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Die Kirche Meikirch ist die Reformierte Dorfkirche von Meikirch Wahlendorf und Ortschwaben in der Schweiz Mit dem Pfarrhaus von 1605 und dem Mungerhaus von 1836 einem ehemaligen Bauernhaus das seit 2001 als Gemeindehaus dient und dem ehemaligen Ofenhaus mit Pfrundstube und Sekretariat bildet die Baugruppe ein Kulturgut von nationaler Bedeutung Die Kirche und ihre Umgebung ist wegen ihrer langen Geschichte zuruck bis ins 7 und 8 Jahrhundert beachtenswert Kirche von Meikirch mit TurmJakob Samuel Weibel Meikirch 1823 Collection Gugelmann Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte und Architektur 3 Kunst 4 Turm 5 Glocken 6 Orgeln 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBei Ausgrabungen 1978 1979 stiess man auf umfangreiche Mauerreste eines romischen Landguts aus dem 1 und 2 Jahrhundert mit Wandmalereien in einem unterirdischen Laufgang Aus den Funden wird geschlossen dass am Platz der spateren Kirche eine herrschaftliche Villa Romana mit Seitenflugeln stand Der Mauerverlauf ist im Pflaster des Kirchenvorplatzes markiert und die geborgenen Wandmalereien sind im Kirchgemeindehaus aufbewahrt Die Villa wurde in der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts aufgelassen Um 700 wurden in den Ruinen Graber angelegt Die Bestattungsarten Grabbeigaben und anthropologische Untersuchungen lassen vermuten dass es sich dabei um eingewanderte Alemannen handelte Etwa hundert Jahre spater ist vermutlich von christianisierten Alemannen eine Kirche gegrundet worden Die Stiftergraber durften sich unter den im Kircheninnern gefundenen befinden Zisterziensermonche grundeten 1131 das Kloster Frienisberg Im benachbarten Meikirch am Sudosthang des Frienisbergs baute man etwa zur gleichen Zeit eine Kirche die der Heiligen Maria geweiht war Das Kloster bestellte die Geistlichen und bezog auch Einkunfte aus dem Kirchenbesitz Der Kirchensatz gehorte den kyburgischen Ministerialen von Sumiswald und 1343 den von Schupfen 1401 oder 1405 vergrosserte der letzte Herr von Schupfen das Pfrundgut liess dessen Horige frei und verschenkte es mit den Rechten und Pflichten ans Kloster Tedlingen Rechtlich hatten die Inhaber des Kirchensatzes auch fur den Unterhalt des Chorraums zu sorgen wahrend das Schiff durch die Ortsgemeinde erhalten wurde Nach der Reformation 1528 und Auflosung des Frauenklosters fiel die Kollatur samt Kirchengut an den Stand Bern und wurde vom Landvogt von Frienisberg verwaltet Nach 1798 war der Staat mit der bernischen Landeskirche alleiniger Besitzer aller bernischen Kirchoren 1 Mit der Trennung von Kirche und Staat 1874 ist Meikirch als eigene Kirchgemeinde der Bernischen Landeskirche angeschlossen und erhielt schon 1883 auch den Chor zur eigenen Verfugung dies im Gegensatz zu anderen Kirchgemeinden bei denen es erst einige Jahre spater geschah Bis zum Bau des neuen Friedhofs 1904 wurden die Toten der Gemeinde innerhalb der Mauern des Kirchhofs bestattet Baugeschichte und Architektur BearbeitenDer erste Kirchenbau aus dem 7 oder 8 Jahrhundert hatte teilweise die romischen Mauern mitverwendet Der Bau aus dem 10 11 Jahrhundert hatte die Masse von 6 80 6 30 Metern mit einer um eine Stufe erhohten eng gerundeten Chorapsis im Osten Im 11 12 Jahrhundert entstand ein verlangertes Schiff von 6 80 10 30 Metern mit einer stark eingezogenen halbrunden Chorapsis An den Seitenwanden waren gemauerte Steinbanke und nahe der Eingangspforte stand ein Taufstein denn in der vorreformatorischen Zeit durfte ein Taufling erst nach der Taufe die Kirche betreten Die drei heute noch erhalten Rundbogenfenster in der Nordwand stammen aus dieser Bauphase Die Sudwand wurde vermutlich wegen der ungenugenden Fundamentierung