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Karl Lenz 7 Juli 1899 in Heidelberg 7 November 1944 in Freising war ein deutscher Politiker NSDAP Karl Lenz Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Veroffentlichung der Boxheimer Dokumente 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLenz wurde 1899 als Sohn des Schuldieners Karl Andreas Lenz und seiner Frau Elisabetha geborene Ahl geboren Er heiratete am 28 April 1922 in Heidelberg seine erste Frau Else geborene Ueberle Spater heiratete er seine zweite Frau Hertha geborene Gesche Karl Lenz war romisch katholisch Nach dem Besuch der Volksschule wurde er an einem Seminar zum Lehrer ausgebildet Nach der Novemberrevolution von 1918 war Lenz angeblich kurze Zeit Kommunist 1 1921 trat Lenz der zweimal verheiratet war in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP ein In der NS Bewegung tat er sich bald als einer der geschicktesten aber auch fanatischsten NS Agitatoren in Baden hervor 1 1927 wurde er dementsprechend mit dem Posten des Gaupropagandaleiters fur Baden betraut Bereits seit 1926 amtierte Lenz als Stellvertreter des Gauleiters von Baden Robert Wagner Im November 1928 wurde Lenz aufgrund seiner propagandistischen Tatigkeit fur die NS Bewegung aus dem Staatsdienst entlassen Merz zufolge war er der einzige Beamte der Weimarer Republik in Baden der zur Strafe fur sein nationalsozialistisches Engagement auf diese Weise gemassregelt wurde 1 1929 zog Lenz fur die NSDAP in den badischen Landtag ein dem er allerdings nur ein Jahr lang bis 1930 angehorte Bei der Reichstagswahl vom September 1930 wurde Lenz als Kandidat seiner Partei fur den Wahlkreis 32 Baden in den Reichstag gewahlt Bei der Wahl vom Juli 1932 wurde sein Mandat bestatigt nun allerdings als Vertreter des Wahlkreises 33 Hessen Darmstadt dem er in der Folge ohne Unterbrechung bis zum Marz 1936 angehorte Das wichtigste parlamentarische Ereignis an dem er wahrend seiner Abgeordnetenzeit einen Anteil hatte war die Verabschiedung des Ermachtigungsgesetzes im Marz 1933 Dieses Gesetz das unter anderem auch mit Lenz Stimme beschlossen wurde bildete die juristische Grundlage fur die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur Von 1931 bis 1932 sass Lenz kurzzeitig im Landtag von Hessen Im selben Jahr war er indirekt fur das Bekanntwerden der Boxheimer Dokumente verantwortlich siehe unten Im August 1931 wurde Lenz zum Gauleiter im Gau Hessen Darmstadt bestellt Dieses Amt ubte er knapp eineinhalb Jahre aus Als er es am 15 Dezember 1932 niederlegte wurde dies offiziell mit gesundheitlichen Problemen infolge einer schweren Lungen und Rippenfellentzundung begrundet 2 Tatsachlich durfte aber seine Tatigkeit in den nationalsozialistischen Notgemeinschaften einer Art parteiinternen Opposition zur Fuhrungsgruppe der NSDAP Grund fur den Rucktritt gewesen sein Sein Nachfolger wurde Jakob Sprenger der Gauleiter im Gau Hessen Nassau der nun beide Gaue in Personalunion leitete Weitere gegen ihn eingeleitete Untersuchungen uberstand Lenz offenbar Dank der Fursprache einflussreicher Gonner ohne grosseren Schaden So durfte er sein Reichstagsmandat fur die NSDAP auch nach seinem Rucktritt als Gauleiter noch mehr als drei Jahre lang bis zum Marz 1936 behalten Obwohl er in der Partei nun eine Aussenseiterstellung einnahm wurde er noch zweimal im Marz und im November 1933 als NSDAP Kandidat fur den Reichstag aufgestellt Selbst nach dem Rohm Putsch im Juni Juli 1934 als Lenz Schnabel zufolge zu den Personen zahlte die sofort verhaftet werden sollten durfte er sein Mandat behalten 3 1935 erteilte ein Parteigericht Lenz eine Verwarnung in der ihm zugleich auf zwei Jahre die Fahigkeit zur Bekleidung eines