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Heinrich Reinle 1 November 1892 in Offenburg 9 April 1945 in Sinsheim war ein deutscher Jurist und zur Zeit des Nationalsozialismus Prasident des Oberlandesgerichts Karlsruhe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Reinle war der Sohn des Lokomotivfuhrers Jakob Reinle 1860 1921 und dessen Ehefrau Marie geborene Ritter 1866 1932 Seine Schulausbildung schloss er 1911 am Gymnasium Offenburg mit der Reifeprufung ab Er absolvierte von 1911 bis 1915 ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitaten Munchen Genf Berlin Freiburg und Heidelberg dass er 1915 mit der ersten juristischen Staatsprufung beendete Danach meldete er sich wahrend des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger kam aber bis zu seiner Entlassung aus der Armee als nur garnisonsdienstfahig Anfang 1916 nicht zum Kriegseinsatz Danach absolvierte er sein Rechtsreferendariat und legte 1920 die zweite juristische Staatsprufung ab Seit 1921 war er mit Elisabeth Berta geborene Frey 1898 1975 verheiratet das Paar bekam drei Kinder Eingetreten in den badischen Justizdienst war er ab 1921 zunachst Staatsanwalt in Mannheim Ab 1927 war er Richter am Amtsgericht Philippsburg und wurde von dort zwischenzeitlich als Hilfsrichter an das Oberlandesgericht Karlsruhe abgeordnet Ab 1931 war er Richter am Amtsgericht Wiesloch Er war 1918 Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei und gehorte von 1921 bis 1923 dem Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund an bei dem er leitend im Vorstand wirkte Anfang Marz 1932 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 966 919 fur die er auf kommunaler Ebene Funktionen als Kreisrechtsamtsleiter Kreisschulungsleiter und Ortsgruppenleiter in Wiesloch bekleidete Infolge seines Engagements fur die Partei wurde Reinle von seinem Vorgesetzten verwarnt Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fungierte er ab 1933 im NS Rechtswahrerbund als Gaufuhrer und Gauorganisationsleiter Des Weiteren trat er 1934 dem Reichsluftschutzbund und der NSV bei und war Mitglied der NS Kriegsopferversorgung Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus trat Reinle im Marz 1933 in den Dienst des badischen Justizministeriums und wurde bereits im Monat darauf zum Oberregierungsrat und Anfang November 1933 zum Ministerialrat befordert Ab 1935 ubernahm er geschaftsfuhrend die Aufgaben des Ministerialdirektors Im Fruhjahr 1935 wurde er am Oberlandesgericht Karlsruhe Senatsprasident und stellvertretender Gerichtsprasident Ihm obliegende Personalien entschied er ganz im nationalsozialistischen Sinne da er Parteimitglieder protegierte und bei der Entlassung judischer Juristen mitwirkte Aufgrund seiner nationalsozialistischen Gesinnung und seines parteipolitischen Engagements wurde er Anfang Juni 1937 zum Prasidenten des Oberlandesgerichts Karlsruhe berufen auch diese Funktion fuhrte er im Sinne der NS Machthaber aus Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde Reinle durch Gauleiter Robert Wagner mit der Geschaftsfuhrung der Justizverwaltung im deutsch besetzten Elsass betraut Reinle nahm an der Tagung der hochsten Juristen des Deutschen Reiches am 23 und 24 April 1941 in Berlin teil bei der Viktor Brack und Werner Heyde die Anwesenden uber die Ermordung kranker und behinderter Menschen in den Gaskammern der Aktion T4 informierten und in diesem Rahmen auch Kenntnis uber die Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Franz Schlegelberger erhielten 1 Nach der kriegsbedingten Verlegung von Abteilungen des Oberlandesgerichts Karlsruhe nach Sinsheim im Dezember 1944 beging Reinle dort beim Einmarsch der US Armee am 9 April 1945 Suizid durch Erschiessen Nach Kriegsende wurde er posthum infolge eines Spruchkammerverfahrens als Mitlaufer entnazifiziert was den Hinterbliebenen Versorgungsbezuge einbrachte Literatur BearbeitenBadische Biographien Neue Folge 6 S 309 312 Moritz von Kockritz Die deutschen Oberlandesgerichtsprasidenten im Nationalsozialismus 1933 1945 Rechtshistorische Reihe 413 Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 631 61791 5 S 293ff nicht ausgewertet Weblinks BearbeitenReinle Heinrich auf www leo bw deEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Zweite Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 489Prasidenten des Oberlandesgerichtes Karlsruhe Hermann Obkircher 1879 1881 Friedrich Serger 1881 1892 Richard Schneider 1892 1899 Friedrich Neubronn von Eisenburg 1899 1909 Emil Christian Dorner 1909 1915 Adelbert Duringer 1915 1917 Johann Anton Zehnter 1918 1922 Hermann Beck 1923 Ernst Bernauer 1923 1929 Karl Buzengeiger 1930 1937 Heinrich Reinle 1937 1945 Wilhelm Martens 1953 1954 Max Silberstein 1955 1963 Wilhelm Muller 1963 1967 Kurt Goller 1967 1975 Karlheinz Keller 1975 1986 Wilhelm Gohl 1986 1991 Heinz Jordan 1991 1998 Werner Munchbach 1998 2009 Christine Hugel 2009 2015 Alexander Riedel 2015 2022 Jorg Muller seit 2023 Normdaten Person GND 136383742 lobid OGND AKS VIAF 80737473 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinle HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Oberlandesgerichtsprasident KarlsruheGEBURTSDATUM 1 November 1892GEBURTSORT OffenburgSTERBEDATUM 9 April 1945STERBEORT Sinsheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Reinle amp oldid 215433127