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Karl Ernst Bernhard Buzengeiger 18 Februar 1872 in Gutach 28 Dezember 1948 in Konstanz war ein deutscher Jurist Er war von 1930 bis 1937 Prasident des Oberlandesgerichts Karlsruhe 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Berufsweg 1 3 Oberlandesgerichtsprasident im Nationalsozialismus 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Buzengeigers Geburtsort Gutach an der Schwarzwaldbahn ergab sich eher zufallig denn sein Vater war unter anderem im Amt eines Bahnbaurates mit dem Bahn und Flussbau beschaftigt und wechselte standig den Dienstort So war er in Gutach z B als Bahninspektor am Bau der Schwarzwaldbahn beteiligt Nach Buzengeigers bestandenem Abitur im Jahr 1890 am Gymnasium Heidelberg fing er im Wintersemester des gleichen Jahres ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Heidelberg an welches er jedoch 1891 fur einen einjahrigen Freiwilligendienst im Infanterie Regiment 110 unterbrach Anschliessend nahm er sein Studium wieder auf und setzte es von 1892 bis 1894 zunachst in Berlin und spater in Heidelberg fort wo er sein erstes juristisches Staatsexamen mit der Note hinlanglich vglb mit ausreichend ablegte Der in der Burschenschaft Vineta aktive Buzengeiger war bei verschiedenen Gerichten und Behorden des Grossherzogtums Baden als Rechtspraktikant eingesetzt und bestand 1898 das zweite Staatsexamen mit der Note gut als zweiter von 63 Kandidaten Im Februar 1932 verlieh ihm die Universitat Freiburg die Wurde eines Doktors beider Rechte ehrenhalber Dr jur h c d Berufsweg Bearbeiten Nach beiden bestandenen Staatsexamen trat Buzengeiger im Jahr 1899 in den offentlichen Dienst als Sekretar im Justizministerium in Karlsruhe ein Er wechselte 1900 als Richter an das Amtsgericht Karlsruhe und stieg 1905 zum Oberamtsrichter auf Im Jahr 1906 wechselte er als Landgerichtsrat zum Landesgericht Karlsruhe und wurde 1914 Oberlandesgerichtsrat am Oberlandesgericht Karlsruhe Als der Erste Weltkrieg ausbrach wurde er als Feldjustizbeamter einberufen und ubernahm 1916 die Funktion des Leiters der Rechtsabteilung beim Generalkommando des XIV Armee Korps zuletzt war er Militarrichter im Rang eines Oberkriegsgerichtsrats Nach dem Krieg kehrte er zuruck an das Oberlandesgericht Karlsruhe und stieg zum Senatsprasidenten auf Der angesehene Richter wurde mit Wirkung vom 1 Januar 1930 zum Prasidenten des Karlsruher Oberlandesgerichts berufen Nach seiner Pensionierung im Jahr 1937 war er von 1940 bis 1944 wegen kriegsbedingter Wiederverwendung auf einer Senatsprasidentenstelle am Oberlandesgericht tatig Oberlandesgerichtsprasident im Nationalsozialismus Bearbeiten Buzengeiger war bereitwilliger Erfullungsgehilfe der nationalsozialistischen Gleichschaltung Er wurde Mitglied nationalsozialistischer Vereinigungen wie des NS Rechtswahrerbundes der NS Volkswohlfahrt des Reichsluftschutzbundes des NS Reichskriegerbundes Kyffhauser und der Akademie fur Deutsches Recht Im Marz 1933 beurlaubte er auf Befehl des NS Regimes alle judischen Richter Bald darauf entfernte der Unrechtsstaat ohne Widerspruch Buzengeigers mit Anderung des Berufsbeamtengesetzes insgesamt 24 Richter judischer Herkunft im Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe aus dem Dienst Im Rahmen der sogenannten Verreichlichung wurde die badische Justiz 1934 dem Berliner Reichsjustizministerium unterstellt Dadurch wurde ein Teil des aufgelosten Karlsruher Ministeriums auf die Verwaltungsabteilung des Oberlandesgerichts verlagert und Buzengeiger wurde unter anderem Vorsitzender des Justizprufungsamtes Karlsruhe Auf dem Badischen Juristentag in Karlsruhe im April begrusste er die gegluckte Ausschaltung der Weimarer Demokratie durch Aufrichtung des Fuhrerprinzips und verkundete Unaufhaltsam fuhrt uns die neuste deutsche Geschichte unter der Fuhrung