www.wikidata.de-de.nina.az
Der Konsistorialbezirk Ilfeld ist eine historische Verwaltungseinheit der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchengemeinden 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Ev Kirche St Georg Marien in IlfeldDie Sonderstellung des Ilfelder Bezirks geht auf seine Zugehorigkeit zur Grafschaft Hohnstein zuruck Als das Hohnsteiner Grafengeschlecht 1593 ausstarb kam es zu Streitigkeiten um die in seiner Hand vereinigten Lehnguter der Kurfursten von Sachsen der Bischofe von Halberstadt und der Herzoge von Braunschweig Grubenhagen deren Zugehorigkeit nicht mehr eindeutig zu unterscheiden war Durch eine Einigung zwischen den Welfen und dem Haus Brandenburg fur das Stift Halberstadt fielen die Orte Bleicherode Ellrich und Benneckenstein an Brandenburg wahrend die Welfen die Stammgrafschaft Hohnstein und die Hoheit uber das Kloster Walkenried erhielten Die Grafen zu Stolberg erhielten Schloss und Amt Hohnstein von Braunschweig zu Lehen wie es ihnen als Erben der Hohnsteiner Grafen vertraglich zustand Durch den zwischen dem Haus Braunschweig und dem graflichen Gesamthaus Stolberg errichteten Rezess vom 22 Juli 1639 erhielten die Grafen von Stolberg das Recht zur Prasentation und Einfuhrung der Pastoren zur Anordnung der Ordination die Ehegerichtsbarkeit sowie das Recht auf Durchfuhrung der Spezialvisitation Die grafliche Kanzlei ernannte zur Ausubung ihrer Rechte in Kirchensachen 1640 einen geistlichen Inspektor und begrundete so die Inspektion der Grafschaft Hohnstein Weitere Kompetenzkonflikte mit dem Konsistorium in Hannover fuhrten zu einem neuen Hauptrezess am 18 29 Mai 1733 Darin wurde den Grafen das Recht zuerkannt ein grafliches Konsistorium in Neustadt am Harz zur Wahrnehmung der graflichen Rechte einzusetzen das dem Konsistorium in Hannover unterstellt sein sollte 1 Die Grafen erkannten im Gegenzug die Lehnshoheit des hannoverschen Kurfursten erneut an Als geistliches Mitglied gehorte dem Konsistorium der von den Grafen ernannte erste Inspektor der Geistlichkeit an Das grafliche Konsistorium zog spater nach Niedersachswerfen bevor es in Ilfeld seinen Sitz nahm 1 Neben dem graflichen Konsistorium und dem Inspektorat wurde 1728 als landesherrliches Aufsichtsorgan eine Superintendentur fur die Grafschaft errichtet 1755 bis 1764 und 1768 bis 1875 war die Superintendentur mit der Pfarrstelle in Ilfeld verbunden Mit der Bildung der hannoverschen Landeskirche 1866 veranderten sich die Rechtsverhaltnisse erneut Die vereinigte Landeskirche trat in die Rechte des bisherigen Konsistoriums in Hannover ein Durch einen Vertrag zwischen der Kirchenregierung in Hannover und den Grafen Stolberg Stolberg und Stolberg Wernigerode wurden 1872 die Rechte des Konsistoriums in Ilfeld bestatigt Es erhielt ausserdem die Rechte die sonst den Kirchenkommissarien Amtshauptmanner spater Landrate zustanden Entsprechend wurde die Besetzung des Konsistoriums dahingehend geandert dass der Amtshauptmann Vorsitzender wurde und der regierende Graf die beiden Beisitzer ernannte von denen einer Pastor des Aufsichtsbezirks sein musste Zugleich wurde der Bezirk um die Kirchengemeinde Rothesutte bisher dem Wernigerodeschen Forstamt Sophienhutte unterstehend und den Stiftsbezirk Ilfeld bisher direkt dem Konsistorium in Hannover unterstellt erweitert 1875 wurden Superintendentur und Inspektorat vereinigt und ein Koniglich Preussisches und Graflich ab 1893 Furstlich Stolbergisches Konsistorium in Neustadt errichtet das 1903 nach Ilfeld verlegt wurde 1908 wurde Ilfeld standiger Sitz des Superintendenten Erstes geistliches Mitglied des Konsistoriums war stets der Superintendent der die Amtsbezeichnung Konsistorialrat fuhrte Ein geistlicher und ein juristischer Beisitzer Konsistorialassessoren wurden durch den Fursten ernannt und vom Kirchensenat in Hannover bestatigt Auch bei der Neuordnung der hannoverschen Landeskirche 1936 blieb das Konsistorium in Ilfeld in dieser Form bestehen obwohl der Landkreis Ilfeld 1932 von der Provinz Hannover an die Provinz Sachsen gekommen war Durch Verordnung der Kirchenregierung uber die kirchliche Verwaltung im Kirchenkreis Ilfeld Grafschaft Hohnstein vom 19 Dezember 1936 wurde lediglich die Ernennung des Superintendenten nach der Ordnung der Ev luth Landeskirche Hannovers