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Karl Theodor Otto Furst zu Salm Wildgraf zu Daun und Kyrburg Rheingraf zum Stein 7 Juli 1645 in Anholt 10 November 1710 in Aachen war vierter Furst zu Salm Herr von Anholt und Inhaber weiterer Besitzungen Er war kaiserlicher Feldmarschall Obersthofmeister Erzieher und einflussreicher erster Geheimer Rat Josephs I Seine Stellung entsprach zeitweise der eines Premierministers Er stand fur eine eher auf das Reich ausgerichtete Politik Im Streit mit der osterreichischen Hofpartei des Eugen von Savoyen und anderer unterlag er Karl Theodor Otto Furst zu Salm Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Besitz 1 2 Militardienst 1 3 Wiener Hof 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Besitz Bearbeiten Er war Sohn von Furst Leopold Philipp Carl und Maria Anna geborene Grafin von Bronckhorst Batenburg Karls Mutter war die Erbin der Herrlichkeit Anholt Sein Vater erhielt 1654 fur die gefurstete Grafschaft Salm eine Virilstimme im Reichsfurstenrat Er selbst heiratete 1664 in erster Ehe Godefrieda Maria Anna Grafin von Huyn Geleen Sie war Erbin der Herrschaft Wachtendonk Godefrieda starb aber bereits 1667 Daraufhin verheiratete sich Karl mit der Pfalzgrafin Louise Marie der Tochter von Eduard von der Pfalz und Anna Gonzaga Sie brachte eine Erbanwartschaft auf reiche Besitzungen in der Champagne in die Ehe Aus dieser Verbindung ging der Sohn Ludwig Otto hervor Als mit Johann XI zu Salm Kyrburg 1635 1688 die rheingrafliche Linie zu Kyrburg ausstarb fiel auch die Grafschaft Kyrburg an ihn Anfangs hatte er Schwierigkeiten die Virilstimme beim Reichstag zu behaupten Schliesslich wurde dieser Anspruch aber von den anderen Mitgliedern anerkannt 1 Er residierte wenn er auf seinen Besitzungen weilte meist auf der Burg Anholt Diese liess er von einer mittelalterlichen Burg in ein Barockschloss umbauen Als Baumeister berief er Thomas Thomassini aus Mailand Auch die Gartenanlagen wurden reprasentativ umgestaltet 2 Militardienst Bearbeiten Nach dem Tod des Vaters stand er einige Jahre unter der Vormundschaft des Herzogs von Lothringen Er war von fruh an fur eine militarische Laufbahn vorgesehen Daher studierte er um 1663 an der Militarakademie in Paris Er warb 1667 und noch einmal 1672 ein Regiment an Mit diesem kampfte er etwa 1673 bei der Belagerung von Maastricht oder ein Jahr spater in der Schlacht bei Seneffe in spanischen Diensten in den Spanischen Niederlanden gegen die Franzosen Er wechselte um 1682 im Range eines Feldmarschallleutnants in die kaiserliche Armee Er nahm 1683 an der Befreiung von Wien teil und wurde daraufhin zum General der Kavallerie ernannt Im folgenden Jahr machte er den Feldzug gegen die Osmanen in Ungarn mit Dabei siegte er bei Ofen Wiener Hof Bearbeiten Im Jahr 1685 ernannte ihn Leopold I zum wirklichen Geheimen Rat Gleichzeitig wurde er Oberhofmeister und Ajo des Thronerben Joseph Im Jahr 1687 wurde er zum Feldmarschall ernannt Ausserdem wird er im Jahr 1692 als kaiserlicher Konferenzrat genannt Die Frau von Erzherzog Joseph Wilhelmine Amalie von Braunschweig Luneburg war eine Nichte seiner Frau Dadurch wurden die Beziehungen zu Joseph noch enger Joseph drangte fruh zur politischen Einflussnahme und seine Hofhaltung wurde zum Zentrum der Opposition gegen die alten Rate des immer weniger entschlussfreudigen Kaisers Einer seiner engsten Berater war der Furst zu Salm 3 Joseph meinte sein Vater vernachlassige die osterreichische Hausmacht zugunsten des Kaiseramtes Er kritisierte die Ineffektivitat des Hofrates und pladierte fur eine Reform der Finanzpolitik Auch die Entlassung Ludwigs von Baden Baden oder die schlechte Behandlung der Bevolkerung in Ungarn hiess Joseph nicht gut 4 Nachdem Joseph 1705 den Thron bestiegen hatte blieb Karl Theodor Otto sein Obersthofmeister und erster Geheimer Rat Er stand damit an der Spitze des Hofes und ubte einen grossen Einfluss aus Teilweise wird seine Stellung mit der eines Premierministers verglichen 5 Er hat dem Kaiser dessen hohe Meinung von der Kaiserwurde nahegebracht 6 Zwischen 1705 und 1711 wurde der Hof vom Streit zwischen den Vertretern einer osterreichischen Grossmachtpolitik und den Interessenwaltern der Reichspolitik zerrissen Unter den fuhrenden Personen des Hofes war Furst Salm einer der wenigen Verfechter der Reichspolitik Eugen von Savoyen Graf Sinzendorf Graf Gundaker von Starhemberg und der Hofkanzler Johann Wenzel Wratislaw von Mitrowitz standen auf