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Karl Friedrich Zepernick 22 Oktober 1751 in Halle Saale 5 Juli 1839 in Stichelsdorf war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Richter Er wurde 1815 koniglich preussischer Oberlandesgerichtsrat und Senior des Schoppenstuhls in Halle Zepernick wurde zum letzten Salzgrafen ernannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Beruflicher Werdegang 1 3 Ehe und Nachkommen 2 Schriften 2 1 Autor 2 2 Herausgeber 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Karl Friedrich war der Sohn von Christian Friedrich Zepernick der ursprunglich aus Spandau bei Berlin stammte Christian Friedrich hatte das Burgerrecht in Halle erhalten und war als Apotheker Achtmann und Pfanner ein angesehener und wohlhabender Burger der Stadt Mit dem Erwerb eines Rittergutes wurde er auch Erbherr auf Stichelsdorf In Halle besass er seit 1746 unter anderem das Marktschlosschen einen reprasentativen Renaissancebau auf dem Marktplatz in dem er seine Apotheke untergebracht hatte In diesem Haus wurde Karl Friedrich geboren Sein Bruder Christian Zepernick wurde Arzt und Doktor der Medizin Er war langjahriger Prasident der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle Beruflicher Werdegang Bearbeiten Karl Friedrich besuchte zunachst die Latina in Halle und spater das Padagogium des Waisenhauses der Franckeschen Stiftungen Bereits mit 17 Jahren begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Halle 1773 promovierte er zum Doktor beider Rechte mit der Dissertation Inavgvralis Ivridica De Testamenti Destitvti Viribvs Einer seiner Lehrer an der Universitat war Daniel Nettelbladt der ihn mit seinen Ideen stark beeinflusste Schon kurz nach seiner Promotion begann er selbst als Privatdozent fur Romisches Recht an der Juristischen Fakultat der Halleschen Universitat Vorlesungen zu halten gab aber die akademische Laufbahn 1780 vollstandig auf Bereits 1777 wurde Zepernick zum Assessor des Schoppenstuhls in Halle sowie der damit verbundenen Berg und Talgerichte berufen Er verfasste erste rechtswissenschaftliche Werke uber Romisches Recht und Lehnsrecht 1779 gab er das Werk von Kaspar Achatius Beck Professor der Rechte an der Universitat Jena heraus das er mit umfangreichen Anmerkungen und eigenen Abhandlungen neu bearbeitete 1783 erschien sein Delectus scriptorium nevellas Justiniani illustratium ein Werk uber die Justinianischen Novellen und funf Jahre spater eine Abhandlung uber die Authentiken Kaisergesetze Von 1781 bis 1783 erschienen seine Kollectaneen zum Lehnrecht eine Sammlung von Aufsatzen verschiedener Autoren uber lehnsrechtliche Themen 1785 wurde Zepernick zum Salzgrafen Stadtgerichtsdirektor und Stadtschultheiss ernannt Die feierliche Vereidigung in diese Amter erfolgte am 13 September 1785 Schon 1783 wurde das bisherige Berg und Talgericht sowie das Vierherrenamt des Rathauses durch eine koniglich preussische Verordnung zu einer neuen Gerichtsbarkeit dem Stadtgericht Halle zusammengefasst Dieses Stadtgericht ubernahm nun Zepernick als Direktor und Stadtschultheiss Mit einer umfassenden preussischen Justizreform trat 1794 das Allgemeine Landrecht fur die preussischen Staaten in Kraft das nun auch am Hallesche Stadtgericht zur Anwendung kam Die Verfassung des Stadtgerichts blieb bis 1808 bestehen In diesem Jahr wurde die Stadt Halle nach der Niederlage Preussens gegen Napoleon 1806 dem neugeschaffenen Konigreich Westphalen einverleibt In der Folge kam es zur Einfuhrung der Westphalischen Gerichtsverfassung Halle wurde als Distriktstadt mit 18 Kantonen Sitz eines Tribunals erster Instanz Der Grosse Kriminalhof des Saaledepartments befand sich nun in Halberstadt und das Appellationsgericht in Kassel Als Prasident des Tribunalgerichts in Halle wurde Zepernick eingesetzt Nach dem Sieg in den Befreiungskriegen uber Napoleon und der Wiedereingliederung Halles in den Preussischen Staat wurde Zepernick von der preussischen Justizverwaltung zum Oberlandesgerichtsrat nach Halberstadt berufen Allerdings lehnte er dieses Amt auf Grund seines fortgeschrittenen Alters dankend ab Trotzdem wurde ihm wegen seiner Verdienste mit einer Allerhochsten Kabinettsorder der Charakter eines koniglich preussischen Oberlandesgerichtsrates verliehen Verbunden damit war eine jahrliche Pension von 500 Talern Trotz seiner Pensionierung behielt er das Seniorat im halleschen Schoppenstuhl und das Amt des Salzgrafen Im Ruhestand widmete er sich vor allem seiner zweiten Leidenschaft der Numismatik Er besass eine wertvolle Munzsammlung und war Mitglied im Thuringisch Sachsischen Geschichtsverein 1822 erschien sein Werk Die Capitels und Sedisvakanzmunzen und Medaillen der deutschen Erz Hoch und unmittelbaren Reichsstifter gesammelt und beschrieben mit 16 Kupfertafeln das er 1825 erganzte und berichtigte 1834 erschienen Nachtrage Sein Werk wurde 1999 im Rahmen der Edition Numis als Reprint erneut veroffentlicht Am 8 Oktober 1823 konnte er sein 50 jahriges Doktorjubilaum