www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kathedrale Saint Etienne in Toulouse ist die romisch katholische Kathedralkirche des Erzbistums Toulouse Uberwiegend romanische und gotische Bauteile bestimmen ihr Erscheinungsbild Das Bauwerk ist seit dem Jahr 1862 als Monument historique anerkannt 1 Westfassade der Kathedrale rechts ehemaliges Bischofspalais heute PrafekturNordseite der KathedraleRomanisches Hauptschiff dahinter der deutlich grossere in der Achse versetzte gotische Chor Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Romanisches Schiff 3 2 Gotischer Chor 3 2 1 Kapellen auf der Sudseite 3 2 2 Kapelle in der Chorachse 3 2 3 Kapellen auf der Nordseite 3 3 Ausstattung 4 Orgeln 4 1 Hauptorgel 4 2 Chororgel 5 Gelaut 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise 10 AnmerkungenLage BearbeitenDie Kathedrale liegt etwa 500 m ostlich der Garonne im historischen Zentrum von Toulouse im Departement Haute Garonne in einer Hohe von ca 150 m Sie grenzt an den ehemaligen Bischofspalast der heute von der Prafektur genutzt wird Geschichte BearbeitenDie heutige Kathedrale wurde nach der Zerstorung des Vorgangerbaus ab 1071 auf den Fundamenten einer Kapelle errichtet Diese Kapelle hatte der heilige Saturninus erster Bischof von Toulouse erbauen lassen Sie war 150 Jahre spater zerstort und vom heiligen Exuperius wieder errichtet worden Die Baugeschichte der heutigen Kirche ist von Anfang an durch standige Anderungen der Planungen wahrend der laufenden Bautatigkeit gekennzeichnet Das Domkapitel besteht seit 1259 Wahrend der Franzosischen Revolution wurde 1794 die grosste Glocke die Cardailhac die zwolf oder dreizehn Tonnen wog aus dem Glockenturm geworfen drang dabei tief in den Boden ein und zerbrach Im Jahr 1938 vollendete der Staat die bis dahin unvollstandige Fassade des nordlichen Querschiffs nachdem benachbarte Gebaude abgerissen worden waren und dadurch diese Partie des Gebaudes sichtbar wurde Architektur BearbeitenDas gesamte Gebaude ist aus Ziegelsteinen errichtet die aussen teilweise innen jedoch komplett mit Sandstein verkleidet sind Hauptmerkmal sind zwei sehr unterschiedliche Bauteile ein romanisches Kirchenschiff und ein gotischer dreischiffiger Chor der fur ein gegenuber dem heutigen romanischen Hauptschiff doppelt so breites gotisches Hauptschiff geplant war Die Sudwand des romanischen Schiffes sollte dabei fur das neue gotische Kirchenschiff genutzt werden so dass die Achse des gotischen Chors gegenuber dem romanischen Kirchenschiff versetzt angelegt wurde Ein neues gotisches Hauptschiff wurde aber nie gebaut so dass der Knick in der Achse des Gebaudes bis heute besteht Der Bau des gotischen Chores begann 1272 unter der Schirmherrschaft von Bischof Bertrand de L Isle Anm 1 Die beiden Bauteile wurden im 16 Jahrhundert durch den kunftigen Kardinal Jean d Orleans Longueville verbunden Beide Hauptbauteile weisen zahlreiche Kapellen auf Romanisches Schiff Bearbeiten Bis zum 13 Jahrhundert wurden die Planungen fur die romanische Kirche standig verandert So ist eine Anderung gegenuber der ursprunglich geplanten Hohe des Bauwerks erkennbar weil die Fenster an der Sudwand geschnitten wurden wahrend die spater errichtete Nordwand diese Anomalie nicht aufweist In der westlichen Wand befindet sich eine Rosette