www.wikidata.de-de.nina.az
Das Katechetische Oberseminar Naumburg Saale 1990 1993 Kirchliche Hochschule Naumburg war eine kirchliche Ausbildungsstatte in der DDR Wie am Sprachenkonvikt in Berlin und am Theologischen Seminar in Leipzig war es hier moglich evangelische Theologie ausserhalb der staatlich beeinflussten theologischen Fakultaten bzw Sektionen Theologie der Universitaten in Berlin Greifswald Halle Jena Leipzig und Rostock zu studieren Agidienkurie Heimstatt des Katechetischen Oberseminars Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Auf dem Weg zur Theologischen Hochschule 1 2 Schliessung der Kirchlichen Hochschule 2 Weitere Ausbildungsgange am KOS 3 Tragerschaft Finanzierung und Organisation 4 Studium 5 Lehre und Forschung 5 1 Qualifizierungsmoglichkeiten 5 2 Studienreform 6 Bibliothek 7 Gemeinsames Leben 8 Beziehung zu Kirche Universitaten Stadt Staat und Gesellschaft 8 1 Kirchliche Verankerung 8 2 Verhaltnis zu den Universitaten 8 3 Verhaltnis zu den staatlichen Organen 9 Studentengemeinde 10 Lehrpersonal 10 1 Hauptamtliche Dozenten 11 Studenten am KOS Auswahl 12 Weitere kirchliche theologische Ausbildungsstatten 13 Literatur 14 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Einrichtung des Katechetischen Oberseminars KOS hangt mit der staatlichen Bildungspolitik in der Sowjetischen Besatzungszone nach 1945 und in der spater gegrundeten DDR zusammen Durch die Trennung von Schule und Kirche fiel die Zustandigkeit fur den Christenlehre genannten Religionsunterricht an die Kirchen die selbst fur Lehrplan und Lehrkrafte verantwortlich waren Fur die Oberschulen wurden daher Lehrer mit sehr guten Kenntnissen in Naturwissenschaften Philosophie und Geschichte gebraucht Die Leiterin des Katechetischen Amtes der Kirchenprovinz Sachsen KPS Inge Zippel unterbreitete den Vorschlag ein Seminar zur Ausbildung von Katecheten fur die Oberschulen einzurichten da die an den bereits bestehenden Katechetischen Seminaren ausgebildeten Lehrkrafte fur den Einsatz an Oberschulen nicht geeignet waren Das Katechetische Oberseminar nahm am 15 September 1949 seine Arbeit in Wittenberg in den Raumen des Predigerseminars auf Im Dezember 1949 beschloss die Magdeburger Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen das Katechetische Oberseminar nach Naumburg zu verlegen Dort gab es bereits seit 1947 das Katechetische Seminar und dort wohnte der Provinzialkatechet Otto Guldenberg der die Konzeption und den Lehrplan fur das neugegrundete Katechetische Oberseminar entwickelt hatte Die katechetische Ausbildung sollte in Naumburg konzentriert werden Im April 1950 erfolgte der Umzug von Wittenberg nach Naumburg in das ehemalige Domhospital Hinter dem Dom 1 2 1952 wurde das Haus von der sowjetischen Kommandantur in Naumburg beansprucht und das KOS zog in die Agidienkurie Am Domplatz 8 Auf dem Weg zur Theologischen Hochschule Bearbeiten Durch die Hochschulreform in der DDR 1951 anderten sich die Aufgaben des Katechetischen Oberseminars Zum einen wurden fur alle Studiengange der staatlichen Universitaten Lehrveranstaltungen in Marxismus Leninismus eingefuhrt und auch die Theologischen Fakultaten mussten ein gesellschaftswissenschaftliches Grundstudium anbieten Zum anderen konnten sich ab Sommer 1952 Theologiestudenten aus der DDR die aufgrund der zu geringen Zahl von Studienplatzen an den Theologischen Fakultaten in der DDR an der Kirchlichen Hochschule Berlin Zehlendorf und an den westdeutschen Fakultaten studiert hatten nicht mehr wie ublich zum Examen an den Theologischen Fakultaten ihrer jeweiligen Landeskirche immatrikulieren lassen Die Kirchen befurchteten dass sie die Studenten an westdeutsche Landeskirchen verlieren