar Bunk berichtete Die Krepe soll eine der grossten altmarkischen Burgen gewesen sein Sie wurde in einem Kampf zerstort An der Stelle der alten Burg steht heute ein Schafstall Vor langer Zeit hat unter den Ruinen der Burg eine Rauberbande ihr Unwesen getrieben Die Rauber uberfielen Wanderer plunderten durchziehende Kaufleute Eine grosse goldene Wiege diente ihnen als Schatztruhe die sie tief im Burgberg versteckt hielten Gesehen hat die Wiege nur ein Bauernmadchen das die Bande eines Tages uberfallen und gefangen hatte Es wurde gezwungen den Haushalt der Rauber zu fuhren Sie wurde streng bewacht Als eines Mittags die Rauber in tiefem Schlaf lagen entwischte die Jungfrau und fluchtete zu ihren Eltern nach Eichstedt Kurz bevor sie das Dorf erreicht hatte holten die Rauber sie beinahe ein Einer zog sein Schwert gegen sie Der Rauber schnitt aber nur ihren langen blonden Zopf ab Somit war der Schlupfwinkel der Rauber bekannt geworden Sie wurden gefangen und hingerichtet Die Wiege aber wurde nicht gefunden 11 In einer Sagensammlung aus dem 20 Jahrhundert wurde diese Sage ebenfalls ubermittelt 13 Die Raubburg zwischen Borstel und Eichstedt Bearbeiten Heinrich Matthies uberlieferte 1917 eine Sage die ihm ein Hutejunge am Viehstall nahe dem Burgwall geschildert hatte 14 Die Burg bewohnte vor langer Zeit ein schrecklicher Rauber der es auf voruberziehende Wanderer abgesehen hatte Er hatte Faden durch das Gelande gezogen Beruhrte diese ein Vorubergehender erklang in der Burg ein Glockchen Der Rauber und seine Spiessgesellen sturzten hervor fingen und beraubten ihr Opfer Irgendwann war es den Umwohnenden zu viel Sie taten sich zusammen und belagerten die Burg Doch die Rauber versorgten sich uber einen unterirdischen Gang nach Eichstedt mit Nahrungsmitteln Als man ihnen diesen Weg abgeschnitten hatte konnte die Burg einem erneuten Ansturm nicht standhalten Die Mauern wurden zertrummert Die herabsturzenden Steine begruben die Rauber und ihren Raub den sie im unterirdischen Gang verborgen hielten wo er noch heute zu finden sein soll Weblinks Bearbeitenvideoformer Die Krepe Eine slawische Burg zwischen Stendal und Eichstedt In youtube com 2011 abgerufen am 6 August 2020 Literatur BearbeitenPeter P Rohrlach Historisches Ortslexikon fur die Altmark Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil XII Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 8305 2235 5 S 1260 doi 10 35998 9783830522355 E Book zur zweibandigen Druckausgabe Felix Biermann Normen Posselt Rauberberg mit Backsteinburg Die Krepe bei Gross Schwechten Landkreis Stendal Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt und Archaologische Gesellschaft in Sachsen Anhalt e V Hrsg Archaologie in Sachsen Anhalt Heft 9 2018 ZDB ID 1115319 2 S 260 271 academia edu Einzelnachweise Bearbeiten a b Sachsen Anhalt Viewer des Landesamtes fur Vermessung und Geoinformation Hinweise a b c d e f g Felix Biermann Normen Posselt Rauberberg mit Backsteinburg Die Krepe bei Gross Schwechten Landkreis Stendal Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt und der Archaologischen Gesellschaft in Sachsen Anhalt e V Hrsg Archaologie in Sachsen Anhalt Heft 9 2018 ZDB ID 1115319 2 S 260 271 auf academia edu Carl Gustav Homeyer Der Richtsteig Landrechts nebst Cautela und Premis Reimer Berlin 1857 S 314 Kapitel 50 3 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10552424 SZ 3D00328 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Peter P Rohrlach Historisches Ortslexikon fur die Altmark Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil XII Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 8305 2235 5 S 1260 doi 10 35998 9783830522355 E Book zur zweibandigen Druckausgabe Willibald Alexis Der falsche Woldemar Band 1 1842 S 251 252 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10310189 00258 SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Ludwig Gotze Die Krep in der Altmark Markische Forschungen Band XIV Berlin 1878 S 41 53 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A11370453 00047 SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Hermann Dietrichs Ludolf Parisius Bilder aus der Altmark Hunengraber und Gerichtsstatten Band 1 1883 S 273 auf ub uni duesseldorf de a b Wilhelm Zahn Die Wustungen der Altmark In Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete Band 43 Hendel Halle a S 1909 S 356 357 294 Gerichtsstatte Krepe Hermann Bohm Hrsg Christoph Entzelts Altmarkische Chronik Duncker amp Humblot Leipzig 1911 S 44 Kapitel 6 uni potsdam de Johann Christoph Becmann Bernhard Ludwig Beckmann Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg Funfter Teil I Buch II Kapitel Berlin 1753 Spalte 254 255 uni potsdam de a b Alfred Pohlmann Neue Sagen aus der Altmark Die goldene Wiege im Burgberge der Krepe Paul Kupka im Auftrag des Altmarkischen Museumsvereines zu Stendal Hrsg Beitrage zur Geschichte Landes und Volkskunde der Altmark Band II 1905 ZDB ID 212026 4 S 29 30 Forderkreis Tanzaniahilfe Pfarrer Christoph Bunck In tanzaniahilfe ismaning de Abgerufen am 8 September 2020 Martin Ehlies Josef Beranek Rudi Hartwig Sagen aus der Altmark 2 Sonderheft des Altmarkboten Deutscher Kulturbund Hrsg Der Altmarkbote 1962 S 29 30 Die goldene Wiege im Burgberg der Krepe Heinrich Matthies Sagen aus Stendal und seiner Umgebung 3 Die Raubburg zwischen Borstel und Eichstedt Paul Kupka im Auftrag des Altmarkischen Museumsvereines zu Stendal Hrsg Beitrage zur Geschichte Landes und Volkskunde der Altmark Band IV Heft 3 1917 ZDB ID 212026 4 S 193 194 Gliederung der Hansestadt Stendal Ortschaften und Ortsteile Arnim Bindfelde Borgitz Borstel Buchholz Dahlen Dahrenstedt Dobbelin Gohre Gross Schwechten Heeren Insel Jarchau Klein Moringen Moringen Nahrstedt Neuendorf am Speck Peulingen Roxe Staats Staffelde Tornau Uchtspringe Uenglingen Vinzelberg Volgfelde Vollenschier Wahrburg Welle Wilhelmshof Wittenmoor Wohnplatze Charlottenhof Staatser Siedlung Wendisch Borgitz Wilhelmseiche Ziegelei Wustungen Kropelwarthe Krepe 52 66697 11 84152 29 Koordinaten 52 40 1 1 N 11 50 29 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krepe amp oldid 214954538