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Wilhelm Adolf Erich Martens 2 Juli 1889 in Konstanz 31 Dezember 1974 in Karlsruhe war ein deutscher Jurist Er war der erste Prasident des Oberlandesgerichts Karlsruhe nach dem Zweiten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartens war Sohn des Historikers und Gymnasialdirektors Wilhelm Martens 1858 1935 und wuchs in einem liberal konservativen Umfeld in Konstanz auf wo er das Heinrich Suso Gymnasium besuchte mit dem Abitur 1907 Anschliessend war er 1907 08 Einjahrig Freiwilliger beim Infanterie Regiment 114 Nach einem Jurastudium in Genf und Heidelberg von 1909 bis 1912 das durch historische und philosophische Studien erganzt wurde legte er 1912 das Erste Staatsexamen ab Der darauffolgende Vorbereitungsdienst wurde durch den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 lange unterbrochen Er wurde mehrfach verwundet erhielt das Eiserne Kreuz 1 Klasse und erreichte schliesslich den Rang eines Infanterieoberleutnants 1920 legte er das Zweite Juristische Staatsexamen ab und arbeitete danach bei den Justizbehorden in Freiburg im Breisgau 1928 war er Amtsgerichtsrat in Pforzheim und 1928 bis 1930 Rechtsanwalt in Freiburg 1930 bis 1931 war er am Amtsgericht Offenburg zunachst als Amtsgerichtsrat dann Landgerichtsrat 1932 wurde er Erster Staatsanwalt in Offenburg Da Martens weiter zu seiner judischen Ehefrau hielt wurde er von den Nationalsozialisten 1934 zum Landgerichtsrat in Mannheim herabgestuft und 1937 zudem an das Amtsgericht Mannheim versetzt als Amtsgerichtsrat Zusammen mit anderen Mannheimer Richtern bildete er in dieser Zeit einen regimekritischen Gesprachskreis der auch Kontakte zu dem Widerstand nahestehenden Durlacher Kreis um den Amtsgerichtsrat Gerhard Caemmerer pflegte Trotz der Schwierigkeiten die er im Verlauf des Krieges durch seine entschiedene Ablehnung des NS Regimes hatte gelang es ihm gegen Kriegsende seine Ehefrau im Bodenseeraum vor der Verhaftung durch die Gestapo zu bewahren Nach Ende des Zweiten Weltkriegs beauftragte die US amerikanische Militarregierung den politisch unbelasteten Richter als Landesdirektor fur Justiz mit dem Aufbau der Justiz in den Landgerichtsbezirken Mannheim Heidelberg und Mosbach und ernannte ihn zum Prasidenten der Landgerichte Mannheim und Heidelberg Im Dezember 1945 wurde er zum Vizeprasidenten des OLG Stuttgart Nebenstelle Karlsruhe und war damit ab 1946 standiger Vertreter des wurttemberg badischen Justizministers fur die Region Nordbaden Landesdirektor der Justiz Martens machte vertriebene Juristen im Ausland ausfindig und lud sie formlich zur Ruckkehr nach Baden ein 1 Im April 1949 wurde er zum Prasidenten des Oberlandesgerichts Karlsruhe ernannt das zunachst nur fur Nordbaden und ab der Bildung des Landes Baden Wurttemberg 1953 fur ganz Baden zustandig war Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Pensionierung Ende 1954 Zur Verabschiedung wurde ihm das Grosse Bundesverdienstkreuz verliehen Von der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg erhielt Martens 1955 fur seine Verdienste um den Wiederaufbau der Rechtspflege in Baden die Ehrendoktorwurde 1961 wurde er zum Ehrensenator ernannt 2 Seinen Ruhestand verbrachte er bis zu seinem Tod in Karlsruhe Literatur BearbeitenOrtwin Henssler Werner Munchbach Die Prasidenten nach 1945 In Festschrift 200 Jahre Badisches Oberhofgericht Muller Heidelberg 2003 S 189 Detlev Fischer 150 Jahre Badische Amtsgerichte Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums Karlsruhe Heft 12 Karlsruhe 2007 ISBN 3 922596 70 3 S 26 Detlev Fischer Wilhelm Martens Blick in die Geschichte Karlsruher Stadthistorische Beitrage Karlsruhe 18 Juni 2010 S 1 Weblinks BearbeitenEintrag in Leo BWEinzelnachweise Bearbeiten Angela Borgstedt Die Verdrangung und Entrechtung judischer Rechtsanwalte des Oberlandesgerichtsbezirks Karlsruhe 1933 1940 In Protokoll uber die Arbeitssitzung am 25 Juni 2004 Arbeitsgemeinschaft fur geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e V abgerufen am 21 Januar 2016 Repertorien des Universitatsarchivs Heidelberg Prasidenten des Oberlandesgerichtes Karlsruhe Hermann Obkircher 1879 1881 Friedrich Serger 1881 1892 Richard Schneider 1892 1899 Friedrich Neubronn von Eisenburg 1899 1909 Emil Christian Dorner 1909 1915 Adelbert Duringer 1915 1917 Johann Anton Zehnter 1918 1922 Hermann Beck 1923 Ernst Bernauer 1923 1929 Karl Buzengeiger 1930 1937 Heinrich Reinle 1937 1945 Wilhelm Martens 1953 1954 Max Silberstein 1955 1963 Wilhelm Muller 1963 1967 Kurt Goller 1967 1975 Karlheinz Keller 1975 1986 Wilhelm Gohl 1986 1991 Heinz Jordan 1991 1998 Werner Munchbach 1998 2009 Christine Hugel 2009 2015 Alexander Riedel 2015 2022 Jorg Muller seit 2023 Normdaten Person GND 101272039X lobid OGND AKS VIAF 171800376 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Martens WilhelmALTERNATIVNAMEN Martens Wilhelm Adolf ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Prasident des Oberlandesgericht KarlsruheGEBURTSDATUM 2 Juli 1889GEBURTSORT KonstanzSTERBEDATUM 31 Dezember 1974STERBEORT Karlsruhe 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