www.wikidata.de-de.nina.az
Jordan von Sachsen auch Iordanus de Saxonia Jordanus Saxo Gordanus Giordanus Jordanus de Alamania Alamaia Jordanus Teutonicus Theutonicus nhd Jordan von Sachsen um 1185 1190 bei Dassel 13 Februar 1237 bei Akkon vor der syrischen Kuste war der zweite Ordensmeister der Dominikaner und gilt als einziger bedeutender katholischer Seliger Niedersachsens Sein katholischer Gedenktag ist der 13 Februar Jordan von Sachsen nach einem Fresko von Fra Angelico im Kloster San Marco Florenz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein Geburtsort ist nicht beurkundet Nach den von der Geschichtsforschung zusammengetragenen Indizien bezieht sich seine Herkunft auf den zum Ellenser Wald gehorenden Burgberg bei Dassel gegenuber der Burg Hunnesruck Berthold I von Dassel ein Sohn Adolfs I von Dassel ist als Dominikaner in Hildesheim beurkundet 1 Laut einer Handschrift des 14 Jahrhunderts wurde er von Jordan anlasslich einer Visite des Burgberges als Anhanger gewonnen Die Gegend lag damals landesherrschaftlich in der Grafschaft Dassel und kirchlich im Archidiakonat Norten Auch ein Hinweis des Franciscus Lubecus entspricht dieser Zuordnung 2 Sein Name bedeutet der auf Erden Kuhne lateinisch althochdeutsch Mit Jordanus Nemorarius und Jordan von Osnabruck hatte er Zeitgenossen ahnlichen Namens so dass es in spateren Jahrhunderten gelegentlich zu Verwechslungen kam Bei der damaligen Gleichsetzung mit Jordanus Nemorarius spielte auch eine Rolle dass der englische Chronist Nicholas Trivet Annales sex regum schrieb Jordan von Sachsen ware ein herausragender Wissenschaftler der ein Buch uber Gewichte und ein Buch De lineis datis geschrieben hatte 3 Es sind aber sonst keine Werke von Jordan von Sachsen uber Mathematik oder Mechanik bekannt Nachdem er in Paris den Dominikanerorden organisiert und weitgehend neu strukturiert hatte ging er 1237 auf grosse Fahrt nach Jerusalem um in Heiligen Land Ordensniederlassungen zu besuchen Sein Schiff zerschellte auf der Ruckreise an einem Felsen bei Akkon vor der syrischen Kuste 4 Er wurde in Akkon in der alten Dominikanerkirche Predigerkirche beigesetzt deren Standort ist heute unbekannt denn sie wurde bei der Belagerung von Akkon 1291 zerstort Wirken BearbeitenNach einem Studium der Theologie in Paris trat er 1220 gemeinsam mit Heinrich von Koln in den Dominikanerorden ein und nahm noch im gleichen Jahr an der Generalversammlung in Bologna teil 1221 wurde ihm die lombardische Ordensprovinz ubertragen und 1222 wurde er Ordensgeneral des Dominikanerordens und Nachfolger des heiligen Dominikus in Paris Er gilt als eigentlicher Organisator des Ordens Seine hohe Bildung die ihn auch zu einem hervorragenden Redner machte verschaffte ihm weltweit Anerkennung und Ruhm Er begrundete die katholische Lehrtatigkeit und damit die eigentliche spatmittelalterliche Theologie Er sorgte fur eine fundierte Ausbildung der Monche auf praktischer Grundlage ohne zu grossen Eifer und ohne zu grosse Frommigkeit die nach seiner Auffassung nur schaden konne Durch Grundung von uber 300 Konventen und zahlreichen Predigten in den Universitatsstadten Europas gewann er sehr viele neue Anhanger des Ordens Albertus Magnus war einer der bedeutendsten unter ihnen Der offenkundige Einklang zwischen Wort Tat und Lebensfuhrung den Jordan ausstrahlte brachte ihm bereits zu Lebzeiten kultische Verehrung ein 5 Vor seinem Eintritt in den Dominikanerorden 1220 leistete Jordanus Saxo einen Beitrag zur Theorie des Sprachsystems der in der neueren Forschung als Meilenstein in der Geschichte der Allgemeinen Linguistik erkannt wurde Zur Zeit der Hochscholastik wurde die Grammatik damals im Sinne von Lehre von Sprachproduktion und Sprachwahrnehmung im Wesentlichen aus Sicht der Logik der Sprache beschrieben Wahrend seiner Pariser Lehrtatigkeit gelang es Jordanus Saxo um 1219 einen eigenstandigen grammatiktheoretisch neuartigen Erklarungsansatz zu entwickeln Dazu verfasste er einen mittellateinischen Kommentar zu einem Priscian Traktat Sein linguistisches Interesse galt der satzweise geordneten wohlgeratenen Ausserung bzw Redeleistung die etwas fest Umrissenes anzeigt bezeichnet oder bedeutet Speziell untersuchte er die Frage ob die Logik oder die Grammatiktheorie als die fruhere elementarere Disziplin der Trivium Sprechwissenschaften anzusetzen sei Jordanus Saxo kam zum Schluss dass die Grammatiklehre d h die auf die Sprache Lingua franca bezogene Linguistik die elementarere sei weil ihr Untersuchungsgegenstand die sinnvoll zusammenhangend hervorgebrachte Rede sich fruher herausbildete als derjenige der scholastischen Logiktheorie der Sprache Somit