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Potzschau ist ein Ortsteil der Stadt Rotha im sachsischen Landkreis Leipzig Es besteht aus den Ortsteilen Grosspotzschau Kleinpotzschau und Dahlitzsch die sich am 1 April 1934 zusammenschlossen Potzschau wurde am 1 Januar 1995 nach Espenhain eingemeindet mit dem es am 1 August 2015 zu Rotha kam 1 PotzschauStadt RothaKoordinaten 51 13 N 12 29 O 51 21114 12 48503 131 Koordinaten 51 12 40 N 12 29 6 OHohe 131 m u NNFlache 6 42 km Einwohner 365 31 Dez 2016 Bevolkerungsdichte 57 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1995Eingemeindet nach EspenhainPostleitzahl 04571Vorwahl 034347Potzschau Sachsen Lage von Potzschau in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage und Verkehr 1 2 Nachbarorte 2 Geschichte 2 1 Die Entwicklung der Ortsteile 2 2 Geschichte seit dem Dorfzusammenschluss 2 3 Entwicklung der Einwohnerzahl 3 Schulen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographie BearbeitenGeographische Lage und Verkehr Bearbeiten nbsp Potzschau von Sudwesten gesehenPotzschau liegt etwa 16 Kilometer sudsudostlich von Leipzig im breiten sich in Ost West Richtung erstreckenden Auental des Baches Gosel Die Gosel verlief bis zu ihrer durch den Braunkohlentagebau Espenhain bedingten Verlegung zwischen den Ortsteilen fliesst aber nun sudlich von Potzschau Der Rothaer Ortsteil Potzschau besteht aus den drei Gemarkungen Kleinpotzschau im Norden Dahlitzsch im Osten und Grosspotzschau im Sudwesten Nordwestlich von Potzschau befindet sich der Stormthaler See welcher nach der Flutung des Sudostteils des ehemaligen Braunkohletagebaus Espenhain entstand Durch Potzschau fuhrt die Kreisstrasse K 7926 nach Oelzschau uber die mit der K 7925 Verbindung zur Anschlussstelle Leipzig Sudost der Bundesautobahn 38 und in Espenhain zur Bundesstrasse 95 und Bundesautobahn 72 besteht Durch die Buslinien 141 und 276 des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes existieren direkte Verbindungen nach Leipzig Probstheida Borna Espenhain und Kitzscher Nachbarorte Bearbeiten Dreiskau Muckern StormthalRotha nbsp Oelzschau mit KommlitzEspenhain MolbisGeschichte BearbeitenDie Entwicklung der Ortsteile Bearbeiten nbsp Karte von Potzschau um 1800 nbsp Die Kirche von Kleinpotzschau um 1840 nbsp Die Kirche von Grosspotzschau um 1840Aus der Dorfanlage und der Namensgebung der Ortsteile von Potzschau ist zu schliessen dass es sich um altsorbische Grundungen handelt die schon lange vor ihrer ersten schriftlichen Erwahnung bestanden Diese ist fur Grosspotzschau als Beschowe 1206 anzusetzen wobei der Zusatz Gross erst 1514 hinzutritt und Klein bei Kleinpotzschau 1497 Dahlitzsch taucht als Talzschicz erstmals 1469 auf 2 Im 11 und 12 Jahrhundert ist der Zuzug deutscher Siedler anzunehmen 3 Im Mittelalter existierte nordwestlich von Grosspotzschau in der Goselaue eine Befestigung Sumpfwall von der vermutet wird dass sie bis ins 14 Jahrhundert zu Schutz und Reprasentationszwecken genutzt wurde 3 zumal westlich von ihr Keramikfunde auf eine moglicherweise noch altere Besiedlung hinweisen 4 Die Lage der Befestigung ist jetzt noch an einem Ringwall mit einem umgebenden Graben zu erkennen Diese Stelle heisst Malberg fruher mitunter auch Wahlberg oder Wallberg Der Malberg ist seit 1936 als eines der wenigen und besonders eindrucksvollen Bodendenkmaler im Sudraum von Leipzig unter Schutz gestellt 5 Aus der ehemaligen Burg des Malbergs hat sich kein Herrensitz entwickelt so dass spater die Grundherrschaft uber die Potzschauer Dorfer von benachbarten Rittergutern ausgeubt wurde fur Grosspotzschau vom Schloss Rotha der Freiherren von Friesen und fur Kleinpotzschau und Dahlitzsch von Stormthal 6 Ab 1840 