unter Mitwirkung des Besitzers des Waldguts Stolberg d h des Fursten neu geregelt Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lag der Konsistorialbezirk Ilfeld in der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 in der DDR Die Beziehungen zur Kirchenleitung in Hannover wurden dadurch erheblich erschwert Das Landeskirchenamt ermachtigte deshalb das Konsistorium in Ilfeld bereits durch Verfugung vom 27 August 1945 selbstandig alle Kirchenverwaltungsgeschafte vorzunehmen die zur Aufrechterhaltung der laufenden Verwaltung notwendig sind Der bisherige Patronatsherr Wolff Heinrich Furst zu Stolberg Stolberg beauftragte das Landeskirchenamt mit Urkunde vom 18 Februar 1952 mit der Wahrnehmung der ihm zustehenden Rechte ohne dass das Patronat grundsatzlich aufgehoben wurde Nach dem Mauerbau verscharfte sich die Lage zusatzlich Der Kirchensenat erliess eine Notverordnung durch die die ebenfalls in der DDR gelegenen Kirchengemeinden der hannoverschen Landeskirche Elbingerode Kaarssen Neuhaus Elbe Stapel Tripkau und Wehningen sowie die Kapellengemeinden Stiepelse und Nettgau Wendischbrome dem Aufsichtsbezirk und Kirchenkreisverband Ilfeld angeschlossen wurden Infolge der Bildung des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR ging die Verwaltung uber den Konsistorialbezirk mit den ihm angehorenden und angegliederten in der DDR gelegenen Gemeinden nach vorhergehenden Verhandlungen mit der Kirchenleitung in Dresden mit dem 1 April 1969 gemeinsam mit dem ostlichen Teil der braunschweigischen Propstei Blankenburg auf die sachsische Landeskirche uber Er behielt seine Selbstandigkeit im bisherigen Umfang Alle uberkommenen innerkirchlichen Zustandigkeiten und Aufgaben wurden weiterhin durch das Konsistorium in Ilfeld wahrgenommen In der Evangelisch lutherischen Landessynode Sachsens wurde der Kirchenbezirk mit dem Kirchenbezirk Blankenburg durch einen gemeinsamen Synodalen vertreten der nach vorheriger Fuhlungnahme mit dem Konsistorium Ilfeld und dem Propst der Propstei Blankenburg durch die Landeskirche berufen wurde Mit dem 1 Januar 1974 wurde Ilfeld ganz an die Evangelisch lutherische Landeskirche Sachsens angeschlossen 2 Mit dem Ubergang an die lutherische sachsische Landeskirche bildete Ilfeld erneut eine Enklave innerhalb der unierten Kirchenprovinz Sachsen Die im Konsistorialbezirk Ilfeld eingefuhrten Agenden und das Gesangbuch blieben bis auf weiteres in Gebrauch Mit Wirkung vom 1 Januar 1982 wurde der Bezirk in die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen eingegliedert Nicht betroffen waren die 1962 angegliederten Gebiete des Amts Neuhaus die an die mecklenburgische Landeskirche fielen Wahrend die Propstei Blankenburg nach der Wende wieder in die braunschweigische Landeskirche eingegliedert wurde und die Gemeinden des Amts Neuhaus in die hannoversche Landeskirche zuruckkehrten verblieb der fruhere Konsistorialbezirk Ilfeld gegen den Willen der betroffenen Gemeinden beim Kirchenkreis Nordhausen der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen die 2009 mit der Evangelisch Lutherischen Kirche in Thuringen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zusammengeschlossen wurde Kirchengemeinden BearbeitenDem Konsistorialbezirk Ilfeld gehorten zuletzt folgende Kirchengemeinden an Ilfeld Rothesutte Appenrode Bosenrode Krimderode Rudigsdorf Leimbach Petersdorf Neustadt Harz Harzungen Niedersachswerfen Osterode Wiegersdorf Steigerthal Buchholz Sulzhayn Werna Urbach Elbingerode Harz mit den Kapellengemeinden Konigshutte und Elend Einzelnachweise Bearbeiten a b Jorg Bruckner Zwischen Reichsstandschaft und Standesherrschaft Die Grafen zu Stolberg und ihr Verhaltnis zu den Landgrafen von Thuringen und spateren Herzogen Kurfursten bzw Konigen von Sachsen 1210 bis 1815 Chemnitz Technische Univ Diss 2003 S 207 Kirchengesetz uber die Ausgliederung des Konsistorialbezirks Ilfeld aus der Ev luth Landeskirche Hannovers vom 18 Dezember 1973 In Kirchliches Amtsblatt der Ev luth Landeskirche Hannovers 26 1973 S 267f Literatur BearbeitenPhilipp Meyer Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg Lippes seit der Reformation Band 2 Kaarpen bis Zeven Gottingen 1942 DNB 367017164 S 558 560 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konsistorialbezirk Ilfeld amp oldid 233966003