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Der Kolner Bauer oder auch der Kolsche Boor ist eine historische der mittelalterlichen Geschichte der Stadt Koln entstammende Darstellung Sie zeigt eine Person in zeitgenossischer Kleidung ausgerustet mit den Attributen ihres Standes dem Dreschflegel und einer Sense Die zusatzliche Ausstattung mit Stadtschlusseln und einem mit dem Reichsadler gezierten Schild symbolisierte insgesamt die bauerlichen Ursprunge der Stadt einschliesslich der durch den Bauernstand mitgepragten Rechtsordnung Burgeding die Bereitschaft zur Verteidigung derselben sowie die Verbundenheit mit dem Reich Kolner Bauer an der Eigelsteintorburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Titelbild der Agrippina und seine Symbolik 1 2 Sinnbild der Stadt 1 3 Bauer und Ratsherren 1 4 Weitere Zusammenhange 2 Literatur Quellen 3 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie Entstehung der Symbolfigur des Kolner Bauern der bis heute im Brauchtum des Kolner Karnevals als Mitglied des Kolner Dreigestirns uberdauerte ist nicht eindeutig geklart colonus das mit dem Stadtnamen Colonia verwandt ist bedeutet im Lateinischen ganz allgemein den Ackerbauern Wahrscheinlich versinnbildlicht er in Verbindung mit den in zeitgenossischen Abbildungen gezeigten Symbolen die Verbundenheit von Stadt und Standen mit dem Reich Da Koln im Quaternionensystem mit den Stadten Regensburg Konstanz und Salzburg zu den rustuci den Bauren stadten gehorte schrieb der Chronist Heinrich von Beeck auf das Titelbild seiner Agrippina Collen de hilligen Roymschen Richs gebuyr gebuyr mittelhochdeutsch fur Bauernstand 1 Titelbild der Agrippina und seine Symbolik Bearbeiten nbsp Kolner Bauer im Titelbild der Agrippina Die durch Heinrich von Beeck in den Jahren 1469 bis 1472 verfasste Kolner Chronik Agrippina sollte die gesamte Geschichte der Stadt erfassen Er endete jedoch mit seinem Werk in dem Jahr 1419 Das sich an anderen mittelalterlichen Universalchroniken orientierende Werk Beecks beginnt mit dem Vermerk im Vorwort Agrippina ys dyt boich genant Agrippina ist dieses Buch genannt Es unterteilt sich in drei Abschnitte Der erste befasst sich mit der Geschichte der Konige und Kaiser der zweite Abschnitt ist eine kurze Abhandlung zur Historie der Papste Der letzte widmet sich der Stadt Koln und ihren Erzbischofen Das mit etwa funfzig Urkunden als Anhang abschliessende Werk wurde vor dem Beginn der Texte mit einer ganzseitigen Illustration der Abbildung des Kolner Bauern geschmuckt Das fur die Geschichte der Stadt so aufschlussreiche Werk Beecks ist nur in handschriftlichen Exemplaren vorhanden und befindet sich im Historischen Archiv der Stadt Koln Eines der Exemplare zeigt nachtragliche Vermerke Es sind Notizen die im 16 Jahrhundert entstanden als diese Ausfertigung der Agrippina im Besitz der Kolner Burgermeisterfamilie Sudermann war Die Beecksche Chronik Agrippina wurde nach der Einfuhrung des Buchdrucks durch die Koelhoffsche Chronik im Jahr 1499 uberholt 1 Sinnbild der Stadt Bearbeiten Hauptmotiv der Agrippinaillustration ist der doppelkopfige Reichsadler den sich Kaiser Sigismund 1433 zum offiziellen Wappensymbol erwahlte Uber dem Adler ist ein Kruzifix unter der daruber schwebenden Reichskrone abgebildet In den Schwingen des Adlers ist beidseitig das stadtische Dreikronenwappen platziert zwischen denen als Herzstuck der Darstellung der Kolner Boor eingearbeitet wurde In den Medaillons die auf der Zeichnung der Agrippina Chronik den Adler umgeben sind zwolf