die direkt von der Fensterrose der Kathedrale Notre Dame de Paris inspiriert ist In den fruhen 2000er Jahren wurde das Mauerwerk des Giebels vor der Rosette erneuert Die Luftverschmutzung der Stadt und vor der benachbarten Prafektur wahrend Demonstrationen verbrannte Autoreifen haben den restaurierten Stein bereits wieder geschwarzt Kapellen nbsp TaufbeckenKapelle zum Todeskampf Christi Kapelle des heiligen Antonius von Padua Taufkapelle mit einem durch Inschrift auf 1305 datierten Taufbecken Gotischer Chor Bearbeiten nbsp Barocker Hauptaltar im gotischen ChorDer gotische Chor stammt aus dem 13 Jahrhundert und besitzt einen Umgang Erst 1609 nach einem Brand des Daches sollte der Architekt Pierre Levesville den Chor einwolben Er sah zunachst ein Gewolbe mit einer maximalen Hohe von 40 Metern vor Der Plan wurde geandert und ein Gewolbe von 28 Metern gebaut Ursprunglich wurden Chor und Schiff durch einen Lettner getrennt der aber entfernt wurde In der Spitze des Chores befindet sich eine Krypta in der die Erzbischofe von Toulouse bestattet werden Der barocke Altarretabel stammt von dem Architekten Pierre Mercier und dem Bildhauer Gervais Drouet Er wurde zwischen 1667 und 1670 errichtet 2 Es stellt in seiner Mitte die Steinigung des Heiligen Stephanus und die Symbole der vier Evangelisten dar Der gotische Chor ist von 15 Kapellen im Funfachtelschluss umgeben die in den letzten Jahren des 13 Jahrhunderts eingewolbt wurden Kapellen auf der Sudseite Bearbeiten nbsp ReliquienkapelleKapelle des zweiten Altars der Kathedrale Der Altar und der Marmortabernakel sind im Stil Louis quinze gehalten Das Original wurde im Jahr 2006 gestohlen und kam 2012 zuruck Die Kapelle der Jungfrau mit den Engeln wurde unter dem Episkopat von Jean d Orleans de Longueville am Anfang des 16 Jahrhunderts errichtet Kapelle des heiligen Laurentius Die Kapelle des Vincent de Paul wurde in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts fertiggestellt und war zunachst dem heiligen Dominikus geweiht Nach dem Konkordat von 1801 wurde sie dem heiligen Vinzenz von Paul zum Andenken an seinen Aufenthalt in Toulouse gewidmet der von 1597 bis 1604 an der Universitat Toulouse Theologie studierte In der Kapelle ist Johanna von Toulouse 1220 1271 die letzte Grafin von Toulouse bestattet Kapelle des Heiligen Augustinus von Hippo Ursprunglich war die Kapelle der Heiligen Katharina geweiht deren Bild auf dem Schlussstein zu sehen ist Auch ist sie unter der Verkundigungsszene auf dem Buntglasfenster mit der Siegespalme ihres Martyriums und dem Bild des Rades ihres Symbols zu sehen Kapelle der heiligen Germaine Ursprunglich dem heiligen Nikolaus geweiht der auf dem Schlussstein der Kapelle abgebildet ist wurde sie im 18 Jahrhundert dem heiligen Franz von Paola geweiht dessen Leben in den Glasfenstern dargestellt ist Schliesslich wurde sie 1876 der heiligen Germaine von Pibrac geweiht In der Kapelle wurden die zwei Inquisitoren bestattet die 1242 in Avignonet von Katharern aus Montsegur getotet wurden Kapelle vom Heiligen Kreuz Reliquienkapelle Kapelle des Heiligen Josef Kapelle in der Chorachse Bearbeiten Kapelle des Heiligen HerzensKapellen auf der Nordseite Bearbeiten Kapelle des heiligen Franziskus Kapelle am Durchgang zur Sakristei Diese um 1279 vollendete Kapelle war