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John Zorn 2 September 1953 in New York City ist ein US amerikanischer Komponist Bandleader und Multi Instrumentalist Ausserdem arbeitet er als Musikproduzent ist Inhaber des Plattenlabels Tzadik und des Veranstaltungslokals The Stone 1 in Manhattan und hat mit vielen experimentellen Musikern insbesondere im Bereich Neue Musik und im Jazz zusammengearbeitet John Zorn 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Musikalisches Werk 3 Auswahl wichtiger Alben 3 1 Videoalben 4 Literatur 4 1 Lexikografische Eintrage 5 Weblinks 6 Quellen und AnmerkungenBiographie BearbeitenZorn spielte als Kind Piano Gitarre und Flote Wahrend seines Studiums am Webster College erlernte er beeinflusst durch Anthony Braxton und seinen dortigen Lehrer Oliver Lake das Saxophonspiel Anfanglich eher an Neuer Musik interessiert wandte er sich in den 1970er Jahren dem Jazz zu Er brach die formale Ausbildung ab und kehrte auf dem Umweg uber die Westkuste nach New York zuruck um sich im Umfeld der Musikszene der Lower East Side auf musikalische Projekte zu konzentrieren Er verdiente sich wahrend dieser Zeit seinen Lebensunterhalt unter anderem mit Arbeit in einem Schallplattenladen Zu seinen fruhen Einflussen gehort neben Braxton Eugene Chadbourne und Ornette Coleman auch Karlheinz Stockhausen Zorns Musik ist charakterisiert durch die Verarbeitung zahlreicher musikalischer Stile aus verschiedensten Quellen wie etwa Filmmusik zu Zeichentrickfilmen Free Jazz Hardcore oder judische Folklore Zorn kombiniert dabei oft kurze musikalische Sequenzen in collagenartiger Form teilweise in rasanter Abfolge 1975 grundete er sein Theatre of Musical Optics und begann zunachst die Zusammenarbeit mit Chadbourne Tom Cora Wayne Horvitz Polly Bradfield und LaDonna Smith Internationale Anerkennung erreichte er in den 1980ern Wahrend des nachsten Jahrzehnts arbeitete er sowohl in New York als auch in Tokio wo er viele Werke schrieb und auffuhrte 1998 produzierte er das Album 1930 des japanischen Noise Kunstlers Merzbow Zorn bekennt sich seit den 1990er Jahren explizit zu seiner judischen Herkunft und verarbeitet in einigen seiner Projekte traditionell judische Elemente Er grundete 1995 das Plattenlabel Tzadik Dabei formulierte er eine neue sogenannte Radical Jewish Culture und verabschiedete ein Manifest uber das radikale Judentum seiner Musik 2 Als Leitmotiv der Radical Jewish Culture gilt ein Zitat des judischen Religionshistorikers Gershom Scholem Es gibt ein Leben der Tradition in dem es nicht allein um konservatives Bewahren geht um die konstante Fortfuhrung der spirituellen und kulturellen Guter einer Gemeinschaft Es gibt auch so etwas wie eine Schatzsuche in der Tradition die eine lebendige Beziehung zur Tradition herstellt und der vieles von dem verpflichtet ist was im gegenwartigen judischen Bewusstsein am besten ist selbst wenn es ausserhalb des orthodoxen Rahmens ausgedruckt wurde und ausgedruckt wird 3 2006 war er MacArthur Fellow 2007 war er Preistrager der okumenischen Stiftung Bibel und Kultur fur Bibel und Musik 4 Im Jahr 2014 erhielt Zorn von dem New England Conservatory of Music eine Ehrendoktorwurde 5 Musikalisches Werk Bearbeiten nbsp John Zorn ganz rechts mit seiner Band Masada Joey Baron dr Greg Cohen b Dave Douglas tr Rom 24 Juli 2005Das musikalische Werk von John Zorn wurde von Gunther Huesmann in dem von Joachim Ernst Berendt begrundeten Jazzbuch in acht grobe Kategorien eingeteilt 6 Die freie Improvisation der sich Zorn u a auf den Classic Guide to Strategy Alben und in seiner Zusammenarbeit mit dem Posaunisten Jim Staley