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Das Kloster Gravenhorst ist eine ehemalige Zisterzienserinnenabtei in der Horsteler Bauerschaft Gravenhorst in der westfalischen Region Tecklenburger Land Kreis Steinfurt Neben Leeden und Schale war es eines von drei Klostern der Zisterzienserinnen die im 13 Jahrhundert im Tecklenburger Land entstanden Kloster Gravenhorst Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 1 2 19 bis 21 Jahrhundert 2 Die Gebaude 2 1 Klosterkirche St Bernhard 2 2 Hauptgebaude 2 3 Aussenanlagen 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenMittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Der tecklenburgische Ritter Konrad von Brochterbeck grundete das Kloster 1256 zusammen mit seiner Frau Amalgarde von Budde und stattete es durch die Schenkung eines Landgutes samt Fischteich sowie Waldern und Wiesen mit Grundbesitz aus Erste Abtissin wurde seine einzige Tochter Oda die es in der Folgezeit verstand den Klosterbesitz zu mehren und dafur zu sorgen dass ihr Orden zwar nicht offiziell anerkannt aber dennoch geduldet wurde In den auf die Grundung folgenden 50 Jahren konnte das Kloster Gravenhorst uberwiegend Guter der Tecklenburger Grafen und ihrer Ministerialen erwerben Bei den Besitzverhaltnissen ist auffallig dass viele der Vorbesitzer zum engeren Gefolge der Grafen gehorten Der klosterliche Besitzschwerpunkt lag dabei im sudwestlichen Tecklenburger Land 1 Doch die Zeiten waren unruhig Die Nonnen der Gravenhorster Abtei mussten sich nicht nur gegen Ubergriffe weltlicher Herren zur Wehr setzen hinzu kamen auch bestandige Auseinandersetzungen mit dem Generalkapitel der Zisterzienser dem die grosse Selbstandigkeit der Gravenhorsterinnen sowie deren enger Kontakt mit ihrem weltlichen Umfeld immer missfiel Trotzdem gelang es der kleinen Gemeinschaft 2 bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts die Eigenstandigkeit zu wahren und ihre Interessen gegen alle Widerstande durchzusetzen Im Jahre 1764 grundeten die Ordensschwestern eine Schule fur hohere Tochter beider Konfessionen und untermauerten so ihre Stellung als notwendige Institution zum Wohl der umliegenden Siedlungen Teile der damaligen Unterrichtsmaterialien befinden sich heute noch in der wertvollen Gravenhorster Klosterbibliothek die auch mehrere Handschriften aus dem 12 und 13 Jahrhundert beinhaltet 19 bis 21 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde das Kloster zunachst noch funf Jahre unter weltlicher Leitung weitergefuhrt 1808 aber endgultig aufgelost 1811 verliessen die letzten Zisterzienserinnen die Abtei Bis 1822 betrieb Andreas Friedrich Uhthoff der spatere Grunder der Eisengiesserei Uhthoff gemeinsam mit seinem Geschaftspartner Franz Anton Egells in Gebauden des ehemaligen Klosters eine Maschinenbauanstalt und konstruierte unter anderem Dampfmaschinen Den Gussstahl dazu bezogen die Unternehmer von Friedrich Krupp 3 Es folgten zahlreiche Besitzerwechsel und unterschiedliche Nutzungen der Klostergebaude Zuletzt war dort eine Champignonzucht untergebracht ehe der Tragerverein Kloster Gravenhorst e V die Anlage 1986 kaufte Ende der 1990er Jahre ubernahm der Kreis Steinfurt das Kloster Gravenhorst als erbbauberechtigter Projekttrager und bemuhte sich in den Folgejahren um eine neue Nutzung des sanierungsbedurftigen Gebaudeensembles Ein kulturelles Nutzungskonzept wurde im Rahmen des Strukturforderprogramms Regionale 2004 links und rechts der Ems des Landes NRW erstellt das die notwendigen Gelder fur die Instandsetzung in Aussicht stellte sodass dort im Mai 2004 das DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst seine Pforten offnen konnte Das Kunsthaus hat sich der kulturellen Bildung verschrieben und veranstaltet dort wechselnde Ausstellungen Workshops Konzerte sowie Weiterbildungsprogramme zu Kunst und Geschichte Um die ehemalige Klostermuhle sowie um Belange in den Aussenanlagen des Klosters kummert sich der Forderverein Kloster Gravenhorst e V der 2014 sein 25 jahriges Jubilaum feiern konnte Die Gebaude BearbeitenDie Klosteranlage wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach zerstort und wieder aufgebaut so dass ihr Ausseres haufig nachhaltig verandert wurde Die Gestalt der heutigen Gebaude datiert in das 18 Jahrhundert Trotzdem ist das Kloster Gravenhorst in seiner Gesamtheit fast vollstandig erhalten und stellt somit eine der wenigen noch komplett existierenden Klosteranlagen im Norden Deutschlands dar Bereits 1317 kam die Anlage durch einen Brand zu Schaden Diesem Zwischenfall folgten zahlreiche weitere Zerstorungen Allein in der Zeit von 1618 bis 1623 wurde das Kloster wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 13 mal uberfallen und geplundert 1999 begannen erste Planungen zur Sanierung und Restaurierung der Gebaude die von 2000 