gehorte Kleinpotzschau zu Dahlitzsch 7 Grosspotzschau Kleinpotzschau und Dahlitzsch lagen bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 8 Ab 1856 gehorten die drei Dorfer zum Gerichtsamt Rotha ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna 9 Ahnlich geteilt war zunachst auch die kirchliche Struktur Grosspotzschau war bereits um 1500 eine eigene Kirchgemeinde in die Muckern eingepfarrt war und zur Kirche in Kleinpotzschau die ab etwa 1500 eine Filialkirche von Magdeborn und ab 1690 von Stormthal war gehorte Dahlitzsch Erst 1925 wurde Kleinpotzschau Filialkirche von Grosspotzschau 2 Diese langjahrigen verschiedenen Zugehorigkeiten fuhrten zu einer gewissen unterschwelligen Konkurrenz zwischen Grosspotzschau einerseits und Kleinpotzschau und Dahlitzsch andererseits die bis ins 20 Jahrhundert unter den alteingesessenen Bauern zu spuren war Uber die Anfange der beiden Kirchen ist nichts bekannt Die Kleinpotzschauer wird aus romanischer Zeit stammend und als eine der altesten der Gegend angesehen 10 Ihre jetzige Gestalt erhielt sie bei einem Hauptkirchenbau 1723 3 Die Kirche in Grosspotzschau wies deutlich zwei Bauabschnitte aus der altere ostliche war mit Bruchsteinen ausgefuhrt und zeigte gotische Stilelemente der jungere westliche vermutlich nachreformatorische mit Backsteinen Letzterer trug auch einen achteckigen Turmaufbau der 1881 einem Blitzschlag zum Opfer fiel Beim Wiederaufbau wurde der westliche Teil dem ostlichen im Baustil angeglichen und ein Glockenturm errichtet 1883 war die Weihe dieser Kirche 11 Die Potzschauer Dorfer wurden haufig von Feuersbrunsten heimgesucht Grosspotzschau 1749 1789 1792 1802 1811 und 1840 Kleinpotzschau und Dahlitzsch 1805 1816 1818 1829 1837 und 1840 3 Bei der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 wurden die Dorfer zwar von Zerstorungen verschont von durchziehenden Truppen aber durchaus in Mitleidenschaft gezogen Die Grosspotzschauer Kirche diente als Lazarett Bis ins 20 Jahrhundert wurde sowohl in Grosspotzschau als auch in Dahlitzsch eine Muhle betrieben 1855 wurde in Potzschau ein Mannergesangsverein gegrundet 12 Geschichte seit dem Dorfzusammenschluss Bearbeiten nbsp Luftaufnahme von Grosspotzschau 2010 nbsp Die Kirche in Grosspotzschau 2009 nbsp Die Kirche in Kleinpotzschau 2009 nbsp Die Dorfstrasse in Kleinpotzschau nbsp In der Siedlung Am Waldchen in DahlitzschAm 1 April 1934 wurden Grosspotzschau und Dahlitzsch mit Kleinpotzschau zur Gemeinde Potzschau zusammengeschlossen 13 Diese gehorte zur Amtshauptmannschaft Borna die 1939 zum Landkreis Borna wurde Durch die zweite Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 wurde die Gemeinde Potzschau dem Kreis Borna im Bezirk Leipzig angegliedert der 1990 als sachsischer Landkreis Borna fortgefuhrt wurde und 1994 im Landkreis Leipziger Land bzw 2008 im Landkreis Leipzig aufging Die Zeit zwischen dem Zusammenschluss der drei Ortsteile zur Gemeinde Potzschau im Jahre 1934 und etwa 1990 war trotz der landlichen Struktur und der vorherrschenden Landwirtschaft mehr und mehr gepragt durch den benachbarten Braunkohlenbergbau und die Braunkohlenverarbeitung gekennzeichnet dadurch dass immer mehr Einwohner in diesen Betrieben arbeiteten und auch die Umweltschaden zunahmen Wegen des durch den Bergbau abgesenkten Grundwasserspiegels erhielt 1939 40 Grosspotzschau eine zentrale Wasserversorgung Da Potzschau kein Rittergut besass war es von Enteignungen im Zuge der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg nicht betroffen und hatte deshalb auch keine Neubauernhofe Die alteingesessenen Bauern wurden ab 1952 zum Eintritt in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG genotigt Die Potzschauer LPG