widmete Auf diesen Aufnahmen nutzte er sog duck calls Lockpfeifen Game pieces improvisationsfreundlich gestaltete Werke die nicht auf einer notierten Partitur beruhen sondern bei denen die einzelnen Musiker mittels einer festgelegten Zeichensprache die Entwicklung des Kompositionsablaufs beeinflussen konnen Zu den wichtigsten game pieces Alben gehoren die fruhen Parachute Werke Lacrosse und Hockey sowie die Cobra Serie bei der ein in Instrumentierung und Anzahl der Musiker variables Ensemble durch von wechselnden Dirigenten hochgehaltene Karten Anweisungen erhalt die von den Musikern spontan interpretiert und umgesetzt werden Beeinflusst wurde Zorn hierbei von den aleatorischen Werken der Neuen Musik z B von John Cage Karlheinz Stockhausen oder Pierre Boulez File card pieces bei dieser Klasse von Zorns Werken bekommen die beteiligten Musiker assoziative Anweisungen die auf Karteikarten file cards festgehalten werden Zu den bedeutendsten Werken dieser Kategorie gehoren Godard und Spillane Dabei waren die Atmosphare der Nouvelle Vague bzw des Film noir das Element das die ansonsten sehr eklektischen Kompositionen zusammenhalten sollte Naked City eine Band mit der Zorn die file card Asthetik des rasanten Stilwechsels live verwirklichen konnte Die anderen Mitglieder der Band waren Bill Frisell Wayne Horvitz Fred Frith und Yamatsuka Eye Ihre Musik verband in sehr dichten Stucken Elemente zahlreicher verschiedener Genres entwickelte sich mit der Zeit aber immer weiter in die Hardcore Richtung Verbindung von Hardcore und Free Jazz die Verbindung dieser beiden Genres manchmal Jazzcore genannt war fur Zorn laut eigener Aussage eine ahnliche Schock Situation wie die Wirkung der Musik seines Idols Ornette Coleman in den 50er Jahren So spielt er mit mehreren Ensembles u a das spate Naked City Painkiller oder zuletzt das Moonchild Trio eine Mischung aus Free Jazz Hardcore Punk Noise und Death Metal Oft wurden Veroffentlichungen aus dieser Kategorie von Kontroversen begleitet weil Zorn den Stucken obszone Titel gab und die Coverhullen der CDs mit explizit grausamen Bildern versah Tribute an die Grossen der Jazztradition Zorn prasentierte im Verlauf seiner Karriere Hommagen an so unterschiedliche Jazz Musiker wie Ornette Coleman Hank Mobley Lee Morgan und Sonny Clark Dabei grenzt er sich entschieden von der traditionalistischen Bewegung im Jazz um Wynton Marsalis ab die er gar als rassistisch bezeichnete 7 Neue Musik insbesondere in den 1990er Jahren entstanden mehrere Kompositionen die Zorn fur klassische Konzertmusik Ensembles schrieb Dazu gehoren u a die Alben Angelus Novus und Chimeras Radical Jewish Culture seit Anfang der 90er Jahre widmet sich Zorn zunehmend intensiv der kunstlerischen Verarbeitung seiner judischen Wurzeln So entstanden die inzwischen drei Masada Songbooks sowie die Bewegung der Radical Jewish Culture gleichzeitig auch der Name einer entsprechenden Reihe auf Zorns Plattenlabel Tzadik Zorn komponierte auch viele Filmsoundtracks u a fur Martina Kudlaceks Dokumentarfilme Im Spiegel der Maya Deren 2001 oder Notes on Marie Menken 2006 und arbeitete fur Orchester und Ensembles wie z B das Kronos Quartet Auf seinen Musiklabels Tzadik und Avant hat er eine grosse Fulle von Alben eingespielt und produziert Sehr viele Werke die unter Zorns Namen veroffentlicht werden wurden von ihm lediglich komponiert So schrieb er mindestens vier verschiedene Songbooks das Mitte der 90er Jahre entstandene erste Masada Songbook 205 Titel Book of Angels 2004 316 Titel Book Beriah 2009 und The Bagatelles 2015 300 Titel 8 Sie werden nach und nach von verschiedensten