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Die Kommende Burmonken auch als Kloster Burmonken bezeichnet war ein Ordenshaus des Johanniterordens Es lag zwischen Leerhafe und Asel auf dem Gebiet der Kreisstadt Wittmund Der Name der Ortschaft Burmonken Bedeutung Bauerschaft bei den Monchen auf deren Gebiet sich das Kloster befand erinnert noch heute an seine Existenz Gedenkstein zur Erinnerung an das ehemalige Kloster mit Johanniterkreuz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besitzungen und Rechte 3 Bedeutung 4 Archaologie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Lage der Kommende Burmonken nbsp Granitquader der ehemaligen Kirche der Kommende als Vorgartenschmuck eines Burmonker Bauernhauses nbsp Uberwucherte Klosterformatsteine des ehemaligen Klosters Burmonken bei Schachtarbeiten entdeckt nbsp Scherbenfunde auf dem Gelande der ehemaligen KommendeDie erste urkundliche Erwahnung der Kommende Burmonken stammt aus dem Jahr 1319 1 Sie findet sich in der Urkunde zum sogenannten Groninger Vergleich am 8 September des Jahres einem Vergleich zwischen dem Johanniter Kapitel in Burgsteinfurt und den friesischen Komtureien wo Burmonken allerdings noch als Bure bezeichnet wird 2 Dieser Name geht wahrscheinlich auf eine Siedlung zuruck die bereits vor Grundung der Kommende bestand und sudlich der heutigen Ortschaft Burmonken auf einem grosseren Geesthugel gelegen war 3 Die Anfange der Kommende liegen im Dunkeln Wahrscheinlich grundeten die Johanniter die Niederlassung um die Wende des 12 zum 13 Jahrhundert Sie war die einzige Niederlassung der Johanniter im ostfriesischen Jurisdiktionsbereich des Erzbistums Bremen 4 Die einsame Lage dieses Johanniter Hauses lasst darauf schliessen dass Burmonken keine geplante Grundung der Johanniter war sondern eine Schenkung den Anstoss gab 5 Die Ordenskirche war aus behauenen Granitquadern errichtet Ahnliche mittelalterliche Sakralgebaude befinden sich heute noch in den Dorfern der Umgebung und lassen fur das Gebaude auf eine Bauzeit vor 1250 schliessen Vermutlich war es zuvor die Kirche der Siedlung Bure und diente anschliessend der Kommende als Gotteshaus Zudem besass die Kommende noch die Patronatsrechte uber die Ardorfer Kirche 3 Uber die Geschichte der Kommende ist wenig bekannt da das Archiv des Konvents vollstandig verloren ging 3 Wahrend der Sachsische Fehde fiel die Niederlassung 1514 der Brandschatzung durch die Schwarze Garde zwarte hoops zum Opfer Der friesische Historiker Ubbo Emmius 1547 1625 berichtet uber diese Zerstorung Rerum Frisicarum historiae Inzwischen war die Schwarze Garde zusammen mit Hugo von Leisnig am 14 Februar 1514 vom oldenburgischen Gebiet zum Jeverland ubergesetzt Kurz darauf horte er Graf Edzard I dass die Soldner von Jever aus in die Gebiete von Godens und Knipens eingefallen seien und dort mit Brandstiftung und Plunderung gewutet hatten Darauf seien sie mit einer grosseren Zahl in das Auricherland eingedrungen Das Kloster Burmonken Tjuchen Leerhafe Rispel und alles was in der Nachbarschaft dieser Orte liegt hatten sie mit Feuer verwustet Ubbo Emmius 6 Hero Ohmken entzog der Kommende nach der Reformation schliesslich 1540 ihre wirtschaftliche Basis als er ihre Einkunfte beschlagnahmte 3 In der Folgezeit sind die zerstorten Gebaude der Kommende