Adolf Hitlers zum Ziel der volkischen Einheit und der Rechtseinheit des deutschen Volks Ein paar Wochen spater schlug er die Aufstellung einer Hitler Buste im Sitzungssaal vor und beantragte fur sein Dienstzimmer die Anschaffung eines grosseren gerahmten Hitler Portrats Anlasslich der im Juni 1936 eingefuhrten Verpflichtung den Reichsadler mit Hakenkreuz auf der Amtstracht der Justizbediensteten zu tragen lud er zu einer Feier im Schwurgerichtssaal des Karlsruher Landgerichts ein Buzengeigers horige Haltung durfte massgeblich durch den Nationalsozialisten Heinrich Reinle welcher ab 1935 Senatsprasident am OLG Karlsruhe war bestimmt worden sein Kurz vor Buzengeigers Pensionierung forderte der Stab des Stellvertreters des Fuhrers in Munchen im Fruhjahr 1937 eine Beurteilung uber die politische Zuverlassigkeit an Daraufhin berichtete die Gauleitung der NSDAP Baden in Karlsruhe dass sich Buzengeiger zuruckhaltend zeige und die Anordnungen von Staat und Partei als gewissenhafter Beamter wohl formell durchfuhre jedoch zu keinem offenen Bekenntnis zur NS Weltanschauung fahig sei Buzengeiger trat 1937 in den Ruhestand und erhielt von Reichsjustizminister Franz Gurtner ein Dankschreiben Doch Anfang Mai 1940 meldete sich Buzengeiger mit der Bereitschaft zu kriegsbedingter Wiederverwendung zuruck und erhielt eine Senatsprasidentenstelle am Oberlandesgericht Damit unterstand er seinem Nachfolger Heinrich Reinle Im September 1944 wurde seine Wohnung im Hause Akademiestrasse 69 zerstort und er verletzte sich selbst leicht am Kopf sodass er den Justizdienst endgultig verliess Die Spruchkammer stufte Buzengeiger im Juli 1948 als Mitlaufer ein und verhangte eine Suhnezahlung von 300 DM Jedoch verstarb er in Konstanz vor Rechtskraft des Spruchs Auszeichnungen BearbeitenBadische Jubilaumsmedaille 1902 Eisernes Kreuz II Klasse 1914 Ritterkreuz mit Schwertern vom Zahringer Lowen I Klasse 1914 Ehrenkreuz fur Kriegsteilnehmer am Ersten Weltkrieg 1934 Treudienst Ehrenzeichen 1938 und 1941 Kriegsverdienstkreuz II Klasse 1945 Literatur BearbeitenOrtwin Henssler 100 Jahre Gerichtsverfassung Oberlandesgerichte Karlsruhe und Stuttgart 1879 1979 Villingen Schwenningen 1979 Christof Schiller Das Oberlandesgericht Karlsruhe im Dritten Reich 1997 ISBN 978 3428087914 Detlev Fischer Karlsruher Juristenportraits aus der Vorzeit der Residenz des Rechts Ges fur Kulturhistorische Dokumentation Karlsruhe 2004 ISBN 3 922596 60 6 Einzelnachweise Bearbeiten Buzengeiger Karl Ernst Bernhard In Landeskunde entdecken online Landesarchiv Baden Wurttemberg abgerufen am 13 Februar 2021 Dr Reiner Haehling von Lanzenauer Karlsruhe Blick in die Geschichte Nr 96 vom 21 September 2012 Biographie Karl Buzengeiger Stadt Karlsruhe 21 September 2012 abgerufen am 13 Februar 2021 Prasidenten des Oberlandesgerichtes Karlsruhe Hermann Obkircher 1879 1881 Friedrich Serger 1881 1892 Richard Schneider 1892 1899 Friedrich Neubronn von Eisenburg 1899 1909 Emil Christian Dorner 1909 1915 Adelbert Duringer 1915 1917 Johann Anton Zehnter 1918 1922 Hermann Beck 1923 Ernst Bernauer 1923 1929 Karl Buzengeiger 1930 1937 Heinrich Reinle 1937 1945 Wilhelm Martens 1953 1954 Max Silberstein 1955 1963 Wilhelm Muller 1963 1967 Kurt Goller 1967 1975 Karlheinz Keller 1975 1986 Wilhelm Gohl 1986 1991 Heinz Jordan 1991 1998 Werner Munchbach 1998 2009 Christine Hugel 2009 2015 Alexander Riedel 2015 2022 Jorg Muller seit 2023 Normdaten Person GND 141969202 lobid OGND AKS VIAF 126257658 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buzengeiger KarlALTERNATIVNAMEN Buzengeiger Karl Ernst Bernhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Oberlandesgerichtsprasident KarlsruheGEBURTSDATUM 18 Februar 1872GEBURTSORT GutachSTERBEDATUM 28 Dezember 1948STERBEORT Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Buzengeiger Jurist amp oldid 235742826