Parteiamtes aberkannt wurde Begrundet wurde dies mit Materiallieferungen fur den gegen die n ational s ozialistische Bewegung in Baden arbeitenden aus der Partei ausgeschlossenen Felix Wankel und durch die Ende 1932 erfolgende Mitarbeit an der von Wankels Oppositionsgruppe herausgegebenen Zeitschrift Alemannische Grenzlandnachrichten sowie mit Lenz Eintreten fur Gregor Strasser All dies habe gegen Artikel 4 Absatz 2b der Satzung der NSDAP verstossen Martin Bormann kommentierte Versuche Lenz an Hitler heranzukommen um wieder ein Parteiamt zu erhalten mit der Bemerkung dieser sei glimpflich davongekommen und eine von Lenz erbetene Milderung des Urteils sei daher unangebracht 4 Ein Gnadengesuch Lenz an Hitler vom September 1935 dass man ihm sein Reichstagsmandat belassen moge wurde ihm nicht stattgegeben Bei der Reichstag am 29 Marz 1936 stand er zwar wieder auf der Kandidatenliste diesmal unter Nummer 527 er erhielt aber kein Mandat mehr Veroffentlichung der Boxheimer Dokumente Bearbeiten 1932 spielte Lenz indirekt eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Veroffentlichung der sogenannten Boxheimer Dokumente Werner Best gibt in seinen Memoiren an dass Lenz 1931 in seiner Eigenschaft als Gauleiter von Hessen Nassau festgestellt habe dass Wilhelm Schafer der Wirtschaftsberater des Gaues und Abgeordneter der NSDAP im hessischen Landtag der an der Verfassung der Dokumente beteiligt gewesen war seinen Doktortitel zu Unrecht fuhrte Ausserdem habe Lenz entdeckt dass Schafer entgegen einer gegenuber der Partei abgegebenen Erklarung vorbestraft war Lenz der selbst nicht an der Niederschrift der Boxheimer Dokumente beteiligt war habe Schafer daraufhin aus der NSDAP ausgeschlossen und ihn gezwungen sein Landtagsmandat niederzulegen Um sich fur diese Massnahmen Lenz zu rachen habe Schafer daraufhin die ihm vorliegenden Boxheimer Dokumente an den sozialdemokratischen Polizeiprasidenten von Frankfurt am Main ubergeben Auf diesem Wege seien die Dokumente dann der Offentlichkeit bekannt geworden 5 Literatur BearbeitenJochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 241 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 528 Hans Georg Ruppel Birgit Gross Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biographische Nachweise fur die Landstande des Grossherzogtums Hessen 2 Kammer und den Landtag des Volksstaates Hessen Darmstadter Archivschriften Bd 5 Verlag des Historischen Vereins fur Hessen Darmstadt 1980 ISBN 3 922316 14 X S 172 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Weblinks BearbeitenKarl Lenz in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Redebeitrage von Karl Lenz im Badischen Landtag in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek Lenz Karl Adam Peter Hessische Biografie Stand 7 Juli 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Karl Adam Peter Lenz Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 18 Mai 2023 Stand 6 Februar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Georg Merz Beamtentum und Beamtenpolitik in Baden 1985 S 235 Karl Hoffkes Hitlers politische Generale Die Gauleiter des dritten Reiches Grabert Verlag Tubingen 1986 S 209 Thomas Schnabel Die Machtergreifung in Sudwestdeutschland 1982 S 21 Helmut Heiber Die Akten der Parteikanzlei der NSDAP S 86 Siegried Matlok Danemark in Hitlers Hand 1988 S 122 Normdaten Person GND 130318981 lobid OGND AKS VIAF 13412946 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenz KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 7 Juli 1899GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM 7 November 1944STERBEORT Freising Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Lenz Politiker 1899 amp oldid 233836845