schuf er gegenuber dem Trivium Konzept der Scholastik einen wichtigen Fortschritt Spater wurde der Ansatz von Personen wie Thomas von Erfurt weiterentwickelt 6 Jordan wird als Verfasser der Ordenschronik Libellus de principiis ordinis praedicatorum angesehen Zudem sind 56 Briefe uberliefert die er in Paris uberwiegend an Diana Andalo schrieb Ehrungen BearbeitenAm 10 Mai 1826 wurde er von Papst Leo XII seliggesprochen Ausserdem ist er der Schutzpatron der ingenieurwissenschaftlichen Fakultat der Papstlichen und Koniglichen Universitat des heiligen Thomas von Aquin in Manila sowie der Dominikanischen Laiengemeinschaft im Erzbistum Freiburg Schriften BearbeitenAngelus Walz Hrsg Beati Iordani de Saxonia Epistulae Monumenta ordinis fratrum praedicatorum historica Band 23 Institum historicum Fratrum Praedicatorum Rom 1951 Clm 14476 Folio 17 recte Spalte a bis Folio 61 recte Spalte a der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen enthalt den Priscian Minor Kommentar des Jordanus Saxo Incipit Sermocinalis scientia cum sit de sermone diversificatur sicut et sermo Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Franz Stanonik Jordan von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 502 504 Berthold Altaner Die Briefe Jordans von Sachsen des zweiten Dominikanergenerals Text und Untersuchung zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Froemmigkeit im 13 Jahrhundert Harrassowitz Leipzig 1925 Heribert Christian Scheeben Beitrage zur Geschichte Jordans von Sachsen Albertus Magnus Verlag Vechta 1938 Martin Grabmann Der Kommentar des sel Jordanus von Sachsen 1237 zum Priscianus minor In Archivum Fratrum Praedicatorum Band X 1940 S 1 19 Nachdruck in Ludwig Ott Hrsg Martin Grabmann Mittelalterliches Geistesleben Band III Munchen 1956 S 232 242 Klemens Honselmann Jordan von Sachsen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 598 Digitalisat Ernst Pulsfort Jordan us von Sachsen In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 652 654 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hans Jurgen von der Wense Freidank von Akers 1229 In Der Pfahl IIX Matthes amp Seitz Munchen 1994 S 56 Anmerkung 1 Reinhard Neumann Jordanus von Padberg In Westfalische Zeitschrift Band 146 1996 S 215 221 Wolfram Hoyer OP Jordan von Sachsen Von den Anfangen des Predigerordens Dominikanische Quellen und Zeugnisse Band 3 Benno Verlag Leipzig 2003 ISBN 3 7462 1574 9 Nicolaus Heutger Niedersachsische Ordenshauser und Stifte Geschichte und Gegenwart Vortrage und Forschungen Herausgegeben von Viola Heutger Lukas Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86732 038 2 S 285 f Milutin Michael Nickl Der Linguistic Turn des Jordan von Sachsen In Fortschrittsetappen der Sprachkommunikationstheorie 1219 1300 10 1500 1966 73 PAC Korrespondenz Nr 83 Neue Folge Nr 23 Sonderheft Europaforum Verlag Lauf an der Pegnitz 2009 S 9 71 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jordan von Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jordan von Sachsen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Iordanus de Saxonia im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Seliger Jordan von Sachsen in Proprium des Predigerordens Jordan von Sachsen im Okumenischen HeiligenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Nathalie Kruppa Die Grafen von Dassel 1097 1337 38 2002 S 105 Auszug Franziskus Lubecus Reinhard Vogelsang Gottinger Annalen von den Anfangen bis zum Jahr 1588 1994 S 79 Auszug bei Google Books Edward Grant Artikel Jordan de Nemore In Dictionary of Scientific Biography Achim Wesjohann Mendikantische Grundungserzahlungen im 13 und 14 Jahrhundert 2012 S 373 Jorg Oberste Die Bettelorden im Aufbau Beitrage zu Institutionalisierungsprozessen im mittelalterlichen Religiosentum 1999 S 81 Auszug bei Google Books Milutin Michael Nickl Der Linguistic Turn des Jordan von Sachsen 1219 In PAC Korrespondenz 83 2009 Neue Folge 23 S 9 71 online PDF 5 2 MB VorgangerAmtNachfolgerDominikusOrdensgeneral der Dominikaner 1222 1237Raimund von PenafortNormdaten Person GND 119199963 lobid OGND AKS LCCN n85818343 VIAF 89003760 Wikipedia Personensuche Anmerkung Zweite VIAF ID 2522145857096122921764 PersonendatenNAME Jordan von SachsenALTERNATIVNAMEN Iordanus de Saxonia Jordanus Saxo Gordanus Giordanus Jordanus de Alamania Jordanus de Alamaia Jordanus Teutonicus Jordanus Theutonicus Jordanus von SachsenKURZBESCHREIBUNG niedersachsischer SeligerGEBURTSDATUM um 1190GEBURTSORT bei DasselSTERBEDATUM 13 Februar 1237STERBEORT bei Akkon vor der syrischen Kuste Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jordan von Sachsen amp oldid 238755216