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Das Kloster St Wiborada auch Kloster St Georgen oder Kloster der Heiligen Wiborada zu St Georgen war ein Kloster der Benediktinernonnen in St Georgen St Gallen das der heiligen Wiborada geweiht war und das in einmaliger Beziehung zur Furstabtei St Gallen stand indem der Abt von St Gallen letztlich auch dem Frauenkonvent vorstand sog Doppelkloster Geschichte BearbeitenDie alamannische Adelige Wiborada lebte nach 900 n Chr als Eremitin vier Jahre bei einer dem heiligen Georg gewidmeten Kapelle im heutigen St Galler Stadtteil St Georgen bevor sie in St Mangen ihre Klause bezog und spater anlasslich eines Ungarneinfalls das Martyrium erlitt Ihre bald darauf einsetzende Verehrung als Heilige inspirierte im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder Menschen ihr Leben in gottgefalliger Einsamkeit und Kontemplation zu verbringen So entstanden sowohl in St Mangen als auch St Georgen verschiedene Einsiedeleien Spatestens im 13 Jahrhundert entwickelte sich in St Georgen eine Gemeinschaft von unregulierten Schwestern die man Klausnerinnen nannte Sie lebten im Bestreben Gott zu dienen und sich ganz auf ihn zu besinnen zusammen ohne dabei allerdings eine Ordensregel zu befolgen Die Furstabtei St Gallen nahm sich der Schwestern bald an und stellte insbesondere den Beichtiger Seelsorger unterstutzte die Frauengemeinschaft nicht zuletzt aber auch materiell massiv So wurde ein Erweiterungsbau also die Errichtung eines eigentlichen Schwesternhauses 1454 vom Benediktinerkloster finanziert und ein Streit mit der Stadtammann von St Gallen an dessen Liegenschaftsgrenze der Bau stiess konnte unter Vermittlung des Abtes beigelegt werden Das Leben im Schwesternhaus war dennoch sehr bescheiden wenn nicht armlich weshalb sich Nachwuchsschwierigkeiten ergaben Als die Stadt St Gallen die Reformation einfuhrte war die Schwesterngemeinschaft akut von der Ausloschung bedroht So liess die stadtische Obrigkeit die Kapelle zunachst profanieren und in ein Werkhaus umwandeln musste St Georgen aber in Folge des Zweiten Kappeler Landfriedens dem Furstabt ubergeben Aufgrund des Wiler Vertrags fiel St Georgen wieder an die Stadt die 1589 die Kapelle und das Schwesternhaus niederreissen liess Die beim katholischen Glauben verbliebenen Schwestern uberlebten die Wirren der Reformationszeit mit Unterstutzung des Furststifts Die Gebaude wurden von der Furstabtei wieder errichtet und eine Visitation des papstlichen Nuntius Bonhomini die zahlreiche Mangel wie die Nichtbeachtung der Klausur und fehlendes Stundengebet auflistete hatte zur Folge dass die sich ohnehin aufgrund der Betreuung und Inspiration durch das Kloster St Gallen als benediktinisch verstehende Schwesterngemeinschaft 1599 formell die Benediktsregel annahm womit die unregulierten Schwestern zu Nonnen wurden Die Konstitutionen des Klosters St Wiborada das nun endgultig der Furstabtei inkorporiert wurde arbeitete der Dekan Pater Ulrich Hengartner aus Am 8 September 1696 erhob Furstabt Leodegar Burgisser das Frauenkloster zum Priorat 1 Der Gemeinschaft stand nunmehr eine Priorin und nicht mehr nur eine Magistra vor Im Gegensatz zu der zumeist absoluten Eigenstandigkeit von benediktinischen Klostern wurde das Kloster St Wiborada jedoch nicht zur Abtei sondern verblieb als abhangiges Priorat beim Kloster St Gallen dessen Abt zugleich auch Abt uber das Frauenkloster war Ein gleiches Doppelkloster Verhaltnis bestand zwischen der Benediktinerabtei Engelberg und der Benediktinerinnenabtei Sarnen die erst nach dem Umzug nach Sarnen zur eigenstandigen Abtei wurde und besteht bis heute zwischen der Benediktinerabtei Einsiedeln und dem Benediktinerinnenpriorat Fahr So verfugte das Kloster auch nicht uber weitlaufiges Eigentum sondern wurde zuallererst von der Furstabtei unterhalten die den Nonnen einen angemessenen Lebens Standard gewahrleistete 1648 wurde das lateinische Brevier eingefuhrt 1696 wurde eine Nonnenempore in die Kirche St Georgen eingebaut die es den Nonnen erlaubte getrennt und doch zusammen mit den Pfarreiangehorigen die Gottesdienste zu feiern 1731 wurde die strenge sogenannte papstliche Klausur und 1776 die Ewige Anbetung eingefuhrt 2 Am 3 Juni 1834 wurde das Kloster mittels Beschluss des Grossen Rates heute Kantonsrat aufgehoben 3 Es folgte damit dem Schicksal der Furstabtei die bereits 1805 aufgehoben worden war Wertvolle dem Kloster St Wiborada gehorende Reliquien der Heiligen Wiborada wurden nach dessen Aufhebung in das Benediktinerinnenkloster St Gallenberg auf der Glattburg verbracht insbesondere eine kostbare spatgotische Reliquienbuste 4 Im ehemaligen Konventhaus des Benenediktinerinnenklosters das 1644 mit einem stattlichen Walmdach ausgestattet wurde 5 befindet sich heute das Seminar St Georgen das sich der Ausbildung von Menschen fur den kirchlichen Dienst widmet 6 Einzelnachweise Bearbeiten Josef Reck St Wiborada in St Gallen In Helvetia Sacra Abt III Die Orden mit Benediktinerregel Band 1 Fruhe Kloster die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz Francke Verlag Berlin 1986 S 1934 ff Alfred Ehrensperger Der Gottesdienst in St Gallen Stadt Kloster und furstabtischen Gebieten vor wahrend und nach der Reformation Theologischer Verlag 2012 ISBN 978 3 290 17628 0 Gesetzes Sammlung des Kantons St Gallen von 1803 bis 1839 Erster Band S 334 335 Vroni Krucker Das Kloster Glattburg und die Heilige Wiborada Nicht mehr online verfugbar infowilplus archiviert vom Original am 7 November 2017 abgerufen am 3 November 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www infowilplus ch FASSADEN DES SEMINARS ST GEORGEN SANIERT In St Galler Nachrichten 21 November 2015 abgerufen am 1 Marz 2020 Bistum St Gallen Seminar St Georgen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 7 November 2017 abgerufen am 3 November 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte 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