Namen von Herrschern angegeben die als edel heren der stad von Collen bezeichnet werden Beeck benannte antike und nachantike vor allem karolingische Herrscher die teilweise zwar legendaren Ursprungs waren zu seiner Zeit jedoch als real angesehen wurden 2 Der Kolner Bauer ein Symbol des Rates und der Stadt nbsp Kolner Bauer auf der Rathauslaube nbsp Rathaushalle Kolner Bauer nbsp Das Original aus dem 19 Jahrhundert AusschnittBauer und Ratsherren Bearbeiten Auf der im Stil der Renaissance dem Rathaus vorgesetzten Laube die in den Jahren 1569 1573 nach den Planen des Baumeisters Wilhelm Vernukken aus Kalkar am Niederrhein errichtet worden war liess der Rat auf deren Spitze als Ausdruck der Reichstreue Kolns die Statue des Kolner Bauern setzen 3 4 1891 wurde die von Christian Mohr im Jahr 1885 ursprunglich fur die Hahnentorburg geschaffene Skulptur eines Kolschen Boors an der der Stadt zugewandten Seite der Eigelsteintorburg angebracht Inzwischen wurde das Original der Arbeit durch eine Kopie ersetzt 1978 und ziert seit 1986 die Piazetta die grosse Halle des Rathauses Weitere Zusammenhange Bearbeiten nbsp Der Kolner Bauer im Maskenzug von 1825 nbsp Kolner Bauer von Wilhelm Albermann 1884Die Maler und Kupferstecher des 17 und 18 Jahrhunderts verwandten bei ihren Abbildungen des Kolner Bauern haufig die Bezeichnung Kaiserlicher Bauer da Koln als freie Reichsstadt nur dem Kaiser untertan war so noch in einer Darstellung von 1820 In dem Verzeichnis der Figuren des grossen Collnischen Maskenzuges 1825 erscheint der Bauer als Der Reprasentant der handfesten Bauerbanke mit den 1288 in der Schlacht von Worringen tapfer verteidigten Stadtschlusseln und dem Dreschflegel als Vorlaufer des Kolner Bauern in der Funften Jahreszeit dem Karneval Ob die Bauerbanker in der Worringer Schlacht mitkampften ist nicht belegt jedoch wahrscheinlich Die freien Kolner Burger hatten sich im Kriegsfall zum Waffendienst zur Verfugung zu stellen Die Wandlung der Bezeichnung zu Collnischer Bauer findet sich auf einem Farbdruck des Zeichners Levy Elkan aus dem Jahr 1847 5 Durch den Bildhauer Wilhelm Albermann wurde in den 1880er Jahren in das von ihm geschaffene Denkmal des Jan von Werth Brunnens auf dem Alter Markt eine Figur des Kolner Bauern integriert Das Kolner Kriegswahrzeichen Da kolsche Boor en Iser eine Kriegsnagelung aus dem Jahr 1915 stellt den Kolner Bauern dar Heute befindet sich die Figur im Kolnischen Stadtmuseum Auf der historischen Strasse dem Eigelstein auf dem eine der funf Bauerbanke ihr Gebuirhaus und Gerichtssitz hatten erinnert mit ihrem Namen ein traditionelles Kolner Gasthaus an vergangene Zeiten Es ist das Brauhaus Em kolsche Boor das selbst auf 250 Jahre Bestehen zuruckblickt Literatur Quellen BearbeitenRobert Meier in Quellen zur Geschichte der Stadt Koln Band II Spates Mittelalter und Fruhe Neuzeit Forderverein Geschichte in Koln e V J P Bachem Verlag Koln ISBN 3 7616 1285 0 Adam Wrede Neuer Kolnischer Sprachschatz 3 Bande A Z Greven Verlag Koln 9 Auflage 1984 ISBN 3 7743 0155 7 Carl Dietmar Die Chronik Kolns Chronik Verlag Dortmund 1991 ISBN 3 611 00193 7 Peter Fuchs Das Rathaus zu Koln Greven Verlag Koln 1973 15 Auflage 1997 Anmerkungen Bearbeiten a b nach Robert Meier in Quellen Kap 7 Der Kolner Bauer S 91 f nach Robert Meier in Der Kolner Bauer S 91 mit Verweis auf HASTK Chroniken und Darstellungen 20 folg 48 Carl Dietmar Chronik Kolns S 168 Peter Fuchs S 14 Adam Wrede Band I S 94 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolner Bauer amp oldid 235882376