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Die Eisengiesserei Uhthoff war eine Eisen und Kunstgiesserei im heutigen Bremer Stadtteil Vegesack die 1822 von Andreas Friedrich Uhthoff gegrundet wurde Das Unternehmen stellte 1875 in den ersten Jahren der Grossen Depression den Betrieb ein Das letzte bauliche Zeugnis der Giesserei ist das Wohnhaus in der Uhthoffstrasse 24 an der Stelle der ehemaligen Manufakturgebaude An der Stelle der Eisengiesserei befindet sich heute ein WohnhausDas Gebaude steht seit 1973 teilweise und seit 1997 insgesamt unter Bremischem Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erhaltene Erzeugnisse 3 Uhthoffstrasse 24 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Andreas Friedrich UhthoffAndreas Friedrich Uhthoff stammte aus einer weit verzweigten Bremer Familie 2 Gemeinsam mit seinem Geschaftspartner Franz Anton Egells betrieb er nach der Sakularisation eine Maschinenbauanstalt im ehemaligen Kloster Gravenhorst und konstruierte unter anderem Dampfmaschinen Den Gussstahl dazu bezogen die Unternehmer von Friedrich Krupp 3 Egells und Uhthoff gingen bald getrennte Wege Egells siedelte nach Berlin um und Andreas Friedrich Uhthoff grundete 1822 sein eigenes Unternehmen nahe seiner Heimatstadt in Vegesack 4 Neben der ehemaligen ortlichen Fayencenmanufaktur baute Uhthoff seine eigene Eisengiesserei auf einem Grundstuck an der damaligen Bremerstrasse heute Uhthoffstrasse auf Das Genehmigungsgesuch an das Amt Vegesack fuhrte eine Eisen und Metallgiesserei mit einem Walzwerk auf 5 In der Eisengiesserei sollten Ofen Herde und Kochtopfe aber auch Gelander Denkmaler und Glocken hergestellt werden Die Metallgiesserei sollte nicht naher bezeichnete mechanische Gegenstande herstellen wobei Uhthoff hoffte dies auf eine Produktion von Dampfmaschinen ausdehnen zu konnen Das Walzwerk sollte Altmetall von abgewrackten Schiffen zu Stabeisen verarbeiten 6 Bisher ist keine Dampfmaschine nachweisbar die die Manufaktur in Vegesack verlassen hat Sein ehemaliger Kompagnon Egells war zwischenzeitlich in der Koniglichen Eisengiesserei in Berlin untergekommen die die ersten deutschen Dampflokomotiven herstellte Aber eine Forderung von Uhthoff aus dem Jahr 1829 fur eiserne Rader einer Transportmaschine lasst den Schluss zu dass er sich weiterhin mit dem Thema befasste 7 Um die Rohstoffe und die Waren zwischen dem Vegesacker Hafen und dem Firmengelande transportieren zu konnen liess Uhthoff die Schonebecker Aue im Unterlauf schiffbar machen 4 Als im Marz 1860 Andreas Friedrich Uhthoff mit 79 Jahren starb ubernahm sein Sohn der bereits langer Teilhaber gewesen war die Geschaftsfuhrung Im Jahr 1874 soll die Giesserei 100 Mitarbeiter beschaftigt haben 8 Gustav Uhthoff starb 1875 zwei Jahre nach dem Grunderkrach und im selben Jahr wurde auch der Betrieb der Eisengiesserei Uhthoff eingestellt Erhaltene Erzeugnisse Bearbeiten nbsp Das Denkmal im nahen Berne aus dem Jahr 1872 soll von Uhthoff stammenAn zahlreichen Gebauden in Bremen und Umgebung haben sich bis heute Erzeugnisse Uhthoffs erhalten Grundstuckseinfriedungen Brustungsgitter Gelander von Treppen und Balkonen sowie Gartenmobel finden sich zahlreich 9 Auch Gebrauchsgegenstande wie Garderoben und Schirmstander Kuchengerate oder Lampen und kunsthandwerkliche Werke wie Reliefplatten und Schmuck sind in der Literatur aufgezahlt 6 Das Heimatmuseum Schloss Schonebeck widmet im Erdgeschoss dem Vegesacker Unternehmer und seinen Produkten eine Ausstellung neben einem Zimmerofen und einem gegossenen Tisch sind das heilige Abendmahl in Gusseisen als Leihgabe der evangelischen Kirchengemeinde Vegesack und das Relief des Evangelisten Johannes im Uhthoff Zimmer ausgestellt 10 Unweit von Vegesack steht in der Gemeinde Berne ein 1872 errichtetes Denkmal in Erinnerung an den Deutsch Franzosischen Krieg 