ursprunglich dem Leib Christi geweiht Erzbischof Jean d Orleans de Longueville baute im 16 Jahrhundert eine Sakristei an die Kathedrale an die von hier aus betreten wird Kapelle der heiligen Johanna von Orleans Die Kapelle stammt baulich aus dem Jahr 1279 Die heutige Form erhielt sie 1922 nach der Heiligsprechung der Johanna von Orleans 1920 Die Kapelle wurde zu einem Denkmal fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindeglieder Die Kapelle des heiligen Franz Xaver wurde 1279 fertiggestellt und war ursprunglich dem heiligen Martin gewidmet wie heute noch der Schlussstein zeigt 1843 bis 1846 wurde die Kapelle umgestaltet und restauriert und anschliessend dem heiligen Franz Xaver geweiht Kapelle des heiligen Rochus Die Kapelle St Peter wurde 1286 fertiggestellt und ist der Sitz der 24 Domkapitulare Kapelle des heiligen Jakobus Ausstattung Bearbeiten Die Kathedrale ist die einzige Kirche in Toulouse in der die ursprunglichen Fenster aus dem 14 Jahrhundert erhalten sind Die Innenausstattung der Kathedrale stammt uberwiegend aus der Zeit nach dem Brand von 1609 und reicht stilistisch von der Gotik bis zum Historismus Im Chor steht ein holzernes Chorgestuhl stalles Zahlreiche Ausstattungsstucke der Kathedrale sind als bewegliche Kulturdenkmaler in die franzosische Denkmalliste eingeschrieben siehe Anm 1 Die Kirche besitzt zwei Orgeln beide im gotischen Chor Orgeln BearbeitenDie Kirche besitzt zwei Orgeln beide im gotischen Chor 3 Hauptorgel Bearbeiten nbsp HauptorgelDie erste Orgel wurde 1612 gebaut Das Instrument wurde im Laufe der Zeit aus und umgebaut u a 1852 durch den Orgelbauer Aristide Cavaille Coll Zuletzt wurde das Instrument 1977 durch die Orgelbauer Alfred Kern und Jean Ferignac restauriert Es steht unter Denkmalschutz Das Orgelwerk hat 49 Register auf vier Manualwerken und Pedal Die Trakturen sind mechanisch 4 I Positif de dos C g30 1 Montre 8 0 2 Bourdon 8 0 3 Prestant 4 0 4 Flute a cheminee 4 0 5 Nasard 2 2 3 0 6 Doublette 2 0 7 Tierce 1 3 5 0 8 Larigot 1 1 3 0 9 Plein jeu V VI10 Trompette 8 11 Cromorne 8 Tremblant II Grand Orgue C g312 Montre 16 13 Bourdon 16 14 Montre 0 8 15 Bourdon 0 8 16 Viole de gambe 0 8 17 Prestant 0 4 18 Flute 0 4 19 Nasard 0 2 2 3 20 Quarte de nasard 0 2 21 Tierce 0 1 3 5 22 Cornet V23 Grosse fourniture II24 Petite fourniture III25 Cymbale IV26 1ere trompette 0 8 27 2eme trompette 0 8 28 Clairon 0 4 Tremblant III Recit expressif C g329 Flute a cheminee 8 30 Salicional 8 31 Prestant 4 32 Doublette 2 33 Sifflet 1 34 Cornet III35 Trompette 8 36 Hautbois 8 37 Voix humaine 8 Tremblant IV Echo en fenetre g0 g338 Bourdon 8 39 Flute 4 40 Cornet III41 Trompette 8 Pedale C f142 Flute 16 43 Flute 0 8 44 Gros nasard 0 5 1 3 45 Flute 0 4 46 Grosse tierce 0 3 1 5 47 Bombarde 16 48 Trompette 0 8 49 Clairon 0 4 Chororgel Bearbeiten nbsp ChororgelDie Chororgel wurde 1868 von dem Orgelbauer Aristide Cavaille Coll erbaut und steht ebenfalls unter Denkmalschutz Das Instrument hat 12 Register auf zwei Manualwerken und Pedal die Register des Pedalwerks sind Transmissionen aus den Manualwerken Die Trakturen sind mechanisch I Grand Orgue C g31 Bourdon 16 2 Montre 0 8 3 Flute harmonique 0 8 4 Salicional 0 8 5 Prestant 0 4 6 Plein jeu II IV II Recit expressif C g30 7 Gambe 0 8 0 8 Voix celeste 0 8 0 9 Flute octaviante 