als Steinbruch benutzt worden Die Kirche wurde wohl 1558 niedergerissen 3 Die Kirchenwarf ist im 19 Jahrhundert abgetragen worden Reste von Klosterformatsteinen finden sich heute noch in den Mauern oder vor den Eingangen einiger Burmonker Bauernhofe 2 Nach der Einfuhrung der Reformation in Ostfriesland wurden die Besitzungen der Johanniter in und um Burmonken sakularisiert Besitzungen und Rechte BearbeitenBurmonken besass die Patronatsrechte uber die Ardorfer Kirche In Tjuchen auch Tjuchermonken genannt befand sich ein Vorwerk deren Existenz urkundlich bereits fur 1319 nachgewiesen werden kann Ursprunglich handelt es sich bei diesem Vorwerk wohl um ein eigenstandiges Kloster 5 Andere Besitzungen befanden sich in Isums Ardorf innerhalb des Kirchspiels Leerhafe sowie rund um die Ortschaft Kloster heute Kloster Amerika in der Ortschaft Hovel Stadt Wittmund Weitere Besitztumer und Rechte waren der Burmonker Kommende durch Erbschaften aus Burhafe und durch das Testament des Hauptlings Siebo von Dornum zugefallen 2 Bedeutung BearbeitenDass die Klosterneugrundung alsbald an Bedeutung gewann lasst sich an einer Reihe von Fakten festmachen So wird zum Beispiel in einem Brief des Johanniter Grossmeisters von Rhodos das Kloster Burmonken neben den Ordenshausern in Jemgum Abbingwehr und Muhde als Mitgliedseinrichtung der Kommende Steinfurt erwahnt 7 Dass die Kommenden Dunebroek Langholt und Hasselt in diesem Schreiben nicht erwahnt werden legt den Schluss nahe dass auf Rhodos nur die wichtigsten ostfriesischen Besitzungen der Johanniter bekannt waren zu denen Burmonken offensichtlich gehorte Auch was die Wirtschaftskraft und das jahrliche Einkommen anging nahm das Kloster an der Grenze zum Jeverland ebenfalls eine Spitzenposition unter den ostfriesischen Kommenden ein Die jahrlichen Abgaben die Burmonken nach Steinfurt zu entrichten hatte lagen sogar hoher als die Responszahlungen des ebenfalls bedeutenden Johanniterklosters in Jemgum 8 Noch im Jahr 1540 benannte die Kommende Steinfurt das Jahreseinkommen der klosterlichen Besitzungen in Burmonken mit 350 Gulden und beantragte mit dem Hinweis auf diese Summe eine Entschadigung fur die Verluste die durch die Sakularisation entstanden waren Auch als Tagungsort fur Landfriedensverhandlungen im ostlichen Ostfriesland und im angrenzenden Jeverland hatte Burmonken Bedeutung So verhandelten im Jahre 1496 hier Graf Edzard I und Edo Wiemken um Kniphausen Die Burmonker Komture deren Namen meist auf friesische Abstammung hinweisen waren in einer Reihe von rechtlichen und politischen Auseinandersetzungen gefragte Mediatoren Gesandte und Unterhandler 2 Archaologie BearbeitenDer Heimatverein Burmonken bat die Ostfriesische Landschaft im Jahre 1985 anlasslich der 666 Jahr Feier des Dorfes eine kleine archaologische Untersuchung auf der Klosterwustung durchzufuhren Mittels Bohrungen wurde dabei festgestellt dass auf dem Gelande kunstlich 40 bis 80 Zentimeter Erde aufgetragen worden waren In einigen Bereichen war diese mit Ziegelkrumeln durchsetzt und an einer Stelle lagen sogar drei Estriche ubereinander die auf eine Bebauung des Gebietes im Mittelalter hinweisen Weitere Befunde die auf Steinbauten hinwiesen fanden sich hingegen nicht so dass auf eine Grabung verzichtet wurde 9 Literatur BearbeitenUbbo Emmius