wurden und sich der bereits bestehende Pfarrermangel ausweiten wurde Im Zuge dieser Veranderungen beschloss die Kirchenprovinz Sachsen bereits im April 1951 das Oberseminar zu einer Kirchlichen Hochschule auszubauen Somit wurde ein Theologiestudium ausserhalb der staatlichen Theologischen Fakultaten moglich Das Katechetische Oberseminar entwickelte sich damit zu einer vollstandigen Hochschule an der ab den 1960er Jahren alle theologischen Disziplinen doppelt mit Dozenten besetzt waren Dazu trug auch bei dass die Christenlehre an den Oberschulen von staatlicher Stelle zunehmend in Frage gestellt wurde und die Berufsaussichten der kunftigen Oberschulkatecheten damit sehr unsicher wurden Die Bereiche Katechetik und Padagogik bildeten aber weiterhin einen Schwerpunkt des Theologiestudiums am KOS Zusatzlich entstand ein Schwerpunkt fur die Geschichte und Theologie der orthodoxen Kirchen insbesondere der Russisch Orthodoxen Kirche der von Theologen betreut wurde die gleichzeitig als Slawisten ausgebildet waren Seit 1985 gab es zudem eine Forschungsstelle fur kirchliche Zeitgeschichte Seit dem 1 Mai 1990 nannte sich das KOS Kirchliche Hochschule Naumburg KHN Im August 1990 wurde ihr von der Regierung der DDR das Promotions und Habilitationsrecht verliehen Das Ziel einer Kirchlichen Hochschule war damit auch formal erreicht Schliessung der Kirchlichen Hochschule Bearbeiten Mit den Wende und friedlichen Revolution in der DDR und der Deutschen Wiedervereinigung zeichnete sich ab dass sich die Kirchliche Hochschule in der bisherigen Form neben den Theologischen Fakultaten der Universitaten nicht erhalten lassen wurde Als sich Plane zerschlugen die Kirchliche Hochschule als Evangelisch Theologische Fakultat in die sich in Wiedererrichtung befindende Universitat Erfurt einzugliedern beschloss die Kirchenleitung der Kirchenprovinz Sachsen im Mai 1992 den Lehrbetrieb der Kirchlichen Hochschule Naumburg mit dem Sommersemester 1993 einzustellen Weitere Ausbildungsgange am KOS BearbeitenIn den 1960er Jahren fanden zwei Kurse fur die Ausbildung von Juristen statt Damit sollte der Bedarf an Juristen fur den Dienst in den kirchlichen Verwaltungen gedeckt werden da unter den Absolventen der juristischen Fakultaten an den staatlichen Universitaten aufgrund der ideologischen Pragung des Studiums kein geeigneter Nachwuchs gefunden werden konnte Nachdem das theologisch padagogische Studium aufgrund der geschilderten unsicheren Aussichten fur Oberschulkatecheten weniger attraktiv geworden war fehlten auch entsprechend ausgebildete Katecheten fur leitende Funktionen in den Kirchen Um diesen Mangel zu beheben wurden theologische Sonderkurse fur Katecheten eingerichtet Insgesamt drei solcher zweisemestrigen Kurse fanden 1969 70 1972 73 und 1975 76 statt Tragerschaft Finanzierung und Organisation BearbeitenZunachst wurde das KOS allein durch die Evangelische Kirche der KPS finanziert Da jedoch auch andere Landeskirchen an dieser Ausbildungsstatte interessiert waren beteiligten sich die unierten Landeskirchen uber die Evangelische Kirche der Union EKU an der Finanzierung Die lutherischen Landeskirchen hingegen lehnten eine Mitfinanzierung zunachst ab beteiligten sich aber spater als sich Studierende aus ihrem Bereich in Naumburg einschrieben Auch von den finanziellen Leistungen der Kirchen der Bundesrepublik hat das KOS mit Blick auf seine Innenausstattung und seine Bibliothek kraftig profitiert Im Zuge der Verselbstandigung des KOS als akademisch theologischer Ausbildungsstatte wurde zum 1 Januar 1960 das Statut des Katechetischen Oberseminars Naumburg in Kraft gesetzt das als Leitungsorgane u a das Kuratorium und das Dozentenkollegium