schloss sich 1968 mit der in Molbis zusammen Spater entstand daraus unter Einbeziehung von Rotha die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion KAP Potzschau Sie pflegte unter anderem intensiv den im Kreis Borna historisch bedeutsamen Anbau von Speisezwiebeln Um 1970 wurde in Grosspotzschau der Potzschauer Kindergarten eroffnet Anfang der 1970er Jahre entstand am westlichen Rand der Potzschauer Flur an der Einmundung der K 7926 in die ehemalige Fernverkehrsstrasse 95 ein Aussen Buchlager der Leipziger Kommissions und Grossbuchhandelsgesellschaft LKG das insbesondere den Frauen aus Potzschau und Umgebung willkommene Arbeitsplatze bot Potzschau lag im Einzugsgebiet des Tagebaus Espenhain und ware bei dessen planmassigem Weiterbetrieb etwa im Jahre 2000 uberbaggert worden und damit wie bereits andere Dorfer von der Landkarte verschwunden Deshalb war ab etwa Ende der 1970er Jahre ein zunehmender Niedergang zu beobachten da keine staatlichen Investitionen mehr erfolgten keine Baugenehmigungen erteilt wurden und auch das private Interesse an der Werterhaltung zuruckging Das anderte sich nach der politischen Wende von 1989 und der in ihrer Folge resultierenden Stilllegung des Tagebaus grundlegend In den 1990er Jahren erfolgten zentrale Erneuerungen wie die von Trink und Schmutzwasserleitungen von Strassen und Fusswegen Im privaten Sektor setzte eine grosse Renovierungswelle ein so dass sich schliesslich Potzschau sogar am Wettbewerb Schonstes Dorf Sachsens beteiligte und dabei 2003 einen 3 Platz erreichte In den 1990er Jahren wurde in Grosspotzschau ein zweigeschossiges Mietshaus errichtet und sudlich des Ortskerns von Dahlitzsch mit der Anlage der Eigenheimsiedlung Am Waldchen begonnen Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Verlauf der Einwohnerzahlen wider Bis 1995 war die Einwohnerzahl wegen der vorher drohenden Abbaggerung unter die Halfte der Vorjahre gesunken und steigt seitdem aber wieder an Potzschau wurde am 1 Januar 1995 nach Espenhain eingemeindet 14 mit dem es am 1 August 2015 ein Stadtteil von Rotha wurde 15 Die Renovierung der beiden Kirchen ist im Gange aber in ihrer Fortfuhrung vom jeweiligen Spendenaufkommen abhangig Fur die Kirche in Grosspotzschau wurde 2005 ein Forderverein gegrundet 16 Dieser widmet sich derzeit dem Wiederaufbau der Christian Friedrich Poppe Orgel aus dem 2 Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts 17 Aus dem Potzschauer Grossbetrieb der sozialistischen Landwirtschaft wurde die Agrargenossenschaft Potzschau e G mit Sitz in Rotha 1995 verlegte die Leipziger Kommissions und Grossbuchhandelsgesellschaft LKG ihren gesamten Firmensitz auf ihr Potzschauer Gelande und 2008 wurde die bisher mitten durch das Betriebsgelande fuhrende Kreisstrasse neu verlegt Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Potzschau seit 1834 2 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1990 1995 2005 20090 Grosspotzschau 214 247 287 225 2270 Dahlitzsch 143 150 155 239 18 261 18 0 Kleinpotzschau 82 108 930 Potzschau 439 505 535 464 488 564 696 655 673 282 266 19 372 19 367 19 Schulen BearbeitenBis ins 19 Jahrhundert war die Schule eng mit der Kirche verbunden und so nimmt es nicht wunder dass die Kinder von Muckern in die Schule nach Grosspotzschau kamen da Muckern hier eingepfarrt war die Kinder von Dahlitzsch und Kleinpotzschau aber nach Dreiskau in die Schule gingen wie die Sachsische Kirchengalerie von 1844 berichtet 10 Die Namen der Lehrer in Grosspotzschau sind ab etwa 1700 bekannt Das Schulgebaude wurde 1802 und 1865 jeweils neu errichtet 1844 gingen in Grosspotzschau 94 Kinder zur Schule 54 davon aus Muckern Bis in die erste Halfte der 1950er Jahre wurden die Schulen