0 4 10 Basson 16 11 Trompette 0 8 12 Voix humaine 0 8 Pedale C f113 Soubasse Nr 1 16 14 Basson Nr 10 16 15 Trompette Nr 11 0 8 Gelaut Bearbeiten nbsp Bourdon Etienne FlorianIm Glockenstuhl des befestigten romanischen Glockenturms hangen zum einen funf Glocken fur das liturgisch erforderliche Gelaut Einige der Glocken stammen noch aus der Zeit vor der Revolution 5 Nr Name Gussjahr Giesser Masse kg Nominal 1 Etienne Florian 1876 Leveque Amans gendre Louison 3901 a02 Marie 1992 Paccard 1235 d13 Flos Carmeli 1764 Jolly a Limoges 790 g14 1815 Viguier 500 gis15 Cecile 1992 Paccard 380 a1Daruber hinaus beherbergt der Turm ein Glockenspiel mit 17 Glocken die mit einer Tastatur gespielt werden 6 Ein alteres Glockenspiel wurde wahrend der Revolution zerstort Das heutige Glockenspiel entstand in Etappen und nach mehreren Umbauten und technischen Anderungen Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Toulouse Liste der Kathedralen in Frankreich Liste der Backsteinbauwerke der Gotik in FrankreichLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Quitterie Cazes La cathedrale Saint Etienne de Toulouse a l epoque romane In Memoires de la Societe archeologique du Midi de la France 54 1994 S 71 83 Cazes Le quartier canonial de la cathedrale Saint Etienne de Toulouse In Archeologie du Midi medieval Sonderheft 2 1998 Marcel Durliat Haut Languedoc roman In Editions Zodiaque collection la nuit des temps 49 La Pierre Qui Vire 1978 S 189 205 Quitterie Cazes und Olivier Testard Saint Etienne de Toulouse de la cathedrale romane a la premiere cathedrale gothique In Congres archeologique de France 154 Sitzung 1996 Monuments en Toulousain et Comminges Societe Francaise d Archeologie Paris 2002 S 199 211 Christian Freigang Imitare ecclesias nobiles Die Kathedralen von Narbonne Toulouse und Rodez und die nordfranzosische Rayonnantgotik im Languedoc Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1992 ISBN 978 3 88462 085 4 Michele Pradelier Schlumberger Cathedrale Saint Etienne de Toulouse la cathedrale gothique In Congres archeologique de France 154 Sitzung 1996 Monuments en Toulousain et Comminges Societe Francaise d Archeologie Paris 2002 S 213 234 M R Rey La cathedrale Saint Etienne de Toulouse In Congres archeologique de France 92 session Monuments en Toulousain et Comminges 1929 Societe Francaise d Archeologie Paris 1930 S 69 86 Olivier Testard La vieille nef de la cathedrale de Toulouse et ses origines meridionales In Memoires de la Societe archeologique du Midi de la France 59 1999 S 73 91 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale von Toulouse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kathedrale von Toulouse Fotos Infos Kathedrale von Toulouse Fotos Kurzinfos structurae Einzelnachweise Bearbeiten Kathedrale von Toulouse Herve Martin La Haute Garonne Encyclopedie illustree Editions Privat Toulouse 2002 ISBN 2 7089 5811 9 S 284 Informationen zu den Orgel englisch franzosisch Informationen zur Orgel Videoaufnahme des Gelauts Le carillon de l eglise Saint Etienne a Toulouse Anmerkungen Bearbeiten Nicht zu verwechseln mit Bertrand de L Isle Jourdain Bischof von Comminges ca 1050 1123 43 599898 1 450384 Koordinaten 43 35 59 6 N 1 27 1 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Toulouse amp oldid 224253711