bis 2004 stattfanden Klosterkirche St Bernhard Bearbeiten Die gotische Klosterkirche wurde 1300 fertiggestellt und ist der alteste erhaltene Teil des Klosters Den strengen Ordensregeln der Zisterzienser folgend handelt es sich um ein schmuckloses Gotteshaus ohne Kirchturm Die Glocken hangen in einem schlichten Dachreiter Im Inneren der Kirche befindet sich der Hochaltar der von dem Rheiner Bildhauer Heinrich Meiering im Jahre 1641 aus Baumberger Sandstein angefertigt wurde und eine Stiftung der Adelsfamilie von Grotthuss ist Die Kanzel stammt aus der Zeit um 1700 nbsp Klosterkirche Aussenansicht nbsp Inneres der Klosterkirche nbsp Der Hochaltar von Heinrich Meiering nbsp Westempore mit OrgelHauptgebaude Bearbeiten Das zweiflugelige Hauptgebaude schliesst sich sudlich an die Klosterkirche an Sein Westflugel wurde 1817 nach einem Brand unter Einbezug alter Bauteile im klassizistischen Stil wiederaufgebaut Von seinem Vorgangerbau sind noch Reste eines altgotischen Kreuzganges erhalten Der Kapitelsaal ist der einzige Raum der Klosteranlage der noch im Originalzustand erhalten ist Der Sudflugel des Hauptgebaudes stammt wohl aus dem 15 Jahrhundert Er besitzt ein zweiflugeliges Portal mit einer vorgelagerten Freitreppe und ein gotisches Kellergewolbe Nach Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg wurde er nach Osten verlangert und mit einem Treppengiebel im Stil der Renaissance ausgestattet nbsp Die KlostermuhleAussenanlagen Bearbeiten Sudlich des Ostflugels schliesst sich das Brau und Backhaus an dessen Kernsubstanz in das Mittelalter datiert das aussen aber auch architektonische Merkmale des 17 Jahrhunderts aufweist Auch die zum Kloster gehorige Muhle ist noch erhalten wahrend von dem ehemaligen Schmiedegebaude nur noch Fundamente existieren 1643 kauften die Klosterschwestern zudem einem uberschuldeten Burger sein Stadthaus in Bevergern ab in dem sie in Gefahrensituationen uber das sogenannte Nonnenpattken Zuflucht suchen konnten Die Klosteranlage ist von weitraumigen Gartenanlagen und Waldgebieten umgeben die heute ein beliebtes Ausflugsziel darstellen Literatur BearbeitenStephan Beermann Ort der Stil l e Kloster amp Kunsthaus Gravenhorst 1256 2006 Forderverein Kloster Gravenhorst Horstel 2004 Rudolf Breuing Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst In Kreis Steinfurt Hrsg Unterwegs im Kreis Steinfurt Steinfurt 1984 S 114 123 ISBN 3 926619 03 1 Reinhard Feldmann Elke Pophanken et al Die Klosterbibliothek Gravenhorst Katalog der Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Gravenhorst Schriften der Universitats und Landesbibliothek Munster Band 10 Universitats und Landesbibliothek Munster 1993 ISBN 3 9801781 4 5 Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert Grundungsumstande und fruhe Entwicklung Dissertation an der Universitat Munster Munster 1994 urn nbn de hbz 6 89649371873 Wolfgang Fischer Gravenhorst Baugeschichte eines Zisterzienserinnenklosters Schriften des Institutes fur Bau und Kunstgeschichte der Universitat Hannover Band 16 Institut fur Bau und Kunstgeschichte der Universitat Hannover Hannover 2002 ISBN 3 931585 12 3 Kunsthaus Kloster Gravenhorst Eine Geschichte des Klosters Gravenhorst Steinfurt 2005 Roland Pieper Historische Kloster in Westfalen Lippe Ein Reisehandbuch Ardey Verlag Munster 2003 ISBN 3 87023 244 7 S 83 85 Britta Tomaske Andreas Wiese Kloster Gravenhorst Horstel Umbau und Sanierung Tecklenborg Steinfurt 2005 ISBN 3 934427 87 1 Manfred Wolf Die Urkunden des Klosters Gravenhorst Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen Band 37 Westfalische Urkunden Band 5 Aschendorff Munster 1994 ISBN 3 402 06837 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Gravenhorst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Kunsthauses Kloster Gravenhorst Informationen zum Kloster Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Informationen zum Klosterpark Memento vom 26 September 2007 im Internet Archive Beitrag uber das Kloster im Westfalenspiegel PDF Datei 182 kB Bilder des Klosters vor und nach der Sanierung im Bildarchiv des LWL Medienzentrums fur Westfalen Kloster Gravenhorst bei LWL GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen LippeEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Gabriele Maria Hock Die westfalischen Zisterzienserinnenkloster im 13 Jahrhundert 1994 S 214 216 PDF 86 kB Im spaten Mittelalter zahlte Gravenhorst maximal acht Nonnen in der fruhen Neuzeit waren es 10 bis 14 Ordensschwestern FAH 1 FAH 1 B 66 Eingegangene Geschaftsbriefe an Friedrich Krupp Bd 24 St T In Historisches Archiv Krupp Abgerufen am 29 Januar 2023 52 287222222222 7 6241666666667 Koordinaten 52 17 14 N 7 37 27 O Normdaten Korperschaft GND 4339941 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Gravenhorst amp oldid 233867617