auf den romischen Grundmauern erneuert und eine rundbogige Ture sowie zwei oder drei schmale Fenster eingefugt Im 15 Jahrhundert nur wenige Jahre vor der Reformation verlangerte man das Schiff westlich nochmals um 5 Meter Dabei wurde auch die romanische Pforte zugemauert und eine neue Ture nach hinten versetzt eingebaut Nach der Reformation 1528 stellte man anstelle des Altars einen Abendmahlstisch und den heute noch bestehenden Taufstein von 1585 in den Chor Der Taufstein tragt am Schaft zwei Wappen von Bern und das Wappen der Vogtei Frienisberg mit dem Bischofsstab sowie das von Citeaux F dem Ursprungsort der Zisterzienser Eine Kanzel im Barockstil wurde 1687 am rechten Chorbogen aufgebaut Beim Umbau unter der Leitung von Hans Jakob Dunz 1667 1742 wurde zwischen 1726 und 1729 die Kirche mit ihrem romanischen Apsischor in einen reformierten Predigtsaal mit oktogonalem Chor abgeandert Bei diesem Umbau erhielt der Chor drei Rundbogenfenster und das Schiff eines in der Mitte der Sudwand dazu zwei runde Ochsenaugenfenster und eines in der Nordwand uber der Empore Der genaue Zeitpunkt wann die erste Empore eingebaut wurde ist nicht bekannt Vermutlich wurde es im ausgehenden 17 Jahrhundert zu eng in der Kirche denn 1688 wurde ein Hans Schertenleib gebusst weil er mit trucken und stossen auf der Portlauben ein grosses Unwesen verubt wie es in den Chorgerichtsakten vermerkt ist Damit ist das Vorhandensein einer Empore ab da verburgt Anfang des 20 Jahrhunderts war die Kirche in schlechtem Zustand Die Gemeinde begann Geld zu sammeln fur eine neue Orgel und Renovationen und begann 1920 mit der Erneuerung des Schiffs und vergab den Bau der Orgel Vermutlich beim Umbau der Empore wurde eines der drei sudseitigen romanischen Fenster zugemauert Die Sandsteinplatten des Chorraums mussten neu eben verlegt und unter den Banken musste ein neuer Holzboden eingebaut werden Ein neues Westportal ersetzte die hintere nun zugemauerte Ture und uber die alten Tonplatten im Mittelgang wurden gemusterte Keramikplatten verlegt Auf die Restaurierung der barocken Spruch und Ornamentmalerei wie vom bauleitenden Architekten Wyss aus Lyss vorgeschlagen hat man verzichtet dafur das neue Holzwerk mit Olfarbe gestrichen und mit von Ernst Linck entworfenen Schablonen einen Fries an der neuen Decke gemalt In der Mitte der Sudwand brachte ein neuausgebrochenes hohes Rundbogenfenster mehr Licht und mit Glasmalerei in zwei Chorfenstern entsprach die Kirche dem herrschenden Kunstempfinden Sie stellten im gotisierenden Stil der Zeit Christus als Kinderfreund und die Anbetung der Konige dar Die Kosten des Umbaus betrugen mit den 15 400 fur die Orgel gesamthaft 43 401 Franken nbsp Meikirch Kirche Sudwand mit Sonnenuhr1960 1961 leitete Architekt Peter Indermuhle 1909 1986 Bern die Renovation des Turms mit dem erneuerten Schindeldach und Verputz Die letzte grosse Renovierung 1978 1979 unter der Leitung von Architekt Franz Kessler Bern war mit archaologischen Grabungen und Untersuchungen verbunden Als man bei Grabarbeiten im Umkreis der Kirche auf romische Mauerreste stiess wurde der Archaologische Dienst des Kantons Bern beigezogen Weitere Untersuchungen im Kircheninnern gaben Einblick in die fruheren Bauphasen Besonders die Sudwand war nach dem Abschlagen des Verputzes aufschlussreich Weil die Kirche moglichst bald wieder ihrem Zweck dienen sollte galt es die Forschungsergebnisse zu dokumentieren und eine Wiederherstellung zu planen Das grosse Fenster der Sudwand wurde zugemauert und ein neues analog den dreien der Nordwand und dem wieder freigelegten unter der Empore gestaltet Ein kleines Fenster aus der ersten Bauphase ist wieder offen und die beiden Ochsenaugenfenster blieben ebenfalls erhalten Wegen dieser