der Gegenseite Im Streit mit der osterreichischen Partei unterlag er 7 Karl Otmar von Aretin urteilte dass Furst Salm mit seiner aufbrausenden und verletzenden Art der Sache des Reiches mehr geschadet als genutzt hatte 8 Letzter Ausloser seines Sturzes war der Streit um den Besitz der papstlichen Herrschaft Comacchio mit Clemens XI Comacchiokrieg Furst Salm verfolgte mit der militarischen Besetzung dieses Gebiets so jedenfalls Hans Schmidt auch personliche Interessen und hat den Kaiser in der Sache schlecht beraten 9 Moglicherweise befurchtete der Kaiser auch eine zu grosse Einflussnahme des Fursten Salm Die Geheime Konferenz wurde 1709 ausdrucklich mit Hinweis darauf eingefuhrt die Autoritat des Fursten Salm zu contrabalancieren 10 Im Jahr 1709 zog sich Karl Theodor Otto auf Grund des Streits der Hofparteien und wegen gesundheitlicher Probleme zuruck und lebte vorwiegend in Anholt Er starb in seinem Stadthaus in Aachen In der Literatur wird er gelegentlich als Ritter des Goldenen Vlies bezeichnet in der vom Orden gefuhrten Mitgliederliste fehlt er allerdings 11 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Salm Kyrburg Karl Theodor Otto In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 28 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 135 Digitalisat Max Braubach Ein rheinischer Furst als Gegenspieler des Prinzen Eugen am Wiener Hof In Max Braubach Diplomatie und geistiges Leben im 17 und 18 Jahrhundert Gesammelte Abhandlungen Bonner historische Forschungen 33 ZDB ID 500545 0 Rohrscheid Bonn 1969 S 321 336 Emanuel Prinz zu Salm Salm Die Entstehung des furstlich Salm Salm schen Fideikommisses unter besonderer Berucksichtigung der vor den hochsten Reichsgerichten gefuhrten Prozesse bis zum Pariser Brudervergleich vom 5 Juli 1771 Ius vivens Abt B Rechtsgeschichtliche Abhandlungen 3 Lit Munster 1996 ISBN 3 8258 2605 8 S 31 f Zugleich Munster Universitat Dissertation 1995 Einzelnachweise Bearbeiten A J Weidenbach Das Nahetal Koblenz 1870 S 152 f Darstellung v a zur Gartenanlage Memento vom 24 August 2009 im Internet Archive Hans Schmidt Josef I In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34395 3 S 186 199 hier S 189 Linda Frey Marsha Frey Hrsg The Treaties of the War of the Spanish Succession A historical and Critical Dictionary Greenwood Press Westport CT u a 1995 ISBN 0 313 27884 9 S 397 Harm Klueting Das Reich und Osterreich 1648 1740 Historia profana et ecclesiastica 1 Lit Munster u a 1999 ISBN 3 8258 4280 0 S 105 Harm Klueting Das Reich und Osterreich 1648 1740 Historia profana et ecclesiastica 1 Lit Munster u a 1999 ISBN 3 8258 4280 0 S 102 Harm Klueting Das Reich und Osterreich 1648 1740 Historia profana et ecclesiastica 1 Lit Munster u a 1999 ISBN 3 8258 4280 0 S 105 Harm Klueting Zwischen wittelsbachischem Kaisertum und josephinischer Diozesanregulierung 1742 45 1783 Faktoren osterreichischer Identitatsbildung im 18 Jahrhundert In Franz M Eybl Hrsg Strukturwandel kultureller Praxis Beitrage zu einer kulturwissenschaftlichen Sicht des theresianischen Zeitalters Das achtzehnte Jahrhundert und Osterreich 17 WUV Universitatsverlag Wien 2002 ISBN 3 85114 644 1 S 15 44 hier S 27 Karl Otmar von Aretin Das Reich Friedensgarantie und europaisches Gleichgewicht 1648 1806 Klett Cotta Stuttgart 1986 ISBN 3 608 91074 3 S 278 Hans Schmidt Josef I In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34395 3 S 186 199 hier S 198 Erwin Matsch Der Auswartige Dienst von Osterreich Ungarn 1720 1920 Bohlau Wien u a 1986 ISBN 3 205 07269 3 S 32 Belege zu seiner Mitgliedschaft hier oder hier In der Liste nominale der vom Orden gefuhrten Mitgliederliste Liste nominale des chevaliers de l ordre de la Toison d or depuis son institution jusqu a nos jours in Das Haus Osterreich und der Orden vom Goldenen Vlies Hg von der Ordenskanzlei Leopold Stocker Verlag Graz Stuttgart 2007 ISBN 978 3 7020 1172 7 S 161 198 fehlt sein Name jedoch bei den zwischen 1650 und 1700 aufgenommenen Mitgliedern S 174 180 Normdaten Person GND 104302100 lobid OGND AKS VIAF 15204300 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Salm Karl Theodor Otto zuALTERNATIVNAMEN Salm Karl Theodor Otto Furst zu Wildgraf zu Daun und Kyrburg Rheingraf zum SteinKURZBESCHREIBUNG Furst zu Salm kaiserlicher Feldmarschall und ObersthofmeisterGEBURTSDATUM 7 Juli 1645GEBURTSORT AnholtSTERBEDATUM 10 November 1710STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Theodor Otto zu Salm amp oldid 237871597