vorsah Das Kuratorium vertrat die Kirchenleitung in Angelegenheiten des KOS nach innen und aussen Vorsitzender war der Bischof der Evangelischen Kirche der KPS weitere Mitglieder waren u a der Naumburger Propst der Rektor und Prorektor des KOS ein Mitglied der Theologischen Fakultat Halle Saale sowie Vertreter anderer Landeskirchen Das Dozentenkollegium hielt das Vorschlagsrecht fur Dozentenstellen inne und verantwortete Lehre und Forschung Da die Dozenten als Provinzialpfarrer berufen und bezahlt wurden behielt sich die Kirchenleitung der KPS das Recht auf Berufung und Entlassung auf Vorschlag des Dozentenkollegiums und des Kuratoriums vor Studium BearbeitenAm KOS konnten Abiturienten sowie Absolventen der kirchlichen Vorausbildungsstatten wie z B des Proseminars studieren Das Proseminar war 1952 als Einrichtung des Oberseminars fur Schuler gegrundet worden die wegen verweigerter Zulassung zur Oberschule kein Abitur machen konnten Es sollte eine Vorbildung fur das Theologiestudium an einer kirchlichen Ausbildungsstatte vermitteln Der Lehrplan entsprach dem einer staatlichen Erweiterten Oberschule 1958 wurde das Kirchliche Proseminar Naumburg eine selbstandige Ausbildungsstatte Daruber hinaus konnten auch diejenigen die am KOS eine Sonderreifeprufung ablegten das Studium aufnehmen Dazu zahlten Oberschuler die vor dem Abitur relegiert worden waren Hinzu kamen Studierende denen das Studium an einer Universitat aufgrund einer politisch motivierten Inhaftierung oder wegen ihrer Meldung zu den Bausoldaten verweigert worden war oder die aus gesellschaftlichen Grunden von der Universitat exmatrikuliert worden waren Die Anzahl der Studenten war v a durch den knappen z T sehr uberholungsbedurftigen Wohnraum in Naumburg begrenzt und pendelte sich auf 70 100 ein Die Studierenden konnten die Abfolge der Seminare und Vorlesungen selbst wahlen Die Moglichkeit zum Wechsel vor allem an das Sprachenkonvikt aber auch an das Theologische Seminar Leipzig nahmen viele wahr Der Wechsel zu einer der Universitaten gelang mit Greifswald nur gelegentlich Lehre und Forschung BearbeitenMit dem Ausbau des KOS zu einer theologischen Hochschule umfasste das Lehrangebot die klassischen theologischen Facher Altes Testament Neues Testament Kirchengeschichte Systematische Theologie und Praktische Theologie Aufgrund der besonderen Entstehungsgeschichte des KOS trat als weiteres Fach die Katechetik hinzu Des Weiteren gab es Lehrveranstaltungen in Philosophie da die Prufungsordnungen der Evangelischen Landeskirchen in der DDR fur das Erste Theologische Examen eine mundliche Prufung im Nebenfach Philosophie vorsahen Zum Erwerb der fur das Theologiestudium notwendigen Kenntnisse in Hebraisch Griechisch und Latein wurden entsprechende Sprachkurse angeboten Das ursprungliche Anliegen des KOS Religionslehrer fur die Oberschulen auszubilden fand anfangs seinen Niederschlag in einem eigenen Block Naturwissenschaften um zur Auseinandersetzung mit dem naturwissenschaftlich gepragten atheistischen Weltbild an den Schulen zu befahigen Diese Lehrveranstaltungen wurden aber bald als ein Studium generale zu Beginn eines jeden Sommersemesters zusammengefasst Ab dem Sommersemester 1969 wurde es in Studium universale umbenannt Seit Beginn der 1970er Jahre fand jeweils im Wintersemester eine Ringvorlesung statt um uber die Grenzen der einzelnen Disziplinen hinweg theologische Fragen zu behandeln Qualifizierungsmoglichkeiten Bearbeiten Mit der Eigenstandigkeit des KOS als kirchlicher Ausbildungsstatte war allerdings verbunden dass es kein Promotions und Habilitationsrecht besass Dies war staatlicherseits nur den Fakultaten bzw Sektionen zuerkannt worden Daher wurde 1965 