unterschiedlich geformten Fenster hat die Wand ein uneinheitliches Aussehen aber die Baugeschichte bleibt vorstellbar Die Kanzel von 1687 wurde renoviert und spiegelverkehrt an der linken Chorseite angebracht Anstelle der aufgemalten Balustrade an der Emporenbrustung hat man aus Holz gedrechselte Balusterstutzen und massive Eichenbalken eingebaut Der Unterbau der Empore wurde mit gedrechselten Saulen abgestutzt und eine neue Treppe eingebaut Eine Decke aus Weisstannenholz wurde eingezogen es wurden neue Kirchenbanke und das rekonstruierte Chorgestuhl eingebaut Die zwei bemalten Fenster im Chor hat man trotz einiger Gegenstimmen ausgebaut und alle Fenster neu mit neutralem Glas versehen Die Glasmalereien sind in einem speziellen Schrank im Pfarrhaus fur eine eventuelle spatere Verwendung aufbewahrt Kunst BearbeitenMit drei Wandbildern hat Walter Loosli 1985 als Auftragsarbeit auf je neun gebrannten Tontafeln biblische Themen dargestellt Sie thematisieren Das Paradies Jesaias Vision und die Apokalypse Die in erdfarbenen Tonen bemalten Bilder sind zwischen den Chorfenstern aufgehangt Turm Bearbeiten nbsp Meikirch KirchturmIm 13 14 Jahrhundert erhielt die Kirche einen Turm mit quadratischem Grund von 3 50 3 50 Metern Er besteht noch heute in seinem ursprunglichen Mauerwerk Bis zum Sandstein Stockgurt betragt die Hohe 12 Meter Hinter dem Holzkranz mit Schindelverkleidung von 2 15 Metern Hohe befindet sich der Glockenstuhl Das Schallloch daruber mit Holzlamellen ist 0 75 Meter hoch Der achteckige Spitzhelm lauft nach der Hohlkehle unten viereckig aus und ist 7 25 Meter hoch Die Turmspitze tragt eine kupferne Windfahne mit einem Stern auf der Achse und einem Mond als Richtungszeiger dazu ein liegendes Kreuz in den Himmelsrichtungen Sie ist 3 50 hoch damit hat der Turm eine Gesamthohe von 25 55 Metern Bei der Turmrenovation 1960 1961 wurden die Dachschindeln ersetzt und an der Fassade romanische Blendarkaden und Schallfenster freigelegt Dabei wurde das Lautwerk elektrifiziert und ein drittes Zifferblatt der Uhr montiert Die Uhr mit mechanischem Werk wurde 1952 von der Firma J G Baer von Sumiswald gebaut Ein erneuertes Schindeldach entstand 2014 unter der Bauleitung von Architekt Hansjurg Spycher Munchenbuchsee Nachdem die uber funfzig Jahre alten Schindeln erhebliche Wetterschaden zeigten wurde mit Beratung der Denkmalschutzbehorde eine Neueindeckung beschlossen Nach dem Abbau der defekten Schindeln zeigten sich die Bretter der Unterdachschalung als intakt und konnten weiterverwendet werden Der Kirchgemeinderat beauftragte die Firma StettlerPolybau aus Eggiwil mit den Arbeiten Mit im Emmental handgespaltenen Larchenholzschindeln von 51 Zentimetern Lange und durchschnittlich 0 5 Zentimetern Dicke entstand ein geschlauftes Schindeldach mit Dreifachdeckung und 16 Zentimetern Fachhohe Die Kanten wurden als Gratgebinde mit unterlegtem Zinksteckgebinde Noquette ausgebildet Zum besseren Schutz des Sandsteingurts wurde die Kupferabdeckung mit einer Tropfnase ausgefuhrt Mit den Bauarbeiten wurden auch die Wetterfahne und die Zifferblatter der Uhr neu vergoldet Glocken Bearbeiten1812 ist ein Glockenguss von F L Franz Ludwig Kaiser aus Solothurn fur Meikirch in den Akten vermerkt Aus der Reformierten Kirche Munsingen kaufte die Gemeinde eine 1412 von Johann Reber in Aarau gegossene Glocke 2 Sie tragt die Namen der Heiligen Martin und Theodul Sie wurde 1857 als in Munsingen vier neue Glocken das alte Gelaute ersetzten von Meikirch erworben 3 Eine zweite grossere vermutlich die 1812 erwahnte wurde 1928 nach Hindelbank verschenkt Fur das neue Gelaute baute der einheimische Ernst Weber einen neuen Glockenstuhl 4 Mit den beiden neuen Glocken die 1928 von Ruetschi AG Aarau gegossen wurden