feiern Die Juristische Fakultat der Universitat Halle ehrte ihn mit der Erneuerung seines Diploms das ihm feierlich in einer Silberkapsel vom Dekan der Fakultat Christian Friedrich Muhlenbruch uberreicht wurde Bei der Einweihung des neuen Universitatsgebaudes in Halle am 31 Oktober 1834 wurde er von der Philosophischen Fakultat zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt 1835 jahrte sich zum 50 Mal der Tag seiner Ernennung zum Stadtgerichtsdirektor und zum Salzgrafen letzteres ein Titel bzw Amt das nach seinem Tod nicht mehr vergeben wurde Geehrt von der Salzwirkerbruderschaft im Tale zu Halle den Halloren wurde ihm ausserdem ein silberner Pokal von der Pfannerschaft uberreicht Eine Deputation des Oberbergamtes in Halle verlieh ihm im Auftrag des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III den Roten Adler Orden III Klasse Seine Altersjahre verbrachte er in seinem Burgerhaus dem Marktschlosschen in Halle aber auch auf dem von seinem Vater geerbten Rittergut in Stichelsdorf Dort starb er am 5 Juli 1839 im Alter von 87 Jahren Er wurde auf dem Stadtgottesacker in Halle unter grosser Anteilnahme der Burgerschaft am 8 Juli 1839 bestattet Sein Grab befindet sich im Gruftbogen Nr 27 Das Erbbegrabnis in dem auch sein Vater und Bruder beigesetzt wurden hatte sein Urgrossvater mutterlicherseits 1662 erworben Die Halloren gaben ihm das letzte Geleit Seine Gattin stiftete kurz nach seinem Tod einer alten Tradition folgend den Halloren einen Silberbecher Testamentarisch verfugte Zepernick dass das ihm gehorende Gelande vor dem Steintor in Halle das er der Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle vererbte und deren Kirchvater bzw Oberkirchvater er von 1798 bis 1821 war unter dem Namen Zerpernicks Breite auf ewig unbebaut bliebe Das Feld umfasste etwa 33 Morgen Spater kam es deswegen zu erheblichen juristischen Problemen als der Preussische Staat das Gebiet 1874 fur 405 000 Mark erwarb und das Universitatsklinikum auf dem Gelande errichtete Ehe und Nachkommen Bearbeiten Karl Friedrich Zepernick heiratete am 27 Dezember 1781 in Halle Magdalena Wilhelmine Gluck 4 Juni 1757 in Halle Das Paar hatte mehrere Kinder die alle noch vor ihren Eltern verstarben Ein Sohn Friedrich Wilhelm Zepernick erschoss sich 1815 als Student der Rechte cand jur und Auskulator im Alter von 26 Jahren Mit seiner Frau konnte er noch im Dezember 1831 Goldene Hochzeit feiern Sie starb wenige Wochen nach ihm am 13 August 1839 und wurde ebenfalls auf Stadtgottesacker im Gruftbogen 27 bestattet Schriften BearbeitenAutor Bearbeiten Nachtrage zu den Ergaenzungen und Berichtigungen des Versuchs uber die Capitels und Sedisvacanzmunzen und Medaillen der deutschen Erz Hoch und freien ReichsStifter Gebauer Halle 1834 Ergaenzungen und Berichtigungen des Versuchs uber die Capitels und Sedisvacanzmunzen und Medaillen der deutschen Erz Hoch und freien Reichsstifter Gebauer Halle 1825 Die Capitels und Sedisvacanzmunzen und Medaillen der deutschen Erz Hoch und unmittelbaren Reichsstifter Gebauer Halle 1822 bzw als Reprint Munzhandel und Verlag Strothotte Gutersloh 1999 ISBN 3 9804467 7 8 Libellorvm Avthenticas Codicis Rep Prael Earvmqve Historiam Illvstrantivm Heller Halle 1788 Delectus scriptorum novellas Justiniani illustrantium Halle 1783 Inavgvralis Ivridica De Testamenti Destitvti Viribvs Dissertationsschrift Hendel Halle 1773 1774 Herausgeber Bearbeiten Miscellaneen zum Lehnrechte Hendel Halle 1787 1794 Sammlung auserlesener Abhandlungen aus dem Lehnrechte Verlag der Rengerschen Buchhandlung Halle 1781 1783 Caspar Achatii Beck Olim Serenissimorvm Saxoniae Dvcvm Conciliarii Avlici Et Antecessoris Ienensis De Novellis Leonis Avgvsti Et Philosophi Earvmqve Vsv Et Avctoritate Liber Singvlaris Hendel Halle 1779 Literatur BearbeitenWalter Becker Carl Friedrich Zepernick 1751 1839 in Theo Sommerlath Hrsg Thuringisch Sachsische Zeitschrift fur Geschichte und Kunst Band 26 Gebauer Schwetschke Halle 1938 Seite 1 13 Digitalisat Ernst Landsberg Zepernick Karl Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 71 f Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 S 1138 1139 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hallisches patriotisches Wochenblatt Nachruf Halle 13 Juli 1839 Digitalisat Weblinks BearbeitenWerke von und uber Karl Friedrich Zepernick in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Karl Friedrich Zepernick in Kalliope Bildnis des Carl Friedrich Zepernick in Digitaler Portraitindex Eintrag uber Zepernick Carl Friedrich 1751 1839 in CERL ThesaurusNormdaten Person GND 100713068 lobid OGND AKS LCCN n93107624 VIAF 361504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zepernick Karl FriedrichALTERNATIVNAMEN Zepernick Carl FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler und RichterGEBURTSDATUM 22 Oktober 1751GEBURTSORT Halle Saale STERBEDATUM 5 Juli 1839STERBEORT Stichelsdorf Abgerufen von https de wikipedia org 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