Rerum Frisicarum historiae Groningen 1616 ubersetzt durch Erich von Reeken Ubbo Emmius Friesische Geschichte Band V Frankfurt am Main 1981 H Hoogeweg Verzeichnis der Stifter und Kloster Niedersachsens 1908 Marc Sgonina Burmonken Johanniter In Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer Hrsg Niedersachsisches Klosterbuch Verzeichnis der Kloster Stifte Kommenden und Beginenhauser in Niedersachsen und Bremen von den Anfangen bis 1810 Teil 1 Bielefeld 2012 ISBN 3 89534 957 7 S 278 280 Enno Schoningh Der Johanniterorden in Ostfriesland Band LIV in der Reihe Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands hrsg von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersachsischen Staatsarchiv Aurich Aurich 1973 Menno Smid Ostfriesische Kirchengeschichte Band VI in der Reihe Ostfriesland im Schutze der Deiche Beitrage zur Kultur und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Kustenlandes hrsg im Auftrage der Niedersachsischen Deichacht und ihrer Rechtsnachfolgerin der Deichacht Krummhorn von Johannes Ohling Pewsum 1974 Hemmo Suur Geschichte der ehemaligen Kloster in der Provinz Ostfriesland Ein Versuch Hahn Emden 1838 S 124 f Textarchiv Internet Archive Reprint der Ausgabe von 1838 Verlag Martin Sandig Niederwalluf 1971 ISBN 3 500 23690 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kommende Burmonken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten H Hoogeweg Verzeichnis der Stifter und Kloster Niedersachsens 1908 a b c d Enno Schoningh Der Johanniterorden in Ostfriesland Aurich 1973 S 33ff a b c d e Marc Sgonina Burmonken Johanniter In Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer Hrsg Niedersachsisches Klosterbuch Verzeichnis der Kloster Stifte Kommenden und Beginenhauser in Niedersachsen und Bremen von den Anfangen bis 1810 Teil 1 Bielefeld 2012 ISBN 3 89534 957 7 S 278 280 Menno Smid Ostfriesische Kirchengeschichte Ostfriesland im Schutze der Deiche Beitrage zur Kultur und Wirtschaftsgeschichte des ostfriesischen Kustenlandes hrsg im Auftrage der Niedersachsischen Deichacht und ihrer Rechtsnachfolgerin der Deichacht Krummhorn von Johannes Ohling Band VI Pewsum 1974 S 103 a b Enno Schoningh Der Johanniterorden in Ostfriesland Aurich 1973 S 13 f Ubbo Emmius Rerum Frisicarum historiae 1616 44 Buch S 698 Erich von Reeken Ubers Ubbo Emmius Friesische Geschichte Band V Frankfurt am Main 1981 Libri bullarum Registerbucher des Johanniterordens im Malteser Ordensarchiv Valletta Malta zit nach Enno Schoningh Der Johanniterorden in Ostfriesland Aurich 1973 S 34 Staatsarchiv Munster Johanniterkommende Munster A Nr 3 zitiert nach Enno Schoningh Der Johanniterorden in Ostfriesland Aurich 1973 S 34 2l 2412 6 2 Leerhafe Gemeinde Wittmund Klosterstatte Burmonken Ostfriesische Landschaft Fundchronik 1985 abgerufen am 13 Mai 2009Ehemalige Johanniterkommenden in Ostfriesland Abbingwehr Boekzetel Burlage Burmonken Dunebroek Hasselt Heiselhusen Hesel Jemgum Langholt Muhde TjuchenOrtsteile von Leerhafe Burmonken Collrungermoor Gut Hundert Diemat Hascheburg Irmenhof Isums Kirmeer Leerhafe Kernort Mons Muggenkrug Ovelgonne Rispel Rispelerhellmt Schnapp Schultenhausen Tjuchen 53 553089 7 81438 Koordinaten 53 33 11 1 N 7 48 51 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kommende Burmonken amp oldid 239230732