Musikern vertont sowohl von Angehorigen der New Yorker Downtown Szene als auch von Anderen z B Pat Metheny Insbesondere das fruhe Schaffen von Zorn die game pieces file card pieces Naked City zeichnen sich durch Maximalismus aus in expliziter Opposition zum damals in der Konzertmusik vorherrschenden Minimalismus 9 Zorns Kompositionen aus dieser Zeit bestehen oft aus kurzen sprunghaft wechselnden Versatzstucken die auf unterschiedliche Musiktraditionen einschliesslich Popmusik und von Animationsfilm Musik inspirierte Elemente zuruckgreifen Auch kam in seiner Musik bis in die 1990er hinein Melodie als Strukturelement kaum vor dies anderte sich vor allem durch das Masada Quartett mit dem er in diesem Kontext auch erstmals wieder Jazz spielte 10 In der Ausgabe des Jazzbuch von 2011 wird John Zorn als der herausragende und einflussreichste Jazzmusiker der Gegenwart bezeichnet Diese Einschatzung ist aber sehr umstritten weil Zorns Musik sich nicht in erster Linie aus der afro amerikanischen Musiktradition herleitet Vielmehr stellt diese nur einen Einfluss unter vielen dar Zorn lehnt die Bezeichnung Jazzmusiker fur sich selbst rigoros ab Eine sehr grosse Rolle in Zorns Schaffen spielt die Verknupfung von Musik mit visueller Kunst einschliesslich der Album Cover die oft zu Kontroversen fuhrten 11 Bei der Erstellung der Cover fur seine Tzadik Veroffentlichung arbeitet Zorn mit der Designerin Chippy Heung Heung Chin zusammen Der Kunstler selbst sagt zur Bedeutung des Visuellen in seiner Kunst I think that the visual nature of a presentation in a package is very important and I love working on it And I am addicted to the connection of visual with sound To me they are intrinsically connected 12 Auswahl wichtiger Alben Bearbeiten Hauptartikel John Zorn Diskografie nbsp John Zorn September 20131983 Locus Solus Tzadik mit Wayne Horvitz Arto Lindsay 1985 The Big Gundown Tzadik mit Tim Berne Bill Frisell Big John Patton Toots Thielemans Vernon Reid Shelley Hirsch 1987 Spillane Nonesuch mit Bill Frisell Albert Collins Ronald Shannon Jackson Melvin Gibbs und dem Kronos Quartet 1988 Spy Vs Spy Elektra Musician mit Tim Berne Mark Dresser Joey Baron 1992 Kristallnacht Tzadik mit Mark Feldman Marc Ribot Anthony Coleman Mark Dresser 1992 Live at the Knitting Factory Knitting Factory Works mit Doug Wieselman Myra Melford Marc Ribot 1994 Masada Alef DIW mit Dave Douglas Greg Cohen Joey Baron 1996 Bar Kokhba Tzadik mit Dave Douglas Chris Speed John Medeski Anthony Coleman Mark Feldman Greg Cohen Mark Dresser 1997 Filmworks Vol VIII 1997 Tzadik mit Masada String Trio Marc Ribot Anthony Coleman Cyro Baptista Kenny Wollesen 1997 Live in Jerusalem Tzadik mit Dave Douglas Greg Cohen Joey Baron 1998 Downtown Lullaby Depth of Field mit Elliott Sharp Wayne Horvitz Bobby Previte 2000 Masada Live in Sevilla 2000 Tzadik mit Dave Douglas Greg Cohen Joey Baron 13 Videoalben Bearbeiten Claudia Heuermann A Bookshelf on Top of the Sky 12 Stories about John Zorn Doku Antonio Ferrera Masada Live at Tonic 1999 Claudia Heuermann Sabbath in ParadiseLiteratur BearbeitenGarhard Kaucic Timothy Liegeti Guy Debord John Zorn Friederike Mayrocker Philippe Sollers tel quel jardins des plantes et D mots scribble and voice In Die Grune F Abyss Internationale polylinguale Zeitschrift fur Grune Kultur Politik Nr 16b 1996 S 117ff Jazzthetik Juli August 1988 Interview mit Arne Schumacher Neue Zeitschrift fur Musik Februar 1991 Der Architekt der Spiele Interview mit Art Lange Fruchte des John Zorn improvisierte Musik im Zeitalter der Simulation Jazz Podium Mai 1995 Artikel von Mathias Baumel Bill Milkowski John Zorn