fur die kirchlichen Hochschulen Berlin und Naumburg spater auch Leipzig ein zweistufiges kirchliches Qualifikationsverfahren verabschiedet Analog zu Promotion und Habilitation konnte die Befahigung zur theologisch wissenschaftlichen Forschung sowie die Befahigung zu theologisch wissenschaftlicher Lehrtatigkeit nachgewiesen werden Aufgrund der unklaren Rechtslage wurde darauf verzichtet mit den Qualifikationsarbeiten entsprechende akademische Titel zu verleihen Erst mit dem Erhalt des Promotionsrechts konnte die Kirchliche Hochschule Naumburg 1990 denjenigen die dieses Qualifikationsverfahren durchlaufen hatten die Titel Dr theol bzw Dr theol habil verleihen Studienreform Bearbeiten 1967 setzte am KOS eine Debatte uber eine Studienreform ein Sie entzundete sich an einer immer haufigeren Uberforderung von Studienanfangern die durch das DDR Schulsystem nicht mehr uber die fur das Theologiestudium vorausgesetzte klassisch humanistische Ausbildung verfugten an einem empfundenen Gegensatz zwischen der theologischen Ausbildung und der spater erlebten Praxis im kirchlichen Dienst und an grundsatzlichen Fragen nach dem Verhaltnis von personlichem Glauben und wissenschaftlicher Theologie Auch wenn ein weitergehender Umbau der theologischen Ausbildung ausblieb und die Aufgliederung in die funf theologischen Hauptdisziplinen beibehalten wurde konnte eine starkere Strukturierung mit Grund und Fachstudium Zwischenprufungen und Gemeindepraktika erreicht werden Eine Starkung der Mitwirkungs und Mitbestimmungsrechte der Studentenschaft in Studienangelegenheiten wurde mit dem paritatisch aus Studierenden und Dozenten und Repetenten Assistenten besetzten Konvent erreicht 1 Bibliothek BearbeitenDer Ausbau des KOS zu einer kirchlichen Hochschule brachte den Aufbau einer eigenen grossen Bibliothek mit sich die neben theologischer Literatur viele Wissensfacher umfasste Unter den Bedingungen der DDR in der die staatlichen Verlage keine theologische Literatur veroffentlichten war dies mit grossen Schwierigkeiten verbunden So griff man v a auf den Erwerb von theologischen Privatbibliotheken und Antiquariatsbestanden zuruck Ferner wurden private und kirchliche Bibliotheken als Deposita ubernommen Zudem konnte durch finanzielle Unterstutzung westdeutscher Landeskirchen theologische Literatur aus der Bundesrepublik erworben werden Die meisten Neuerwerbungen wurden der Universitatsbibliothek Halle gemeldet uber die das KOS an das Fernleihsystem angeschlossen war Die Bucher wurden zunachst in den Raumen des Oberseminars aufgestellt Da die Bibliothek standig anwuchs wurden auch die Lehr und Unterrichtsraume der Speisesaal sowie weitere Raumlichkeiten zur Aufstellung verwendet Die Platznot der Bibliothek entspannte sich erst mit einem Umbau der St Othmarskirche 1976 1977 in der die Bibliothek ab 1978 neue Stellflachen erhielt Ab 1958 wurde das kirchliche Buchgut in einem Zentralkatalog unter der Initiative besonders von Konrad von Rabenau erfasst Damit sollte zum einen der kirchliche Buchbestand erfasst zum anderen der Erwerb theologischer Neuerscheinungen v a aus der Bundesrepublik vereinfacht werden U a das Sprachenkonvikt in Berlin und das Theologische Seminar Leipzig beteiligten sich am Zentralkatalog 1974 wurde der Katalog aufgrund des grossen Arbeitsaufwandes an das Sekretariat des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR abgegeben wo er mit einer Bibliothekarsstelle fortgefuhrt wurde Durch die Schliessung der KHN ergab sich die Auflosung der Bibliothek die 1991 etwa 155 000 Bande umfasste Der Hauptbestand wurde 1995 als Dauerleihgabe an die Universitatsbibliothek Erfurt gegeben Gemeinsames Leben BearbeitenDas Studium am KOS