in Grosspotzschau Dreiskau und Kleinpotzschau wo inzwischen auch eine Schule errichtet worden war gemeinsam genutzt nunmehr jeweils unter Zusammenfassung der Klassenstufen an einem Ort Zuletzt fand auch in Grosspotzschau Gasthof und Dreiskau Unterricht in ausserschulischen Raumen statt bevor fur kurze Zeit alle Klassen im ehemaligen Rittergutsgebaude in Muckern zusammengefasst wurden Ab Anfang der 1960er Jahre fuhren die Kinder mit dem Schulbus in die Polytechnische Oberschule Hugo Joachim in Espenhain Bis heute hat sich daran wenig geandert Die Espenhainer Schule ist jetzt eine Grundschule Im ehemaligen Werksgelande von Espenhain befindet sich noch das Berufliche Gymnasium des Beruflichen Schulzentrum Leipziger Land In Potzschau gibt es eine private Musikschule Hofmusikschule 20 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Altar aus Kleinpotzschau im Museum fur Angewandte Kunst in LeipzigDer Malberg fruher auch Wahlberg ist ein kleiner Ringwall mit einem umgebenden Graben in der Goselaue westlich von Grosspotzschau der eine kleine Burg enthalten haben durfte welche noch im fruhen Mittelalter als befestigter Zufluchtsort gedient haben mag Die aus romanischer Zeit stammende Kirche in Kleinpotzschau Die Kirche in Grosspotzschau Restaurierte Fachwerkhauser aus dem 18 Jahrhundert in Grosspotzschau und Dahlitzsch Das kulturhistorisch bedeutsamste Kunstwerk aus Potzschau befindet sich nicht mehr im Ort Es ist ein Flugelaltar aus der Kirche in Kleinpotzschau der im Leipziger Museum fur Angewandte Kunst Grassimuseum ausgestellt wird Er ist eine Arbeit von Jakob Naumann und Franz Geringswald aus Altenburg von 1508 09 21 Literatur BearbeitenThomas Nabert Andreas Berkner Sigrun Kabisch Red Im Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher ProLeipzig Leipzig 1999 ISBN 3 9806474 1 2 Richard Steche Kleinpotzschau In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 15 Heft Amtshauptmannschaft Borna C C Meinhold Dresden 1891 S 65 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Potzschau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Potzschau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Grosspotzschau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Kleinpotzschau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Dahlitzsch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Die Ortschaft Potzschau auf der Webseite der Stadt RothaEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten sachsen gesetze de PDF a b c Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen a b c d Im Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher ProLeipzig 1999 Harald W Meschelk Der Malberg in Gross Potzschau Kr Borna In Ausgrabungen und Funde Band 31 1986 Heft 1 S 37 39 Die Festung Grosspotzschau auf www sachsens schloesser de Das Schloss Stormthal auf www sachsens schloesser de Geschichte von Dahlitzsch Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900 a b Sachsens Kirchen Galerie Band Inspectionen Leipzig und Grimma Dresden 1844 Neue Sachsische Kirchengalerie Band Die Ephorie Borna Leipzig 1903 Chorliste 1936 PDF Datei 207 kB Potzschau auf gov genealogy net Potzschauauf gov genealogy net sachsen gesetze de PDF Forderverein Kirche Grosspotzschau Plan des Fordervereins abgerufen am 21 Januar 2016 a b mit Kleinpotzschau a b c Mitteilung der Gemeindeverwaltung Espenhain am 13 Oktober 2009 Hofmusikschule Beschriftung im MuseumOrtsteile der Stadt Rotha Espenhain Molbis Oelzschau mit Kommlitz Potzschau gebildet aus Grosspotzschau Kleinpotzschau und Dahlitzsch Rotha mit Podschutz und Theka Devastierungen Geschwitz Kreudnitz Ruben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potzschau amp oldid 239331288