bilden sie einen Molldreiklang Bei der Turmrenovation 2014 ersetzte die Firma J G Baer die Lager der Joche und die Steuerung des Gelautes Auf Anregung von Denkmalpfleger Mathias Walter erhielten die Glocken neue Kloppel mit weicherer Legierung fur einen warmeren Klang 1 Mit umlaufenden Band von Eichenlaub und einem Adler die Wappen von Meikirch und Bern tragend Ruetschi 1928 Gewicht 1 050 kg Durchmesser 120 cm Schlagton f12 Mit Spruchband Anno domini MCCCCXII fusa sum in honorem sancti Theodoli et Martini episcopi a magistro Joanne de arov dt Im Jahre des Herrn 1412 bin ich gegossen worden zur Ehre des Heiligen Theodolus und Martinus des Bischofs von Meister Johannes von Aarau Zwei identische Bischofsabbildungen der Heiligen Gewicht 650 kg Durchmesser 100 cm Schlagton as13 Mit Spruchband O LAND LAND LAND HORE DES HERRN WORT Jeremia 22 28 Wappen von Bern und Meikirch Ruetschi 1928 Gewicht 300 kg Durchmesser 80 cm Schlagton c2Orgeln Bearbeiten nbsp Empore und Orgel1820 liess die Kirchgemeinde vom Orgelbauer Johann Jakob Weber aus Juchten bei Seeberg eine neue Orgel mit acht Registern und einem Prospekt in klassizistischem Stil bauen J J Weber war vom Orgelbauer Philipp Heinrich Caesar aus Mannheim beim Bau der 1865 zerstorten Orgel in der Stadtkirche von Burgdorf beeinflusst worden 1921 baute Goll ein neues Werk mit pneumatischer Traktur und 15 Registern in das Gehause und benutzte alte Register mit unsensibel abgesagten Pfeifen 5 Unter Verwendung des alten Gehauses und rekonstruierter Teile unter anderem dem Register Oktav 4 und zwei weiteren ein Chor 1 aus der Mixtur und der Subbass 16 wurde 1979 durch Metzler Orgelbau ein neues Werk mit mechanischer Traktur mechanischer Registratur und der Windlade mit Schleifladen gebaut Die drei Pedalregister sind separat in einem neuen Gehause hinter der Ruckwand frei aufgestellt 6 Die neue Orgel besitzt 14 Register zwei Manuale und Pedal mit Spielhilfen 7 I Hauptwerk C f31 Prinzipal 8 2 Hohlflote 8 3 Oktave 4 4 Spitzgedackt 4 5 Superoktave 2 6 Mixtur 1 Tremulant II Positiv C g3 schwellbar 7 Gedackt 8 8 Rohrflote 4 9 Nazard 2 2 3 10 Gemshorn 2 11 Terz 1 3 5 Pedalwerk C f112 Subbass 16 13 Oktavbass 8 14 Trompete 8 Normalkoppeln II I I P II P Spielhilfen SchwelltrittLiteratur BearbeitenP J Suter et al Meikirch Villa romana Graber und Kirche Rub media Bern 2004 ISBN 3 90766302 0 Robert Aeberhard Ernst Pfeifer Kirchen im Seeland Verlag W Gassmann Biel 1980 Seiten 66 68 Peter Altorfer Gerhart Wagner Meikirch Festschrift zur Kirchenrenovation 1978 Kirchgemeinde Meikirch 1978 P Altorfer Biblische Wandbilder in der Kirche von Meikirch Separatdruck aus Gemeindeseiten des Samann von Marz bis Oktober 1985 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in MeikirchWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Meikirch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anne Marie Dubler Meikirch In Historisches Lexikon der Schweiz Webseite der Kirchgemeinde MeikirchEinzelnachweise Bearbeiten Kirchore im Schweizerischen Idiotikon Die Aarauer Glockengiesser Werk Bd 16 1929 Jakob Ludi Das Kirchenwesen von Munsingen doi 10 5169 seals 185087 In Blatter fur bernische Geschichte Kunst und Altertumskunde 18 1922 Heft 3 4 Festschrift zur Kirchenrenovation Was alte Meikirchner noch wissen Hans Gugger Die bernischen Orgeln Die Wiedereinfuhrung der Orgel in den reformierten Kirchen des Kantons Bern bis 1900 Bern 1978 ISBN 3 7272 9265 2 S 374 Metzler Orgelbau Werkverzeichnis 501 1979 NE Meikirch BE Ref Kirche II P 14 Orgelverzeichnis Schweiz und Lichtenstein abgerufen am 19 Marz 2016 47 009368 7 362543 Koordinaten 47 0 33 7 N 7 21 45 2 O CH1903 594214 206483 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Meikirch amp oldid 235564813