war durch eine Vielzahl von gemeinsamen Aktivitaten neben dem Studium sowohl geistlicher als auch geselliger Art gepragt Die Morgenandacht wurde von Dozenten Assistenten aber auch Studierenden gehalten die Teilnahme war freiwillig Spater gab es auch Andachten vor dem gemeinsamen Mittagessen die starker besucht waren Daruber hinaus fanden Gottesdienste zu Semesteranfang und ende statt Am Semesterende wurde ein Fest begangen dessen Hohepunkt eine studentische Theaterauffuhrung war Moglichkeit zu gesanglicher Betatigung boten der Domchor der Chor an der St Wenzelskirche sowie die eigene Kurrende die Veranstaltungen des KOS feierlich begleitete Die Dozentin Eva Hessler unterstutzte erste literarische Gehversuche die bei einem Tag der jungen Autoren zu Gehor gebracht werden konnten Das KOS gestaltete zudem Offene Abende bei denen vor allem Dichterlesungen und Vortrage uber Kunst und Literatur stattfanden Oft wurden Autoren auch durch die Studentengemeinde eingeladen Unter denen die ihre neuesten Werke prasentierten waren Sascha Anderson Matthias Biskupek Johannes Bobrowski Elke Erb Franz Fuhmann Werner Heiduczek Stephan Hermlin Stefan Heym Rainer Kirsch Heinz Knobloch Reiner Kunze Erich Loest Monika Maron Lutz Rathenow Bettina Wegner Christa Wolf Rosemarie Zeplin u a Einmal wochentlich trainierte eine Fussballmannschaft die am jahrlichen Turnier der theologischen Ausbildungsstatten der DDR teilnahm und zweimal den Pokal gewann Jahrlich im Sommer unternahmen alle Mitarbeiter Dozenten und Studierenden zusammen mit ihren Familien einen Tagesausflug in die weitere Umgebung Naumburgs Beziehung zu Kirche Universitaten Stadt Staat und Gesellschaft BearbeitenKirchliche Verankerung Bearbeiten Dozenten und Studentenfamilien waren vielfach in den Kirchengemeinden und der Gesamtkirche tatig sei es durch Verbindungen zum Proseminar und zum Katechetischen Seminar sei es durch Gottesdienste Mitwirken in den Gemeindechoren Mitarbeit in Gemeindekirchenraten in der Synode der KPS der EKU und spater des Bundes sei es durch Vortragstatigkeit Verhaltnis zu den Universitaten Bearbeiten Besonders zu Halle und Jena aber auch zu den anderen Theologischen Fakultaten bzw Sektionen bestanden engere personelle Beziehungen wurden doch auch von dort Dozenten berufen Nachweislich stabilisierte die Existenz der drei kirchlichen volltheologischen Ausbildungsstatten sogar den Verbleib der Theologie an den unter staatlicher Aufsicht stehenden Universitaten der DDR 2 Hilfreich waren auch die vielfaltig gepflegten Beziehungen westdeutscher Professoren zum KOS und das besondere Verhaltnis zur Kirchlichen Hochschule Wuppertal Verhaltnis zu den staatlichen Organen Bearbeiten Kontakte zu staatlichen Organen waren auf lokaler Ebene vorwiegend von praktischen Fragen des Alltags wie der Versorgung mit Lebensmitteln und Brennstoffen der Verfugbarkeit von Wohnraum oder der Druckgenehmigung fur das Vorlesungsverzeichnis gepragt Die Verbundenheit mit den Sorgen und Noten der Stadt und des Bezirks versuchte das KOS dadurch zu zeigen dass sich Studierende an Ernteeinsatzen beteiligten oder Arbeiten an ihren Unterkunften ausfuhrten Da das KOS wie die anderen Kirchlichen Hochschulen vom Staat nicht als Hochschule anerkannt wurde unterstanden sie nicht wie die Theologischen Fakultaten an den Universitaten dem Staatssekretariat bzw Ministerium fur Hoch und Fachschulwesen Hochschulpolitische Angelegenheiten die die Lehre und Forschung oder den Status des KOS als theologischer Ausbildungsstatte betrafen wurden daher uber den Staatssekretar fur Kirchenfragen verhandelt Kirchlicherseits wurde hierbei aber immer die Eigenstandigkeit des KOS als kirchlicher Ausbildungsstatte