11 Die Ausfuhrung des Eisengitters aus gotischem Masswerk mit Eckfialen wird der Eisengiesserei Uhthoff zugeschrieben 12 Uhthoffstrasse 24 Bearbeiten nbsp Ruckansicht des Hauses mit historischem GewachshausIm Jahr 1842 erbaute Uhthoff auf dem Gelande der Giesserei ein Wohnhaus Der Bau des Hauses nahm langere Zeit in Anspruch da ein erster Versuch die Decken aus Beton ohne Balkenlagen auszufuhren scheiterte 6 Eine Besonderheit des dreigeschossigen Gebaudes mit gerundeten Ecken und Walmdach war die konsequente Verwendung von gusseisernen Bauteilen aus der eigenen Herstellung Neben den Ofen und Turbeschlagen im Inneren waren auch die Aussenturen Fenster und selbst die Knaggen am Dach werbewirksam prasentierte Eigenprodukte Auffallig waren insbesondere die ovalen Fenster im zweiten Obergeschoss des dreiachsigen spatklassizistischen Baus mit dahinter angeschlossenem flachen Werkstattanbau 9 Im Jahr 1936 musste der vordere Gebaudeteil bis auf die Ruckwand abgetragen werden um einer Verbreiterung der Uhthoffstrasse zu weichen Der damalige Eigentumer und Ingenieur Adolf Reimer liess daraufhin den hinteren Anbau aufstocken und verwendete die Bauteile des Ursprungsbaus wieder Aus der ehemaligen Ruckwand wurde so die vordere Fassade Eine Besonderheit ist das nach Suden gerichtete Gewachshaus aus der Bauzeit des ursprunglichen Baus in dessen Innerem ein ebenso alter Weinstock wachst 13 Literatur BearbeitenJohann Focke Die erste Eisengiesserei im bremischen Staatsgebiet In Jahrbuch der bremischen Sammlungen Nr 1 1908 2 Dietrich Steilen Geschichte der bremischen Hafenstadt Vegesack J F Rohr Vegesack 1926 DNB 576533343 S 102 104 Rudolf Stein Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens Die Vorstadte und die Stadt Landguter Vegesack und Bremerhaven Band 2 Hausschild Bremen 1965 DNB 454853181 S 490 496 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisengiesserei Uhthoff Sammlung von Bildern Denkmaldatenbank des LfD Das Schieferdach von Haus Uhthoff in Bremen wird saniert bei Deutsche Stiftung Denkmalschutz vom 21 Oktober 2022Einzelnachweise Bearbeiten Denkmaldatenbank des LfD Margrit Schulte Beerbuhl The Forgotten Majority In Studies in British and Imperial History Band 3 New York Oxford 2014 ISBN 978 1 78238 448 9 S 111 doi 10 1515 9781782384489 FAH 1 FAH 1 B 66 Eingegangene Geschaftsbriefe an Friedrich Krupp Bd 24 St T In Historisches Archiv Krupp Abgerufen am 29 Januar 2023 a b Diedrich Steilen Geschichte der bremischen Hafenstadt Vegesack Vegesack 1926 DNB 576533343 S 102 104 StAB 2 P 13 324 Abgerufen am 29 Januar 2023 Enthalt v a Zulassung 1822 Niederlassungsrecht fur Fabrikarbeiter a b c Johann Focke Die erste Eisengiesserei im bremischen Staatsgebiet In Jahrbuch der bremischen Sammlungen Nr 1 1908 S 39 43 1 NLA HA Hann 109 Nr 3039 Abgerufen am 29 Januar 2023 Forderung des Eisenfabrikanten Uhthoff zu Vegesack fur eiserne Rader zur Transportmaschine Christoph Sandler Handbuch der Leistungsfahigkeit der gesammten Industrie Deutschlands Oesterreichs Elsass Lothringens und der Schweiz Band 2 Leipzig 1874 S 54 google de a b Rudolf Stein Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens Die Vorstadte und die Stadt Landguter Vegesack und Bremerhaven Band 2 Hausschild Bremen 1965 DNB 454853181 S 490 496 Kathrin Harm Von gusseisernen Stuhlen und Stovchen In Weser Report 16 Januar 2019 abgerufen am 30 Januar 2023 Denkmalatlas Niedersachsen Abgerufen am 30 Januar 2023 Sammlung Asche Bauaufnahmen Nordwestregion Abgerufen am 30 Januar 2023 Rolf Kirsch Orangeriekultur in Bremen Hamburg und Norddeutschland Hrsg Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e V Berlin 2018 ISBN 978 3 86732 315 4 S 56 57 53 172716 8 632241 Koordinaten 53 10 21 8 N 8 37 56 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisengiesserei Uhthoff amp oldid 231153048