Genius at Work im Magazin Down Beat vom Oktober 2013 Vol 80 Nr 10 S 38 43 Neue Zeitschrift fur Musik Mai Juni 1998 Radical New Jewish Culture Artikel von Peter Niklas Wilson Joachim Ernst Berendt und Gunther Huesmann Das Jazzbuch Von New Orleans bis ins 21 Jahrhundert S Fischer Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 596 15964 2 Richard Cook Brian Morton The Penguin Guide to Jazz on CD 6 Auflage Penguin London 2002 ISBN 0 14 051521 6 Tamar Barzel New York Noise Radical Jewish Music and the Downtown Scene Indiana University Press Bloomington Indianapolis 2015 ISBN 978 0 253 01557 0 Jonas Engelmann Wurzellose Kosmopoliten Von Luftmenschen Golems und judischer Popkultur Ventil Verlag Mainz 2016 ISBN 978 3 95575 050 3 Lexikografische Eintrage Bearbeiten Carlo Bohlander Karl Heinz Holler Christian Pfarr Reclams Jazzfuhrer 4 durchgesehene und erganzte Auflage Reclam Stuttgart 1990 ISBN 3 15 010355 X Martin Kunzler Jazz Lexikon Band 2 M Z rororo Sachbuch Bd 16513 2 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2004 ISBN 3 499 16513 9 Richard Cook Jazz Encyclopedia Penguin London 2006 ISBN 978 0 14 102646 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Zorn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tzadik Label The Stone Club in der New Yorker Lower East Side mit John Zorn als kunstlerischem Direktor und monatlich wechselnden Kuratoren Umfangreiche Diskografie John Zorn Kompositionen inoffizielle Masada Homepage mit Konzertchronologie John Zorn in der Internet Movie Database englisch John Zorn Portrat in der Wochenzeitung Die ZeitQuellen und Anmerkungen Bearbeiten All That Brooklyn Jazz The borough is where it s at The Village Voice vom 23 Januar 2013 abgerufen am 6 Dezember 2013 John Zorn Radical Jewish Culture New York City 2006 Deutsche Version nach Berendt Huesmann 2011 S 239 Englisches Original bei tzadik com Stiftung Bibel und Kultur Auszeichnungen Abgerufen am 27 Dezember 2019 The Music of John Zorn A 35 Year Retrospective Abgerufen am 11 Januar 2021 englisch Das Jazzbuch 2011 S 233 238 Ich glaube in gewisser Hinsicht ist es rassistisch Alles was andere Sichtweisen oder andere Ausdrucksformen ausschliesst ist finde ich rassistisch Zitiert in Das Jazzbuch 2011 S 237 News auf der Tzadik Website abgerufen am 14 August 2015 Barzel 2015 S 90 Barzel 2015 S 124 Barzel 2015 S 93 95 Zitiert in Barzel 2015 S 93 Ubersetzung Ich denke dass die visuelle Natur der Prasentation eines Albums sehr wichtig ist und ich liebe es daran zu arbeiten Und ich bin suchtig nach der Verbindung des Visuellen mit Klang Fur mich die beiden sind untrennbar miteinander verbunden Die Auswahl wichtiger Alben von John Zorn fand angesichts des grossen Umfangs seines Werkes anhand der Bewertungen des Penguin Guide to Jazz in der 6 Auflage von 2002 statt Es wurden nur Alben aufgenommen die die hochste bzw zweithochste Bewertung erhielten Als bestes Werk Zorns sehen die Autoren das Album The Big Gundown 1985 das sie zusatzlich zu der Hochstbewertung mit dem Pradikat der Krone versehen Sie betrachten das Morricone Projekt als eines der essentiellsten Werke der 1980er Jahre Weitere Grundlage bietet das Kapitel uber Die Platten des Jazz im Jazzbuch von Joachim Ernst Berendt und Gunther Huesmann in der 3 Auflage der 7 Ausgabe von 2011 Normdaten Person GND 133960943 lobid OGND AKS LCCN no90012240 VIAF 49409876 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zorn JohnKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Komponist und BandleaderGEBURTSDATUM 2 September 1953GEBURTSORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Zorn amp oldid 238555859