betont die staatlichen Organen nicht zur Rechenschaft verpflichtet war Spannungsfrei war das Verhaltnis nie eine Schliessung der Ausbildungsstatte durch staatliche Beschlusse wurde immer wieder befurchtet Versuche der Staatssicherheit innerhalb des KOS durch inoffizielle Mitarbeiter Einfluss zu nehmen hatten mit Ausnahme des Dozenten Aleksander Radler 1978f des Verwaltungsleiters der Jahre 1978 1991 Peter Fischer sowie ganz weniger Studierenden keinen Erfolg Die friedenspolitischen Aktivitaten der Evangelischen Studentengemeinde wurden vom Ministerium fur Staatssicherheit mit grossem Aufwand uberwacht 3 Studentengemeinde BearbeitenAnalog zu anderen Hochschulstadten gab es in Naumburg eine Evangelische Studentengemeinde ESG Neben dem KOS existierten in Naumburg eine Fachschule fur Landwirtschaft ab 1968 Agraringenieurschule und eine Postfachschule Deren Studierende schlossen sich aber nur in Ausnahmefallen der ESG an So bildeten die Studierenden des KOS den ubergrossen Teil der Gemeindeglieder Da es auch nicht wie in anderen Universitatsstadten Kontakte zur Katholischen Studentengemeinde geben konnte war der Austausch mit anderen Studentengemeinden v a in Halle Merseburg Eisleben Kothen Erfurt Jena und Weimar wichtig Als Studentenpfarrer fungierten zunachst im Nebenamt Dozenten des KOS Rudolf Lorenz 1957 1959 Johannes Hamel 1959 1966 Wolfgang Schenk 1967 1973 Ulrich Schroter 1973 1977 Mit Edelbert Richter 1977 1987 und Ulrich Stockmann 1988 1990 wurde das Studentenpfarramt bewusst vom Dozentenkollegium getrennt um Lehre und Disziplinarbereich einerseits und Seelsorge andererseits trotz ihrer grundsatzlichen Bezogenheit je zu ihrem eigenen Recht kommen zu lassen Aus der ESG Naumburg wurden besonders unter dem Studentenpfarrer Edelbert Richter Forderungen nach gesellschaftlicher Veranderung in der DDR laut Dies fuhrte mitunter zu Auseinandersetzungen mit dem Dozentenkollegium das um den Fortbestand des KOS besorgt war Lehrpersonal BearbeitenHauptamtliche Dozenten Bearbeiten Berufungen mit besonderem Schwerpunkt werden kursiv wiedergegeben 4 Altes Testament Rudiger Lux Konrad von Rabenau Hebraisch und Altes Testament Arndt Meinhold Ulrich Schroter Altes Testament Hebraisch und neue Sprachen Margarete MollerNeues Testament Fritz Neugebauer Heinz Noetzel Eckart Reinmuth Wilhelm von Rohden Wolfgang Schenk Friedrich Wallbrecht Nikolaus WalterKirchengeschichte Ernst Kahler Rudolf Lorenz Martin Onnasch Martin Seils Wolfgang Ullmann Kirchengeschichte und Russisch Fairy von Lilienfeld Allgemeine und osteuropaische Kirchengeschichte Gunther SchulzSystematische Theologie Heinz Bernau Ingo Klaer Horst Lahr Aleksander Radler Harald Schultze Martin SeilsPraktische Theologie und Katechetik Roland Biewald Reimund Bluhm Praktische Theologie Hartmut Genest Johannes Hamel Katechetik Otto Guldenberg Eva Hessler Katechetik und Religionspadagogik Raimund HoenenPhilosophie Richard Schroder Gerhard StammlerAlte Sprachen Griechisch und Latein Werner Heller Armgard Placke geb Werneburg Gerhard Steinkopf Gerhard Wolfrum Hebraisch siehe Altes Testament einschliesslich Lux und von RabenauMusik Musik und Orgel Ilsabe Moering Methodik und Musik Johanna Winterberg verh HeckmannDas Rektorat wechselte im Jahresrhythmus unter den hauptamtlichen Dozenten 5 Zum weiteren Lehrpersonal gehorten Gastdozenten nebenamtliche Dozenten und Lehrbeauftragte 6 Repetenten und Assistenten 7 sowie Studieninspektoren 8 Studenten am KOS Auswahl BearbeitenRoland Adolph Eduard Berger Stephan Bickhardt Roland Biewald Reiner Bohley 9 Christian Dietrich Tobias Eichenberg Peter Freybe Hans Georg Hafa Hans Martin Harder Johannes Heidler Martin Herche Roland Hoffmann Regine Huppenbauer Krause Karl Ludwig Ihmels Joachim Jaeger Eberhard Jungel Irene Kammerer Konig Hans Wilhelm Kasch Hanna Kasparick Siegfried Kasparick Ingo Klaer Werner Kratschell Jens Kreuter Wolf Krotke Michael Kuhne Andreas Kuhnert Andreas Kunz Lubcke 10 Johannes Kwaschik Rochus Leonhardt Fairy von Lilienfeld Andreas Lindner Ekkehard Maass Markus Meckel Peter Muller Andreas Neumann Nochten Axel Noack Ingemar Pettelkau Matthias Petzoldt Hans Wilhelm Pietz Giselher Quast Tonio Sebastian Richter Christian Sachse Matthias Sens Richard Schroder Ulrich Schroter Gunther Schulz Curt Stauss Christian Stawenow Albrecht Steinhauser Michael Stubgen Wolfram Tschiche Jurgen Weiss Reinhart Zarneckow Weitere kirchliche theologische Ausbildungsstatten BearbeitenNeben das KOS das schon erwahnte Sprachenkonvikt in Berlin und das Theologische Seminar Leipzig traten weitere von den evangelischen Kirchen getragene theologische Ausbildungsstatten Dazu gehorten die zweiten Bildungswege zum Pfarrberuf am Paulinum Berlin und der Predigerschule Erfurt Auch an der Evangelischen Ausbildungsstatte fur Gemeindepadagogik in Potsdam konnten Absolventen zum Pfarrberuf ausgebildet werden Auf katholischer Seite entsprach diesen Instituten das katholische Philosophisch Theologische Studium Erfurt Literatur BearbeitenMartin Onnasch Das Katechetische Oberseminar die Kirchliche Hochschule Ein Ruckblick und eine Bilanz In Kirchliche Hochschule Naumburg Hrsg Vom Menschen Die letzte Ringvorlesung der Kirchlichen Hochschule Naumburg mit einem Ruckblick auf ihre Geschichte 1949 1993 Naumburger Verlagsanstalt Naumburg 1993 ISBN 3 86156 028 3 S 134 146 Martin Onnasch Kirchliche Hochschule in Naumburg In Peer Pasternack Hrsg Hochschule amp Kirche Theologie amp Politik Besichtigung eines Beziehungsgeflechts in der DDR Berliner Debatte Wissenschaftsverlag Berlin 1996 ISBN 3 929666 27 8 S 251 259 Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 ISBN 978 3 374 03048 4 dort weitere Literaturangaben sowie Abdruck von zusatzlichen Dokumenten Vorlesungs und Dozentenverzeichnisse ZK Vorlage uber die Kirchlichen Ausbildungsstatten in der DDR 1968 Thesen zu Theologiestudium und geistlicher Erfahrung Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 260 268 Dokument 4 Statut des Katechetischen Oberseminars in der Fassung von 1972 Friedemann Stengel Die Theologischen Fakultaten in der DDR als Problem der Kirchen und Hochschulpolitik des SED Staates bis zu ihrer Umwandlung in Sektionen 1970 71 Arbeiten zur Kirchen und Theologiegeschichte 3 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 1998 ISBN 3 374 01708 8 S 545 560 Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 301 309 Dokument 11 Offener Brief der Studentenschaft des Katechetischen Oberseminars zur Friedenserziehung 1980 81 Fur Zeitangaben und vorhergehende oder nachfolgende nebenamtliche Tatigkeit Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 325 333 Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 333f Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 334 336 Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 336f Ulrich Schroter Harald Schultze Hrsg Im Schatten des Domes Theologische Ausbildung in Naumburg 1949 1993 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 S 338 Gerhard Zachhuber Bohley Reiner In Magdeburger Biographisches Lexikon Otto von Guericke Universitat Magdeburg abgerufen am 30 April 2017 FIT Neuer Rektor und neuer Professor Abgerufen am 7 Mai 2023 Normdaten Korperschaft GND 261350 5 lobid OGND AKS 51 15532 11 80291 Koordinaten 51 9 19 2 N 11 48 10 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katechetisches Oberseminar Naumburg Saale amp oldid 234454951